Fuji X30 erste Eindrücke von dpreview

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paulraum

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08.04.2009
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13
ARN / ZRH
Fuji schafft es jetzt fast schon ähnlich wie Apple, den Wunsch nach dem neuestens "Gadget" in sich wachsen zu lassen. :)
 

wurstpeter

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25.10.2009
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14
TPE/TXL
Die könnte ich mir ja auch als Nachfolgerin meiner X10 vorstellen. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass sich bis dahin nicht zufällig eine X-e2 zu mir verirrt...
 

flysurfer

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Meine Beispielbildergalerie auf Flickr ist inzwischen auf 125 Aufnahmen gewachsen. Grund waren einige Standardtests, die ich bei schwachem Licht gemacht habe.

Ich gehe davon aus, dass jeder meinen Vorbericht zur X30 gelesen hat und baue direkt darauf auf. Zunächst der Pro Low Light Modus. Den kennen wir schon aus der X20 und anderen Kameras, deshalb ist hier nicht viel Neues zu erwarten. Wir wissen, dass er gut funktioniert. Hier ein Beispiel bei ISO 1250:



Passt soweit. Hier macht die Kamera wie üblich mehrere Aufnahmen hintereinander bei brauchbar kurzen Verschlusszeiten (hier 1/60s) und entsprechend hohem ISO und verrechnet diese dann unter Abzug der Rauschdifferenz.

Neu ist für mich, dass man bei PLL nun auch Filmsimulationen auswählen kann. Nachteilig bleibt, dass der Modus kein RAW produziert und man außer der Gesichtserkennung nur das mittlere AF-Feld zur Verfügung hat. Ergo ist oft "focus and reframe" angesagt, mit den bekannten Nachteilen.
 
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flysurfer

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Die entscheidende Frage, ehe man sich mit einer Kamera in schwaches Licht und/oder Motive mit hohem Kontrast begibt, ist: "Hat sie einen ISOlosen Sensor?"

Die Hersteller sagen dazu nichts, und kein Testlabor traut sich bisher, dies zu testen und zu kommunizieren. Kein Wunder, denn das würde Reaktionen und Nachfragen seitens der Leser hervorrufen, und keine kommerzielle Test-Website und kein Magazin möchte es sich mit Canon verderben, die bekanntlich keine ISOlosen Sensoren einsetzen und dementsprechend rückständig dastehen würden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele "Experten" gar nicht wissen, was ein ISOloser Sensor ist und weshalb man sowas haben möchte oder braucht. Falls hier ebenfalls Informationsbedarf besteht, bitte jetzt diesen Artikel von mir lesen.

Hat sie also oder hat sie nicht? Zum Glück brauchen wir dazu niemanden fragen, wir testen es einfach selbst, indem wir ein RAW mit ISO 400 belichten und diese Daten auch in die RAW-Datei schreiben lassen, und dann ein RAW ebenfalls mit ISO 400 belichten, jedoch die unverstärkten ISO-100-Daten ins RAW schreiben lassen und dieses RAW dann im Konverter beim Import um 2 EV pushen.

Gesagt, getan:

Hier RAW Nummer 1:



Und hier RAW Nummer 2:




Beide RAWs wurden mit denselben Parametern in Lightroom bearbeitet (bis auf eine kleine Anpassung beim Weißabgleich). Der Unterschied ist lediglich der, dass ein RAW bereits in der Kamera auf ISO 400 verstärkt und eine entsprechende RAW-Datei geschrieben wurde, während das andere erst bei der RAW-Konvertierung digital im PC von ISO 100 auf ISO 400 gepusht wurde. Die zweite Variante hat naturgemäß 2 EV mehr Dynamikumfang als die erste, was ja das Tolle an der Sache ist (und der Grund, wieso Leute, die das wissen, plötzlich keine Canon mehr geschenkt haben möchten).

Ich kann hier keinen relevanten Unterschied zwischen den beiden Versionen erkennen, und die beiden exportierten JPEGs sind auch gleich groß. Wenn überhaupt, dann sieht Variante 2 etwas harmonischer im Rausch- und Artefaktverhalten aus, und das ist die ISOlose Variante, die erst im Konverter verstärkt wurde.

Die Antwortet lautet also: Ja, die X30 hat einen ISOlosen Sensor.
Alles andere wäre jetzt auch eher schlecht gewesen, denn wer möchte schon gerne zurück ins Sensormittelalter (auch Canonikum genannt).
 
