Ein Abgesang auf das Fliegen in D / EU und auch USA

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rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Irgendwie widersprüchlich der Artikel - was will uns der Autor sagen?

SPIEGEL meinte:
Noch vor 20 Jahren betrug der günstigste Preis für einen Lufthansa-Flug von Hamburg nach Lissabon laut einer Aufstellung der "Welt" rund 860 Euro. Heute ist dieselbe Strecke ab 40 Euro zu haben - von Ryanair.

SPIEGEL meinte:
Ob das am Ende auch den gebeutelten Passagieren zugutekommt, ist allerdings zweifelhaft.
 

Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.727
2.447
FRA
Irgendwie widersprüchlich der Artikel - was will uns der Autor sagen?

Der Vergleich ist doch ganz passend.

Vor der Liberalisierung in den USA gab es auch verschiedene Airlines, die sich nur auf eine Region beschränkten (oder wie TWA und PanAm hauptsächlich Flüge ins Ausland anboten), die Preise waren teuer, aber der Service gut. Vergleiche Luftfahrt in den 1980er und 1990ern in Europa.

Mit der Liberalisierung kam der Wettbewerb, die Preise fielen, bei Service wurde gespart,... ...und viele Airlines sind entweder pleite gegangen (PanAm, Eastern, Aloha) oder irgendeiner Fusion zum Opfer gefallen (Northwest, Continental, TWA, USAir,...). In Europa befinden wir uns vermutlich gerade irgendwo in dieser Phase: Einige Airlines verschwinden (Malev), andere fliegen nur, weil der Staat sie am Leben erhält (Alitalia) und andere gehen in Fusionen auf (Iberia, Brussels, Austrian, KLM,...)

In den USA ist der Markt schon bereinigt, der Service bleibt schlecht und die Preise ziehen langsam wieder an. Das steht uns wohl noch bevor und so mancher wird sich nach Kartoffelsalat sehnen, wenn er seine abgepackten Käsewürfel auspackt ;)
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
... Das Fliegen muss teurer werden?

Eben ein typischer "Spiegel"-Artikel: ALLES ist schlecht
- die hohen Flugpreise - weil es so teuer ist
- die niedrigen Flugpreise - weil es so wenig so wenig Service gibt
- wenn die Fluggesellschaften wegen der fallenden Preise fusionieren - weil die armen Mitarbeiter dann (illegal) streiken müssen
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
von nun an ging es bergab
deutsche Luftfahrt-Highlights wie der erste Flug einer Lufthansa-Boeing 747 nach New York im April 1970. Über eine Wendeltreppe ging es damals ins Oberdeck, wo eine Senator-Lounge mit Bar wartete. Besucher bekamen vielfältige Cocktails serviert, während sie sich auf bequemen Sitzmöbeln lümmelten. Die Passagiere sollten sich auf einer Ebene mit der Cockpit-Crew fühlen.

Diese Rolle übernehmen heute die ME Airlines, die mit modernen, homogenen Flotten gleichzeitig die Kunden verwöhnen und Fluggeräte mit niedrigen Betriebskosten haben.

Für mich der Kernsatz:
Das Problem deutscher Airlines ist weniger, dass sie weder billig noch Luxus könnten, sondern die unentschlossene Positionierung zwischen beiden Extremen.

Wer zu spät kommt, den bestraft der Markt!
 

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
3.974
1.033
DUS, HAJ, PAD
Das ist allerdings ehrlich gesagt genau das (in der Mitte zwischen beiden Extremen), was ich als Fluggast suche.

Das ist dann der Unterschied, du weißt was du suchst und wo du dich eingruppierst. LH und AB schaffen das nicht und wollen oft beides unter einen Hut bekommen. Stimme Seemann bzgl. des Kernsatzes daher vollumfänglich zu.
 

klm57

Erfahrenes Mitglied
24.07.2016
543
0
Salzburg
Diese "Geiz ist geil"-Generation ruiniert Vieles!

Gegängelt vom Marketing und von der Werbung wird billig eingekauft. Da lässt man Kinder schneidern, Essen zur Massenware verkommen, Flüge zum Taxipreis kaufen.

Du meine Güte...
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
8.676
6.166
LEJ
Das ist allerdings ehrlich gesagt genau das (in der Mitte zwischen beiden Extremen), was ich als Fluggast suche.
Jeder hat seine eigene Sicht auf die Dinge und die Wünsche sind unterschiedliche.

Ich frage mich, warum die Premiumgesellschaften wie EK, SQ, QR Zuwächse haben, obwohl sie im oberen Preissegment mit ihrem Vollservice ihre Tickets anbieten und AB, EW, LH Schwierigkeiten haben (werden), auf dem Markt zu überleben. Greifen die Leute doch lieber zu Komplettpaketen als der Aufpreispolitik zu folgen?

Ein weiterer Aspekt ist das maßlose Outsourcing (Bodenpersonal, Backoffice, Wetlease, etc) Irgendwann fühlt sich keiner mehr für das Produkt verantwortlich. Warum auch, bei 9,35€/Std. in einem Callcenter hat wirklich keiner Lust (und keine Kompetenzen).

