Kleiner C-Vergleich UA/LH

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thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
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Normalerweise fliegen wir ja nicht C - aber vor kurzer Zeit ging bei mir ein Upgrade auf einem LH-Flug durch. Ebenso saß ich bei UA im eigenen Vielfliegerprogramm schon vorne, so dass sich für mich die Möglichkeit bot, einmal beide Produkte zu vergleichen.

Das ganze geschieht aus der vielleicht weniger qualifizierten Sicht des nur-Y Fliegers, wer oft vorn unterwegs ist, wird vielleicht weniger beeindruckt sein.

Über die Kontinentale C bei Cont... United schweigen wir lieber, kommen wir stattdessen zum "Business-First" Produkt auf der 752, welches sich nur minimal vom Service auf der 747 "Business" unterscheidet. Beides ist mit Lie-Flat Sitzen ausgestattet, die auf der 752 mittlerweile aber schon recht runtergerockt sind, was eigentlich schade ist. Die Sitze sind sehr bequem und lassen sich, bis auf die 1er-Reihe in der 752, komplett flach stellen. In der 747 lag ich im Oberdeck, was ich sehr emfehlen kann. Dort kann man auch rückwärts fliegen. Das mag ungewöhnlich sein, hat aber den Vorteil, dass man aufgrund der Fluglage mit den Beinen tiefer liegt als "richtig herum", was ich persönlich als Vorteil warnehme. Die Sitze sind sonst identisch.

Die Speiseabfolge besteht bei UA typischerweise aus kleinen Lachs- und Garnelenspießchen, die sehr lecker sind, einem Hauptgericht - ein Rinderbraten, Tortelini, Hühnchen mit Yucca(sp?)-Sticks oder Lachs, Käse und Eiscreme. Den Lachs kann ich nicht emfehlen, Fisch ist aber im Flieger schwer richtig hinzubekommen und wird eben durch das Aufwärmen trocken und bekommt diesen fischigen Beigeschmack, den ich nicht mag. Die Tortelini hatte ich noch nicht. Das Rind und das Hühnchen sind lecker, natürlich keine "Hochpunkte" der Gastronomie, aber sehr annehmbar im Rahmen des im Flieger machbaren. Eiscreme gibt es mit allen wünschbaren Verzierungen herum (Kirschen, "Fudge", Nüssen...) und ist schon das Tüpfelchen auf dem I.
Frühstück fand ich jetzt eher etwas traurig - kalte Platte oder der United-Quiche mit Rührei und undefinierbarem Bratling, den es auch auf der kontinentalen C gibt. Alternativ Cornflakes, manchmal auch eine kalte Platte mit Aufschnitt, vermutlich die für den Europäischen Gaumen geeigneste Mahlzeit.

Service ist stark crewabhängig, von durchwachsen bis freundlich. Die Kategorie "abwesend", den man auf der kontinentalen C auch antrifft, hatte ich international noch nicht, insofern nicht so schlimm wie man vielleicht meinen sollte.

Zur Lufti: Das war ein mit neuer C ausgestatteter A340, so neu, dass es noch nach "Fabrik" roch. Sitzplaz war 2K, Fenster. Für ein Upgrade wirklich das beste, was mir passieren konnte, da freier Blick gegeben war und der Anflug auf NGO recht piktoresk ist.

Die Sitze sind von der Technik her der von UA sehr ähnlich, scheinen mir eine Weiterentwicklung des gleichen Modells zu sein. Auch hier passe ich mit meinen 1.90 "gerade so" hinein, ist wie "passend gemacht". Zusätzlich kann man die Sitzhärte einstellen, was aber kaum einen merkbaren Unterschied macht. Die Fernbedienung des Entertainment-Centers hat ein "Touchpad" zur Navigation, deren Funktion sich mir erst nicht erschloss - danke an meinen Mitreisenden. Hier hätte vielleicht eine Anleitung geholfen. Monitore sind die gleiche Größe, man kann sie zusätzlich verschieben. Nett. Bequemlichkeit ziemlich identisch.

Gastronomisch: Eine kalte Vorspeise (hier Roastbeef), lecker gemacht und gut arrangiert. Aufgrund der größeren Maschine hat man natürlich mehr Möglichkeiten als in der kleinen 752 der UA. Alternativ hätte es auch etwas Japanisches gegeben - die einzige Asiatische Küche, mit der ich nicht so recht grün werde - also ließ ich das besser. Sah bei meinem Nebenmann aber auch appetitlich und gut angerichtet aus.
Hauptspeise war ein "Schmorsteak", gut gewürzt, vom Fleisch her aber nicht perfekt. Das hätte man zarter hinbekommen können. Eine Schuhsohle war's nicht, aber auch weg von "perfekt". Das ging bei UA besser. Amis können Fleisch eben. Nachtisch: Früchte, Käse und etwas Süßes. Bei Käse und Früchten kann man nicht viel falsch machen - ich hatte den Käse. Der zweite Nachtisch - ich weiß nicht so genau, was es war. Eine Cremespeise zwischen zwei Gebäckstücken. Erschien mir etwas durchgeweicht, vermutlich auch ein Zugeständnis an die Möglichkeiten im Flieger. Geschmacklich lecker, sensorisch etwas enttäuschend. Schon die höherwertige Küche als die Einfacheiscreme bei UA die deutlich bodenständiger daherkommt. Trotzdem, hätte ich die Wahl, die Eiscreme wär's gewesen. Mir scheint, als hätte LH da sich etwas verkünstelt und versucht aus einer Bordküche Dinge herauszuholen, die eben so nicht gehen. Einfachere Gerichte mit etwas weniger Schnörkel wäre vielleicht mehr gewesen. Gut gemeint, nicht ganz auf den Punkt, aber definitiv nicht schlecht.

Auch hier netter, dezenter Service, irgendwo in der Mitte zwischen dem, was ich bei UA auch kenne. Die Ansprache mit Namen, die es erst beim Verlassen des Fliegers gab, hätte jetzt schon vorher kommen können. Das ganze klingt seltsam, aber es gab der Reise einen persönlichen Touch "aha, man kennt mich". Das wäre eigentlich beim Boarding notwendig gewesen, nicht erst hinterher.

Entertainment: Beide Systeme (UA und LH) waren gut bestückt, wobei bei UA in der letzten Zeit immer deutlich mehr "Ramsch" dabei ist, eher entsprechend dem durchschnittlichen (ehem) Geschmack unserer transatlantischen Nachbarn. Viele blöde TV-Serien, einige sehr mäßige "Familiy-Entertainment"-Filme, selten herausragendes. LH hatte hier die deutlich bessere Auswahl, auch mit neuen Filmen, die eher dem anspruchsvolleren europäischen Geschmack befriedigen. An die überbordende Auswahl von SQ kommt man (natürlich) nicht heran, aber es war schon verblüffend. Nach zwei Filmen war bei mir Schluss, ich wollte ins Bettchen. Noch einen zum Abschluss vor Landung, und gut war.

Trotzalledem: Spaß gemacht hat es trotzdem. Nur, ganz offen gesagt: Der größte Luxus ist eigentlich, hier die Möglichkeit zu haben, schlafen zu können. Dumm nur, dass das bei mir alles "Perlen vor die Säue" ist. Ich kann im Flieger nicht wirklich schlafen, nur dösen. Ich bin in Y müde, und in C müde. Wird man nichts gegen machen können. Auch in den deutlich größeren und bequemeren Schlafwagen der Züge bekomme ich kein Auge zu.