Banker gegen Kreditgeldsystem

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coliseum

Guest
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Vorletzten Samstag war ich auf der Jahrestagung des Vereins "Monetative e.V.". Das ist eigentlich ein recht kleiner Verein, den es auch erst seit 2012 gibt. Er setzt sich für ein Vollgeld ein, also dafür, dass auch Giralgeld (d.h. das Geld auf dem Konto) zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt wird. Die Vorschläge klingen erst einmal interessant und herausfordernd, da so angeblich Bankenruns im Zuge einer Finanzkrise und ein daraus folgender Kollaps vermieden werden könnten.

Interessant ist, dass ein hoher Vertreter der Finanzeliten auf dem Kongress war, nämlich Thomas Mayer, ehemals Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank.
Hier ein kurzes Videointerview mit ihm aus dem Netz

Thomas Mayer im Interview (meine WikiWelt #32) - YouTube

Was haltet ihr von diesen Ideen?
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.152
467
Nix. (auch wenn ich Thomas Mayer durchaus für einen klugen Kopf halte).
 

pimpcoltd

Erfahrenes Mitglied
03.07.2009
3.316
10
Das scheint mir ohne eine staatliche Garantie auf die Giroforderungen aller Bankkunden gegen ihre Banken nicht denkbar. Dahinter steckt in meinen Augen typisches kaufmännisches Wunschdenken: Man will die Stabilität und universelle Verwendbarkeit des Bargelds, aber ohne die hohen Transaktionskosten. Man will die Effizienz des Buchgelds, aber ohne die Risiken, die sich aus der Einschaltung einer privaten Bank ergeben. Diese eierlegende Wollmilschsau gibt es nicht - so wenig, wie es "Quasi-Eigenkapital" gibt, also "mezzanine Finanzierungsinstrumente", welche die Vorteile von Eigen- und Fremdkapital vereinen und dabei deren beider Nachteile ausblenden (sollen). Man sollte den Bankern und ihren Investoren endlich beibringen, die Risiken ernst zu nehmen, die sich aus dem Kreditgeldsystem ergeben, statt sie von beständigen immateriellen Werten phantasieren zu lassen.
 
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coliseum

Guest
Die eigentliche ketzerische Frage, die dort gestellt wurde, und auf die zunehmend immer weniger Experten eine Antwort haben, außer der "Es war halt schon immer so" ist die, warum eigentlich die Banken, bessergesagt, private Banken, das Geldschöpfungsmonopol haben ??!

Warum wird 1. so ein mächtiges Instrument wie unser aller Geld privatisiert und monopolisiert und 2. warum begibt sich die gesamte Gesellschaft in die Erpressungsmacht von ein paar Wenigen (Stichwort "Systemrelevanz") ??!

Wer sich diese Frage ein paar Tage und Wochen in Ruhe stellt und durch den Kopf gehen läßt und ein wenig das Recherchieren und Lesen anfängt, stellt einige "interessante" Dinge fest.
Das wird dann zwar schnell mit Spinnerei und/oder Verschwörungstheoriegekasper abgetan, aber das ist für mich ehrlich gesagt der letzte Strohhalm derjenigen, die immer weniger vernünftige Antworten auf diese Fragen finden. Es geht schließlich um Macht und nicht wenig Macht.

Immerhin steckt dahinter die mächtigste Lobby der Welt!
Und dass diese Lobby a) Einfluss hat, und zwar richtigen Einfluss und nicht nur den Einfluss des Kleintierzüchterverbandes, und sich b) ihre ungeheure systemische Macht nicht gerne beschneiden läßt, dürfte jedem klar sein.

Irgendwann erinnert das Ganze an Luther und den Kampf gegen die allmächtige katholische Kirche.
Die Mechanismen, Abwehrstrategien, Inquisitionen, Heiligsprechungen sind nämlich verdächtig ähnlich, um nicht zu sagen gleich, allerdings ohne Scheiterhaufen.
Denn Scheiterhaufen sehen im Jahre 2014 etwas anders aus, funktionieren aber im Prinzip noch genauso.