Aus welchen Gründen gibts derzeit so exzessive Fehlverhalten bei US airlines?

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Super

Erfahrenes Mitglied
25.03.2013
585
3
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Mal davon ausgegangen, dass das keine bösartigen Flugbegleiter waren, sondern normale Menschen die schlechte Entscheidungen treffen. Die in Positionen gedrängt werden, wo man als vom Arbeitgeber fair behandelter Malocher niemals reinkommen würde. Und dann muss mans ans Limit gebracht ausbaden.

Vielleicht:

De-Professionalisierung des Personals
De-Ausbildung von Flugbegleitern

Prekäre Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer unter Ausnutzung des maximalen Spielraums des Gesetzes in Grauzonen zur Illegalität, um den letzten Cent zu bekommen.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
3.991
102
MUC
Oder Social Media, verstärkt durch traditionelle Medien, wo jedes Fehlverhalten sofort aufgegriffen, verstärkt, aus dem Kontext gerissen und verbreitet wird. Was dazu führt, dass Menschen dafür sensibilisiert werden, selbst ähnliche Erlebnisse teilen, meinen, sich an Bord als Robin Hood aufspielen zu müssen, noch mehr Vorfälle provozieren und so weiter.

Die klassische (mediale) Eskalationsspirale eben. Hatten wir hierzulande vor einiger Zeit mit den unsäglichen Horrorclowns ja in ganz ähnlicher Weise.
 

TrickMcDave

Erfahrenes Mitglied
16.07.2015
3.627
2.041
ZRH
Gehäuftes Fehlverhalten ist (leider) nur ein statistisches Problem. United hat wohl Paxe verloren, aber die breite Masse bucht wie bis anhin (weil preis, routen, connection times passen).
So wie sich Leute abwenden, wenden sich neue Paxe zu, die sich ab xy auf Flight 123 aufregen (name any reason).
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.148
464
Ein weiterer Faktor dürfte auch sein, daß die US-Wirtschaft inzwischen an der Kapazitätsgrenze operiert.

-> Die Maschinen sind häufig ausgebucht/überbucht
-> Es wird - mittlerweile auch für wenig qualifizierte Tätigkeiten - immer schwerer, Personal zu finden, und man muß bei der Einstellung "Kompromisse" eingehen.
 
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Super

Erfahrenes Mitglied
25.03.2013
585
3
Bei Chicagos Flughafenpolizei Personal von "Kompromissen eingehen" zu sprechen hat mir den Tag gemacht (made my day).


Ernsthaft: Bei den Verträgen, die die Airlines anbieten (können) und den selbstverschuldeten riesigen Personalaufwand (auch gewollt um Gruppen-Machtspiel-Risiken zu minimieren), musste es ja soweit kommen.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
10.936
8.295
IAH & HAM
Bei Chicagos Flughafenpolizei Personal von "Kompromissen eingehen" zu sprechen hat mir den Tag gemacht (made my day).


Ernsthaft: Bei den Verträgen, die die Airlines anbieten (können) und den selbstverschuldeten riesigen Personalaufwand (auch gewollt um Gruppen-Machtspiel-Risiken zu minimieren), musste es ja soweit kommen.

Was willst Du uns mitteilen? Ausser dass man einige englische Redewendungen nicht wörtlich übersetzen sollte?
 

bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Schlechte Bezahlung und Stress/Druck? Passagiere in Y werden ja eher als laestig empfunden, so teilweise mein Gefuehl.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
12
ich glaube nicht so sehr, das das Fehlverhalten angestiegen ist, es ist auch die Wahrnehmung in den Medien (hier im konkreten Fall befeuert durch das Video aus dem Flugzeug). Ich nenne das eine sich selbstbeschleunigende, mediale Spirale. Um zu verstehen wie die funktioniert nimmt man z.B. den UA Fall und schaut sich an, wann welche Medien erstmals davon berichtet haben. Es haben bei weitem nicht alle Medien sofort reagiert, und in Deutschland hat es ca. 3-7 Tage gedauert bis das Thema in allen Medien durch war.

