Sicherheit Kiew - Ostern 2015

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Cappex

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
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Hallo Liebe Gemeinschaft,

Als Freund der östlichen Staaten Europas liebäugele ich schon seit geraumer Zeit damit, die Ukraine und insbesondere die Hauptstadt Kiew zu besuchen. Ursprünglich hatte ich auch geplant Prypyat und Tschernobyl einen Besuch abzustatten. Einen für Januar/Februar 2014 geplanten Trip habe ich wegen der Maidan-Proteste ausfallen lassen und habe das Thema - auch auf Grund der aktuellen politischen Lage - nicht weiter in Angriff genommen. Wäre wohl ohnehin viel zu kalt geworden.

Nun bin ich über Ostern auf recht gute Verfügbarkeiten für FRA-KBP r/t gestoßen und das hat mich ins grübeln gebracht: Ist es für einen Touristen in Kiew momentan sicher? Der Trip nach Prypyat / Tschernobyl würde wohl erstmal ausfallen.

Ist es moralisch überhaupt angemessen, Kiew zu besuchen, wo doch in anderen Teilen des Landes Leid und Gewalt herrscht?


Mein Bauchgefühl sagt mir, dass mich in Kiew keine größeren Sicherheitsprobleme erwarten. Das Auswärtige Amt (Auswärtiges Amt - Reise- und Sicherheitshinweise - Ukraine: Reise- und Sicherheitshinweise/ Teilreisewarnung) warnt vor Reisen in ausgewählte Gebiete:

Derzeit haben sich die Kämpfe intensiviert und drohen auf weitere Gebiete der Oblaste Donezk und Luhansk, insbesondere die Städte Mariupol und Debalzewe, überzugreifen. In Mariupol kam es am 24. Januar zu einem schweren Angriff auf ein Wohngebiet. Vor Reisen in die genannten Konfliktgebiete wird daher dringend gewarnt.

Bezüglich Kiew scheint man jedoch von keiner großen Gefahr auszugehen:
In Kiew ist es nach den Unruhen im Februar 2014 zu einem Ende der Gewalt gekommen. Ein Wiederaufflammen von Unruhen in Kiew und anderen Städten infolge politischer Entwicklungen kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.

Bezüglich der moralischen Frage bin ich unsicher.

Was sind eure Meinungen?
 

nightfligher

Erfahrenes Mitglied
18.08.2011
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MOW
Meiner ganz persönlichen Meinung nach hat das mit moralischer Frage nichts zu tun. Da könnte sich (fast) jeder fragen ob es moralsich ist, ins Armutsgebiet zu reisen und im Luxushotel hinter dem Zaun seinen Urlaub zu geniessen.

Grundsätzlich gehe ich nicht davon aus daß Kiev/Ukraine sich von ausländischen Turisten isolieren möchte. Eigentlich ganz im Gegenteil, ich denke daß es positiv aufgenommen wird wenn "Wessis" der Ukraine nicht den Rücken zuwenden.
Man darf auch die Politik nicht mit dem Leben gleichsetzen; als Beispiel, auch in diesen Zeiten sind die persönlichen Beziehungen zwischen Russen und Ukrainern sehr eng und viele leiden unter der Gesamtsituation. Warum sollte es also unmoralisch sein das Land zu besuchen?

Von der Sicherheit her würde ich sagen, alles hängt davon ab wie schnell die Separatisten vordringen werden (schwarzer Humor). Ich denke aber nicht daß sie Kiev bis Ostern einnehmen werden. (noch mehr schwarzer Humor).
Tatsache aber ist: 2 Monate bei der momentanen Situation ist schon sehr weit vorausgeplannt. Sollten die USA die Waffen liefern und so Russland zur offiziellen "Gegenlieferung" provozieren, ist eine generelle Mobilmachung mit Einführung der Polizeistunde usw. nicht ausgeschlossen. Ist jetzt eine Schwarzmalerei von mir, aber wer weiss. Ich würde jedenfalls flexible Tickets und Hotels buchen. Bei jetzigem Kurverfall sollte das dem Preis in EUR nicht allzuviel ausmachen.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
ich stimme nightfligher zu 100%. Voll-Flex würde ich aber nicht anraten. LH stellt Flüge in Krisengebiete frühzeitig ein, so dass man auch im schlimmsten Fall eine Lösung finden würde.
 

