Mariupol

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langschläfer

Reguläres Mitglied
19.01.2016
64
60
DTM / MLA
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Hallo zusammen,

Es soll demnächst nach Mariupol gehen. Meines Wissens nach wird Mariupol ja derzeit nicht bedient. Donezk liegt in Trümmern und per Fallschirm über dem Ziel abspringen lehne ich ab.
Mit knapp 4 Std fahrt könnte ich in Rostov am Don landen. Hier natürlich die Frage wie der Grenzübertritt klappt bzw. Überhaupt möglich ist.
Alternative wäre Sapirschschja dann allerdings auch 5 Std fahrt.
Vielleicht kennt ja noch jemand ne Alternative oder kann mal einen Erfahrungsbericht bezüglich der derzeitigen Situation vor Ort geben.
 

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.790
2.756
FRA
Vielleicht einfach mal die Sicher Reisen App vom Auswärtigen Amt durchlesen. Da wird von nicht dringenden Reisen nach Mariupol abgeraten.
 

langschläfer

Reguläres Mitglied
19.01.2016
64
60
DTM / MLA
Das ist schon klar. Die Reise dient auch keinem privaten Vergnügen. Mein AG soll da was hin liefern und aufstellen. Zu diesem Zweck muss ich da allerdings erst hin um die Gegenbenheiten zu inspizieren und feststellen was wir alles brauchen.
Man muss dazu sagen das ich meistens in genau die Länder Reise bei denen das AA sagt das man da nicht hin soll.;)
 

gtrecker

Erfahrenes Mitglied
29.06.2009
702
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CGN
Der direkte Weg von Rostov führt durch das von Rebellen gehaltene Gebiet (DNR/LNR) und durch den Frontverlauf - ich würde die Variante vergessen.
 
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red star

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
720
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LEJ
Aus Sicht der Ukraine bist Du illegal eingereist, wenn Du an der Demarkationslinie vor Mariupol aufschlägst (solltest Du überhaupt bis dahin kommen). Ich habe durchaus ein gewisses Maß an Erfahrung mit unübersichtlichen Verhältnissen in Krisenregionen, aber den Weg würde ich wirklich nicht wählen.
Auf beiden Seiten der Front stehen wenig kontrollierbare Milizen mit eratischer Einstellung zu grundsätzlichen Menschenrechten. Dein Ansinnen erinnert ein wenig an den deutschen Radfahrer, den die Peschmerga in den 90igern an der Frontlinie zu Saddam südlich Arbil vom Rad geholt haben. Der wollte auch nur mit dem Fahrrad nach Indien.
 
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langschläfer

Reguläres Mitglied
19.01.2016
64
60
DTM / MLA
@gtrecker
Danke das ist genau die Auskunft die ich mir erhofft habe.

@Red Star
Der Osten ist leider absolut nicht meine Richtung. Von daher fehlt mir da auch schlichtweg die Erfahrung der Mentalität der Leute. Falls du für die Region weitere Erfahrungen hast wäre ich dir dankbar mir diese mitzuteilen. Gerne auch per PM.
 

radium_mask

Reguläres Mitglied
05.12.2015
54
0
Auch ich möchte noch einmal eindringlich auf die Reisewarnung des AA hinweisen. Diese Reisewarnungen werden nicht so ohne weiteres ausgesprochen und sind ernst zu nehmen. In Mariupol selbst wird zwar z.Zt nicht gekämpft, allerdings befindet sich der Frontverlauf nur wenige km östlich der Stadt und es könnte jederzeit zu Artilleriebeschuss, usw. kommen. Hier mal ein Artikel, um in Stimmung für die Reise zu kommen https://www.theguardian.com/world/2...k-pro-russian-rebels-ukraine-mariupol-donetsk

gtrecker hat schon geschrieben, dass die Anreise über Rostov - oder jede andere Variante über das Gebiet der Russischen Föderation oder das von illegalen bewaffneten Gruppen gehaltene Gebiet (Donestk/Luhansk) - komplett ausfällt. Eine machbare Lösung wäre über Dnepropetrovsk (Flüge ab Kiev) und dann mit der Eisenbahn. Geht alles, ist aber nicht wirklich einfach, vor allem wen man sich - wie Du ja schreibst - im Osten nicht so auskennt. Viel Glück!
 

spotterking

Erfahrenes Mitglied
14.07.2012
4.790
2.756
FRA
Auch waere ja noch das Problem was ist wenn was passiert. Könnte mir vorstellen dass Auslandskrankenversicherungen sowohl Behandlung als auch Rückholung verweigern da Kriegsgebiet. In privaten Krankenvericherungen ist ein Schaden durch Kriegsereignisse gern mal ausgeschlossen. So gut kann der Job gar nicht bezahlt sein dass man das in Kauf nimmt. Falls du fährst auf jeden Fall unversehrte Rückkehr!
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
Einfach nach Odessa fliegen, dann ein Taxi (wenn ab Flughafen direkt, dann teurer) oder UBER nach Mariupol nehmen.

Die Lage ist aktuell sehr ruhig - aber es kann eben immer etwas passieren, da steckt man selbst nicht drin. Allerdings schätze ich die Gefahr höher ein in Saigon eine Straße zu überqueren.
 