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flysurfer

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Ein relevanter Kritikpunkt bei der X20 ist die übereifrige Rauschunterdrückung im Schattenbereich, die gerade bei DR400% negativ ins Auge sticht. Dieses Verhalten war der Hauptgrund dafür, dass ich die X20 seinerzeit als Kamera für RAW-Shooter empfohlen habe, was sie blöderweise für 90% der von Fuji anvisierten Zielgruppe ungeeignet machte. Shit happens.

Bei der X30 wurde das JPEG-Engine (aka "interner RAW-Konverter") entsprechend verbessert, wir kennen das schon von der XQ1. Doch wie sieht das Rauschverhalten bei DR400% in den Schattenbereichen konkret aus, und wie kann man verwaschene Details im eingebauten RAW-Konverter wieder sichtbar machen? Das wollte ich heute Abend herausfinden.

Hier drei entsprechende SOOC-JPEG-Beispiele, die ich jeweils mit drei verschiedenen Rauschunterdrückungseinstellungen in der Kamera entwickelt habe.

Da ich wusste, dass die Kamera einen ISOlosen Sensor hat, konnte ich bedenkenlos mit DR400% arbeiten. ISO 400 war ohnehin notwendig, um eine Verschlusszeit von 1/8s zu erhalten, die ich wollte, um mit dem OIS garantiert scharfe (unverwackelte) Ergebnisse aus der Hand zu bekommen. Bei deutlich längeren Verschlusszeiten hätte ich wohl ein Stativ verwenden müssen.

DR400% schadet hier also keinesfalls. Erscheint das Ergebnis in den Lichtern zu "flau", kann man die Aufnahme einfach mit DR200% oder sogar DR100% neu entwickeln. Sehr praktisch. Bei Bild Nummer 2 habe ich genau das getan, und eine Variante mit DR200% statt DR400% gewählt.

Nummer 1:









Nummer 2:









Nummer 3:









Man erkennt in der Großansicht auf Flickr bereits auf einem Retina-Display (also ohne 100% Pixelpeeping) eine deutliche Zunahme der Schattendetails bei abnehmender Rauschunterdrückung. Gleichzeitig nimmt das dabei zunehmende Rauschen nun die Form analogen Filmkorns an, was ich deutlich attraktiver finde als die recht unappetitlichen Artefakte-Cluster der X20. Die Dateigröße nimmt ebenfalls entsprechend zu.

Wer auf Schattendetails bei höheren ISO-Werten steht, kann bei der X30 also bedenkenlos die Rauschunterdrückung auf -1 oder -2 zurückdrehen.

Man sieht bei diesen Bildern auch ganz gut, wie der verbesserte automatische Weißabgleich der X30 die unterschiedlichen Lichtquellen und Farbtemperaturen konsolidiert. Die meisten Kameras wären hier sicherlich überfordert (auch sehr sehr teure Kameras mit mehr als 4000 Euro Gehäusepreis), die kleine X30 macht das aus meiner Sicht jedoch ganz gut.
 
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flysurfer

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flyglobal

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25.12.2009
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Die entscheidende Frage, ehe man sich mit einer Kamera in schwaches Licht und/oder Motive mit hohem Kontrast begibt, ist: "Hat sie einen ISOlosen Sensor?"

Die Hersteller sagen dazu nichts, und kein Testlabor traut sich bisher, dies zu testen und zu kommunizieren. Kein Wunder, denn das würde Reaktionen und Nachfragen seitens der Leser hervorrufen, und keine kommerzielle Test-Website und kein Magazin möchte es sich mit Canon verderben, die bekanntlich keine ISOlosen Sensoren einsetzen und dementsprechend rückständig dastehen würden. Außerdem habe ich den Eindruck, dass viele "Experten" gar nicht wissen, was ein ISOloser Sensor ist und weshalb man sowas haben möchte oder braucht. Falls hier ebenfalls Informationsbedarf besteht, bitte jetzt diesen Artikel von mir lesen.

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(und der Grund, wieso Leute, die das wissen, plötzlich keine Canon mehr geschenkt haben möchten).