Die verkrusteten Strukturen schaffen den Rest.
 

concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.805
Hamburg
Oder der Preis des Spiegel 2016 : 9,58 DM :eek:
Auch Lesen wird teurer... ;)

Man kann es aber auch anders herum sehen, und auch sagen, der Euro war in vielen Bereichen eine Währungsreform mit dem Ziel einer Kaufkraftabschöpfung. Defakto ist bei vielen Einkäufen im Alltag (nicht allen) unser Geld nur noch die Hälfte wert. Entgegen verbreitete Spruch der herrschenden Schicht, der Euro sei kein teuro, der zu den vielen Propagandalügen passt, die uns umgeben (die Rente ist sicher, Griechenland bleibt im Euro, der Terror hat nichts mit dem Islam zu tun usw. usw.)
 

testero

Aktives Mitglied
17.03.2009
199
0
HAM
Der SPON-Artikel ist entgegen dem üblichen unqualifiziertem Blabla über das Fliegen mal ganz gelungen. Die Strategielosigkeit von AB wird benannt und auch das Dilemma der LH ist erkannt.

Die sind IMO völlig ohne Verstand von ihrer Premiumstrategie abgerückt. Der Umbau des Konzerns zur Kernmarke mit Billigfliegeranbau führt zu einer kompletten Verwässerung der Marke. Viele fliegen heute mit der Airline, die Ihnen für den anstehenden Flug das individuell passenste Angebot macht. Ex-HAM kann das Easyjet auf Europaflügen sein - günstig und problemlos. Da bekomme ich für einen Aufpreis von € 12,- oder so pro leg einen Exitrow-Platz und Priority-Boarding. Der Flug ist dennoch meist günstiger als mit Eurowings.

Für Landstrecken nach Asien schlägt Emirates die LH sowohl beim Service, der Beinfreiheit als auch im Preis - einzig das Fehlen einer Premiumeco und das Umsteigen im inzwischen immer überfüllten Dubai nerven.

Entsprechend fliegt man weniger LH oder *A, verliert den Status und hat dann erst recht keinen Grund mehr, dort zu buchen.

Warum LH nix mehr taugt, habe ich gerade letzte Woche erlebt: Flysmart-Prämienbuchung in C von HAM über MUC nach AGP. Die C nach AGP war über 8 Reihen ziemlich voll gebucht - nur warum weiss keiner. Denn der minimale Sitzabstand, die für 3 Stunden absolut nicht geeigneten Pappsitze, no IFE und das Fehlen eines annehmbaren Caterings (kleine, kalte Häppchen auf üppigem Porzellan) machen den Flug zu einem Ärgernis. Also entweder da buchen, wo Premium noch vorhanden ist oder gleich billig buchen und die dann meist besseren Extras dazukaufen.

Die LH jedenfalls folgt leider einer komplett sackgassenmäßigen Strategie.

Vielleicht kommt man bei Etihad ja auf die Idee, AB neu zu launchen: Als Zubringerairline in der OW mit Premiumangebot - ich glaube, diese Nische ist erfolgversprechender als der x-te Billigflieger ohne echten USP.
 
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CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.133
2.839
Wobei die Leier mit dem Teuro auch nicht nur stichhaltig ist.
Nach 20 Jahren wäre man z.B. bei 3 % Inflation auch schon bei Faktor 1,8...
Da aber das Hirn die letzten DM Preise fest eingebrannt hat, wird das als Referenz angeführt, und je mehr Zeit vergeht, desto vermeintlich krasser ist die Preiserhöhung. Dabei ist der Zinseszins-Effekt um so stärker, je mehr Zeit vergeht.
In den 80ern hat der Spiegel auch 2,50 DM gekostet... Die Verdoppelung zu 5 dauerte weniger als 20 Jahre.

Direkt nach EUR-Einführung sind die Preise teilweise durchaus erhöht worden, ja. Aber auf lange Sicht liegt alles im Rahmen.

Ist der gleiche Effekt, wie die verehrten alten Herrschaften, die lamentieren, dass nach dem Krieg ein Brötchen nur 5 Pfennig gekostet hat...
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Die sind IMO völlig ohne Verstand von ihrer Premiumstrategie abgerückt..

Das glaube ich nicht.

a) existiert die Premium-Strategie auf der Langstrecke nach wie vor - auch wenn viele hier das (meiner Meinung nach) fälschlicherweise bestreiten
b) ist die Premium-Strategie auf der Kurzstrecke gescheitert, nicht weil der LH-Vorstand das so entschieden hat, sondern weil die übergroße Mehrheit der Fluggäste mit den Füßen so abgestimmt hat.

Dann kommt hinzu, dass die ganze Konkurrenz sehr gezielt Sparmodelle auf Rücken des Steuerzahlers und des Personals einführt: Stichwort "Globalisierung"
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
21.699
7.218
irdisch
Die Firmen zahlen einfach keine IATA-Tarife mehr. Gleichzeitig ist Linienfliegen nicht mehr besser als Lowcostfliegen. Kein Essen, kein Gepäck, kein Service aber teurer und mit Umsteigen mit allen Unsicherheiten. Ist doch kein Wunder, dass es den Linien schlecht geht? Bei Mietwagen gibt es neben Dacia auch noch E-Klassen. So müssten auch die Linienairlines denken und wieder mehr bieten. Gleich schlecht aber teurer geht nicht auf.
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.133
2.839
Ich möchte jetzt kein OT anfangen - ABER das geldpolitische Ziel der EZB ist eine Inflation von MAXIMAL ZWEI %; das macht dann über 20 Jahre den Faktor 1,5 und nicht 1,8 und schon gar nicht 2 wie beim Spiegel...

Ups, OK - weiß nicht, hatte irgendwie 3 im Kopf.
Aber wie gesagt, auch zu DM Zeiten hat der Spiegel eine Verdoppelung von 2,50 DM auf 5 DM in weniger als 20 Jahren geschafft.
Meine ersten Spiegel kosteten 2,50 DM und das war irgendwann nach 1985.
 
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