Für die meisten Medien war die Meldung anfangs nicht berichteswert (nach dem Motto "Sack Reis in China umgefallen"), erst als immer mehr Medien darüber berichteten sind dann letztlich alle aufgesprungen (nach 4-5 Tagen auch Bild, Wirtschaftswoche und Manager-Magazin etc.). Und die die früh berichtet hatten waren dann schon bei Runde zwei (Auswirkungen auf Aktienkurs, CEO Verhalten, Historie des Artzes, Schadensersatzklage etc.). Wie sehr sich ein Thema medial selbst beschleunigt ist auch von Zufällen abhängig, u.a. was sonst noch so in der Welt passiert.
 

nevek

Erfahrenes Mitglied
02.01.2013
2.782
6
SHA/MUC
IMO hat das auch was mit 911 zu tun.

FA haben grundsätzlich die Entscheidung was ihnen wichtiger ist, Service oder "Sicherheit der Gäste". In der USA haben die sich aufgrund von 911 für das 2. entschieden
 
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Wuff

Erfahrenes Mitglied
01.04.2012
3.145
8
HAM/LBC
Aus welchen Gründen gibts derzeit so exzessive Fehlverhalten bei US Airlines?

Man kann trefflich darüber streiten, ob hier ein Fehlverhalten der Airline oder der Passagiere vorliegt.

Wenn ein Passagier der Anordnung des Kapitäns nicht folgt, das Flugzeug zu verlassen und dann auch noch Widerstand gegen die herbeigerufene Polizei leistet, dann ist das zunächst mal ein Fehlverhalten des Passagiers.

Wenn der Passagier meint im Recht zu sein, dann kann er hinterher vor Gericht sein Recht einfordern, aber nicht eigenmächtig mit Widerstand das Hausrecht des Kapitäns brechen.

Die Medien profitieren natürlich auch gerne von solchen (scheinbar) dramatischen Geschichten.
 
B

Bergmann

Guest
1. Es ist gerade ein aktuelles Thema: Die Medien richten ihre Aufmerksamkeit immer auf Fälle, die gerade "prominent" und angesagt sind. Wäre der Fall mit dem geschlagenen Passagier nicht gewesen, dann hätten die Medien nicht über die anderen Fälle berichtet (Hochzeitspaar, Kinderwagen).

2. Die Umstrukturierungs- und Sparmassnahmen bei den amerikanischen Airlines sind auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen worden. Ergebnis: Mangelnde Führung, fehlende Schulung, unzureichende Personalauswahl. Da sind dann solche unschönen Fälle vorprogrammiert: Die Mitarbeiter wissen nicht, wie sie sich in Ausnahme-Situationen verhalten sollen - und/oder - sie können gar nicht anders aufgrund ihrer Persönlichkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.600
503
Mal davon ausgegangen, dass das keine bösartigen Flugbegleiter waren, sondern normale Menschen die schlechte Entscheidungen treffen. Die in Positionen gedrängt werden, wo man als vom Arbeitgeber fair behandelter Malocher niemals reinkommen würde. Und dann muss mans ans Limit gebracht ausbaden.

Vielleicht:

De-Professionalisierung des Personals
De-Ausbildung von Flugbegleitern

Prekäre Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmer unter Ausnutzung des maximalen Spielraums des Gesetzes in Grauzonen zur Illegalität, um den letzten Cent zu bekommen.


Hier mein assessment:

1) In dne USA ist alles darauf ausgerichtet dass viele Leute einen Job machen können, weil es nicht so eine spezifische Berufsausbildung gibt wie z.B. bei uns. Daher ist vieles genau in Procedures festgehalten und das Parsonal ist angewiesen sich daran zu halten, bzw. fliegt auch sehr schnell wenn nicht.

2) 9/11 wirkt bis heute nach- dies hat dem Staff 'aus gründen der Sicherheit' relativ mehr Macht gegenüber dem Kunden gegeben. Man ist allgemein sehr intolerant gegenüber Kundenanmerkungen, natürlich je nach Parson, aber manche FA z.B. hat sich angewöhnt jeden Kommentar im keim recht Rüde zu ersticken. Aus dieser Angewohnheit kommt man so shcnell nicht wieder raus.

3) Das Fliegende Airline Parsonal hatte schon immer Vorrang, das ist auch teilweise in den Contracts für Piloten und Crew so festgehalten. Im UA Fall hat sich die Crew einfach ihr recht herausgenommen die Plätze zu besetzen und andere zu verdrängen, das ging sicher eher selbstverständlich und wurde genau so seolbstverständlich akzeptiert.

4) Die US airlines sind gut ausgelastet und verdienen prächtig, weil sie teilweise Monopolstrecken haben. Ds wirkt sich im Kundenverhalten selbst ohne Anweisung aus. 'Sei froh dass wir dich mitnehmen' ist gefühlt eher der Fall, als 'Danke dass sie heute mit uns geflogen sind'.