Ich kann hier keinen relevanten Unterschied zwischen den beiden Versionen erkennen, und die beiden exportierten JPEGs sind auch gleich groß. Wenn überhaupt, dann sieht Variante 2 etwas harmonischer im Rausch- und Artefaktverhalten aus, und das ist die ISOlose Variante, die erst im Konverter verstärkt wurde.

Die Antwortet lautet also: Ja, die X30 hat einen ISOlosen Sensor.
Alles andere wäre jetzt auch eher schlecht gewesen, denn wer möchte schon gerne zurück ins Sensormittelalter (auch Canonikum genannt).

Vielen Dank für die Ausführungen:
Gibt es einen Grund, warum Canon an den ISO sensoren festhält? Ist das ein Glaubenskrieg, wo sie der lezte Ritter sind? oder sind sie festd avon Überzeugt als einzige das Richtige zu tun. (erinnert mich an die Falschfahrerdurchsage: Nicht einer fährt falsch - 'alle')

Gruss
Flyglobal
 

flysurfer

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Vielen Dank für die Ausführungen:
Gibt es einen Grund, warum Canon an den ISO sensoren festhält? Ist das ein Glaubenskrieg, wo sie der lezte Ritter sind? oder sind sie festd avon Überzeugt als einzige das Richtige zu tun. (erinnert mich an die Falschfahrerdurchsage: Nicht einer fährt falsch - 'alle')

Gruss
Flyglobal

Nee, die haben einfach nicht das Geld für solche Entwicklungen in die Hand genommen, und ich habe gehört, dass Canons Sensorfabrik technisch gar nicht in der Lage ist, die ISOlose Chiptechnologie umzusetzen. Die müssten also investieren.

Canon hat sich hier ins Abseits manövriert, indem sie ihre Sensoren stur selber bauen (klar, wer als einziger auf der ganzen Welt einen Cropsensor mit 1,6x braucht, wenn alle anderen mit 1,5x arbeiten, macht sich selber zum Exoten), während andere Hersteller bei Sensorspezialisten wie Sony einkaufen, die ganz andere Summen in die Technologie investieren. Sony baut ja auch die iPhone-Sensoren (unter anderem), da verkaufen sie an einem Wochenende mehr Sensoren als Canon in einem Jahr Kameras. Dazwischen liegen Welten, und Canon ist hier am Abgrund aufgrund eigener Unfähigkeit, wie Kodak seinerzeit. Die müssen nun entweder alles umstellen und das Sensorbusiness abstoßen, oder sie müssen wahnsinnig investieren. So oder so schlecht.

Das wäre etwa so als würde ein einzelner kleiner PC-Hersteller seine Prozessoren unbedingt selbst entwickeln und bauen wollen, während die meisten anderen einfach die jeweils modernsten Chipsätze bei Intel einkaufen. Sowas geht auf Dauer nie gut.

Fuji ist da schlauer, die haben nicht nur die Fehler von Kodak vermieden, sondern auch die eigene Sensorfabrik vor ein paar Jahren an Toshiba verkauft.

Hier mal ein zweites Vergleichsbeispiel, dieses Mal eine Aufnahme mit ISO 400 DR100% als RAW in der Kamera und eine mit ISO 100 in der Kamera und dann 2 EV Push in Lightroom.





Auch hier gefällt mir sogar die gepushte Version etwas besser, die Kamera selbst nimmt beim internen Verstärken einfach die Farben stärker zurück als Lightroom, das fiel auch schon beim anderen Beispiel auf, bei dem as ISO 100 RAW mit DR400% erzwungen wurde.

Vor dem Push sieht das ISO 100 Bild so aus:

 
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flysurfer

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Es geht los.

Die beiden Kameras sind nicht wirklich vergleichbar. Die RX100III ist nicht nur gut 300 Euro teurer als die X30, sie hat auch einen ganz anderen Formfaktor und ein anderes Bedien- und Fotografierkonzept.

Wo die X30 mit klassische Bedienelementen daherkommt, punktet die RX100III mit maximaler Kompaktheit. Das ist toll, solange die Kamera in der Jackentasche steckt (wo die X30 womöglich keinen Platz findet), relativiert sich jedoch, wenn man die Kamera in die Hand nimmt. Jürgen jedenfalls findet seine RX100III zu klein, mit suboptimalem Handling und "recht fummeliger" Bedienung.

