09.02.16: Schweres Zugunglück in Bayern mit mehreren Toten und 100 Verletzten

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E

E190

Guest
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Zwei Meridian Züge (NV auf dieser Strecke) sind bei Bad Aibling zusammen gestossen. Die wenigen Berichte und Fotos, die es bisher v.a. in der Lokalpresse gibt, sehen leider gar nicht gut aus:(.


Ich weiß nicht ob es in diesen Bereich gehört, habe es aber hier mal gepostet.
 
Moderiert:
F

feb

Guest
400 Rettungskräfte, 11 (nach lokalen Quellen: 17) Rettungshubschrauber, Feuerwehr, THW, Bergwacht, Wasserwacht... hier ist alles auf den Füßen. Ich sitze im Nachbarlandkreis. Die Unfallstrecke nutzen Freunde, Bekannte, Geschäftsfreunde... ein verdammt ungutes Gefühl und ich traue mich nicht wirklich, bei jedem anzurufen, man stelle sich vor die Antwort lautet dann "wir wissen noch nichts...". Helfen kann ich derzeit ohnehin nicht....

Den Toten RIP und den zahlreichen Verletzen gute Besserung!
 
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U 2

Gesperrt
09.02.2016
2
0
Hier verhalten sich einige ja wie die Gaffer auf der Autobahn. und diese falsche Anteilnahme ist doch nur Heuchelei.
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
4.982
2.421
Gut, dass Du weißt, wer hier ehrlich Anteil nimmt. Du scheinst auf jeden Fall nicht dazuzugehören, sonst wäre Dir so eine Diskussion jetzt nicht wichtig.
 
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Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.107
5
Gut, dass Du weißt, wer hier ehrlich Anteil nimmt. Du scheinst auf jeden Fall nicht dazuzugehören, sonst wäre Dir so eine Diskussion jetzt nicht wichtig.

Hast du da irgendwelche Beweise für diese Anschuldigung?

Ein Super Rekord: 1 Tag im Forum und schon 5 besserwisserische Anschuldigungen. Peinlich. Eine Entschuldigung wäre jetzt angemessen.

Drückt doch einfach auf melden.

Zum Thema: ich frag mich wer da wieder fahrlässig war, der Betreiber oder der Netzinhaber?
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.843
10.968
Die unmittelbare Ursache ist wohl klar:

Planmaessig waere die Zugkreuzung in Kolbermoor gewesen, der Zug von Rosenheim nach Holzkirchen (79506) steht dort planmaessig von 0640 bis 0645, um um 0644 den Gegenzug (79505) passieren zu lassen. Der heute leider etwas Verspaetung hatte. Die Rede war von vier Minuten, das kann aber nicht ganz sein, da der Unfall kurz nach 0648 war.

Die eigentliche Frage ist nun natuerlich, warum der 79506 losgefahren ist bzw. das technisch konnte.
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.842
2.804
ZRH / MUC / VIE
Die eigentliche Frage ist nun natuerlich, warum der 79506 losgefahren ist bzw. das technisch konnte.

Oder der 79505 in Bad Aibling, wenn man die Kreuzung verlegt hätte (um den 79506 nicht zu verspäten).

Fakt ist, es handelt sich um eine signalgesicherte eingleisige Hauptstrecke, und die PZB hätte an einem roten Ausfahrsignal den Zug zum Stillstand bringen sollen. Dies kann man natürlich sowohl im Stellwerk als auch im Zug bewusst überbrücken...

Gründe: Signalstörung und angeordnete Fahrt am geschlossenen Ausfahrsignal vorbei, oder es gab eine Schnellbremsung, und der Lokführer hat nicht begriffen wieso und fuhr wieder an (so passiert letzthin in Mannheim im Bahnhofsbereich).

Aber es ist schon beängstigend, dass so etwas auf einer PZB-gesicherten Strecke passieren kann. Mir ist - außerhalb von "Notbetrieb" bei Bauarbeiten - kein weiterer solcher Fall bekannt.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
6.182
4.706
HAM
Die unmittelbare Ursache ist wohl klar:

Planmaessig waere die Zugkreuzung in Kolbermoor gewesen, der Zug von Rosenheim nach Holzkirchen (79506) steht dort planmaessig von 0640 bis 0645, um um 0644 den Gegenzug (79505) passieren zu lassen. Der heute leider etwas Verspaetung hatte. Die Rede war von vier Minuten, das kann aber nicht ganz sein, da der Unfall kurz nach 0648 war.

Die eigentliche Frage ist nun natuerlich, warum der 79506 losgefahren ist bzw. das technisch konnte.

