Woher kommen lang anhaltende Turbulenzen?

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Realmeister

Erfahrenes Mitglied
11.05.2015
318
-1
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Ja, der Titel ist sperrig, (und hat einen Vertipper den ich nicht mehr rauskriegt...) aber ich habs nicht kürzer runterbrechen können.
Wir waren am 12.02.18 auf QR836 von DOH nach BKK und ich freute mich bereits über ein gemütliches Schläfchen im A380 Oberdeck, da kündigte der Pilot bereits kurz nach dem Start einen „bumpy ride“ an.
Wie sich zirka 20 Minuten nach dem Start herausstellen sollte, hat er Recht behalten. Von den etwa 6 Stunden Flugzeit war etwa 20 Minuten „Ruhe“ die restliche Zeit ging es rauf und runter, kurz nch links und rechts und dann alles von vorne. Es fühlte sich auf 15F (mitten über dem Flügel) an als würde der A380 auf einer Welle surfen und mal vor und mal hinter dem Wellenkamm „reiten“. Die Anschnallzeichen waren dementsprechend auch meist an, lediglich zum Frühstück wurden sie (vermutlich um Service, Toilette, etc. zu ermöglichen) ausgeschalten, obwohl es eigentlich immer gleich zuging. Die Turbulenzen waren nicht so heftig, dass der Kaffe von der Decke tropfte, aber einige Male wurden auch die Flugbegleiter auf ihre Sitze gebeten, dafür aber dauernd.
Meine Frage als reiner Urlaubsflieger an die Vielflieger und Berufsflieger hier ist - wie lt. Überschrift - die Frage nach der Herkunft solch langer Turbulenzen, welche sich über mehrere Stunde und tausende Kilometer fortsetzen. Ich kenne „lokale“ Turbulenzen, welche meist Minuten / halbe Stunde dauern und von Gewittern oder Schlechtwetterlagen herrühren, aber bisher nichts so lang andauerndes.
Wie muss sich das an Bord von kleineren Flugzeugen anfüheln, wenn es den dicksten Fisch am Himmel schon so mitnimmt? Kann mn an eigentlich Turbulenzen aus FR24 oder so irgendwie ablesen / deuten?
Danke

PS: kann jemand bitte den blöden Vertipper im Titel beheben, danke...
 
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chris_flyer

Erfahrenes Mitglied
08.06.2015
2.726
0
Wiesloch,FRA,STR
Jetstreams können da Schuld sein. Die wehen auf der nördlichen Hemisphäre von West nach Ost. Da hat Qatar Airways dann eventuell den Jetstream ausgenutzt.
Zudem sind über Indien und dem indischen Ozean immer irgendwelche Monsum/Gewitterfronten. Dass es da wackelt ist eigentlich normal auf Flügen nach Bangkok.
 
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pierce

Erfahrenes Mitglied
06.10.2011
7.234
1.542
Rheinland-Pfalz
Kann da leider nix zu beitragen außer dass ich 2 Tage vor dem OP die Strecke BKK nach FRA im Thai A380 geflogen bin. Dachte auch an einen gemütlichen Flug im Oberdeck. Von wegen, die ersten 4 Stunden von BKK bis weit hinter Kolkata ununterbrochen heftige Turbulenzen. Auch die FA mussten die meiste Zeit Platz nehmen. Gewitter/Blitze konnte ich nicht sehen.
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
122
Hatte ich auch schon von Shanghai nach Sydney, da glich der Airway auch mehr einem holprigen Rübenacker statt Highway.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.442
8.726
FRA/QKL
So what, die Luft ist nicht immer ruhig, speziell im JetStream nicht. Gibt durchaus auch solche Ritte auf der Nordatlantikroute gen Europa, je nachdem wie weit südlich geflogen wird..
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.487
15
Farewell City
(...)die Frage nach der Herkunft solch langer Turbulenzen, welche sich über mehrere Stunde und tausende Kilometer fortsetzen. Ich kenne „lokale“ Turbulenzen, welche meist Minuten / halbe Stunde dauern und von Gewittern oder Schlechtwetterlagen herrühren, aber bisher nichts so lang andauerndes.

Ich habe Dir mal ein "Overlay" mit der Route der QR am 12FEB gebastelt - da sieht man schon ein bißchen was.

Chart_12FEB_01.jpg

Auf dem Routing spielen natuerlich auch "lokale" Gegebenheiten eine Rolle - die "Musik" macht aber der Jetstream mit seinen Nebeneffekten.

Die Hauptströmung dieser Tage fließt von Süd-West nach Nord-Ost auf dem Kartenschnipsel. Dabei trifft sehr feuchte / warme Luft auf kalte Luft im Norden. Hier entstehen rund um die Haupströmung Turbulenzfelder.

Wenn dich das näher interessiert, hier eine ganz gute öffentliche Quelle zu den "SigWX" Charts die auch Langstreckencrews nutzen - mit "Archiv"

AVIATION WEATHER CHARTS ARCHIVE

Um die Karte en detail zu verstehen muesstest Du ein bißchen "SigWx" googeln, hier gibt es zahllose Anleitungen und Hinweise.
 

Petz

Erfahrenes Mitglied
08.11.2009
5.072
3.916
Bin heute BKK-ZRH geflogen. Zwischen BKK und Nordwest-Inden gingen 4-5 mal die Anschnallzeichen an. Ich empfand die Turbulenzen nicht als stark, andere Leute sahen das evtl. anders.
Als ich den Kapitän in der Galley gekreuzt habe, unterhielten wir uns ein wenig. Er meinte die Turbulenzen kämen vom Kreuzen von Jetstreams. Bald sei aber Ruhe bis nach ZRH. So war es dann auch.
 
