Spiegel-Artikel zu EK/SQ F

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makrom

Erfahrenes Mitglied
05.09.2016
1.545
388
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First Class bei Emirates und Singapore Airlines: Der Scheich liegt weich - SPIEGEL ONLINE

Der Artikel ist eher ein Kommentar als eine nüchterne Darstellung, und erzählt aus der Perspektive eines Y-Pax. Werden natürlich einige Klischees bedient, fand es stellenweise aber auch ganz amüsant zu lesen.

Was mich allerdings nervt, sind solche Aussagen:

"Was ich gern lesen würde:Airline ABC führt menschenwürdige Sitzmaße ein!"

Man hört Forderungen in diese Richtung sehr oft, dabei ist das doch längst Realität. Natürlich sind reguläre F-Tickets außerhalb dessen, was man sich als Normalverdiener leistet, aber es gibt ja zig Abstufungen. Zu dem Preis wofür man in den 90ern noch Y geflogen ist, kann man heutzutage locker Y+ fliegen, zum Preis aus den 80ern sogar C.
Und warum haben die Airlines wohl deutlich mehr Sitze in Y als Y+? Offensichtlich will der Großteil der Leute halt lieber so billig wie möglich fliegen als für ein bisschen mehr Komfort ein bisschen mehr zu bezahlen. In Wahrheit scheint die Forderung also eher zu lauten, dass man größere Sitze zu den gleichen billigsten Tarifen fordert. Ist es wirklich so schwer zu verstehen, warum der Markt so nicht funktioniert? Airlines mögen Gewinnmargen haben, diese liegen aber praktisch nie über einem einstelligen %-Bereich. Es gibt einen sehr direkten Zusammenhang zwischen Marge und Floorspace. Auch wenn die Korrelation sicherlich nicht 1:1 ist, könnte eine Airline selbst unter kompletten Verzicht auf die Marge bei gleichen Ticketpreisen kaum Abhilfe schaffen.
 

Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
1.808
733
Na, die kleine Spiegel-Glosse ist ja auch nicht gerade neidfrei....

Dein Argument mit Y+ und co ist aber durchaus richtig. Ich persönlich wundere mich ja auch immer über die Leute, die Porsche oder S-Klasse fahren, aber sich für den Urlaub in die Y zwängen..... Das gibt es überraschend häufig. Insofern muss das "hauptsache billig" schon ziemlich fest verankert sein. Dass jedenfalls plötzlich eine relevante Menge Leute nicht mehr fliegen könnte, wenn alle Tickets 10% mehr kosten würden bei gleichzeitig 10% mehr Platz für jeden, das halte ich für ein Gerücht....

Ganz allgemein beobachte ich im Wirtschaftsleben aber manchmal auch, dass zumindest die extremen Auswüchse eines "race to the bottom" nicht immer wirklich kundengewollte und kundenerzwungene Alternativlosigkeit sind. Da wird schon auch mal mit der Konkurrenz gleichgezogen (oder die Konkurrenz unterboten), obwohl keinesfalls gesichert ist, dass die Kunden das wirklich wollen und es wirklich notwendig wäre. Da gibts dann schon auch mal Märkte, wo die Kunden plötzlich keine Alternative mehr haben, obwohl sie sie gerne hätten. Die vollständig effizienten Märkte, von denen die Ökonomen (auch der Einfachheit halber) immer träumen, die gibt es halt nicht.....
 
Zuletzt bearbeitet:

