Pilot: Der Alptraumberuf?

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Kurzentschlossener

Guest
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Ein SPON-Autor meint herausgefunden zu haben, dass Pilot kein normaler Beruf sondern ein Alptraum ist. Man bekomt zwar bis zu 200.000 Euro, wird aber "wie der letzte Dreck behandelt" usw.


Hat er Recht?

Die Rede ist von

Arbeitsbelastung, Mobbing und Angst vor Jobverlust wegen Krankheit

Ich sehe da ehrlich gesagt nichts, was nicht auch bei anderen Berufen vorkommt.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.056
7.111
Stimmt, sehe ich auch so. Es gibt zig andere Berufe, wo die Belastung, der Umgang, etc. vergleichbar sind.

Stimmt und die werden auch noch schlechter bezahlt, aber die nehmen nicht mal eben 149 Menschen mit in den Tod wenn sie schlecht drauf sind.
 
K

Kurzentschlossener

Guest
Stimmt, sehe ich auch so. Es gibt zig andere Berufe, wo die Belastung, der Umgang, etc. vergleichbar sind.

Ja, z.B. die Aussage

"Ich werde wie der letzte Dreck behandelt"

"Ich werde an etwa jedem zehnten Arbeitstag von den Kapitänen buchstäblich wie der letzte Dreck behandelt", sagt Mertens, der vier Jahre lang selbst Kapitän war.

könnte auch von einer Hotelangestellten oder einem Bauarbeiter stammen, ersetzt man 'Kapitän' durch 'Vorgesetzter'.
 

Nele

Neues Mitglied
01.04.2015
20
0
Das Gehalt ist ja wohl mehr als gut.

Dafür haben die Betroffenen auch einen dementsprechend verantwortungsvollen Posten.

Wie Dreck behandelt ist wohl weit gefehlt. Von wem denn? Mit den Passagieren kommen sie ja außer bei Funkdurchsagen eher seltener zusammen.

Die Arbeitszeiten sind natürlich gewöhnungsbedürftig.
Und die Verantwortung ist sehr hoch. Ich finde den Lohn gerechtfertigt.
 

Sid

Erfahrenes Mitglied
31.05.2014
777
139
MUC
Chef: "Morgen ist Ostersonntag, wir brauchen dringend noch etwas Lesestoff zur seichten Unterhaltung der Leser!"
Redakteur: "Was nehmen wir?"
Chef: "Fliegen - können wir noch ein paar Stories bauen. Die Klicks fliegen uns grad nur so um die Ohren, frag mal die Kollegen von BILD."
 
Zuletzt bearbeitet:

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.081
8.177
Dahoam
könnte auch von einer Hotelangestellten oder einem Bauarbeiter stammen, ersetzt man 'Kapitän' durch 'Vorgesetzter'.

Nur hat wesentlich der Beruf des Hotelangestellten oder des Bauarbeiters dieses Flair das einen Piloten nach wie vor umgibt. Es ist sicher vielen bei Beginn ihrer Flugausbildung gar nicht bewusst dass der Traumberuf auf Dauer kein Traum ist. Ebenso werden sich viele zu diesem Zeitpunkt kaum Gedanken über eine evtl. Fluguntauglichkeit machen. Diejenigen die sich beides vorher überlegen werden nämlich einen anderen Beruf wählen.
 
K

Kurzentschlossener

Guest
Gibt's Piloten hier? Wäre interessant ihre Meinung zu erfahren.
 