Cappex

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
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Danke für eure Kommentare. Es klingt nicht so negativ wie es erwartet hätte :) Ich gehe auch nicht davon aus, dass Kiev über Nacht in russische Hand fällt.

Auf ein Flex Ticket werde ich wohl verzichten. Bei 180EUR für das restriktive Ticket ist es notfalls verschmerzbar, wenn die Flüge nicht angetreten werden.
 

Petz

Erfahrenes Mitglied
08.11.2009
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4.068
Ich war im März 2014 in Kiew, eine knappe Woche nachdem es dort richtig geknallt hatte und u.a. Scharfschützen dort Menschen abgeknallt haben.
Es war beeindruckend und bedrückend zugleich über den Maidan zu spazieren und alle Barrikaden, Haufen von herausgerissenen Pflastersteinen, Einschüsse in Fassaden, verbrannte Gebäude und vor den Fotos ihrer getöteten Kindern, Ehemännern usw. weinende Väter/Mütter/Ehefrauen usw. zu sehen. Unsicher habe ich mich aber dort nicht gefühlt.
War nach der Chernobyl-Tour noch Abends in Kiew zu Fuss unterwegs und in eine Bar mit Live-Musik. Alles ganz easy.
Daher denke ich nicht, dass es aktuell in Kiew selbst Probleme gibt.
 

gtrecker

Erfahrenes Mitglied
29.06.2009
702
44
CGN
Ich hätte da keine Bedenken bezüglich der Moral - ich war zuletzt im Oktober 2014 in Kiew - im Prinzip war alles vollkommen normal. Es war eigentlich schon so normal, dass ich mich gewundert habe. Im April geht es wieder nach Kiev (und nach Lwiw), im Oktober wohl nach Dnjepopetrovsk, wenn die Dinge so bleiben, wie sie sind...

Kurzum: ich würde fahren.

PS. Man muss sich allerdings vor Ort schon informieren, ob eventuell eine Demonstration angesagt ist. An unserem Abreisetag war das so - und da kam es dann zu Zusammenstößen vor dem Parlament. Das kann einem in Deutschland in letzter Zeit aber auch passieren.
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
56
Nordpfalz
Ich hätte keine Bedenken. Nur der Kreml weiß, was passieren wird ... Für meine Begriffe allgemeines Lebensrisiko.

Fliege wahrscheinlich in Kürze mit PS via KBP nach ERV, die Verbindung ist klasse und langt nicht - wie bspw. OS - mitten in der Nacht ein. Kostet auch am wenigsten.
 

Cappex

Erfahrenes Mitglied
14.05.2012
1.084
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Danke für die zahlreichen Antworten. Wir werden unsere Verbindung wohl heute noch buchen. Ich freu mich auf eine bestimmt tolle Stadt!
 

christianskas

Erfahrenes Mitglied
06.11.2010
1.004
309
Lviv, Ukraine - Düsseldorf
Ich hätte keine Bedenken. Nur der Kreml weiß, was passieren wird ... Für meine Begriffe allgemeines Lebensrisiko.

Fliege wahrscheinlich in Kürze mit PS via KBP nach ERV, die Verbindung ist klasse und langt nicht - wie bspw. OS - mitten in der Nacht ein. Kostet auch am wenigsten.

Da hätte ich eher Angst das es PS in Kürze nicht mehr gibt. Angeblich machen die ja jeden Monat mehrere Millionen Dollar Verlust. Der klamme Staat hilft nicht. Die Landeswährung ist in den letzten zwei Wochen wieder so richtig in den Keller gerauscht. Im Moment werden viele Strecken zu "Ryanair-Preisen" angeboten. Kiev-Lviv/Return schon für 40 Euro. Letzte Woche war Yerevan für 60 Euro im Angebot und Almaty sollte 80 Euro kosten (inzwischen nicht mehr zu diesen Preisen erhältlich).
 

Lappenspender

Erfahrenes Mitglied
28.12.2012
1.726
2
BRE
Was sind eure Meinungen?

