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Hallo,
wir befinden uns gedanklich am malerischen, mit einer einstelligen Anzahl an Starbucks ausgestatteten, Tallahassee "International" Airport in Florida. Rund 35 ° C Außentemperatur, 18 ° C Innentemperatur, blauer Himmel, leichter Wind. Amerikaner, Teppichboden, nervige Durchsagen. Du kennst das, ich kenne das, wir kennen das.
Eine Freundin von mir, nennen wir sie Lisa, auf ihrer ersten Sales Rep Tour in den USA, kennt diesen nun auch. Sie sollte mit Delta TLH-ATL-FRA fliegen. Gar kein Ding, ist ja nur ein 30 Minutenhüpfer nach Atlanta, und dann nonstop nach Hause. Dank Delta Platinum Dingsbums Challenge auch in Comfort + und mit Lounges - wobei, in TLH gibts ja eh keine Lounge.
Nun denn. Alles beginnt damit, dass ihr Flug Verspätung aufgrund eines technicals hat. Ein Flugzeug ist auf dem gesamten Rollfeld nicht zu sehen. Das Incoming Aircraft ist defekt. Ab hier werde ich von meiner Freundin kontaktiert: "Hey Siwusa, jetzt hat schon wieder ein Delta Flug eine Verspätung. Wie bisher jeder Flug hier in den USA mit Delta. Das kann doch nicht sein".
Ich habe sie beruhigt, wusste aber sogleich, dass ihre 60 Minuten Transit in Atlanta schneller dahinschmelzen wie 3 Kugeln Eis im Hörnchen unter der arabischen Sonne. Und so war es auch. Da ich die Flüge für sie gebucht hatte, bekam ich direkt die Delay Emails - dazwischen eine Email für das Domestic-F Upgrade - und weitere Emails, dass die Connection nun nicht mehr möglich sei und ich Alternativen buchen könnte.
Direkt eingeloggt, zeigt Delta tatsächlich zahlreiche alternative Routen an - leider sind diese nicht zwingend komfortabel, sehr lange Aufenthalte an den Umsteigeflughägen, weshalb ich Matrix, google flights und expertflyer anwerfe und schaue was wie geht - Düsseldorf wird sie auch nicht bekommen, Amsterdam, Rom, Paris fliegen noch an die SkyTeam Hubs - von dort einen Umsteiger nach Frankfurt überlege ich.
Während ich mich mit Lisa über WhatsApp telefoniere, rufe ich bereits die Delta Hotline an und Lisa steht am Gate für ein rebooking. Sie ist schneller als ich. Die beste Verbindung über Amsterdam mit Delta wird verneint - Maschine voll - und Lisa wird mit AirFrance via Paris gebucht. Das Gepäck wird - scheinbar - neu geroutet.
Plötzlich klickt es in der Leitung. Es ist noch Business Class auf dem Amsterdam Flug frei. Ich versuche mein Glück, erkläre die Situation. Lisa ist geschäftlich unterwegs, hat auch in Deutschland direkt wieder Meetings (stimmt wirklich) und muss schnellstmöglich zurück. Ob man da nicht was machen könne. Lisa ist ja auch Platinum (höhö...).
Business wird leider abgelehnt, aber irgendwie wird doch Platz in der Eco gemacht - entweder sind andere PAX wieder umgebucht worden oder man hat einen anderen PAX in Business gesteckt. Nunden, Hauptsache Lisa sitzt in dem Flieger nach Amsterdam.
Eine neue Durchsage am Flughafen. Boarding für Lisa beginnt, sie sitzt kurze Zeit später auf 1A. Ich tracke den Flug - "Taxiing"...."Taxiing"... 30 Minuten vergehen "Taxiing"... ich bekomme eine SMS: Gewitter in Atlanta, nichts geht. 60 Minuten später sitzt sie wieder im Terminal - Flug sollt 2-3 Stunden später abheben. Die Connection via Amsterdam? Futsch.