4) Die Mediale Aufmerksamkeit ist durch soial Media größer geworden. Nach dem krassen Fall liegt jetzt das Augenmerk auf jedem noch so klitzekleinen Vorfall. Das war nach einem kritischen Vorfall in Atomkraftwerken früher genauso. Immer nach einem schweren Vorfall, wird daraufhin erst mal für 2 Monate jedes noch so klitzekleine Event berichtet, slebst wenn nur eine Birne ausgewechselt werden muß.

Ich glaube wneiger dass präkäre Arbeitsverhältnisse eine wichtige Rolle dabei spielen, denn die Indutrie bezahlt zwar nicht mehr so gut wie früher, aber noch lange nicht schlecht. Wie gesagt, oben steht das was ich eher als Ursache sehe.


Flyglobal
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.034
2.850
Z´Sdugärd
Ganz einfach, auch wens hier keiner hören will: Weil die US biys n girls shalt nicht grad die hellsten Leuchten sind! Das bezieht sich aber auf beide Seiten. Das letzte mit dem Kinderwagen: Wiegesagt da kommt das Sprichwort "Wie erkennst einen Ami im Flieger? Er versucht ne Schrankwand als Handgepäck in die Bin zu paken" halt wieder ins Spiel. Sprich die Trulla wurde vermutlich erst freundlich und dann eben immer heftiger auf ihr Fehlverhalten hingewiesen und dann ist es eben eskalliert. Hier sollten sich durchaus beide Seiten an den Kopf fassen. Die Frage die ich mir stelle wie es eben solche Leute überhaupt erst in den Flieger schaffen.

Noch schlimmer: Der Kapitän steht daneben und schaut zu wie die Lage komplett aus dem Ruder läuft und wie sich die beiden Typen fast gegenseitig verprügeln. HIER wird auch vie zu spät eingegriffen.

Ebenso ist das Problem wie schon angesprochen einfach tief verwurtzelt. Der Gast ist König. Diese gespielte Freundlichkeit die in wirklichkeit eben keine ist sondern nur auf maximales Trinkgeld fixiert ist...da liegt das Problem. Unvergesslich der Satz beim Essen "Eure Bedienungen sind aber unfreundlich, aber so schnell und gut wurde ich nie versorgt in einem Restaurant"...
 
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Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.867
8
MRS
Ich schiebe es auf Sparbrötchen-politik nach Chapter 11. Der schlechte Service wird durch eine "you don't want terrorist to win,do you?"-Mentalität unterstützt. Nach 9/11 sind "Sicherheitsgründe" halt ein komfortabler Ausweg für F/A jede Schuld von sich zuweisen und Problemsituationen zu umfahren. Wird ja auch gerne mit Polizei gedroht ...

Persönlich stelle ich allerdings Service-Unterschiede bei Legacy je nach Hub fest. AA Crews auf DFW sind IMO meist freundlicher als in LAX stationierte Crew.
 
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Sunchaser

Erfahrenes Mitglied
12.09.2011
746
0
ZRH
Damit kannst Du vielleicht noch Martin S. überzeugen.
Tatsächlich sind z.B. bei DL die Löhne in den letzten zwei Jahren um 25% gestiegen.
Ja, aber die 25% kamen nachdem sie komplett am Boden waren. Airlines bezahlen unterdurchschnittlich - das ist in jeder Position so, auch im Management. Man hat andere Benefits aber der Lohn ist generell ein bisschen tiefer.

Zum Thema ganz im Allgemeinen muss ich sagen, dass ich das Ganze recht mediengemacht finde. Social Media trägt seinen Teil dazu bei.

Zuerst mal weil eine relativ grosse Menge von Personen automatisch jeden Vorfall mitbekommen. Somit ist sie Chance grösser, dass jemand meint, er müsse sein Telefon zücken und jede "Ungerechtigkeit" festhalten.

Dazu kommt meiner Meinung nach, dass viele Passagiere offenbar meinen, je lauter sie schreien, desto höher sei die Chance irgend eine Art von Kompensation zu erhalten.

Das Thema scheint in den Medien auch gerade in zu sein. In 2 Monaten ist es wieder etwas neues.
 
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spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.617
961
MUC, BSL
Das Problem dürfte recht vielschichtig sein und ist wohl kaum auf ein oder zwei Einzelaspekte zusammenzudampfen.

