Obwohl ich in der Branche bin, kann ich bei dem Thema nicht z.Zt. nicht mit Insiderwissen aufwraten, weil das zwar in jedem Einkauf sicher diskutiert wird, aber doch so neu ist, dass es selbst den Mittags/ Toiletten/ Flur Funk noch nicht erreicht hat. Und für neugieriges Nachfragen bei persönlich bekannten fehlte die Zeit. Auch würde ich 'ganz Geheimes' auch nicht hier verbreiten.
Daher von mir auch nur Spekulation aus öffentlich zugänglichen Quellen und ausschließlich eigene Mutmassungen.
1) Der Vorgang ist absolut ungewöhnlich und ein Industrie First in dieser Ausprägung.
2) Die Anforderungen an Lieferanten und auch die permanente Suche der Einkaufsabteilungen nach Kostenoptimierung ist branchenübergreifend, dabei hat sich aber eingebürgert die Kostenvorteile zu teilen (nicht immer paritätisch, aber immerhin). Aber letztendlich ist jede Optimierung eine Reduzierung der Preise für den Fahrzeughersteller, wie auch immer es aufgeteilt ist. Ich glaube aber nicht dass VWs Suche nach besseren Preisen hier für die Situation ausschalgebend ist.
3) Beide Lieferanten gehören sein Nov15, oder sogar erst seit 2-3 Monaten zur Prevent Gruppe und sind eher kleinere/ mittlere Firmen, die wohl auschließlich aus strategischen Gründen gakauft wurden. Bei Prevent handelt es sich (selber nie gehört) um ein Sammelsurium an Firmen und Beteiligten die da untereinander verflochten sind oder nicht.
4) Für mich sticht ein Artikel heraus, der sonst kaum Echo findet und für mich und meine persönliche Spekulation eventuell ursachenerklärend für das gegenwärtige Problem ist.
Volkswagen-Zulieferer : Mit wem hat VW da eigentlich Streit? - Unternehmen - FAZ
Dieser Artikel veranlasst mich im im Grunde zu mutmaßen, dass es Prevent und diverse vielleicht anders genannte Beteilugungsgesellschaften unter gleichem Besitzer/ Konsortium darauf abgesehen haben etweder für strategisch wichtige Produkte höhere Preise durchzusetzen, oder gänzlich auf Kompensation für ohnehin erwartbare Stornierungen setzen.
Besonders der Hinweis auf einen Vorfall in Brasilien vor einem Jahr ist interessant
Hier hat möglicherweise jemand ein Geschäftsmodell entdeckt (oder möchte es atablieren), etwas im Stile von Patentverwertungsgesellschaften um hohe Summen und Abfindungen zu kassieren z.B. für abgebrochene/ gekündigte Aufträge.
Man kann jetzt spekulativ folgenen Ablauf der gegenwärtigen Lage spekulieren:
1) Prevent kauft den Gussteile Lieferant, wohl wissend dass sie einzelner / Hauptlieferant sind.
2) Versucht höhere Preise durchzusetzen, bzw reklamiert kompensation für nicht erhaltene Aufträge.
3) Der VW Einkauf kennt Prevent/ lernt sie kennen und kündigt die Aufträge für 2018 (solange dauert es durchaus einen neuen Lieferanten mit hoher Produktionsrate und entsprechendem Investment in Produktionsnalagen zu etablieren)
4) Prevent sieht die Fälle ohnehin davonschwinden und will jetzt kassieren und beginnt mit dem Lieferstop.
Wie gesagt, reine Spekulation, aber es ist nicht das erste mal dass eine mittelständische Firma, die über ein obskures Konsortiom an Geldgebern (Finanzinvestoren) aufgekauft wurde, auf der Suche nach schnellem Geld zu ungewöhnlichem Geschäftsgebaren neigt.
Eine Sache wundert mich an der dermangelnden Flexibilität in diesem Fall:
Eigentlich sollte das Getriebeteil zumindest in Teilmengen doch gleichteilig mit z.B. China lokalisierten Bauteilen sein.
Dass gleich die Ganze Golf Baureihe steht ist da schon verwunderlich, denn Diesel und Benzinmotoren haben durchaus verschiedene Getriebe in verschiedenen Drehmomentklassen, sodass man üblicherweise eigentlich nur auf bestimmte Motor/ Getriebekombinationen verzichten müsste.
Vielleicht ist es aber 'block-kostentechnish') günsiger 1 Woche ganz auszusetzen, denn was nicht gebaut wird, muss auch nicht verkauft werden, insbesondere auf einem schwächelndem UK Markt und der Diesel Verunsicherung.
Na mal sehen was draus wird.
Flyglobal
Spekulant