Flyingdog

Aktives Mitglied
14.12.2017
203
21
Bodensee/Kapstadt
Fliegen ist heutzutage wesentlich billiger als vor 20,30 Jahren.Mein erster Flug war 1979 mit LTU von DUS nach LAX mit geplanter Zwischenlandung in Bangor/Maine...da das Tankvolumen nicht bis LA ausreichte (wegen sehr starkem Gegenwind mussten wir sogar noch in Gander/Neufundland zwischenlanden,quasi auf dem vorletzten Tropfen,dann doch noch in Bangor zwischengelandet,da dort die Crew zum Austausch wartete). Anyway, das Charterflugticket hat DM 1.296 gekostet.Dafür musste ich damals als 23jähriger sechs Wochen arbeiten gehen.Zehn Jahre später,also Ende der 80er Jahre durfte ich beruflich mit der LH in Business nach Korea fliegen.Das Ticket hat DM 9.990 (vergesse ich nie) gekostet. Heute kann ich für den gleichen Preis First nach Fernost mit Emirates fliegen!!Und das nach 30 Jahren und bei 5fach höheren Gehältern
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.487
15
Farewell City
Ich persönlich wundere mich ja auch immer über die Leute, die Porsche oder S-Klasse fahren, aber sich für den Urlaub in die Y zwängen..... Das gibt es überraschend häufig.

Das überrascht Dich?

Ich würde sagen Deine Grundassoziation "Dickes Auto = dicke Brieftasche" erfordert eine "Rejustierung".


Imho ist oft sogar das Gegenteil der Fall - jedenfalls gilt das für viele "vermögende" Menschen, die ich kenne. Die Quote "dicker Autos" bei etwas "minder-vermögenden" Menschen (ugs. oft reich genannt) ist dagegen imho etwas höher.

Ganz neu ist der Typ Mensch "mein Name steht in keinem KFZ Schein der Erde" - davon kenne ich aber nicht genug, um die vorherige These in Richtung "Gar kein Auto = noch vermögender als vermögend" zu untermauern.

Ich für meinen Teil ertappe mich immer wieder dabei, das sich Menschen mit dicken Autos - die ich nicht kenne - irgendwie mißtrauisch gegenübertrete...
 
Zuletzt bearbeitet:

Barkunde

Erfahrenes Mitglied
04.09.2015
520
0
MUC
Was mich allerdings nervt, sind solche Aussagen:

"Was ich gern lesen würde:Airline ABC führt menschenwürdige Sitzmaße ein!"

Man hört Forderungen in diese Richtung sehr oft, dabei ist das doch längst Realität. Natürlich sind reguläre F-Tickets außerhalb dessen, was man sich als Normalverdiener leistet, aber es gibt ja zig Abstufungen. Zu dem Preis wofür man in den 90ern noch Y geflogen ist, kann man heutzutage locker Y+ fliegen, zum Preis aus den 80ern sogar C.
Und warum haben die Airlines wohl deutlich mehr Sitze in Y als Y+? Offensichtlich will der Großteil der Leute halt lieber so billig wie möglich fliegen als für ein bisschen mehr Komfort ein bisschen mehr zu bezahlen.

Über "man bekommt, was man bezahlt" sind wir uns sicher alle einig, vermutlich sogar die Schreiber des Satzes "Airline ABC führt menschenwürdige Sitzmaße ein".
Die Frage ist vielleicht eher, ob wirklich alle Economy-Flieger diese extreme Preisspirale zu lasten des Komforts so gewünscht haben. Ist das vielleicht ein Selbstläufer der Fluggesellschaften, sich allein über den Preis zu definieren? Angesichts von Suchmaschinen, die zu 98% nach Preis sortieren, liegt das zumindest nahe.
Ich möchte das dennoch als Frage stehen lassen?
Immerhin gibt es ja neben Y+ und höher auch noch die Möglichkeit, sich gegen Gebühr etwas bessere Plätze zu reservieren. Ich habe das gerade kürzlich auf der Strecke MUC<->HND einmal verfolgt. Die erste Reihe in Y hinter Y+ in den A346 ist in Sachen Beinfreiheit ziemlich gut. Kostet 100 € Aufpreis. Y -> Y+ kostet ungefähr 300 €, falls verfügbar. Das sind angesichts von etwa 750 € in K Preise, an denen man den Wert eines etwas größeren Komforts messen kann.
Die Reihen hinter Y+ waren bis etwa 3 Wochen vor Abflug gegen die genannte Gebühr noch zu belegen. Den Wechsel Y nach Y+, der auch in der Kabine möglich war, hat niemand in Anspruch genommen.
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.262
425
Was mich allerdings nervt, sind solche Aussagen:

"Was ich gern lesen würde:Airline ABC führt menschenwürdige Sitzmaße ein!"
Teil des Problems ist, dass man zwar Tickets problemlos nach dem Preis differenzieren kann, aber eben nicht nach Komfort. Will sagen: Wenn ich im Internet nach einem Flug von A nach B suche, bekomme ich die Flugpreise anzeigt, aber nicht den Sitzabstand, den ich mir damit erkaufe. Wie soll ein Wenigflieger wissen, welche Tortur ihn erwartet? 12h in der Y- mache ich nicht mehr.
 