Das beginnt bei der maroden Infrastruktur, der teilw. hanebüchenden Organisation der Flughäfen, geht zu schlecht ausgebildetem Bodenpersonal. Namentlich TSA ist hier ein riesiges Problem, die Kombination aus "problematischen" Persönlichkeiten und einer gewissen Machtfunktion ist eigentlich grob fahrlässig. Das UA-Desaster war ja letztendlich auch viel mehr ein Problem, dass die Flughafenpolizei zu verantworten hat und gar nicht mal so sehr United (wenn der Mann einfach abgeführt worden wäre, dann hätte das keinen Schwanz interessiert, aber nein, da mussten ein paar Schwachmaaten auf einem Powertrip wieder mal eskalieren - auch nichts Neues beim CPD).

Aber auch die Passagiere sind daran nicht so ganz unschuldig. Da stellt man sich z.T. vorsätzlich dümmer an als man ist und der klassische "sense of entitlement", den ich an meinen Landsleuten so hasse, bricht da gerne mal heraus. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es eben auch heraus. Ich bin ohnehin immer wieder überascht, dass das Personal in den USA oft so ruhig reagiert, wenn man sich vor Augen führt, was die sich da zum Teil anhören dürfen.

tl;dr: DEN Grund gibt es nicht, aber die zahllosen Verfehlungen auf allen Seiten haben das Fliegen in den USA zu einer echten Tortur gemacht, insbesondere weil 3/4 aller Beteiligten wohl morgens ihr Gehirn ausbauen um Gewicht zu sparen...
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
4.964
4.056
GRQ + LID
Ganz einfach, auch wens hier keiner hören will: Weil die US biys n girls shalt nicht grad die hellsten Leuchten sind! Das bezieht sich aber auf beide Seiten. Das letzte mit dem Kinderwagen: Wiegesagt da kommt das Sprichwort "Wie erkennst einen Ami im Flieger? Er versucht ne Schrankwand als Handgepäck in die Bin zu paken" halt wieder ins Spiel. Sprich die Trulla wurde vermutlich erst freundlich und dann eben immer heftiger auf ihr Fehlverhalten hingewiesen und dann ist es eben eskalliert. Hier sollten sich durchaus beide Seiten an den Kopf fassen. Die Frage die ich mir stelle wie es eben solche Leute überhaupt erst in den Flieger schaffen.

US biys n girls, eh?

Dallas-based ABC affiliate WFAA reported that passengers said the mother hailed from Argentina and may not have understood what was happening when her stroller was taken away, according to KGO, a San Francisco-based ABC affiliate.

Quelle: American Airlines apologizes, suspends employee after heated exchange with passenger - National | Globalnews.ca

Ist immer so schön, wenn jemand nicht versteht was zu ihm/ihr gesagt wird und das gleiche dann wiederholt und wiederholt wird, bis geschrien wird und es trotzdem nicht verstanden wird. Das jemanden dann -schlicht überfordert weil alles billig, scheisse und wegsaniert- anfängt zu weinen kann ich dann nach vollziehen. Man möge doch bitte eine andere Redewendung wählen, eine andere Sprache versuchen oder einfach zeigen was man meint.

Sollte hier jemand falsch gewesen sein, dann doch wohl das Personal, dass nicht de-eskalierend handeln kann sondern immer wieder (im übertragenden Sinne) aus der Hüfte schiesst. Das ist einfach nicht produktiv.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.617
961
MUC, BSL
Aber da fängts halt schon an. Natürlich hat sich die betreffende Person nicht gerade optimal verhalten, aber das ist doch letztendlich nur die Spitze des Eisbergs. Mir kann doch niemand erzählen, dass die Dame mit dem Kind nicht wusste, dass man den Kinderwagen nicht mit ins Flugzeug nehmen kann, das ist bei Avianca oder LATAM keinen Deut anders. Mir kann ebenso keiner erzählen, dass am Flughafen San Francisco und bei AA kein Mensch Spanisch spricht.

Da haben vorher die Gate Agents, das Personal in der Jetway und die Frau selbst geschlafen. Nicht zuletzt muss dann noch irgendein Knucklehead den Dicken raushängen lassen... da haben so ziemlich alle Beteiligten Mist gebaut, erwischen tuts aber wieder nur den letzten in der Kette und am Ende ändert sich GAR NICHTS
 
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