TGIF

Erfahrenes Mitglied
12.09.2014
746
0
HAM
Auch wenn vieles übertrieben ist, ein paar interessante Punkte finden sich dort schon. Das Problem Vorgesetzter-Untergebener ist bei Piloten sehr kritisch, da wie auch dort geschrieben die Kontrollfunktion nicht mehr ausgeführt werden kann. Als der Absturz der Asiana 214 in SFO passiert ist wurde viel über die Arbeitskultur bei asiatischen Airlines geschrieben. Wäre schlimm, wenn es bei der Lufthansa teils genauso aussieht. Ein Copilot muss den Captain immer(!) korrigieren dürfen und ihn auf Fehler aufmerksam machen.
Mangelnde Kommunikation kann ich mir auch schrecklich vorstellen auf Langstrecke. Wenn im Büro der Chef nicht mit mir reden will und mir langweilig ist dann kann ich im Internet surfen und gefährde keinen. Wenn auf nem 10h Langstreckenflug Stille zwischen Pilot und Copilot herrscht weil beide nicht miteinander klarkommen, dann erhöht das immens die Gefahr, dass man unkonzentriert wird oder nicht rechtzeitig auf Warnsignale reagiert. 10 Stunden schweigend neben einem überheblichen Captain sitzen dürfte für die meisten psyschicher Stress sein. Wird nicht besser, wenn den Captains dann immer bescheinigt wird, dass sie die besten der Welt sind...
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.081
8.177
Dahoam
Es ist völlig unterschiedlich wie der Cockpitpartner drauf ist da die Crews immer zufällig zusammengestellt werden. Mal hat man den mit dem man super auskommt, mal den mit dem man sich nur noch auf das dienstlich notwendige beschränkt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Crews die sich nicht so gut mögen und nur dienstlich kommunizieren die Procedures viel korrekter ausführen als solche die sich gut verstehen. Das wurde in Unterschungen der Sicherheitsabteilung von LH mal festgestellt.
So gut ist es also für die Sicherheit auch nicht wenn sich die zwei vorne super verstehen. Da ist halt dann die Gefahr zu einem "passt scho" (laut einem Freund der LH-Pilot ist ist ein "passt scho" der erste Schritt in einen Unfall) viel größer.
 
F

feb

Guest
Ich lasse gerade die abwertenden, geringschätzigen, beleidigenden Bezeichnungen, die hier im Forum in den letzten Monaten auf Piloten gemünzt wurden, Revue passieren... und denke mir meinen Teil.
 
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Kurzentschlossener

Guest
Stimmt, sie werden oft kritisiert, erinnert mich irgendwie an Schiedsrichter.
Allerdings hat das vor dem Germanwings-Absturz keine Sau in den Redaktionen großer Zeitungen interessiert.
 

cjuser

Erfahrenes Mitglied
26.11.2010
334
0
HAJ
Das schlimme an der ganzen Sache ist doch, dass jetzt sicherlich nicht nur depressive Piloten eher schweigen werden. Was dieser Mörder Herr L. getan hat ist viele Menschen mit einem noch größeren Stigma zu belegen, als es die Gesellschaft sowieso schon tut/ getan hat. Welcher Pilot, Busfahrer oder in sonst irgend einer verantwortlichen Tätigkeit arbeitender Mensch wird denn jetzt noch in irgend einer Weise offen darüber sprechen? Dabei muss bei besagtem Piloten viel mehr im Argen gelegen haben, als eine Depression, sonst hätte er sich einfach alleine in ein Sportflugzeug gesetzt.

Was man sich denke ich schon fragen muss ist, warum die heutige Arbeitswelt neben sowie Wohlstand auch so viele psychische Leiden mit sich bringt und, ob es das alles wert ist. Nicht nur der Pilotenberuf ist einer, in dem man immer mehr Druck ausgesetzt ist. Die Arbeit verdichtet sich und die Anforderungen steigen. Wer kennt das nicht?
 

Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Das schlimme an der ganzen Sache ist doch, dass jetzt sicherlich nicht nur depressive Piloten eher schweigen werden.

Welcher Pilot, Busfahrer oder in sonst irgend einer verantwortlichen Tätigkeit arbeitender Mensch wird denn jetzt noch in irgend einer Weise offen darüber sprechen? Dabei muss bei besagtem Piloten viel mehr im Argen gelegen haben, als eine Depression, sonst hätte er sich einfach alleine in ein Sportflugzeug gesetzt.

Vielen Dank!

Zwischen einer schweren Depression und einer derartigen Frustration/Wut oder derartigem Haß
bei seinem Freitod 149 andere bewußt mit in den Tod zu nehmen und die eigene Familie sowie hunderte andere Menschen zu traumatisieren und deren Leben für immer traurig zu verändern,
dazwischen liegen Welten...

Das ist mit einer schweren Depression weder zu erklären noch zu entschuldigen.

Und wird alle daran Erkrankten nicht gerecht.


Noch ein weiterer nachdenkenswerter Artikel:

http://www.welt.de/wirtschaft/artic...=google.editorspick&google_editors_picks=true


Übrigens, fragt mal Unfallchirurgen oder Feuerwehrmänner... :( :rolleyes:

Diese Thematik ist allgemein brisant, nicht nur auf Piloten bezogen.
 