RP021141 – LR 5.6 by ricopress, on Flickr

Da ich die RX100III selbst nicht benutzt habe, kann ich zu diesem Punkt leider nichts beisteuern. Meine X30 jedoch halte ich für ähnlich ergonomisch wie die X-E2 und ergonomischer als die X-T1.

Punkt eins des Mini-Shootouts ist ein Gruppenportrait bei bedecktem Nachmittagslicht.

Hier die erste Situation als SOOC JPEG aus der X30, es handelt sich um das Originalbild mit den Fuji-Werkseinstellungen (Provia):



Im Vergleich hierzu ein gleichermaßen unbearbeitetes SOOC JPEG aus der RX100III:



Zu beachten ist hier, dass die RX100III ihren Auflösungsvorteil nicht immer ausspielen kann, da mehrere von Jürgens Testaufnahmen beim Pixelpeepen leichte Unschärfen aufwiesen. Womöglich sorgt der OIS hier bei mittelkurzen Verschlusszeiten selbst für Störungen? Dieses Phänomen wäre nicht neu, man kennt man auch von anderen Kameras, inkl. Fuji.

Mit dem eingebauten RAW-Konverter der X30 kann man im Nu den Look der Aufnahme anpassen, etwa hier Classic Chrome:

DSCF1592 – Cl. Chrome by ricopress, on Flickr

Auch Schwarzweißaufnahmen sind kein Problem:

DSCF1791 – BW+R, DR200%, ST +2, HT +2, NR -2, SH +1, Pull -2/3 EV by ricopress, on Flickr

Bei der RX100III gestaltet sich das alles leider komplizierter, da die Kamera (wie alle Sony-Kameras) nicht über einen eingebauten RAW-Konverter verfügt. Man ist also entweder auf das erstbeste JPEG aus der Kamera angewiesen (Sofortbildkamera) oder muss einen externen RAW-Workflow abarbeiten. Sony selbst bietet mit dem Programm "Image Data Converter" immerhin eine PC/Mac-Version des eingebauten JPEG-Engines der RX100III an, allerdings sind die Einstellungen nicht mit denen in der Kamera identisch, und auch der Look (Farben, Gradation, Rauschunterdrückung, Scharfzeichnung, Dynamikumfang) des externen Konverters entspricht nicht ganz den JPEGs aus der Kamera. Unverständlicherweise verfälscht Image Data Converter bei vielen (aber nicht allen) mit seiner Hilfe erzeugten JPEGs außerdem die EXIF-Daten: Aus der "RX100M3" wird "RX100M", und aus dem "Sony 24-70mm F1.8-2.8-Objektiv wird ein "Minolta AF 28-85mm F3.5-4.5 New".

Sony-User sind andererseits ganz anderen Kummer gewöhnt, denn die Arbeit mit Image Data Converter ist alles andere als flüssig. Das Programm ist langsam, die Bildaktualisierung nach jeder Einstellungsänderung dauert meist mehrere Sekunden. Die Vorstellung, mit diesem "JPEG-Engine" mehrere hundert Aufnahmen bearbeiten zu müssen, ist also keineswegs verlockend. Bliebe als Alternative also nur die Arbeit mit anderen Konvertern wie Adobe Lightroom, was freilich der Ausrichtung einer Mainstream-Kompaktkamera zuwiderläuft. Zumal ich persönlich auch keine Lust habe, Hunderte von Urlaubs-RAWs mit Lightroom oder einem vergleichbaren Konverter zu bearbeiten. Die Genialität des eingebauten Fuji-Konverters mit seinen wenigen, überschaubaren und doch sehr leistungsfähigen Funktionen wird mir nach dieser Sony-Erfahrung erst wieder richtig bewusst.

Hier eine vergleichbare Schwarzweißversion mit Image Data Converter:



Leider verfügt IDC nur über einen einzigen Schwarzweißmodus ohne Farbfilter oder Farbmischer, sodass eine selektive Kontrastanpassung anders als bei der X30 nicht möglich ist. Wieder bliebe nur der Weg über Lightroom und Co.

Das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lessen, der Aufwand beträgt jedoch ein Vielfaches der Zeit, die man bei Fuji im eingebauten RAW-Konverter verbringen muss, um nicht minder ansprechende JPEGs zu erzeugen.
 
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flysurfer

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Nach dem Gruppenportrait stand ein Einzelportrait auf dem Programm. Hierbei sollte die Gesichtserkennung eingesetzt werden, eigentlich kein Problem, möchte man meinen.

