AF: Reklamation bei 6h Verspätung und Kofferverlust an Silvester

ANZEIGE

blackfire7

Aktives Mitglied
13.02.2010
223
6
MUC/FRA
ANZEIGE
Liebe Forengemeinde,

ich würde euch gerne von meinen Albtraum Flug mit AF am 31.12. berichten und euch fragen, wie und wo ihr reklamieren würdet.
Es ist nicht mein erstes negatives Erlebnis mit AF (2x Kofferverlust in den letzten 12 Monaten, zum Glück wieder aufgetaucht) und ich bin maximal frustriert.

Die Fakten:

-Flug STR-CDG-BOG am 31.12., STR-CDG in Eco Flex, CDG-BOG in Premium Economy (beim Checkin kostenloses Upgrade in Business)
-Buchung direkt über Air France
-Status Elite Plus (Al Italia)
-geplante Ankunft in Bogota: 16:00 Uhr
-Anschlussflug in Bogota auf separatem Ticket mit Avianca: BOG-NVA (Neiva, Kolumbien) um 18:55 Uhr, dort geplantes Treffen mit meiner +1 und Familie zur Silvesterfeier

1.Flug AF 1609 STR-CDG
Takeoff mit ca. 2 Stunden Verspätung- zunächst wohl eine halbe Stunde wegen Crew Rest, dann erhielten wir aufgrund des schlechten Wetters in CDG keine Abfluggenehmigung.
Um ca. 10:00 Uhr kamen wir in Paris an, der geplante Abflug nach Bogota war um 10:35 Uhr. Wer den Weg von Terminal 2G nach 2L kennt, kann sich vorstellen, mit welch gemischten Gefühlen ich mich auf den Sprint zum Gate vorbereitete.
Zum Glück war ich nur mit einem leichten Boardtrolley unterwegs und bahnte mir freundlich rufend meinen Weg durch die Menge in 2G. Es gab zum Glück keine Schlange bei der Passkontrolle und es erfolgte eine zügige Abfahrt mit dem Bus nach 2L. Ein Sprint durch das Terminal brachte mich dann tastsächlich noch zu meinem Anschlussflug, am Gate winkte man mich bereits mit "Bogota ?? Bogota ??" freudig herbei. Also: erst einmal entspannen und auf den Champagner freuen.

2. Flug AF 423 CDG-BOG
Dank des kostenlosen Upgrades durfte ich links abbiegen und fand mich in einer fast leeren Business Kabine wieder. Freudig kontaktierte ich meine +1, dass die Silvesterfeier doch nicht ins Wasser fallen würde. Zu meiner Überraschung vergingen fast 45 Minuten ohne Kommentar, bis dann tatsächlich die Türen geschlossen wurden. Der Sprint war also im Nachhinein umsonst, dies störte mich aber natürlich nicht. Irgendwann kam dann der Pushback, wir kamen auf dem Vorfeld zum Stehen. Es kam der Hinweis vom Kapitän, dass sich der Weiterflug noch ein wenig verzögern würde aufgrund der schlechten Wetterbedingungen. Langsam begann ich zu kalkulieren, ob meine knapp 3 Stunden Puffer für meinen Weiterflug in BOG reichen würden. Ich wusste aber, dass es zur Not noch einen Flug um 20:30 geben würde.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann die Hiobsbotschaft: die Motoren springen nicht an :eek: Angeblich aufgrund der schlechten Wetterbedingungen...Das Fluggerät war ein A340-300. Ich kenne mich zu wenig aus, um das beurteilen zu können.
Schließlich kam eine weitere Durchsage: ein Techniker sei unterwegs, in 30 Minuten wisse man mehr. Nach einer Stunde hatte sich immer noch nichts getan. Plötzlich Ruckeln...und zurück zum Gate. Die Türen gingen auf und der Techniker kam herein. Keine erneute Durchsage, Reichen von Häppchen und Champagner durch die ratlose Crew. Mehr als eine Stunde später dann die gute Nachricht: die Triebwerke funktionieren wieder :D Aaaaber: aufgrund der Überschreitung der Schichtzeit der Crew kann der Flug nicht mit dieser Crew weitergeführt werden :eek: Eine neue Crew sei unterwegs.
Ihr könnt euch vorstellen, welche Begeisterung mittlerweile bei allen Reisenden herrschte. Mittlerweile war klar, dass ich meinen Flug verpassen würde, doch noch hatte ich Hoffnung auf den letzten Flug nach Neiva um 20:30.
Das Eintreffen der Crew dauerte natürlich auch länger als die angekündigten 30 Minuten (was ich verstehen kann). Nach De-Icing, ewigem Warten auf dem Vorfeld hoben wir nach meinen Aufzeichnungen um 16:35 mit 6 Stunden Verspätung in CDG ab. Die oben genannten Angaben über die Dauer der einzelnen Vorgänge mag nicht ganz korrekt sein, die Verspätung jedoch ist Fakt.
Da ich keine Chance mehr hatte zu meiner +1 und ihrer Familie nach Neiva zu fliegen, es keine Mietwagen in Bogota mehr gab und ich sowieso weit nach Mitternacht angekommen wäre, buchte meine +1 ein Ticket von Neiva nach Bogota, damit ich nicht die Nacht alleine in einem Hotel verbringen musste.
Der Flug verlief unspektakulär. Um ca. 21:15 kamen wir in Bogota an. Der Kapitän entschuldigte sich für die Verspätung aufgrund der technischen Probleme mit dem Flugzeug.

