Grundstückskauf - Altlasten

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LE2012

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
3.577
443
LEJ
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Hi,

so langsam geht's scharf... Heute trudelte der Entwurf für den Kaufvertrag fürs Grundstück vom Notar ein.

Wie ja schon in anderen Threads angemerkt wurde, befinden wir uns gerade in einem heftigen Verkäufermarkt und auch hier im Osten schlägt man sich um gute Grundstücke. Trotzdem stört mich der Entwurf zu etwaigen Mängeln heftig:

- keine Garantie über die Beschaffenheit
- Rechte des Käufers wegen Sachmängeln insbesondere Altlasten werden ausgeschlossen
- Ansprüche des Käufers gegen den Verkäufer nach §24 Abs. 2 BBodSchG werden ausgeschlossen

Hier sind je eine ganze Reihe ehemaliger, aktueller, zukünftiger Bauherren unterwegs - wie üblich sind diese Ausschlüsse?

Falls es interessiert: Das Grundstück liegt in einem Bebauungsgebiet einer Stadt, welches von der Stadt an eine Erschließungs-GmbH weiterverkauft wurde. Früher standen auf dem Gebiet 4-geschossige DDR-70er-Jahre-Platten, welche vor ca. 15 Jahre rückgebaut/abgerissen wurden. Lt. telefonischer Auskunft der Erschließungs-GmbH vollständig, inkl. Fundamente (zumindest dies will ich noch schriftlich im Vertrag). Eine Verdacht auf weitere Altlasten besteht nicht.

Vor dem Hintergrund hoffe ich, zumindest eine Entsorgung für Bauschutt, Restfundamente, Hausmüllaltlasten dem Verkäufer noch anhaften zu können gekoppelt mit einem befristeten Rücktrittsrecht, wenn ein Sachverständiger beim Buddeln noch weitere Altlasten entdeckt. Illusorisch oder durchaus üblich?

Danke für Meinungen.

PS: Ich verzichte gern auf Beiträge wie "geh zum RA" ect. Das die Klauseln für mich K*cke sind, weiß ich selbst. Aber Haben-und-Bauen-Wollen :).
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
122
Naja, bisschen Bauschutt entsorgen ist das eine, derbe Chemieabfälle entsorgen das andere.
Also mal die älteren Nachbarn befragen ob da etwas verklappt wurde und auch ruhig mal einen Meter tief buddeln ob man etwas riecht.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.487
15
Farewell City
Hier sind je eine ganze Reihe ehemaliger,
aktueller, zukünftiger Bauherren unterwegs - wie üblich sind diese Ausschlüsse?

Habe ich schon öfters gehört - und einmal selbst unterschrieben.

Also mal die älteren Nachbarn befragen ob da etwas verklappt
wurde und auch ruhig mal einen Meter tief buddeln ob man etwas riecht.

+ 1

Intensive Recherche vor Ort (Ältere Mitbürger sind sehr gesprächig und auskunftsfreudig)
Alte Stadtpläne googeln / suchen
Alte Bilder googeln / suchen
Stadtentwicklung / Industrialisierungsgeschichte recherchieren (Stadtarchiv)
Stadtteilentwicklung recherchieren (ich erinnere mal an den Fund von verbudelten
Kriegswaffen und Bomben in Muenchen vor Kurzem - da hätte man mit ein bißchen Recherche
sicher ein "Verdachtsmoment" herleiten können)

Das kann ein ziemliches Unterfangen sein...je nach Verdachtsmomenten.

Du schreibst "es gibt keine Verdachtsmomente" - - das würde ich nochmal
mit ein bißchen Recherche untermauern und dann entscheiden.

Springen musst Du selbst.
 
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LE2012

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
3.577
443
LEJ
Die Recherchen mache ich (bis 1970 bin ich ja schon), etwas bessere Absicherung im Kaufvertrag wäre natürlich besser. Wenn mich die VK-Seite bezüglich meiner Änderungswünsche aber "auslacht", dann kommt dss springen (oder nicht) :D
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
Klingt eigentlich alles im Rahmen des üblichen.

Siehe den ehemaligen Altbestand auch mal positiv. Der Boden dürfte standsicher sein.

Solange das Gebiet nicht "zur alten Chemiefabrik" oder "zum Sprenghügel" heißt, sehe ich da wenig Böses.

Für Torflinsen oder ähnliche Überraschungen will natürlich kein Verkäufer gerade stehen.
 
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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.139
3.052
Z´Sdugärd
Das mit den "Altlasten" ist immer so ne Sache...

Ggf mal im Katasteramt nachfragen was den da früher (vorallem zu WW2 Zeiten) so alles stand. DAS ist oftmals das Problem. Zuminderst hier im Stuttgarter Raum. Warum? Du hast oftmals Schutzbunker oder andere Unterirdische Anlagen deren Position mehr oder weniger bekannt ist. Wen du halt auf so eine Anlage stösst....Pech! Ich bin in einem "Schutzbauten Verein". Es gibt da in der Tat (wiegesagt hier im Stuttgarter Raum) alte Karten aus dem 3. Reich von Schutzbauten. Was allerdings die damalige Regierung so "heimlich" alles gebaut hat das willst garnet wissen. Hier kommt oftmals auch auf schon bebauten Geländen durchaus so manche Überraschung raus!

Ebenso interesant was da früher "sonst" so war. Stillgelegte Buden werden auch gerne mal von Hobby Autoschraubern oder irgendwelche Schundbuden genutzt. Da kippt man das Altöl dann gerne mal auch nur in den Garten. Allein das würde ich gewissen Mengen schon Probleme bereiten.
 

