Weniger Touristen erwünscht?

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K

Kurzentschlossener

Guest
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Normalerweise wird von Politikern nur und ausschließlich wirtschaftlich argumentiert: Je mehr Touristen, desto besser, da mehr Umsatz.

Nicht so in Südeuropa, wo jetzt in dieser Hinsicht offensichtlich ein Umdenken stattfindet.

Was haben Barcelona, Mallorca, die Kanaren und Venedig gemeinsam? Richtig, sie sind äußerst beliebt bei Touristen und dementsprechend frequentiert. Aber sie eint noch etwas anderes, was genau daraus resultiert: Hier wie da nämlich wollen die Politiker vor Ort den Touri-Strom reduzieren.

„Wir sind voll, wir können wirklich nicht mehr Touristen aufnehmen“, sagte Luigi Brugnaro, der erst vor wenigen Wochen überraschend zum Bürgermeiser Venedigs gewählt wurde, in diesen Tagen der Nachrichtenagentur dpa. Der konservative Unternehmer will „den Druck von manchen Gegenden im historischen Zentrum nehmen“.

„Wir sind voll“: Venedig erwägt Touri-Limit für Top-Attraktionen

War's das mit der "die Masse macht's"- bzw. "Masse statt Klasse"-Tourismus-Politik wie sie bisher praktiziert wurde, und zwar nicht nur in Südeuropa sondern auch z.B. in Hamburg und Berlin?
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.588
1.217
wenn ich Frankfurt nehme, sehe ich viel Unfähigkeit mit der Situation umzugehen. Mitten in der Stadt werden die Hauptverkehrstrassen von Bussen zweispurig zugeparkt. Mit etwas mehr Organisation wäre das Problem halb so gross.
 
E

E190

Guest
wenn ich Frankfurt nehme, sehe ich viel Unfähigkeit mit der Situation umzugehen. Mitten in der Stadt werden die Hauptverkehrstrassen von Bussen zweispurig zugeparkt. Mit etwas mehr Organisation wäre das Problem halb so gross.

Das ist das Haptproblem manche wissen echt nicht wie man sich verhält, bin gerade auf den Radweg mit Fahrrad unterwegs gewesen, daneben ist direkt eine Parkspur und was macht ein Autoinsasse eines offentsichtlichen Touristenautos (auswärtiges Kennzeichen, Fahrradträger) macht die Tür auf ohne zu schauen und holt mich fast vom Fahrrad. Ich hatte noch Glück und bin relativ rechts und nicht mittig gefahren sonst hätte es mich gut erwischen können....
 
K

Kurzentschlossener

Guest
In Berlin könnten wir auch etwas mehr Klasse gebrauchen, ist aber wahrscheinlich unrealistisch für die nächsten paar Jahre

Ich habe mal gehört, dass es unter Engländern immer beliebter wird nach Berlin zu reisen (Stichwort Kneipentour bzw. Pubcrawl). Komplette Schülerklassen sollen angeblich allein deswegen nach Berlin fliegen.
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.014
7.074
Ich habe mal gehört, dass es unter Engländern immer beliebter wird nach Berlin zu reisen (Stichwort Kneipentour bzw. Pubcrawl). Komplette Schülerklassen sollen angeblich allein deswegen nach Berlin fliegen.

Das ist zur Zeit der einzige Grund warum junge Leute nach Berlin kommen.
 
K

Kurzentschlossener

Guest
Da rächt sich jetzt aber die halbe Welt, für was weiss ich, wenn es nur Engländer wären - das wäre ja niedlich.

Na dann kann man die Stadt kaum sauber halten.

Müll, Löcher, Säufer:
Der Alex, die Schande der Hauptstadt


Groß kündigen Schilder eine „Geschützte Grünanlage“ an. Direkt unter dem Schild dann aber mehr Sand als grün und Müllberge ohne Ende. Hamburger-Papier, Kaffeebecher, und und und.

Müll ist beinahe übers ganze Areal verteilt zu finden. Ganz schlimm auch in den Wasser-Kaskaden. Hier liegen Sekt- und Bierflaschen, Kartoffelsalateimer, dreckige Socken, „explodierte“ Ketchupflaschen. Wie der KURIER erfuhr, sind dies vor allem Hinterlassenschaften von „Party-Leuten“, die sich es hier am Abend gut gehen lassen. Doch warum dürfen die hier Party machen und warum ist der Dreck am Mittag noch nicht weg?

Rettet den Alexanderplatz Berlin Alex Schande der Hauptstadt Müll Löcher Säufer | Kiez&Stadt

Und es handelt sich dabei nicht um irgendwelche Stadt sondern um die Hauptstadt eines hochentwickelten Industriestaates.
 

Nordi

Erfahrenes Mitglied
18.09.2012
1.472
0
HAM
War's das mit der "die Masse macht's"- bzw. "Masse statt Klasse"-Tourismus-Politik wie sie bisher praktiziert wurde, und zwar nicht nur in Südeuropa sondern auch z.B. in Hamburg und Berlin?