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Seneca

Erfahrenes Mitglied
29.03.2011
958
130
Kölle
Dann macht das Fliegen doch erst Spaß!

Nein. Weil?

Ich hasse Turbulenzen. Erstens wird mir schnell schlecht, zweitens leidet eben auch der Service (zumindest in C und F). Gefährlich ist es natürlich nur in seltenen Fällen.

Aber wo da der Spaß liegt, kann ich nicht sehen. Aber manche mögen ja auch hohen Seegang ;)
 
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R

rolst01

Guest
Nach flüchtigen Überfliegen der Überschrift hatte ich „woher kommen langanhaltende Flatulenzen“ gelesen... dazu hätte ich etwas beitragen können... zum eigentlichen Thema nicht =;
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.835
2.786
ZRH / MUC / VIE
FRA-JNB, Ursache waren wohl heftige Gewitter. Auch in der F gab es keinen Service. Das einzige Getränk hatte meine +1 auf dem Kleid.

Europa-Südafrika ist eine der nervigsten Flugrouten überhaupt, da erst der Jetstream über der Sahara gekreuzt wird und dann mitten in der Nacht die innertropische Konvergenzzone durchquert wird.

Einmal hatte ich Havanna-Madrid das Vergnügen, dass wir dem südlichen Rand des Jetstreams entlang geflogen sind. Den ersten Service - in FIRST - gab es über dem spanischen oder portugiesischen Festland. Während der Nacht gingen bei jedem grösseren Hüpfer im kleinen Oberdeck alle Leselampen an - weil die Leute vom Dösen erwacht sind. Immerhin waren wir früher in Madrid, und samt Gepäck erreichte ich das Ziel einen Flug früher, Iberia sei dank.

Solche Situationen sind es denn auch, dass ich Langstreckenflüge schon immer aufs äusserste Minimum begrenzt habe und ungerne antrete. Das mag auch ein Bett im Flieger nicht zu kompensieren.
 

Realmeister

Erfahrenes Mitglied
11.05.2015
318
-1
Vielen Dank für die (zumeist) konstruktiven Antworten - insbesondere „danke“ @Fare_IT für den anschaulichen Overlay. Ich hab mich kurz mit dem von Dir geposteten link auseinander gesetzt, aber ohne weiteres Einlesen keine Grafik auf die Schnelle erstellen können. In den nächsten Tagen hab ich sicher Zeit mich mal der Thematik zu widmen.
 

Jekodibe

Aktives Mitglied
05.02.2015
107
2
Ein weiterer Grund können Verwirbelungen von vorausfliegenden Flugzeugen sein. Das normale Vorgehen in so einem Fall ist dann die Wahl einer anderen Flughöhe oder aber ein paar Meilen "off track", also parallel versetzt, der Route zu fliegen. Vor 2 Wochen überm Atlantik Richtung Europa hatten wir auch schon eine ganze Weile Turbulenzen als eine Ansage ausm Cockpit kam dass das an den Verwirbelungen einer voraus fliegenden 747 liegen würde. Reaktion/Lösungsansatz: Fehlanzeige :D
Als Lotse hatte ich da NULL Verständnis für, das so hinzunehmen und fröhlich hinterher zu trotten. Keine Ahnung ob das aufm Atlantik mit dem off track fliegen nicht möglich/gewollt ist - aber das sowohl das nicht ging als auch die Staffelung so eng war das kein anderes Level möglich war dürfte recht unwahrscheinlich sein. Aber gut, vielleicht war das auch der alljährliche Tüten-Test.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.193
1.010
Europa-Südafrika ist eine der nervigsten Flugrouten überhaupt, da erst der Jetstream über der Sahara gekreuzt wird und dann mitten in der Nacht die innertropische Konvergenzzone durchquert wird.

Einmal hatte ich Havanna-Madrid das Vergnügen, dass wir dem südlichen Rand des Jetstreams entlang geflogen sind. Den ersten Service - in FIRST - gab es über dem spanischen oder portugiesischen Festland. Während der Nacht gingen bei jedem grösseren Hüpfer im kleinen Oberdeck alle Leselampen an - weil die Leute vom Dösen erwacht sind. Immerhin waren wir früher in Madrid, und samt Gepäck erreichte ich das Ziel einen Flug früher, Iberia sei dank.

Solche Situationen sind es denn auch, dass ich Langstreckenflüge schon immer aufs äusserste Minimum begrenzt habe und ungerne antrete. Das mag auch ein Bett im Flieger nicht zu kompensieren.

Erinnert mich an MIA-LIS, das war auch heftig unruhig.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.487
15
Farewell City

Dein professionelles Gefühl trügt Dich nicht ;)

Keine Ahnung ob das aufm Atlantik mit dem off track fliegen nicht möglich/gewollt ist - aber das sowohl das nicht ging als auch die Staffelung so eng war das kein anderes Level möglich war dürfte recht unwahrscheinlich sein.

Es gibt dafür extra ein Procedure - SLOP (Strategic Lateral Offset Procedures) genannt. Je nach FIR auf dem Atlantic allerdings "rechtlich" anders gehandhabt. Grob gesagt: Ein Airway / NAT Route ist etwa 6 - 7 Km breit - es gibt 2 Offsets: 0 - 1 - 2 Km von der "Grundlinie".

Tatsächlich ist SLO auch ein Prozedere im Sinne der Sicherheit - da die Waypoints entzerrt werden. Außerdem ein Grund: Wake turbulences eines preceding aircraft (y)
 
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