Zu allem Überfluss erhielt ich eine Nachricht auf mein Handy, dass mein Koffer nicht mitgekommen sei. Ich solle mich mit der Gepäckermittlung in Bogota in Verbindung setzen.
Anstatt also wenigstens schnell aus dem Flughafen zu flüchten, musste ich mich auch noch darum kümmern.

Meine +1 und ich beschlossen, in Bogota in ihrem Apartment zu übernachten und am nächsten Morgen nach Neiva zu reisen, um wenigstens am 1. Januar mit der Familie feiern zu können. Mein Ticket vom 31.12. buchten wir gegen Gebühr um, für sie kauften wir ein zusätzliches.
Ich hatte zum Glück frische Unterwäsche im Trolley :D aber natürlich keine Kleidung für die folgenden Tage im über 30 Grad warmen Neiva. Ich musste mir also Kleidung besorgen (alles im Rahmen, natürlich keine Luxusgüter).

Mein Koffer kam am 02.01. in Bogota an und wurde zum Wohnsitz meiner +1 geliefert, ich konnte ihn erst am 03.01. in Empfang nehmen, da wir erst an diesem Tag wieder in Bogota waren.

Meine Fragen an euch:
aufgrund der Flugverspätung sollten mir ja laut den Angaben, die ich im Internet gefunden habe, 600 Euro Entschädigung zustehen, wenn nicht sogar der komplette Flugpreis erstattet werden ? Es handelte sich ja um einen technischen Defekt des Flugzeugs. Oder könnte sich die Airline herausreden, dass die Triebwerke aufgrund des schlechten Wetters nicht ansprangen und somit höhere Gewalt vorlag ?

Kann ich AF zusätzlich zur Erstattung der Folgekosten (Flugumbuchung des verpassten Anschlussfluges bei ausreichend Puffer, Flug meiner +1) verdonnern ? Immerhin sind keine Hotelkosten am 31.12. entstanden. Oder interessiert es die Airline nicht, was im Anschluss an das Ticket aufgrund der Verspätung passierte ?

Für den verspätet gelieferten Koffer steht mir ja ebenfalls eine Entschädigung zu. Würdet ihr diese Petition separat einreichen oder alles in einem ?

Würdet ihr das ganze online einreichen über das Kontaktformular ?

Habt ihr weitere Tipps ?

Vielen Dank im Voraus und sorry für den langen Text!

Christian aka blackfire7
 

Arus

Erfahrenes Mitglied
05.07.2015
2.284
604
FRA
Da ich diesbezüglich mit AF Erfahrung sammeln konnte, rate ich schriftlich den Sachverhalt zu erläutern und die "Entschädigung" der 600 EUR zu benennen und eine Auflistung der Notkäufe mit zu schicken. Soweit ich weiß, geht das nur über dieses blöde Online-Formular. Speichere deinen Text also irgendwo ab und kopiere den Text in das Formular hinein. AF hatte mit dir nur den Vertrag geschlossen, dich nach BOG zu bringen. Daher werden sie für die Folgekosten (Weiterflug, mögliche Übernachtung,...) nichts zahlen, aber da bin ich kein Jurist.

