Preisfehler bei Opodo: Zhuhai, Macau und Hongkong über Neujahr 2016

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ritesa

Erfahrenes Mitglied
14.05.2013
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Planet Earth
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Vorbereitung

Ende November 2016 finde ich bei Opodo eine Flug+Hotel-Kombireise über Neujahr nach China für knapp über 400€ pro Person in Economy. Interessant ist, dass der Gesamtpreis mit einer Suite im Luxushotel nur ein paar Euro höher ist als mit einer Billigabsteige. Ich wähle das beste verfügbare Zimmer im besten Hotel am Zielort – eine Studio Ocean Suite inklusive Executive Lounge Zugang im kurz vorher eröffneten Sheraton Zhuhai für ca. 420€ p.P. für eine Woche.

Die Buchungsbestätigung für das Hotel von booking.com weist dann jedoch einen Betrag von 13600,02 Yen (ca. 2008€) aus, zu bezahlen direkt im Hotel. Nach ein paar Tagen abwarten nehme ich mit Opodo Kontakt auf und weise sie auf die Diskrepanz zwischen bestätigtem Gesamtpreis und dem ans Hotel zu zahlenden Betrag auf. Ein paar Tage später erhalte ich eine Antwort: „Wir haben den Fall im Detail gegengeprüft und teilen Ihnen hiermit mit, dass das Hotel noch vor Ort gezahlt werden muss. Bitte senden Sie uns im Nachgang den Zahlungsbeleg für den entrichteten Hotelpreis ein, damit wir diesen zur Erstattung an die Finanzbuchhaltung geben können.“

Mit nur noch drei Wochen bis zum Abflug von ZRH fange ich an die Rahmenbedingungen zu organisieren – meiner +1 die Reise als nicht komplett wahnsinnig verkaufen, Visum beantragen, Anreise nach und Hotel in Zürich buchen, eine unsinnige Flugplanänderung auf dem Rückflug auf eine weniger unangenehme ändern lassen (wobei sich Opodo und/oder Air France sehr unflexibel zeigen).

Anreise

Günstigste Anreise nach Zürich ist der IC-Bus für 29€ pro Person (minus einmal BahnCard 25). Ich mag Busfahren nicht und meine Abneigung wird bestätigt: eng, zu warm, keine Bewegungsfreiheit – ich schimpfe die ganze Fahrt über und schwöre mir, nie wieder mit einem Fernreisebus zu fahren (bis ich ein paar Monate später nach Mailand muss und der IC-Bus nur 6,75€ kostet).

Das Hotel Sommerau-Ticino ist ein biederes, aber gepflegtes Mittelklassehotel in Dietikon, ein paar Stationen mit der S-Bahn von Zürich Hbf. Für die Auswahl entscheidend waren vor allem die 83€ Prämie für den Trivago Qualitytest – macht effektiv 27€ für die Übernachtung. Abends geht es in die weihnachtliche Stadt und in den Sternen Grill auf eine St. Galler Bratwurst und Rösti.

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ZRH-CDG mit AF, Nebel in den Tälern, die Berge glänzen in der Wintersonne. 4 Stunden CDG, die AF-Lounge bietet durchaus leckere Verpflegung, die Macarons muss ich natürlich alle probieren. Nach Wuhan sind es 11 Stunden Nachtflug, immerhin bekomme ich mein Special Meal immer vor dem regulären Service. In der CZ-Lounge in WUH gibt es viel in Plastik verpacktes Essen, auf dem Flug nach Zhuhai eine schick bedruckte Pappbox, die in Plastik verpacktes Essen enthält.

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Zhuhai

Wir werden ohne Diskussionen in einem London Taxi (etwas teurer als die normalen Taxis, aber immer neu und mit Sicherheitsgurten ausgestattet) mit Taxameter zum Sheraton Zhuhai gefahren, das am neu gebauten Messegelände außerhalb der eigentlichen Stadt und gegenüber von Macau liegt. In der Lobby, in der auch ein zweistöckiges chinesisches Teehaus Platz findet, begrüßen uns ein blau leuchtender Weihnachtsbaum und ein begehbares Lebkuchenhaus aus echtem Lebkuchen. Von unserer Suite aus können wir die Frachtkähne auf dem Fluss beobachten und die nachts bunt blinkenden Hochhäuser Macaus sehen.

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Im Executive Club gibt es morgens ein internationales Frühstücksbuffet. Danach erkunden wir die Umgebung des Hotels. Alles ist neu oder noch gar nicht fertiggestellt, direkt neben dem Sheraton wird ein Hotelturm hochgezogen. Die Uferpromenade ist fast leer, auf dem Weg Richtung Zhuhai stehen wir unvermittelt in einer Sackgasse. Nachmittags gibt es im Executive Club Kuchen, Abends einige warme Gerichte und Wein; immer im Angebot sind frische Säfte (Orange, Grapefruit, Apfel, Melone, Tomate, Gurke), Softdrinks, Heißgetränke und ein paar Snacks.

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Nachdem wir uns in das Bussystem Zhuhais eingearbeitet haben, fahren wir an Silvester tagsüber in die Stadt. Da wir auf dem Rückweg keinen der Busse finden, die Richtung Hotel fahren, reihen wir uns in die Warteschlange am Taxistand in der Nähe der Grenze zu Macau ein – Wartezeit gute 30 Minuten.

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Am Abend gibt es in der Bar Partyhüte und free snacks zu den Getränken, unter anderem extrem leckere Erdnüsse mit Szechuanpfeffer, während ich mich beim Dame spielen blamiere. Um Mitternacht sehen wir uns im Fernsehen die Neujahrsansprache des chinesischen Ministerpräsidenten und von unserem Balkon aus das Feuerwerk über Macau an.