Neue Optionen werden diskutiert, Lisa wieder in der Schlange, ich an der Hotline. Plötzlich geht alles schnell - Umbuchungen werden abgebrochen, Boarding, "go go go" - und Zack fliegt Lisa Richtung Atlanta mit Ankunft so gegen 21 - 22 Uhr.
"Mist" denke ich. Delta bietet mir nun in der Buchung nur Verbindungen mit arrival mit 24 Std Verspätung an. Gefällt mir nicht. Gefällt Lisa wohl auch nicht. Es klickt wieder, die Hotline ist dran und just in der Sekunde entdecke ich noch den letzten Flug nach Europa - nach London. Ist aber kein Skyteam Hub.
Nach einigen Erklärungen, dass die Initial-Verspätung aufgrund eines Technicals war - wurde Lisa umgebucht - mit LHR-FRA auf Lufthansa. Alles ist gut.
12 Stunden später.
Lisa kommt gerädert in London an. Gepäck blieb in den USA. Zu viel Chaos in Atlanta. Sie kauft bereits schonmal die nötigsten Kosmetika und fliegt nach Frankfurt. Lufthansa erklärt freundlichst, dass sie direkt Kosmetika und Co zu 100 % übernehmen und 50 % bei Klamotten. Sie könne direkt "oben" im Terminal einkaufen, retour kommen und bekäme alles unbürokratisch bar ausbezahlt - ja wo gibts denn sowas. Lisa ist derweil im MarcoPolo Laden...
Der Koffer soll im Laufe des Montages eintreffen. Schauen wir mal.
Warum ich das ganze schreibe?
Als Vielflieger haben mich bisher solche Situationen immer kalt gelassen. Und ein wenig habe ich nie verstanden, wieso andere Passagiere oft so mitgenommen sind bei IROPS. Aber jetzt verstehe ich es deutlich besser. Meine "Lisa" war doch recht erschöpft von den Umbuchungen, der Ungewissheit, wann es nach Hause geht und natürlich war sie insgesamt von der Gesamtsituation überfordert. Es war schon ein kleiner Akt ihr zu erklären - nach einem Longhaul von Atlanta nach London in bummsvoller Eco - das sie jetzt erstmal am Gepäckband den Schalter von Delta aufsuchen sollte um zu prüfen was mit dem Gepäck ist, dann Terminalwechsel, Boardingpässe von Lufthansa holen, und so weiter. Für uns täglich Brot, für die Wenigflieger aber tatsächlich alles, nur nicht durchschaubar.
Gleichzeitig, "die Lanze brechend", möchte ich insbesondere der Hotline, aber auch den Mitarbeitern an den Flughäfen ein Lob aussprechen. Wünsche für Re-Routings wurden so gut wie möglich und mit allen Mitteln versucht umzusetzen. Wichtig war hierbei nur eines: Respekt und Freundlichkeit. Ein Punkt der auch bei IROPS oft verloren geht und nicht selten zu den bekannten Situationen führt die wir in den letzten Wochen, von den Medien gepusht, erleben durften.
Mein Fazit aus dem "IROP-Support" dem ich meiner Freundin gab ist:
- Freundlichkeit und Respekt sind das A und O - in jeder Situation, das halte ich schon lange so und bleibe fest dabei.
- Verständnis für Wenigflieger zeigen - hier habe ich oft mich nicht in "die" Situation herein versetzen können. Ich hoffe mir gelingt dies jetzt besser.
- Weniger Verständnis für Vielflieger - denn wie viele von uns aus persönlicher Erfahrung kennen, sind es doch auch einige aus unseren Kreisen, die sich oft unangemessen aufführen.
- Das IROP Management von Delta ist erstklassig - Umbuchung am Gate und per Hotline klar - aber 20+ mögliche Alternativen direkt mit 2 Klicks in der Buchung - das kenne ich bisher so nicht!
So. Das wäre dann mein Wort zum Sonntag.