Da dies erfahrungsgemäß dauert, hatte ich dann nach einigen Wochen (vielleicht so 6 Wochen) bei AF angerufen und mich einerseits wegen der Erstattung nochmal in Erinnerung gerufen und andererseits brauchte ich für das Ticket noch eine No-Show-Bescheinigung. Letzteres konnte direkt telefonisch erledigt werden, die Erstattung hat dann nochmal ca. 5 Wochen gedauert.

Bring also Geduld mit.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Durch die Verspätung ist dir ja kein Schaden entstanden außer vielleicht die Kosten für die Umbuchung deiner Weiterfluges. Die könnte man evtl zusammen mit den Kosten für deine Notkäufe einfordern. Die 600€ wird es nicht geben wenn das Wetter im Spiel war und danach sieht es ja aus.
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Wenn die Triebwerke aufgrund des Wetters nicht anspringen, ist das für die Airline ein technisches Problem, kein Wetterproblem.

Aha. Er schrieb aber, dass die Wetterbedingungen in CDG so schlecht waren, dass sich schon sein Inbound Flug verzögert hat und auch der Weiterflug dann zuerst keine Abfluggenehmigung erhalten hat. Das wird vermutlich ausreichen, dass die Airline nicht zahlen muss.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

blackfire7

Aktives Mitglied
13.02.2010
223
6
MUC/FRA
Danke für die ersten Antworten!

Das Wetter in CDG war tatsächlich sehr schlecht an dem Tag (Nebel, Frost aber kein Schneefall-soweit ich es überblicken konnte). Inwieweit das aber tatsächlich das Anlassen von (in dem Fall 4) Triebwerken beeinflussen kann, weiss ich nicht.

Wie bereits gesagt, gab es 2 Aussagen des Captains:

1.: Triebwerke springen nicht an aufgrund der Wetterbedingungen
2.: Entschuldigung für die Verspätung aufgrund technischer Probleme mit dem Flugzeug

Hat denn jemand schon einmal etwas vergleichbares erlebt ? Wenn alle anderen in CDG ihre Triebwerke starten konnten, ist es doch mehr ein individuelles Problem, oder wie seht ihr das ?
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Es mag ja sein, dass der Flug ein technisches Problem hatte. Nur wenn das Wetter vor Ort so schlecht war, dass viele Flüge verschoben wurden dann wird AF sich versuchen damit rauszureden, vermutlich auch erfolgreich da ja auch das Wetter dazu geführt hat, dass die Crewzeit am Ende überschritten wurde.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

Siwusa

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
4.884
-22
Ich verstehe nicht ganz wieso du maximal frustriert bist. Im europäischen Winter gehe ich generell davon aus, dass es allein aufgrund von de-icing und reduzierten Lande- & Startkapazitäten zu deutlichen Verspätungen kommt.

Hätte ich mit meiner Familie feiern wollen, wäre ich sicherlich einen Tag früher geflogen.


Ich sehe es so, dass Air France dich geupgrade hat, guten Service in der Kabine lieferte, die Piloten dich informiert hielten und man sein bestmögliches getan hat euch ans Ziel zu bringen.

Dein Koffer kam vermutlich aufgrund der kurzen Umsteigezeit nicht mehr mit - dass die Maschine dann ungeplant noch so lange am Gate verweilte war vermutlich im "Kofferumladeprozess" nicht mit drin, weshalb dein Gepäck direkt auf den nächsten Flug umgebucht wurde.

Die Kosten für deine Käufe bekommst du natürlich erstattet. Maximal frustriert wie du, hätte ich mir natürlich einen sehr schicken Anzug gekauft oder so und die 1500+ € des Montaner Abkommens voll ausgeschöpft.
 

KvR

Erfahrenes Mitglied
05.11.2012
2.744
409
Aha. Er schrieb aber, dass die Wetterbedingungen in CDG so schlecht waren, dass sich schon sein Inbound Flug verzögert hat und auch der Weiterflug dann zuerst keine Abfluggenehmigung erhalten hat. Das wird vermutlich ausreichen, dass die Airline nicht zahlen muss.