Da Gesichtserkennungen bei den meisten Kameras (so auch bei Fuji) nicht nur als Fokus-, sondern auch als Belichtungsmessungsmodus fungieren, fotografierten wir auch hier wieder im Modus M. Belichtungskonsistenz war so gewährleistet.

Hier ein SOOC JPEG mit Werkseinstellungen aus der X30:



Bei mehr als einem Dutzend solcher Schnappschüsse funktionierte die Gesichtserkennung der X30 trotz Beta-Firmware in 100% der Fälle. Leider erwies sich die Gesichtserkennung der RX100III als weniger zuverlässig, zumal auch viele "eigentlich scharfe" Ergebnisse beim Pixelpeepen in der 100%-Ansicht weich und verschwommen erscheinen. Die Sony-Ausbeute war hier also geringer, das war jedoch nicht das einzige Problem, denn die SOOC JPEGs aus der RX100III sahen folgendermaßen aus:



Dieses Ergebnis bedarf einer nicht unerheblichen RAW-Nachbearbeitung, angefangen mit dem Weißabgleich. Deshalb kam erneut der Sony Image Data Converter zum Einsatz, mit dem folgenden Ergebnis:



Schon deutlich besser, allerdings aufwändig. Selbst die Rauschunterdrückung musste hier manuell eingestellt werden, da die Automatik des Sony-Konverters ein extrem körniges Ergebnis lieferte. In der Zeit, die man im IDC für dieses eine Bild benötigt, kann man in der X30 mehr als ein Dutzend alternative JPEG-Versionen mit der eingebauten RAW-Konverter erzeugen, zum Beispiel eine mit der neuen Classic Chrome Filmsimulation:



Oder eine Schwarzweißversion:



Kann die RX100III ebenbürtige oder bessere Ergebnisse als die Werkseinstellung der X30 liefern? Im Prinzip ja. Aber der Aufwand dafür ist oft erheblich. Und nein, die Prozedur macht leider keinen Spaß.

Für Menschen mit einem externen RAW-Workflow mit Lightroom ist der Aufwand bei beiden Kameras etwa gleich hoch. Hier die Lightroom-Version eines X30-Einzelportraits:



Und hier eine LR-Version von Jürgens Sony-Aufnahme:



Wer jede einzelne Aufnahme mit Lightroom ausarbeitet, hat mit der X30 in puncto Workflow also höchstens den Vorteil, dass der Weißabgleich der Fuji häufiger stimmt. Bei JPEGs aus der Kamera sprechen die Ergebnisse und die Zeitersparnis bei der X30 allerdings für sich.
 
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flysurfer

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Der nächste Programmpunkt ist eine Landschaftsaufnahme mit hohem Dynamikumfang, die ich ohne Dynamikerweiterung ETTR auf die Lichter belichten konnte. "Ohne Dynamikerweiterung" bezieht sich hier allerdings auf die Fuji X30, der Sony RX100II haben wir jede Erweiterung im automatischen DRO-Modus erlaubt (die Kamera wählte laut EXIFs "Dynamic Range Optimizer Lv2").

Hier zunächst das X30 Provia-JPEG mit den Werkseinstellungen:



Und hier Jürgens Sony-JPEG:



Es fällt direkt auf, dass die Sony-Aufnahme weniger Dynamikumfang und mehr ausgebrannte Lichter aufweist, und das trotz knapperer Belichtung und DRO-Ausgleich mit Stufe 2. Das sagt bekanntlich wenig über den Dynamikumfang der Kameras und Sensoren selbst aus (diesen Fehler machen nur Amateure, also etwa 80% der "Experten" in den Testredaktionen), jedoch viel über die Effizienz des JPEG-Engines.

Es kommt hinzu, dass die Aufnahme der Sony bei ISO 100 entstand, obwohl Basis-ISO der RX100III bei ISO 125 liegen soll. Dies würde bedeuten, dass etwa 1/3 EV an Dynamikumfang verlorenging.

Sony scheint RAW-Daten auch bei ISO-Werten zu schreiben, die lediglich über rechnerische Pull-Operationen erzeugt werden und somit zwangsläufig eine um diesen Pull-Wert reduzierte Dynamik aufweisen. Fuji verfolgt hier eine andere Strategie und erlaubt im RAW-Betrieb grundsätzlich nur ISO-Einstellungen, die den vollen Dynamikumfang der Kamera liefern. Alle lediglich "abgeleiteten" Einstellungen fallen unter "extended ISO" und schreiben nur JPEGs.