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christianskas

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06.11.2010
1.004
309
Lviv, Ukraine - Düsseldorf
Ich war im letzten Herbst (September) in Berdjansk und habe auch Mariupol besucht. Gewohnt habe ich allerdings in Berdjansk. Das ist knappe 70 Kilometer von Mariupol entfernt. Die Leute haben dort ganz ruhig den Urlaub verbracht, am Strand gelegen und im Meer gebadet. Keine Probleme. Nur ein dumpfes Grollen war manchmal zu hören. Angeblich hörte man dort tatsächlich die Gefechte zwischen der Ukraine und den "Rebellen".

Du kannst nach Sapirschschja fliegen. Odessa ist zu weit entfernt. Von Sapirschschja nach Berdjansk haben wir zunächst den Bus nutzen wollen. Dann aber wegen der deutlich besseren Fahrzeiten (ca. 2 1/2 Stunden) auf Bla-Bla-Car zurückgegriffen. Dort wurden uns je nach Termin pro Tag 20 bis 30 Fahrten zwischen Sapirschschja und Berdjansk angezeigt. Nach Mariupol sollte es ähnlich gut funktionieren.

Unterwegs musst Du allerdings mit Kontrollen oder zumindest mit zu umfahrenden Panzersperren der Armee rechnen. Unser Auto hat man nirgendwo angehalten. Aber das LKWs kontrolliert wurden habe ich unterwegs mehrmals gesehen.

Nach "Russland" fliegen und einfach in die Ukraine einreisen geht leider nicht. Die werden Dich wirklich nicht hinein lassen oder Dir bei der Ausreise (sofern die Einreise überhaupt klappt) eine dicke Strafe aufbrummen.
 
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langschläfer

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19.01.2016
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DTM / MLA
@HON/UA
Via Odessa weil du heimische Spezialitäten vermisst :D?
Danke für die Tipps

@christianskas
Ich denke ich werde mir vor Ort jemanden Suchen der mich brav mit seinem PKW begleitet. Ansonsten werde ich BlaBla Car vielleicht auch mal ne Chance geben. Meine Lkws kommen zum Glück erst im Herbst. Das wäre die nächste Sache mal zu sehen wie das klappt mit dem Güter erwehren vor Ort.

@spotterking
Danke. Bis jetzt ging immer alles irgendwie gut. Von daher gehe ich davon aus solche Gebiete mit einer gewissen Vorsicht zu bereisen und so auch immer wieder gesund zu Hause anzukommen ;)
 

red star

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04.04.2009
720
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LEJ
@gtrecker
Danke das ist genau die Auskunft die ich mir erhofft habe.

@Red Star
Der Osten ist leider absolut nicht meine Richtung. Von daher fehlt mir da auch schlichtweg die Erfahrung der Mentalität der Leute. Falls du für die Region weitere Erfahrungen hast wäre ich dir dankbar mir diese mitzuteilen. Gerne auch per PM.

Da Du in Mariupol offensichtlich noch Dinge vorhast, ist es umso wichtiger, jeden Anschein der Kollaboration mit der Gegenseite zu vermeiden.
Also Anreise nur über kontrolliertes Staatsgebiet, Freunde machen, klären, wer wirklich das Sagen hat (auf den Zufahrtsstraßen und im Einsatzgebiet), dem entsprechend noch mehr Freunde machen oder/und hinreichend mächtige Verbündete/Schutzmächte/Interessengleiche abklären. Wenn es besonders prekär ist (je nachdem, was genau Du vorhast) ist für Mariupol auch der Seeweg eine interessante Alternative für die folgenden Schritte.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
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505
Da Du in Mariupol offensichtlich noch Dinge vorhast, ist es umso wichtiger, jeden Anschein der Kollaboration mit der Gegenseite zu vermeiden.
Also Anreise nur über kontrolliertes Staatsgebiet, Freunde machen, klären, wer wirklich das Sagen hat (auf den Zufahrtsstraßen und im Einsatzgebiet), dem entsprechend noch mehr Freunde machen oder/und hinreichend mächtige Verbündete/Schutzmächte/Interessengleiche abklären. Wenn es besonders prekär ist (je nachdem, was genau Du vorhast) ist für Mariupol auch der Seeweg eine interessante Alternative für die folgenden Schritte.

Also bei vollem Seeweeg wird er ja jetzt kaum (mit einem Ukrainischen Schiff) durch den Bosporus an der Krim vorbeikommen- denke ich- weiß es aber nicht.

Seeweg dann nur um nach der Krim innerhaölb der AZOV See - See zu See zu verladen um direkt aus sicherem Ukrainischem Gebiet in Mariupol anzulanden?

Ok dafür macht er ja die Erkundungsreise.


Flyglobal
 
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langschläfer

Reguläres Mitglied
19.01.2016
64
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DTM / MLA
Das ist im Grunde der ganze Plan. Hin fahren, den allgemein Zustand der Infrastruktur feststellen (und hoffen das er annähernd so bleibt), mögliche Dienstleister vor Ort finden und prüfen ob die Zusagen die im Vorfeld bekommen habe eingehalten werden können.
Da wir Produktionsstätten für die örtliche Wirtschaft liefern ist es so das uns die Leute in der Regel sehr positiv gegenüber stehen da durch Fabriken und Arbeit ein Stück normaler Alltag wieder einkehrt. Ansonsten fahren wir auch häufig im Bereich der Energieversorgung. Auch das ist meistens ganz gerne gesehen.

Wenn ich die Zeit finde versuche ich mich mal an einem Tripreport des ganzen. Morgen früh geht es z. B. In den Kosovo.