Kaethe

Aktives Mitglied
28.03.2010
137
43
mal beim zuständigen Kreis in das Altlastenkataster gucken, kann auch schon helfen.
Da sind dann auch die meisten Verdachtsflächen drin, zumindest die bekannten (also Müllhalden etc. )
PS: Und die Stadt muss gegenüber der Erschließungs GmbH zumindest grobe wertbeeinflussende Mängel angeben.
Das gleiche gilt auch für die Erschließungs GmbH als Dein Vertragspartner.
Verschweigen könnte dann arglistige Täuschung sein.
Mit einem abgerissenen Plattenbau ist man aber schon mal auf der sichereren Seite.
 

Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
3.688
-60
FRA/SXF/MUC
Solange das Gebiet nicht "zur alten Chemiefabrik" oder "zum Sprenghügel" heißt, sehe ich da wenig Böses.


Erinnert mich hieran:
Zehn Tonnen Sprengmittel in Freimann gefunden - München - Süddeutsche.de

Zumindest damals hier es, daß die Besitzerin des Grundstücks, eine Seniorin, für die Kosten aufzukommen hätte und das, obwohl ihre Familie das Grundstück ursprünglich auch mal von der Stadt gekauft hatte.

Diese Fliegerbombenfunde werden seltener, aber potentiell lauern noch viele.

Ich habe als Jugendliche eine unwillkürlich explodierende Bombe in direkter Nachbarschaft gehabt,
wir waren ZU nah dran, die Straßenstücke flogen übers Haus rüber. Zwei Häuser weiter schlugen sie durchs Dach bis tief ins Haus.


Diese Gefahrenlage würde ich durch entsprechendes Nachforschen versuchen, auszuschließen.
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.474
457
noch TXL
Erinnert mich hieran:
Zehn Tonnen Sprengmittel in Freimann gefunden - München - Süddeutsche.de

Zumindest damals hier es, daß die Besitzerin des Grundstücks, eine Seniorin, für die Kosten aufzukommen hätte und das, obwohl ihre Familie das Grundstück ursprünglich auch mal von der Stadt gekauft hatte.

Diese Fliegerbombenfunde werden seltener, aber potentiell lauern noch viele.

Ich habe als Jugendliche eine unwillkürlich explodierende Bombe in direkter Nachbarschaft gehabt,
wir waren ZU nah dran, die Straßenstücke flogen übers Haus rüber. Zwei Häuser weiter schlugen sie durchs Dach bis tief ins Haus.


Diese Gefahrenlage würde ich durch entsprechendes Nachforschen versuchen, auszuschließen.

Schon alles merkwürdig, für Altlasten soll ja man aufkommen,
aber mal angenmmen, wehe Du findest auf Deinem Grundstück einen Schatz,
wem gehört der wohl ;)?

WB
 
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airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
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Ich gehe mal davon aus das wir von Leipzig oder zumindstens von Sachsen reden. Hauptrisiken sind WWII und Chemie etc.
Leipzig wurde von Fliegerangriffen im Verhältnis zu anderen Städten nicht so schwer getroffen. Eine Übersicht gibt es hier.
Die zerbombte Stadt - http://landschaften-in-deutschland.de/
Auch ehemalige Industriegebiete sollten sich in einer größeren Stadt identifizieren lassen.
 

LE2012

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
3.577
443
LEJ
Nein, wir reden von einer mittelgroßen Stadt in Thüringen.

Das Gebiet wurde erstmals in den 1930ern mit Doppelhaushälften für Arbeiter bebaut. Ob vor den Platten genau dort auch Häuser standen oder das Freiflächen waren, versuche ich Angang der Woche noch im Stadtarchiv zu erkunden. Das Altlasterkataster wurde abgefragt - im Bebaungsplan sind belastete Flächen einer ehemaligen Tankstelle (weit weg von meinem Grundstück) markiert. Es gab auf die Stadt keine Bombenangriffe im WWII und auch sonstige Bombenfunde findet man nix zu.

Ich versuche mal mein Glück, ob der V zumindest eine Garantie übernimmt, dass die Platten vollständig entfernt wurden und da ggf. nachträgliche Entsorgungen auf seine Kosten akzeptiert (die Wohnungsgesellschaft gehörte der Stadt, das Grundstück gehörte der Stadt - die sollten also genau wissen, ob der Abriß vollständig erfolgte. Blöderweise haben sie nun diese Erschließungs-GmbH zwischengeschaltet). Außerdem versuche ich es mit einem Rückabwicklungsrecht, sollte sich x Monate nach Baureife noch andere Altlasten finden.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.143
13
Nein, wir reden von einer mittelgroßen Stadt in Thüringen.

Das Gebiet wurde erstmals in den 1930ern mit Doppelhaushälften für Arbeiter bebaut. Ob vor den Platten genau dort auch Häuser standen oder das Freiflächen waren, versuche ich Angang der Woche noch im Stadtarchiv zu erkunden. Das Altlasterkataster wurde abgefragt - im Bebaungsplan sind belastete Flächen einer ehemaligen Tankstelle (weit weg von meinem Grundstück) markiert.

Dann schwenke ich mal auf neues Hauptrisiko Asbest um. Wurde offenbar in vielen Plattenbauten verbaut. Keine Ahnung wie sorgsam damit beim Plattenbautenabriß umgegangen wurde, das Risiko war zumindestens bekannt.