Wir können somit annehmen, dass der offenbar ohnehin recht begrenzte Dynamikbereich des Sony-JPEG-Engines hier durch die Wahl von ISO 100 weiter eingeschränkt wurde. Dies ist relevant, weil Kompaktkamerabenutzer sich selten mit technischen Details befassen und gerne alten Weisheiten nachhängen, etwa jener, dass man für die beste Bildqualität stets möglichst niedrige ISO-Werte einstellen soll. Da dies vor allem bei Landschaftsaufnahmen möglich ist, ergibt sich daraus ein Problem, denn solche Landschaftsaufnahmen hätten dann bei ISO 80 einen um eine volle Blendenstufe reduzierten Dynamikumfang.

Ich hatte bei diesem Motiv kein so langweiliges Wiesenfoto im Auge, sonders etwas mit mehr "Dramatik" und einen die Details betonenden Mikrokontrast. In der X30 war diese Aufgabe einfach mit der Filmsimulation Classic Chrome, einer Schattenkontrasteinstellung von +2 einer Rücknahme der Rauschunterdrückung auf -2 zu lösen (Zeitaufwand ca. 20 Sekunden):



Bei der RX100III war hier wieder der Image Data Converter gefragt, dessen Klarheitsmodus die Wolken direkt ins Aus beförderte. Stattdessen versuchte ich es mit der Neutral-Einstellung und einer manuellen Kontrastanpassung. Leider verfügt Sony nur über einen einzelnen Kontrastregler, während Fuji die Kontraste für Lichter und Schatten grundsätzlich in allen X-Kameras getrennt regelt. Bei der Sony müsste man also ggf. auch noch Kurven mit dem Kurvenwerkzeug malen. Hier mein Ergebnis mit IDC:



Immerhin: Die von der Kamera ausgebrannten Wolken konnte man im IDC wieder zurückholen.
 
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flysurfer

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Makro, Baby!

Die X30 verfügt über einen Super-Macro-Modus, bei dem man so nah herangehen kann, dass das Objektiv das Motiv praktisch berührt. Man muss somit die Gegenlichtblende abschrauben, um das Motiv nicht abzuschatten. So weit wollten wir hier aber nicht gehen, zumal der Makrobereich der Sony eingeschränkter ist, Jürgen spricht von 5 cm Mindestabstand.

Wie haben zwei Makroaufnahmen des gleichen Motivs gemacht, einmal mit Offenblende (Dream Effect) und einmal leicht auf f/2.8 abgeblendet.

Hier die erste SOOC-Aufnahme der X30 mit Provia-Werkseinstellung:

f/2.0:



Und hier die RX100III bei f/1.8:



Es fällt direkt auf, das Jürgen das Motiv knapper belichtet hat als ich. Ich belichte die X30 bei Basis-ISO grundsätzlich gerne am oberen Limit (bei einem externen RAW-Workflow sogar über dem Limit), da man die Aufnahmen später jederzeit wieder dunkler machen kann.

Für die "bearbeitete" Version hatte ich hier etwas mit deutlichen und doch weichen Kontrasten sowie neutralen Farben und einem matt-leuchtenden Weiß im Auge, kurzum: Pro Neg. Std bei der X30.

Gesagt, getan. 20 Sekunden später hatte ich dieses Ergebnis:



Auch das Sony-RAW konnte man im IDC mit der Neutraleinstellungen entsprechend bearbeiten, allerdings mit sehr viel mehr Aufwand und dem Verstellen von mindestens einem Dutzend Reglern und Optionen:



Sehr schön. Beide Objektive erzeugen bei Makro und Offenblende wie erwartet einen "Dreamy Look", den man bewusst als Stilmittel einsetzen kann. Die Anhebung der Kontraste betont dabei die Überstrahlung der weichgezeichneten und unscharfen Elemente.

Hier Übung noch einmal, jetzt jeweils mit f/2.8:

X30 Provia:



RX100III JPEG:



X30 Pro Neg. Std:



RX100III IDC:

 
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High-ISO!

Ein heller Baum im dunklen Wald? Mit ISO 3200 kein Problem.