- Siwusa
wir befinden uns gedanklich am malerischen, mit einer einstelligen Anzahl an Starbucks ausgestatteten, Tallahassee "International" Airport in Florida. Rund 35 ° C Außentemperatur, 18 ° C Innentemperatur, blauer Himmel, leichter Wind. Amerikaner, Teppichboden, nervige Durchsagen. Du kennst das, ich kenne das, wir kennen das.
Eine Freundin von mir, nennen wir sie Lisa, auf ihrer ersten Sales Rep Tour in den USA, kennt diesen nun auch. Sie sollte mit Delta TLH-ATL-FRA fliegen. Gar kein Ding, ist ja nur ein 30 Minutenhüpfer nach Atlanta, und dann nonstop nach Hause. Dank Delta Platinum Dingsbums Challenge auch in Comfort + und mit Lounges - wobei, in TLH gibts ja eh keine Lounge.
Nun denn. Alles beginnt damit, dass ihr Flug Verspätung aufgrund eines technicals hat. Ein Flugzeug ist auf dem gesamten Rollfeld nicht zu sehen. Das Incoming Aircraft ist defekt. Ab hier werde ich von meiner Freundin kontaktiert: "Hey Siwusa, jetzt hat schon wieder ein Delta Flug eine Verspätung. Wie bisher jeder Flug hier in den USA mit Delta. Das kann doch nicht sein".
Ich habe sie beruhigt, wusste aber sogleich, dass ihre 60 Minuten Transit in Atlanta schneller dahinschmelzen wie 3 Kugeln Eis im Hörnchen unter der arabischen Sonne. Und so war es auch. Da ich die Flüge für sie gebucht hatte, bekam ich direkt die Delay Emails - dazwischen eine Email für das Domestic-F Upgrade - und weitere Emails, dass die Connection nun nicht mehr möglich sei und ich Alternativen buchen könnte.
Direkt eingeloggt, zeigt Delta tatsächlich zahlreiche alternative Routen an - leider sind diese nicht zwingend komfortabel, sehr lange Aufenthalte an den Umsteigeflughägen, weshalb ich Matrix, google flights und expertflyer anwerfe und schaue was wie geht - Düsseldorf wird sie auch nicht bekommen, Amsterdam, Rom, Paris fliegen noch an die SkyTeam Hubs - von dort einen Umsteiger nach Frankfurt überlege ich.
Während ich mich mit Lisa über WhatsApp telefoniere, rufe ich bereits die Delta Hotline an und Lisa steht am Gate für ein rebooking. Sie ist schneller als ich. Die beste Verbindung über Amsterdam mit Delta wird verneint - Maschine voll - und Lisa wird mit AirFrance via Paris gebucht. Das Gepäck wird - scheinbar - neu geroutet.
Plötzlich klickt es in der Leitung. Es ist noch Business Class auf dem Amsterdam Flug frei. Ich versuche mein Glück, erkläre die Situation. Lisa ist geschäftlich unterwegs, hat auch in Deutschland direkt wieder Meetings (stimmt wirklich) und muss schnellstmöglich zurück. Ob man da nicht was machen könne. Lisa ist ja auch Platinum (höhö...).
Business wird leider abgelehnt, aber irgendwie wird doch Platz in der Eco gemacht - entweder sind andere PAX wieder umgebucht worden oder man hat einen anderen PAX in Business gesteckt. Nunden, Hauptsache Lisa sitzt in dem Flieger nach Amsterdam.
Eine neue Durchsage am Flughafen. Boarding für Lisa beginnt, sie sitzt kurze Zeit später auf 1A. Ich tracke den Flug - "Taxiing"...."Taxiing"... 30 Minuten vergehen "Taxiing"... ich bekomme eine SMS: Gewitter in Atlanta, nichts geht. 60 Minuten später sitzt sie wieder im Terminal - Flug sollt 2-3 Stunden später abheben. Die Connection via Amsterdam? Futsch.