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Reaktionen: Star Alliance

Barkunde

Erfahrenes Mitglied
04.09.2015
520
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MUC


Ich würde sagen Deine Grundassoziation "Dickes Auto = dicke Brieftasche" erfordert eine "Rejustierung".

Nun vielleicht nicht dickes Auto, aber dicke Smartphones sind in der Tat oft bei Mitbürgern zu sehen, die dafür ihr letztes Geld ausgegeben haben (die Schuldenproblematik einmal ganz außer Acht gelassen).
 

makrom

Erfahrenes Mitglied
05.09.2016
1.545
388
Teil des Problems ist, dass man zwar Tickets problemlos nach dem Preis differenzieren kann, aber eben nicht nach Komfort. Will sagen: Wenn ich im Internet nach einem Flug von A nach B suche, bekomme ich die Flugpreise anzeigt, aber nicht den Sitzabstand, den ich mir damit erkaufe. Wie soll ein Wenigflieger wissen, welche Tortur ihn erwartet? 12h in der Y- mache ich nicht mehr.

Es ist sicherlich richtig, dass die ganzen Flugsuchmaschinen nur Transparenz bezüglich des Preises und nicht bezüglich des gebotenen Komforts bieten. Der typische Wenigflieger wird z. B. kaum auf dem Radar haben, ob eine Airline ihre B777 mit 9er- oder 10er-Reihen ausstattet. Aber warum wird denn überhaupt bei jedem Flug aufs Neue die Flugsuchmaschine angeworfen, statt Airlines, mit denen man gute Erfahrungen gemacht hat, treu zu bleiben?
Bei anderen Dingen würde man nie auf die Idee kommen, seine Entscheidung nur vom Preis abhängig zu machen. Wenn ich ein Steak für den Grill kaufen will, schau mich ja auch nicht jedes mal neu am Markt um und schlag jeweils beim billigsten Anbieter zu, um mich dann darüber zu ärgern, dass die Qualität nicht ideal ist.
Aber spätestens bei den unterschiedlichen Klassen ist die Transparenz absolut gegeben. Wer keine Lust darauf hat, sich am Abwärtstrend bei Economy zu beteiligen, kann einfach Y+ buchen. Hier mag man sagen, dass das Geld bei einigen nicht locker genug sitzt, aber das sind ja dann genau diejenigen, die davon profitieren, dass Eco so ist wie sie ist. Statt mehr Platz gibt es dort möglichst billige Preise, so dass auch sie sich das Ticket leisten können. 20% mehr Platz würde zwangsläufig fast 20% höhere Ticketpreise bedeuten. Kann mir kaum vorstellen, dass die Zielgruppe daran ein Interesse hätte.
 

Barkunde

Erfahrenes Mitglied
04.09.2015
520
0
MUC
Das ist doch fast eine Marktluecke fuer eine weitere Suchmaschine.

Es gibt ein Rating fuer die zu erwartende Sitzqualitaet und mit dem werden die Bruttopreise gewichtet. Dann taucht das beste Preis/Leistungsverhaeltnis in den Spitzenpositionen auf. Theoretisch.
Klar, wie wichtet man und was macht man mit gelben Bewertungen fuer die in einem anderen Thread diskutierten Sitze direkt hinter Y+?
Ein paar Dinge sind freilich objektiv: Sitzbreite, Sitzabstand, Freigepaeckmenge, eventuell auch Gesamtflugzeit bei Umsteigeverbindungen.