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An Neujahr machen wir zusammen mit tausenden Chinesen einen Ausflug zum New Yuanming Palace, einem Vergnügungspark mit einer teilweisen Reproduktion des Alten Sommerpalasts in Peking. Nicht weit entfernt liegt das Fuhuali Shopping Village, das wohl eine Reproduktion einer europäischen Stadt darstellen soll, wo wir Pizza essen - ich kann mit chinesischem Essen nicht viel anfangen, meine +1 hat eher ein Faible für ostasiatische Küche und ist zudem um einiges mutiger.

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Am nächsten Tag machen wir zusammen mit tausenden Chinesen einen Ausflug zum Jintai Temple, etwa 50 km außerhalb von Zhuhai. Für den Hinweg nehmen wir ein Taxi, für den Rückweg den Bus. An der Bushaltestelle lernen wir einen jungen Chinesen kennen, der in der IT-Branche arbeitet und ein bisschen Englisch spricht. Der überfüllte Bus zuckelt durch die Vorstädte und gibt einen Einblick in die Lebensverhältnisse außerhalb der herausgeputzten Boomtown Zhuhai.

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Macau und Hongkong

Eigentlich wollten wir zwei separate Ausflüge nach Macau und Hongkong machen, aber da wir nur ein Visum zur zweimaligen Einreise nach China bekommen haben müssen wir beide Städte in einen Tagesausflug packen. Deshalb geht es früh los, erst ein paar Stationen mit dem Bus, dann mit einer Fähre nach Macau, weiter zu Fuß zuerst durch die portugiesische Altstadt und danach durch das Casino-Viertel. Die Wartezeit für die Schnellfähre nach Hongkong beträgt aufgrund von Nebel offiziell eine Stunde, wir gehen geistesgegenwärtig trotzdem direkt zur Kontrolle, werden gleich durchgewunken und sind nach ein paar Minuten unterwegs.

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Die Wolken hängen fast in den oberen Stockwerken der Hochhäuser. Wir lassen uns durch das feuchtkühle Hongkong treiben, finden zum Mittagessen ein großartiges kleines indisches Lokal, fahren ein paar Stationen mit der doppelstöckigen Straßenbahn und beobachten die Unmengen an philippinischen Hausangestellten, die an ihrem freien Tag ganze Straßenzüge rund um Central besetzen.

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In der Abenddämmerung sind wir wieder in Macau, gehen noch zur Fassade der Pauluskirche hoch, finden einen Bus zur Grenze und reihen uns zusammen mit tausenden Chinesen auf dem Weg nach Hause in die Grenzkontrollen ein.

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Rückreise

Ein letzter Spaziergang an der Uferpromenade, Tee im Teehaus in der Lobby, ein London Taxi zum Flughafen. Auf dem Flug nach Peking futtert ein älterer Herr neben uns geruchsintensive getrocknete Minifische aus einer Dose. Am AF-Schalter in PEK Verwirrung: meine +1 bekommt aufgrund von Überbuchung ein OpUp auf Premium Economy - ich trotz Status (allerdings bei AZ) nicht und müsste 165€ dafür bezahlen. Nach kurzer Überlegung willige ich ein. Kurz darauf geht mir ein Licht auf: jetzt heißt es, ein Upgrade sei wegen des Special Meals nicht möglich. Mir egal, ich will das Upgrade, auf das Special Meal kann ich verzichten. Nach einigem hin und her sowie Einschalten eines Supervisors bekomme ich das Paid Upgrade. Merke: nie wieder Special Meal!

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Der Flieger ist voll, der Nachtflug lang, auch in E+. In CDG Frühstück in der Lounge, in ZRH trotz Busgate und Warten am Gepäckband 10 Minuten vor Abfahrt unseres Zugs am Bahnhof, noch schnell im Migros einkaufen, dann müde, aber entspannt, mit Bewegungsfreiheit und genug Platz mit dem IC nach Hause.

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Nachspiel

Ich reiche die Hotelrechnung bei Opodo ein und bekomme 220€ zurückerstattet – den Betrag der Service Charge, die im Hotelpreis noch nicht inkludiert war. Ich schreibe E-Mails, telefoniere mit dem Call Center, das mir auch nur sagen kann, dass meine Reklamation bei der Fachabteilung in Barcelona liegt. Monate vergehen. Irgendwann vereinbare ich einen Termin bei einer Rechtsanwältin. Ich habe keine Rechtsschutzversicherung, bevor sie tätig wird, solle ich Opodo in Verzug setzen. Keine Reaktion. Ich schreibe eine E-Mail an den Country Director von Opodo Deutschland. Keine Antwort. Ich schreibe eine Nachricht auf Facebook. Mir wird mitgeteilt, dass ich die Erstattung bereits erhalten habe, über 220€. Ich weise darauf hin, dass es um über 2000€ geht.

Anfang Februar 2017 erhalte ich eine Nachricht auf Facebook: „Sehr geehrter Herr ritesa, gerne möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihnen auf das von Ihnen zuvor genannte Bankkonto den Betrag iHv. 2042.36 EUR in den kommenden Werktagen überweisen werden. Wir bitten die entstandenen Unannehmlichkeiten in aller Form zu entschuldigen. Gerne stehen wir Ihnen auch weiterhin zur Verfügung. Mit bestem Gruß, A. - Customer Care“. Anfang März erhalte ich eine Überweisung von Opodo – in Höhe von 2042,36€.