Hier die Aufnahme mit den X30-Werkseinstellungen:



Und hier drei weitere Versionen mit Classic Chrome und etwas mehr Schattenkontrast, jeweils mir Rauschunterdrückung 0, -1 und -2. Zeitaufwand für alle drei Versionen ca. eine Minute:







Bei der RX100III hat man diesen Luxus leider nicht, hier muss man sich vor der Aufnahme entscheiden, welche Rauschunterdrückung man nehmen möchte. Jürgen entschied sich offenbar dafür, die auf das Minimum zurückzufahren oder auszuschalten:



Da rauscht es schon in der Bildschirmansicht ganz schön im Gebälk, jedenfalls auf meinem Retina-Display mit 2880 Punkten Bildbreite auf einem 15"-Laptop. Insbesondere das Bayer-typische Chroma-Rauschen sticht negativ ins Auge. X-Trans-Kameras zeigen bekanntlich deutlich weniger Chroma-Rauschen, bei der X30 ist deshalb lediglich das Luminanzrauschen ein Thema.

Meine IDC-Version der Sony-Aufnahme legte ich darauf aus, das Rauschen in den Griff zu bekommen, ohne wichtige Details zu verlieren. Wenn man genug Zeit hat, ist das durchaus machbar, auch den Kontrast kann man nebenbei so anheben, dass das Ergebnis etwas mehr der Fuji Classic Chrome Variante ähnelt:



Beide Kameras schlagen sich hier gut, ISO 3200 ist bei diesem Beispiel ohne Zweifel eine reale Option. Das ist natürlich nicht immer der Fall, denn das Rauschverhalten bei einem bestimmten ISO-Wert hängt stark von der Helligkeitsverteilung des Motivs ab.
 
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Und Action!

Dass man mit Fuji-Kameras keine bewegten Objekte fotografieren kann, ist mindestens so bekannt wie die unbestreitbare Tatsache, dass sich die Sonne um die Erde dreht.

Beide Kameras verfügen laut Spezifikationen über einen AF-Verfolgungsmodus mit etwa 3 Bildern pro Sekunde. Wie sich zeigte, gibt es diesen Modus bei Sony jedoch nur auf dem Papier. Im Test machte die RX100III bestenfalls halb so viele Aufnahmen pro Zeiteinheit, und auch davon waren längst nicht alle scharf.

Auch die X30 haut desöfteren daneben (unser Test fand bei relativ schwachem Licht statt), erzeugt allerdings eine hinreichend große Menge an Aufnahmen (dabei steht die Kamera bei mir immer auf Focus-Priorität), sodass nach Aussortieren des Ausschusses genug "Keeper" zurückblieben.

Um die Actiontauglichkeit der Kameras zu testen, machten wir jeweils mehrere Durchgänge mit einem schnell galoppierenden Pferd sowie mit einem Kind auf einem Tretroller.

Hier die Keeper der X30 bei den einzelnen Durchgängen:



















Hier zum Vergleich die von Jürgen geschickten Keeper aus der Sony RX100III:



















Wie man sieht, müssen für unsere Kameratests nicht nur Kinder, sondern auch Tiere leiden.

Insgesamt fanden 10 Durchgänge statt. Dass nur 9 gezeigt werden, liegt daran, dass ich zwei Pferdedurchgänge in einer Übersicht zusammengefasst habe, während Jürgen bei einem dieser Durchgänge keinen einzigen Keeper aufgrund eines zu klein eingestellten AF-Feldes hatte.

Jürgen bemängelte bei diesem Test die mit umgerechnet 70mm zu kurze Maximalbrennweite der RX100III. Mit 112mm scheint die X30 hier einen Vorteil zu genießen.
 
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Dass die X30 einen isolosen Sensor hat, wissen wir bereits, deshalb müssen wir diesen Test nur für die RX100III nachreichen. Mangels entsprechender DR-Funktionen lief dies bei der Sony ganz konventionell, indem ein Motiv mit gleicher Blende/Belichtungszeit einmal mit ISO 500 und einmal mit Basis-ISO 125 fotografiert und das ISO-125-Ergebnis in Lightroom um 2 EV gepusht wurde. Sonst alles gleich.

Einmal ISO 500:



Einmal ISO 125 mit digitalem 2 EV Push in LR:



Und ein direkter Ausschnittvergleich:

 
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