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F

feb

Guest
Das ist genau der (gesteuerte ?) Aufhänger, den die Gewerkschaften brauchen, um wieder in die Diskussionen einsteigen zu können...

Hmmm. Von der VC habe ich (noch) nichts gehört, aber natürlich werden die nach einer wie-auch-mmer beimessenen Zeitspanne der Zurückhaltung wieder anfangen... wer erwartet realistisch etwas anderes?

@Kater: Interessant ist freilich, dass du (und eben aktuell nicht die VC) den SPON- Artikel instrumentalisierst, richtig?
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
10.832
-38
im Paralleluniversum
Hmmm. Von der VC habe ich (noch) nichts gehört, aber natürlich werden die nach einer wie-auch-mmer beimessenen Zeitspanne der Zurückhaltung wieder anfangen... wer erwartet realistisch etwas anderes?

@Kater: Interessant ist freilich, dass du (und eben aktuell nicht die VC) den SPON- Artikel instrumentalisierst, richtig?

Natürlich hinterfrage ich mich, warum dieser Artikel gerade aktuell bei SPON erscheint. Dieser Bericht ist dermaßen herzergreifend triefend, dass es eigentlich schon mehr als "normale" Berichterstattung sein muss.
Und eine spätere Verwendung dieses Berichts durch VC würde mich wirklich nicht wundern. Denn er spielt der VC geradezu ideal in die Karten.

Aber - und dafür Danke an Weltenbummlerin - was sollen dann Feuerwehrleute, Ärzte in allen verschiedenen Ausprägungen etc. künftig zum Thema Stress sagen? Ein Arzt studiert heute - realistisch - mindestens 6 - 8 Jahre, bis er/Sie/es wirklich fertig ist. Gehaltstechnisch liegt ein Arzt in ganz vielen Fällen weit unter der Gehaltsstruktur eines Piloten. Der Stressfaktor ist ein ganz anderer. Ich kenne aus meiner frühreren Zeit Notärzte, die sich am Boden liegend kringeln würden, wenn ihnen jemand den SPON Bericht vorlegen würde.

Sorry, bei aller Hochachtung davor, was Piloten heute leisten können müssen. Aber der Bericht für mich einfach nur daneben.
 
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feb

Guest
(...)Sorry, bei aller Hochachtung davor, was Piloten heute leisten können müssen. Aber der Bericht für mich einfach nur daneben.

Als "daneben" würde ich den Bericht nicht bezeichnen können... auch und gerade, weil mir eigene, unmittelbare Einblicke in das Berufsleben eines Piloten fehlen. Für "gefärbt" halte ich ihn schon. Zutreffend wird darauf hingewiesen, dass auch in vielen anderen (zT bescheiden bezahlten) Berufen ein vergleichbares Maß an Leistungsdruck, Mobbing, Schikane, younameit herrscht.
 
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nhobalu

Forumskater
18.10.2010
10.832
-38
im Paralleluniversum
Als "daneben" würde ich den Bericht nicht bezeichnen können... auch und gerade, weil mir eigene, unmittelbare Einblicke in das Berufsleben eines Piloten fehlen. Für "gefärbt" halte ich ihn schon. Zutreffend wird darauf hingewiesen, dass auch in vielen anderen (zT bescheiden bezahlten) Berufen ein vergleichbares Maß an Leistungsdruck, Mobbing, Schikane, younameit herrscht.

OK. Darauf kann ich mich hier auch mal gerne mit Dir einigen ;)
 
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Kurzentschlossener

Guest
10% Arbeitslosigkeit unter Piloten in Deutschland?

Trotz hohem Ansehen: Pilot ist kein Traumberuf mehr

Die Wirklichkeit ist ernüchternd: Jeder zehnte Pilot in Deutschland ist arbeitslos; viele kämpfen mit hohen Schulden. Manche Gesellschaften bezahlen schlecht. Schwarze Schafe unter den Airlines versuchen zudem, Flugzeitregelungen auszuhebeln.

Trotz hohem Ansehen: Pilot ist kein Traumberuf mehr

Die Zahl finde ich überdurchschnittlich hoch.