Technisch konnte: weil die Strecke leider keine LZB hat. Wie übrigens so viele Strecken in diesem Land.
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.133
2.839
Die Ursache dieses traurigen Unfalls wird wohl relativ bald in Erfahrung gebracht. Einfach weil das Verhindern eines Frontalzusammenstoßes auf freier Strecke bei einer Hauptbahn (mit entsprechender Sicherungstechnik) bei funktionierender Technik und ohne menschliches Versagen völlig ausgeschlossen ist.
Und die beiden Aspekte (funktionierende Technik und menschliches Versagen) lassen sich relativ einfach auf Basis der Aufzeichnungen des Stellwerks untersuchen.

Da jetzt ohne Erkenntnisse zu spekulieren ist jetzt völlig ins Blaue hinein.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.842
2.804
ZRH / MUC / VIE
Technisch konnte: weil die Strecke leider keine LZB hat. Wie übrigens so viele Strecken in diesem Land.

Aber immerhin PZB, das hätte den einen Zug auch beim Ausfahrsignal zum Stehen gebracht. Und selbst wenn er dann in den Fahrbereich des Gegenzuges "gerutscht" wäre, wären die Folgen niemals so schlimm gewesen wie beim Frontalen auf offener Strecke.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.843
10.968
Technisch konnte: weil die Strecke leider keine LZB hat.

Schon klar. Aber haette nicht die PZB dazu fuehren muessen, dass das Ausfahrtsignal in Kolbermoor um 0645 rot war, weil um 0642 der Gegenzug in Aibling abfuhr?

Das meinte ich mit "technisch konnte" - dass rein physisch ein Abfahren trotz roten Signals moeglich ist, ist mir klar.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.842
2.804
ZRH / MUC / VIE
Schon klar. Aber haette nicht die PZB dazu fuehren muessen, dass das Ausfahrtsignal in Kolbermoor um 0645 rot war, weil um 0642 der Gegenzug in Aibling abfuhr?

Nein, die PZB bringt den Zug an einem roten Signal zum Stillstand. Die Fahrstraßen sind über Stellwerke gesichert (theoretisch, schauder).
Ein Fahren an einem rotem Signal vorbei wird bei einer funktionierenden PZB durch ebendiese verhindert (siehe Post #14).
 
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CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.133
2.839
Schon klar. Aber haette nicht die PZB dazu fuehren muessen, dass das Ausfahrtsignal in Kolbermoor um 0645 rot war, weil um 0642 der Gegenzug in Aibling abfuhr?

Das meinte ich mit "technisch konnte" - dass rein physisch ein Abfahren trotz roten Signals moeglich ist, ist mir klar.

Nein - die PZB (ebenso wie die frühere Indusi) ist ein Überwachungssystem, das das Überfahren eines roten Signals durch einen Zug verhindern soll bzw. auch das Anfahren gegen ein rotes Signal verhindern soll.

Die Stellung eines Signals wird durch das eigentliche Stellwerk (egal ob mechanisch, Relais oder ESTW) gesteuert. Dieses erlaubt das Stellen einer Fahrstrasse und sofern diese erfolgreich einläuft (alle relevanten Gleisabschnitte frei und Flankenschutz gewährleistet) erlaubt das Stellen des Signals auf 'Fahrt'.

Auch die LZB setzt auf einem konventionellen Stellwerk auf, das die Gleisfreimeldung übernimmt.

Carsten
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.078
8.171
Dahoam
Schockierende Sache, kenne die Gegend sehr sehr gut. Bin im Großraum Aibling aufgewachsen, hab dort mein Abi gemacht und bin nach wie vor regelmäßig dort da meine Eltern noch in der Region wohnen und ich zum Eishockey nach Rosenheim fahre und direkt dort auch fast wöchentlich vorbei komme. :(

Der Unfall von Warngau ist auch in Erinnerung, auch nicht weit von meiner alten Heimat entfernt, auf den Weg zu Bergtouren komme ich noch regelmäßig durch Warngau. Meine Eltern waren damals in dem verunglückten Zug bis von München bis Holzkirchen drinnen gewesen...

Hoffe nicht dass jemand aus meinem Rosenheimer Freundes- und Bekanntenkreis vom Unfall betroffen ist.


An dieser Stelle aber ein großes Dankeschön an die Rettungskräfte!!! Beeindruckt mich jedesmal was für ein durchorganisierter Apperat in Gang gesetzt wird wenn sich solche Katastrophen in Deutschland ereignen. Da versteht man wofür man Steuern zahlt.
 
F

feb

Guest
(...) Zum Thema: ich frag mich wer da wieder fahrlässig war, der Betreiber oder der Netzinhaber?

Ja, klar die Frage steht im Raume, aber ist bei der noch dürren Faktenlage noch nicht diskutabel.