Das mag vielleicht noch für Mallorca oder die Kanaren gehen, aber Barcelona oder Venedig haben da keine Chance. Dafür gibt es mittlerweile weltweit zu viele Touristen.

Hamburg z.B. ist auf der europäischen "Touristenkarte" maximal ein kleines Kaff und außerhalb Europas quasi nicht bekannt. Außer vielleicht bei einigen US-Amerikanern, aber das eher aus anderem Grunde. Und trotzdem sind einige Gegenden teilweise dermaßen überlaufen, dass ich mich immer frage, wie das erst in der Hochsaison bei einem Touristenmagneten wie München sein muss. Und Barcelona und Venedig dürften da noch mal eine weitere Steigerung sein. Wie soll man da die Touristenströme verringern?
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
14.014
7.074
Wenn es nur der Alex wäre.

Die Party hört niemals auf. "Es wird immer schlimmer", sagt der 28-Jährige. "Also, was heißt schlimmer, aber es gibt immer mehr Leute, die sehr betrunken sind."


Szenebezirk Friedrichshain leidet unter Party-Touristen - DIE WELT

Das war 2014 - dieses Jahr ist es schlimmer.

"Bier, Bier, Bier!" Schlachtrufe aus der Menge. Eine Gruppe amerikanischer Touristen singt Arm in Arm. "Großartig, genau wie wir es uns vorgestellt haben"
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
4.421
2
Ich war vorgestern seit längerer Zeit wieder mal im Floh, Bahnhof Grunewald. Um ganz, ganz sicher ein Biotop aus alten West-Berliner Zeiten zu besuchen.


Ergebnis:

• die immer noch schmierige Speisekarte ist inzwischen bilingual ausgeführt
• auf dem Klo schwätzte eine Touristen-Horde Schwaben
• auf tripadvisor steht inzwischen etwas von cozy little place near the s-bahn station with homemade knoedel


Naja, als Eingeborener rege ich mich nicht auf…das tun doch in der Hauptsache nur Zugewanderte? :p
 
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Reaktionen: Rambuster

Forstbetrieb

Erfahrenes Mitglied
17.03.2013
1.335
46
In Venedig ist eben auch nicht lustig, wenn Kranke nicht mit der Bahre aus ihren Häusern ins Hospital gebracht werden können, weil alles blockiert ist und der Notarzt gerne ein paar aufdringliche Gaffer...

Leichen werden im Normalfall sowieso nur noch außerhalb der Haupttouristenzeiten abgeholt...
 

m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.710
12
CDG/MUC
Das Problem ist grundsätzlich ja weniger die Attraktivität der Städte per se, sondern viel mehr der grundsätzlich zunehmende Strom an Touristen. Ich mag jetzt nicht einschätzen, ob die Touristenzahlen in Städten wie Venedig oder Barcelona überdurchschnittlich gestiegen sind im Vergleich zu anderen Städten in Europa, bezweifeln tue ich es aber dennoch. Grundsätzlich haben die Städte auch überhaupt keine Chance, Touristen "abzuhalten". Eine Erhöhung der Steuern (Stichwort City Tax oder Kurtaxe) wird mit großem Widerspruch rechnen müssen und bewirkt am Ende vermutlich sowieso nichts. Dafür ist Berlin das beste Beispiel. Die Steuerung über Preise funktioniert sowieso nur sehr bedingt. Enorm teure Städte wie Venedig, New York oder HK bleiben trotz der teilweise völlig überzogenen Preise ein Touristenmagnet.

Wer sich hier Veränderung wünscht, der muss darauf hoffen, dass andere Städte beim Thema Tourismus aufholen und sich mit gutem Marketing ins Rampenlicht bringen. Ein gutes Beispiel dafür ist Polen: Fast jeder fährt nach Krakau, während Posen nahezu dieselbe Qualität als Ziel bietet. Name und Ruf sind dahingehend nun mal immer wieder das A&O. Ein Reiseanbieter kann eine Reise nach Barcelona nun mal besser verkaufen als eine Fahrt nach Valencia. Da können die Regierenden in den Regionen und Städten vermutlich absolut gar nichts dran ändern – dem steht bei fast allen Maßnahmen ja schon grundsätzlich das Europarecht im Weg.
 
K

Kurzentschlossener

Guest
Deutschland geht einen anderen Weg.

Immer mehr Touristen in Deutschland

In diesem Jahr seien in Hotels und Pensionen mehr als 424 Millionen Übernachtungen und damit ein neuer Rekord zu erwarten, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Umfrage des DIHK. "Deutschland erfreut sich als Reiseziel weiter wachsender Beliebtheit", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Drecks der Zeitung. "Wir gehen von einem neuen Übernachtungsrekord aus - wenn das Wetter mitspielt."

Übernachtungsrekord: Immer mehr Touristen in Deutschland - N24.de

Hotelbetreiber freuen sich.