Es ist kein Problem nach Kiew zu reisen.
Ich war die letzten 2 Jahre jeden Monat in Kiew und es gab keine Probleme.
Auch im Januar/Februar 2014 war es nicht so schlimm wie oft berichtet wurde.
Die Woche mit den vielen Toten war etwas kribbelig, die Metro fuhr 3 Tage nicht, die Banken hatten zu, es gab nur 500 UAH pro Tag am ATM und es gab leichte Hamsterkäufe.
Seit dem ist aber alles wieder ruhig.
Touristen und Deutschen im speziellen ist man hier freundlich gesonnen und Kiew kann sicherlich jeden Touristen brauchen.
Ich befinde mich jetzt auch gerade in Kiew und hier ist alles ruhig, man merkt keine Unruhe oder der gleichen.
Geschäfte und Restaurants arbeiten normal.
Dank dem aktuellen Wechselkurs von 1 Euro = 30 UAH sind viele Dinge sehr günstig wenn man sein Geld ein Euro verdient.
Besonders Restaurants und Taxifahrten sind schon fast unverschämt billig.
Sollte gestern für eine 10km Taxifahrt weniger als 2 Euro zahlen.
Wenn du Fragen hast schreib mir eine PN.
 
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FlyingT

Erfahrenes Mitglied
17.11.2010
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Es sei noch angemerkt, dass Borispyl (KBP) weit draußen liegt.
Selbst im (aktuell unwahrscheinlichen) Falle neu aufkeimender Proteste im Stadtzentrum, so ist der Airport davon nicht betroffen.
Auch der kleinere Stadtflughafen Schuljany liegt weit genug vom Zentrum entfernt und die Einflugschneise tangiert nicht die Hotspots.


Bezüglich der Moral würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen.
Von einer Reise auf Grund des Krieges im Osten des Landes Abstand zu nehmen hielte ich für kontraproduktiv und auch nicht im Sinne der Ukrainer - eher ganz im Gegenteil.
Die wenigsten Ukrainer freuen sich über diesen Krieg und sehnen dessen Ende herbei.
Ja, viele Ukrainer sind durch Einberufungen, Kaufkraftverlust, unsicher gewordene Arbeitsverhältnisse und massive Preiserhöhungen direkt davon betroffen - aber dennoch, oder gerade deswegen, wünschen sie sich Normalität und Stabilität herbei.
Das Land kann jede Deviseneinfuhr gebrauchen und der Umgang mit (westlichen) Ausländern erscheint mir aufgeschlossener denn je (rein subjektive, persönliche Erfahrung - hier mag gerade HON/UA als russisch sprechender Expad vielleicht andere Eindrücke gesammelt haben).


Stichwort PS/Ukraine International:
Hatten die nicht vor ein paar Monaten ein staatliches Darlehen bekommen? Oder hatten sie es nur beantragt? Meine Erinnerung lässt mich gerade im Stich ...
Einige der Maschinen scheinen zudem gerade im Wetlease ausgelagert zu sein.
Bzgl. der günstigen Tickets sollte bedacht werden, das PS neben den Kapital-, Kerosin- und Airport-/Überfluggebühren im Ausland, sonst alles in UAH bezahlt.
Im Vergleich zu vielen "Euro-" Airlines hat PS folglich verschwindend geringe Personalkosten.


Stichwort Kiew/Kiev:
Ich bin nur sporadisch in dieser wunderschönen Stadt. Es findet sich hier im Forum zumindest ein sensationeller Reisebericht.
Lappenspender ist, wie er selbst geschrieben hat, sehr regelmäßig vor Ort.
HON/UA hat bis vor kurzem für viele Jahre in Kiew/Kiev gelebt.
Diese beiden sind wohl die Adressaten #1 für Fragen zu der Stadt.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass es für westliche Touristen absolut sicher ist Kiew/Kiev zu bereisen.
Ich, als Laie in Bezug auf diese Stadt, erkenne nicht mal die von HON/UA genannte Zunahme "Rechter/Nationalisten".
Es ist eben immer ein Unterschied ob man in einer Stadt lebt und mit den lokalen Gepflogenheiten, Eigenheiten und Veränderungen aus dem alltäglichen Leben vertraut ist, oder ob man lediglich einen oberflächlichen Blick auf die Fassade werfen kann.
Zu bereisen ist die Stadt recht easy und selbst die Taxi-Maffia ist im Kontext des aktuellen Währungsverfalls nicht mehr so fürchterlich. ;)
 
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