Der Fahrer des Schneepfluges trinkt angeblich keinen Alkohol:
Getöteter Total-Chef: Fahrer von Schneepflug weist Schuld von sich - SPIEGEL ONLINE
@Diskussion
Mein Focus liegt eher auf der Ukraine als auf Russland. Ich unterstelle aber einfach mal, dass die kulturellen Differenzen in einem überschaubaren Rahmen liegen.
Auch mir ist schon sehr oft aufgefallen, dass gerade bei den "einfachen" Leuten der Alkohol sehr viel verbreiteter und akzeptierter ist als wir das gewöhnt sind.
Ich hatte erst vor einer Woche zwei Kiewer zu Besuch und im Rahmen der regen wie interessanten Diskussionen haben wir auch dieses Thema gestreift.
Tenor der beiden war, dass sehr viele Leute im Alk die einzige Möglichkeit sehen für kurze Zeit den Umständen ihres Lebens zu entfliehen. Dies sei durch die lange Praxis tief verwurzelt und "üblich".
Die Ritualisierung rund ums trinken macht es zudem einfacher für alle.
Ziehe ich nun meine eigenen Erfahrungen vor Ort zu rate, so kann auch ich bestätigen, dass doch extrem viel und extrem oft getrunken wird.
Morgens in der Tram/Marschrutka/Flugzeug/Warteschlange/Zug kann es einem wirklich ob der alkoholschwangeren Luft vergehen.
Zu Beginn meiner dortigen Aktivitäten hatte ich mal ein aufschlussreiches Telefongespräch, welches dann auch ins private abgeglitten ist.
Sinngemäß verlief es folgendermaßen:
FlyingT: "Ich treffe mich dann gleich noch mit einem guten Freund in Stadt."
Ukrainer: "Ooooh! Dann wünsche ich dir eine unterhaltsame Nacht." (mit diesem speziellem Unterton in der Stimme)
F: "Wieso das?" (etwas *confused*)
U: "Naja, das wird wohl anstrengend und heftig werden."
F: "Äh, nö - ich muss morgen arbeiten und sehr früh aufstehen."
U: "Und was willst du mir damit sagen?" (etwas *confused*)
F: "Naja, wenn ich weiß, dass es ein anstrengender Tag nach einer kurzen Nacht wird, dann saufe ich nicht."
U: "Hääää??? - Aber du triffst doch einen guten Freund?"
F: "Ja, und? Ich muss am nächsten Tag aber fit sein. Ist das bei euch denn anders?"
U: "Wenn ukrainische Männer sich treffen, dann wird getrunken. Und zur Not geht man angeschlagen arbeiten."
Mittlerweile würde ich sagen, dass man dies nicht zur Gänze verallgemeinern kann und darf. Wie E190 habe auch ich viele kennen gelernt, die sehr behutsam und überaus kontrolliert mit dem Thema Alkohol umgehen.