Die Aussage des Captains war aber unmissverständlich:
Technische Probleme

Und das sogar zweimal.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.247
3.070
Ich verstehe ja den Frust, aber AF kann man da wirklich nicht viel vorwerfen. Das Wetter kann man noch nicht selber machen und Sicherheit geht vor. Sei doch froh, dass du den Flug erreicht hast und die Zeit in der leeren C für den Preis Y+ geniessen konntest und nicht in der Y, wie ich, als mein AF-Flug nach Bogota mit nur einer einzigen Information nach ca. 1 Stunde (technische Probleme) rund 2 Stunden am Dock stand, bevor alle die Maschine wieder verlassen mussten.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

blackfire7

Aktives Mitglied
13.02.2010
223
6
MUC/FRA
noch einmal Danke für eure Kommentare/Anregungen. Ich habe mittlerweile 2 separate Reklamationen online eingereicht und werde berichten, was dabei heraus kam!

@Siwusa: mir ist schon bewusst, dass es im europäischen Winter zu Verzögerungen kommen kann und wenn ich es hätte beeinflussen können, wäre ich sicherlich nicht am 31.12. geflogen. So schlau ist glaube ich jeder von uns hier, der ein bisschen öfters fliegt, als der Normalsterbliche :) Ich hatte leider von meinem Arbeitgeber nicht früher frei bekommen und wählte deshalb den frühesten für mich erreichbaren Flug. Deine Argumente sind sachlich richtig, aber menschlich/emotional an der (zumindest für mich nachvollziehbaren) Realität vorbei. Wer nach solch einem Flug mit Stunden des Wartens, ungewisser Situation, ob und wann man überhaupt reisen kann und zusätzlichem Kofferverlust am Zielort denkt "wow, alles scheisse aber ich bin immerhin für die Hälfte des Preises Business geflogen", dem zolle ich meinen Respekt :) Nichts für ungut, jeder tickt anders. Vielleicht liegt es bei mir einfach an 3x Air France Langstrecke in 2016 mit 3x Problemen.
 

blackfire7

Aktives Mitglied
13.02.2010
223
6
MUC/FRA
Die erste Antwort von Air France ist da. Ich bin positiv überrascht!

- persönliche Email/Entschuldigung
- Zusage über 600 Euro Entschädigung für Flugverspätung
- Zusage über Erstattung der Anschaffungen wegen Kofferverlust (220 Euro)
- grundsätzliche Bereitschaft, aus Kulanz die Folgekosten/Anschlussflüge zu übernehmen, ich soll jedoch noch mehr Belege einreichen

Fazit: sehr freundlich, verständnisvoll und unkompliziert! Ich werde noch einmal abschließend berichten :)
 

blackfire7

Aktives Mitglied
13.02.2010
223
6
MUC/FRA
Das Thema ist nun abgeschlossen, man hat mir zusätzlich noch einen 250 € Fluggutschein für AF/KLM angeboten als Entschädigung für die entstandenen Mehrkosten der Flüge mit Avianca vor Ort und vor dem Hintergrund meiner weiteren Probleme mit AF im letzten Jahr.
Ich fand das ein faires und vorbildliches Entgegenkommen und habe natürlich zugestimmt :)
 

TRacer70

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
779
1
FKB
Glückwunsch und schön zu lesen, dass sowas auch problemlos verlaufen kann. Hoffe mein "case" bei EY geht genauso aus.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.247
3.070
Das Thema ist nun abgeschlossen, man hat mir zusätzlich noch einen 250 € Fluggutschein für AF/KLM angeboten als Entschädigung für die entstandenen Mehrkosten der Flüge mit Avianca vor Ort und vor dem Hintergrund meiner weiteren Probleme mit AF im letzten Jahr.
Ich fand das ein faires und vorbildliches Entgegenkommen und habe natürlich zugestimmt :)

Schön zu hören. Entspricht auch meinen Erfahrungen. AF hat da ein Büro. das nur "postalisch" erreichbar ist, aber die sind Top. Vor Ort sind sie zum Teil schon zum *grrrrrr* bis sehr gut. Wohl Glücksache.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
ANZEIGE
Hatte es an anderer Stelle im Forum schon mal erwähnt aber auch ich kann nur positives über AF bei Verspätungen berichten. Umbuchung auf LH Langstrecke wurde proaktiv vorgeschlagen, ein super Hotel gestellt und die Kompensation wurde nach der ersten Aufforderung gezahlt. So soll es sein.
 
  • Like
Reaktionen: blackfire7