Ich habe mal kurzzeitig für knapp 6 Monate in Kopenhagen gelebt (bis Mitte 2012) und möchte natürlich auch ein paar Tipps geben.
Zunächst einmal: Die "Freistadt" heisst nicht
Christiana, sondern
Christiania (soviel Zeit sollte sein
). Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, allerdings muss man einiges beachten: Fotografieren ist besonders auf der Pusherstreet absolut verboten und die Bewohnender reagieren äußerst empfindlich, wenn man es trotzdem versucht. Der letzte Journalist, der es vor einigen Monaten zu offensichtlich gemacht hat, wurde bis auf die Socken ausgezogen, mit Schlamm beworfen und dann grölend durch Christiania getrieben. Einem englischen Touristen erging es vor einigen Wochen nicht besser, inklusive Trip zum Arzt. Aber wenn man den Fotoapparat in der Tasche lässt, ist es durchaus nett dort. Allerdings wird sich in den kommenden Monaten und Jahren vieles ändern, da die Christianier gerade das Gelände offiziell vom Staat gekauft haben, jetzt eine Art interne Miete einführen und letztlich auch irgendwie bürgerlicher werden.
Havnebussen: Diese gelben Boote fahren im 20-Minuten-Takt (abends und am Wochenende etwas länger) und können mit einer normalen Karte des CPH Stadtverkehrs genutzt werden (Empfehlung: 72h Ticket kaufen). Stops gibt es von der kleinen Meerjungfrau im Norden bis nach Sloseholmen (ein ganz neues Stadtgebiet am Sudhavn) im Süden, die gesamte Strecke abzufahren, dauert ca 40 Minuten je Richtung.
Nyhavn: Der älteste Hafenbereich in Kopenhagen mit wunderbar restaurierten Häusern, tollem Ambiente und vielen interessanten Shops und Galerien in den Sietenstrassen. Achtung: Nicht unbedingt direkt an der Strasse "Nyhavn" essen gehen, das sind meistens Tourifallen. Einfach in eine der Seitenstrassen abbiegen und schon gibt es viel bessere Alternativen. Zu empfehlen ist dort u.a. eines der besten Smorebrod-Restaurants Kopenhagens, das "Told og Snaps" in der Toldbodgade. An der Metrostation Kongens Nytorf aussteigen oder mit Havnebussen zur Station Nyhavn fahren.
Christianshavn: Ein ehemaliger Arbeiterbezirk, durchzogen von Kanälen, heute mit toll restaurierten alten Häusern, netten Cafés im Freien, vielen Galerien und ausgefallenen Läden. Start an der Metrostation Christianshavn, von dort kann man anschliessend auch zu Fuss Richtung Christiania gehen. Auch lohnenswert: Ein Spaziergang vom Zentrum Christianshaven's aus Richtung "Holmen" und dann bis zum Opernhaus.
Opernhaus: Ein Muss für Architekturfans. Das Gebäude ist wie ein riesiges Schiff am Ostufer des Hafens angelegt, 7 Stockwerke befinden sich unter Wasser.
Danish Design Center mit der derzeitigen Sonderausstellung "Hello Materials"
Ein Ausflug nach Louisiana mit einem Besuch des Museum of Contemporary Art. Sehr lohnenswert, auch der Skulpturengarten ist sehr schön gelegt worden, mit schönem Blick über den Öresund. Ab HFB CPH kann man bequem mit dem Regionalzug fahren, dauert ca. 25 Minuten.
Tivoli: Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Eine Alternative für einen alten Freizeitpark ist der "Bakken Parken" in Klampenborh (nahe der gleichnamigen S-Bahnstation), mitten in einem großen Naturschutzgebiet gelegen. Eintritt ist frei, man saht nur für die Fahrgeschäfte, die man auch nutzen will. Unbedingt die alte Holzachterbahn ausprobieren. Auf dem Rückweg kann man einen schönen Abstecher an den Strand machen, der Öresund liegt direkt an der S-bahnstation.
Kodbyen: Der neue kreative Hotpsot in CPH, mit vielen Galerien, Cafés, bars, Klubs usw. Spannende Transformation eines Stadtteils, der heute noch viele Gewerbebetriebe, Schlachthöfe, usw enthält, aber langsam von Studenten, Kreativen usw "eingenommen" wird. Ein Spaziergang lohnt sich!
Norrebro: Bis vor 3, 4 Jahren fast schon eine Art No-Go-Zone, besonders rund um die S-Bahnstation. Aber seit ein paar Jahren hat sie das Gebiet völlig gewandelt, sehr alternative Bevölkerung, Mischung aus Studenten, Einwanderern, jungen Familien. Es gibt viele ungewöhnliche Bars, Restaurants und Shops. Was sich lohnt: Von der S-bahn Norrebro über die "Norrebrogade" (Hauptstrasse in Norrebro) nach Südosten bis zur Louises-Brücke laufen. Keine Brücke in Europa hat angeblich täglich mehr Fahrradfahrer als diese Brücke und das Schauspiel aus hunderten Fahrrädern, die gleichzeitig über die Brücke rasen, ist besonders morgens und am späten Nachmittag beeindruckend.
Norreport / Torvehallerne: Von der Brücke aus einfach weiter geradeaus gehen, bis man nach ca 5 Minuten an den Torvehallern ankommt. Dies sind neu erreichte Markthallen mit über 100 Händlern und einer riesigen Auswahl an leckeren Dingen, von Obst, Gemüse, Wurst und Käse bis zu Backwaren, Tapas, Fisch, Marmeladen u.v.m. Ein Besuch lohnt sich, aber genug Geld mitbringen
Stichwort Geld: CPH ist eine der teuersten Städte Europa's, alles ist deutlich teurer als bei uns in Deutschland. Darauf muss man einfach vorbereitet sein
Und Kreditkarten funktionieren nur mit Pin-Nummer, ansonsten Bargeld mitnehmen!