Da Du gezielt nach Mentoren fragst:
Ich bin mit 16 an einen Nebenjob (Adresseingabe) geraten, an dem mir von Anfang an ein extremes Vertrauen entgegengebracht und offenbar auch mein Hang zum selbständigen Arbeiten gefördert wurde. (Was ich erst Jahre später realisiert habe).
Nach nur 2 Monaten hatte ich einen Generalschlüssel und für eine Monster-Adresseingabe-Aufgabe die Freiheit, selbst Schulfreunde zu rekrutieren und festzulegen, wann z.B. in den Weihnachtsferien von den Jungs gearbeitet wurde. Nach einem halben Jahr habe ich da die IT geschmissen, musste bei Investitionen nie betteln, sondern konnte mich austoben, dafür konnte mein Chef sich aber auch darauf verlassen, dass die IT läuft, die Anwender extrem happy sind und ich immer ein Freund von günstigen-aber-guten-Lösungen bin und kein Geld verprasse oder Murks hinterlasse. Da war ich insgesamt 6 Jahre (einschl. einer etwas getricksten Azubi-Zeit), also auch während der dotcom-Blase, wo ich mich natürlich (Mitarbeiterzahl Faktor 20, neue Büroflächen, neue Online-Projekte, IT-Abteilung aufbauen) noch viel mehr austoben konnte, aber auch hier mit dem gleichen Augenmaß, wie ich heute auch Geld investiere.
Zum Ende der dotcom-Blase hatte ich zwar noch einen Job und weiterhin ein gutes Gehalt, aber nichts mehr zu tun. Also gekündigt, ein Studium angefangen, nebenbei IT-Freelancer gespielt und nach 2-4 Semestern aber eingesehen, dass das nichts für mich war.
Für ein Angestelltenverhältnis war ich nach der dotcom-Phase alleine schon von der Gehaltsvorstellung versaut, d.h. da habe ich gar nicht erst nach Stellen gesucht. Also hab ich aus meinem Gewerbe heraus eine Vollzeittätigkeit und eine kleine Firma aufgebaut, die nach einigen Hochs und Tiefs, nach einigen dummen und einigen weniger dummen Entscheidungen dieses Jahr (Studienzeit mit eingerechnet) 15jährigen quasi-Geburtstag feiert und immer noch Spaß macht.
Aber (und wie gesagt, klar geworden ist mir das erst vor ein paar Jahren) letztlich alles meinem damaligen Chef zu verdanken und seinem Vertrauen, seinem mir gegebenen Handlungsspielraum. Und ein bisschen auch seinem gezahlten Gehalt, was mich für die nachfolgenden Jobs versaut hätte.