Nebenbei, nur für die Begrifflichkeiten: Fahrlässigkeit ist (wie auch Vorsatz und alle Zwischenstufen) die Begehungsweise einer Tat/ eines Pflichtenverstosses. Zuerst aber braucht man einen Pflichtenverstoß ... und den werden die Ermittler akribisch suchen.
 
F

feb

Guest
Stimmt - aber vergiss nicht die freiwilligen Helfer und Ehrenamtler, die gerade keine Steuern bekommen.

Ganz richtig dein Hinweis auf die zahlreichen Ehrenamtlichen!

Aber eine kleine Korrektur: Der Feuerwehrmann bei der Freiwilligen Feuerwehr bezieht sein Gehalt - so er ein Anstellungsverhältnis hat - während Übungs- und Einsatzzeiten weiter und sein Arbeitgeber wird aus öffentlichen Kassen entschädigt. Zudem kostet es einen Riesenbatzen öffentliche Gelder, die ca 1 Mio freiwilligen Feuerwehrleute mit Equipment auszustatten. Aber, bitte kein Mißverständnis: Das ist sehr gut angelegtes Geld, was an einem solchen traurigen Tag nochmals ganz deutlich wird.
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.078
8.171
Dahoam
Ich wollte mit meinem Kommentar nicht eine Diskussion über Ehrenamtliche lostreten. Was ich aussagen will ist, dass ich froh bin in einem zivilisierten Land zu leben wo man zwar viel Steuern zahlen muss, aber Katastrophenfälle sehr professionell abgearbeitet werden. Viele Helfer allein sind ja nicht die Lösung, gerade bei großen Katastrophen ist eine gute Koordination das wichtigste und das hat hier wohl sehr gut funktioniert. Und das sogar über die Landesgrenzen hinweg bis nach Österreich. So muss das sein!

Und klar der Dank gilt auch den Ehrenamtlichen die vor Ort die härteste Arbeit haben und auch das Erlebte verarbeiten müssen.

Wenn ich die ganzen Rettungskräfte sehe, sehe ich auch die Feuerwehren vieler Ortschaften die ich gut kenne. Sowas geht einem schon nahe. Auch wenn ich mir bewusst bin dass wir die gleiche Anzahl Opfer auf deutschen Straßen auch innerhalb von wenigen Tagen hinbekommen. Und da ist häufig fast schon Vorsatz dabei...
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.842
2.804
ZRH / MUC / VIE
Zum Thema: ich frag mich wer da wieder fahrlässig war, der Betreiber oder der Netzinhaber?

Ich glaube nicht, dass eine einzige Ursache Schuld am Unglück war:

Hätte der Lokführer eines der beiden Züge ein Haltesignal überfahren, hätte ihn die PZB ausgebremst.
Dass zwei Fahrstraßen untereinander in Konflikt kommen, muss technisch ausgeschlossen sein. Eine Abfahrt mit einem roten Signal ("Ersatzsignal") auf Zuruf erfolgt, wenn überhaupt, nur bei einer Signalstörung und lässt keine höhere Geschwindigkeit als 40km/h zu. Das geschieht aber nicht "einfach so". Und dann wären beidseitig die Signale auf "Halt".

Kann es sein, dass der eine Zug keine Rückmeldung an das System gegeben hat, z.B. weil der eine Lokführer gesandet hat und der Sand eine Isolation zwischen Rad und Schiene verursacht hat, womit der Fahrdienstleiter glaubte, die Strecke sei frei?

Oder hat gar der eine Lokführer bewusst die PZB ignoriert (sprich: Nach der automatischen Schnellbremsung wieder losgefahren)? Oder der Fahrdienstleiter absichtlich eine Plombe im Stellwerk entfernt und das System manuell ausgetrickst?

Die Voraussetzungen sind auf dieser Hauptbahn andere als 2011 in Hordorf, wo der Bahnhof nicht mit PZB ausgerüstet war und der Lokführer des schweren Güterzuges das (nur optisch zeigende) Signal übersehen hat. Das was heute passiert ist, kann auf einer einspurigen PZB-Strecke eigentlich gar nicht passieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.133
2.839
Wie auch im Luftverkehr müssen hier auch mehrere Ebenen der Sicherung (Technik und Verfahren) versagt haben.
Ein Versagen einer Ebene alleine führt bei der Eisenbahn bei einer vollgesicherten Hauptbahn nicht zu einem Unfall.

Da die entsprechenden schriftlichen Befehle der Fahrdienstleiter (im Falle von Ersatzhandlungen bei Störungen) dokumentiert werden (Durchschlag) und die Fahrzeuge über entsprechende Blackboxen ebenso wie auch das Stellwerk verfügen, werden bald alle Informationen vorliegen.

Sollte es sich um menschliches Versagen durch einen oder die Lokführer handeln, würde einzig die Frage nach dem 'warum' offen bleiben.

Da ist etwas Geduld gefragt.

Carsten