Neue Optionen werden diskutiert, Lisa wieder in der Schlange, ich an der Hotline. Plötzlich geht alles schnell - Umbuchungen werden abgebrochen, Boarding, "go go go" - und Zack fliegt Lisa Richtung Atlanta mit Ankunft so gegen 21 - 22 Uhr.
"Mist" denke ich. Delta bietet mir nun in der Buchung nur Verbindungen mit arrival mit 24 Std Verspätung an. Gefällt mir nicht. Gefällt Lisa wohl auch nicht. Es klickt wieder, die Hotline ist dran und just in der Sekunde entdecke ich noch den letzten Flug nach Europa - nach London. Ist aber kein Skyteam Hub.
Nach einigen Erklärungen, dass die Initial-Verspätung aufgrund eines Technicals war - wurde Lisa umgebucht - mit LHR-FRA auf Lufthansa. Alles ist gut.
12 Stunden später.
Lisa kommt gerädert in London an. Gepäck blieb in den USA. Zu viel Chaos in Atlanta. Sie kauft bereits schonmal die nötigsten Kosmetika und fliegt nach Frankfurt. Lufthansa erklärt freundlichst, dass sie direkt Kosmetika und Co zu 100 % übernehmen und 50 % bei Klamotten. Sie könne direkt "oben" im Terminal einkaufen, retour kommen und bekäme alles unbürokratisch bar ausbezahlt - ja wo gibts denn sowas. Lisa ist derweil im MarcoPolo Laden...
Der Koffer soll im Laufe des Montages eintreffen. Schauen wir mal.
Warum ich das ganze schreibe?
Als Vielflieger haben mich bisher solche Situationen immer kalt gelassen. Und ein wenig habe ich nie verstanden, wieso andere Passagiere oft so mitgenommen sind bei IROPS. Aber jetzt verstehe ich es deutlich besser. Meine "Lisa" war doch recht erschöpft von den Umbuchungen, der Ungewissheit, wann es nach Hause geht und natürlich war sie insgesamt von der Gesamtsituation überfordert. Es war schon ein kleiner Akt ihr zu erklären - nach einem Longhaul von Atlanta nach London in bummsvoller Eco - das sie jetzt erstmal am Gepäckband den Schalter von Delta aufsuchen sollte um zu prüfen was mit dem Gepäck ist, dann Terminalwechsel, Boardingpässe von Lufthansa holen, und so weiter. Für uns täglich Brot, für die Wenigflieger aber tatsächlich alles, nur nicht durchschaubar.
Gleichzeitig, "die Lanze brechend", möchte ich insbesondere der Hotline, aber auch den Mitarbeitern an den Flughäfen ein Lob aussprechen. Wünsche für Re-Routings wurden so gut wie möglich und mit allen Mitteln versucht umzusetzen. Wichtig war hierbei nur eines: Respekt und Freundlichkeit. Ein Punkt der auch bei IROPS oft verloren geht und nicht selten zu den bekannten Situationen führt die wir in den letzten Wochen, von den Medien gepusht, erleben durften.
Mein Fazit aus dem "IROP-Support" dem ich meiner Freundin gab ist:
- Freundlichkeit und Respekt sind das A und O - in jeder Situation, das halte ich schon lange so und bleibe fest dabei.
- Verständnis für Wenigflieger zeigen - hier habe ich oft mich nicht in "die" Situation herein versetzen können. Ich hoffe mir gelingt dies jetzt besser.
- Weniger Verständnis für Vielflieger - denn wie viele von uns aus persönlicher Erfahrung kennen, sind es doch auch einige aus unseren Kreisen, die sich oft unangemessen aufführen.
- Das IROP Management von Delta ist erstklassig - Umbuchung am Gate und per Hotline klar - aber 20+ mögliche Alternativen direkt mit 2 Klicks in der Buchung - das kenne ich bisher so nicht!
So. Das wäre dann mein Wort zum Sonntag.
- Siwusa