Iran - Unterwegs auf der Achse des Bösen

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carbonaddict_08

Erfahrenes Mitglied
08.08.2013
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Herzlich Willkommen an Bord dieses Reiseberichtes in ein Land auf der Achse des Bösen, diesmal Iran.

Einige werden sich nun wundern, warum Iran?
Kann die Bedenken irgendwo verstehen, im Land herrscht sicher Krieg, die basteln an Atombomben, unterdrücken Frauen und haben es sogar ins Buch (Bad Lands - A tourist on the axis ov evil - LP) geschafft. Dies hält viele von einer Reise in dieses Land ab, mich motiviert es (y)

Naja, wie auch immer, der eigentliche Grund der Reise ist, dass ich kein großer Freund von Ostern bin und mir dachte, dann fliegen wir irgendwohin, wo Ostern bestimmt keinen so hohen Stellenwert hat und lassen uns bezüglich der Vorurteile über das Land, eines Besseren belehren.

Bereits vor der Abreise legte ich die groben Ziele fest. Ankunft und Abflug in Tehran, dann will ich Esfahan, Yazd, Persepolis und Shiraz sehen. Zudem möchte ich beide Flughäfen in Tehran anfliegen und auch noch einen Inlandsflug mit einer alten Kiste machen. Beide Bedingungen ließen gut mit dem Flug SYZ-THR mit Mahan Air befriedigen.

Da ich vor dieser Reise noch nach Dubai musste, bot es sich an, gleich alle Flüge mit Emirates zu machen, was sich als gute Entscheidung herausstellte. Wenn auch nur in Economy, hat EK für den zwei Stunden Hüpfer (DXB-IKA) ein recht ordentliches Frühstück serviert und den letzten Tropfen Alkohol vor der Dürre bereitgestellt.

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-> Für das Chaos bin ich und nicht EK verantwortlich
:D

Nach dem Start ging es zuerst gegen Osten und dann relativ direkt, vorbei an ein paar Salzseen, nach Teheran, zum internationalen Imam Khomeni Airport.

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-> Hier wird zweifelsohne an etwas Bösem gearbeitet, das sieht einfach zu friedlich aus.

Kurz vor der Landung flogen wir, begleitet von heftigen Turbulenzen, am Flugzeugfriedhof vorbei, wo noch zahlreiche Schätze der Luftfahrgeschichte geparkt sind.

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-> Sorry für die schlechte Qualität der Fotos, hatte nur iPhone dabei und selbst da funktionierte der Fokus nur zum Teil

Kaum angekommen, beginnt nach dem VOA, was für 75€ relativ unspektakulär abgewickelt wird (Sofern man sich nicht wie ich gleich mal in der falschen Reihe anstellt), bereits der harte Kampf ums Überleben. Hier werde ich zum ersten Mal Zeuge einer krassen Menschenrechtsverletzung -> Visa, Mastercard, Amex, Diners, Maestro usw. werden, wie man es schon oft in den News gehört hat, nicht akzeptiert :eek:. Wo bleibt denn da die Weltpolizei???, da muss man doch eingreifen.
Was solls, dann müssen uns eben die Euros in die Stadt bringen, wechseln will, bis auf ein paar Wechselstuben mit fast schon lachhaftem Kurs, am Flughafen ja auch keiner.
Da sich die geplante Eröffnung der U-Bahn Verlängerung zum IKA (Anfang April 2017) um mehrere Monate nach hinten verschiebt (Irgendwann 2018), verhandeln wir kurz mit einem älteren Herrn, der uns abfing. Wir einigten uns auf übertriebene 20€ für die nächsten 50km.
Seine alte Iranische Karre war super gastfreundlich ausgestattet. Neben original iranischen Chai, der in der Teekanne neben seinem Gaspedal zubereitet wurde, gab es auch noch eine all you can smoke Verpflegung kostenlos oben drauf.
Nach ca. einer Stunde Fahrt und mehrmaliger Todesangst im Verkehrschaos zu sterben, kamen wir schließlich in der versmogten City, im 7 Sterne Hotel, ähh.. 7 Hostel an. Jaja, ihr habt schon richtig gelesen, auf dieser Reise wird in Hostels geschlafen, das macht man im Iran so. Stand auch in dem Bericht den ich auf dem Flug noch schnell gelesen habe :D. Was Besseres gibt es dann in Dubai wieder.
Nach dem Zimmerbezug gehe ich nun allerdings davon aus, dass dieser angesprochene Artikel aus der Lügenpresse kommen muss. Das Bett ist hart wie Stein, die Fenster undicht, im Klo schwimmt noch was großes Braunes, Turn down Service erwarte ich mir ja nicht, aber die Fenster lassen sich nicht mal selbst verdunkeln. Aber ich will hier nicht rum meckern, habe mir die Unterkunft ja selbst gesucht und rede mir ein, dass ich da eh nur schlafen muss.
Wie es sich für eine Großstadt gehört, hat die Unterkunft auch eine Roof top Bar, allerdings ohne Aussicht und mit viel Lärm.

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-> Blick von der „Rooftopbar“

Der nächste Schritt war dann mal mit der Metro, die übrigens umgerechnet nur 0,20€ kostet, zum Geld wechseln fahren. Dort zeigte sich zum ersten Mal die viel versprochene Offenheit und Freundlichkeit, der Bevölkerung, uns Europäern gegenüber. Ich musste keine 10 Sekunden auf die persische Metromap schauen und schon kamen mehrere Einheimische, mir zu helfen und mit mir zu sprechen.

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-> Sehr moderne und effiziente Metro, mit eigenem Frauenabteil

Wie sich rausstellte und zu erwarten war, hängte der Wechselkurs recht stark davon, zu welchem Händler man geht. Am günstigsten war schließlich die Wechselstube in der Nähe des Juwelenmuseums. Was mich beim Wechseln trotzdem etwas verwundert hat, war, dass ich bei weitem mehr Rial erhielt, als mir jeder online zugängliche Wechselkurs bieten konnte.

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-> Mehrere Millionen in der Hand und doch fast wertlos

Laut dem Sprichwort „Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul“, wurde dann mit zig Millionen hiesigem Geld in der Tasche der Bazar gestürmt, der zu einem der größten seiner Art zählen soll.

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-> Tehran Bazar – einer der größten

Das weitere kulturelle Programm in Tehran bestand dann aus: Golestan Palast, Former USA Embassy, Holy Defense Museum und Tabiat Bridge.

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-> Metro Ausstieg zur Former US Embassy

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-> Former Us Embassy (bis auf die Grafitis war die negative USA Haltung nicht erkennbar)

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-> Holy Defense Museum (Echt beeindruckend, was die so alles an Kriegsmaschinerie hatten und vermutlich noch haben)

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-> Tabiat Bridge (Treffpunkt für junge Leute im wohlhabenden Viertel von Tehran)

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-> Blick über den Norden Tehrans von der Tabiat Bridge aus

Meine ersten Eindrücke von Tehran und Iran allgemein:
Wie man auf dem oberen Foto der Tabiat Bridge gut erkennen kann, herrscht in der Stadt extremes Verkehrschaos und Smog (Straßenseite wechseln kann da leicht mal zur Mutprobe werden).

Ansonsten war ich positiv über die liberale Kleidung der Frauen überrascht. Ein Kopftuch ist zwar Pflicht, allerdings teilweise nur mehr um die Haarspitzen zu verdecken. Zudem immer alles schön bunt und auch Figur betonende Jeans sind hier keine Seltenheit. Da ist man von den Einheimischen in Dubai anderes gewohnt.

Auch die von uns Westlern erwartete Anti Amerika Haltung konnte ich bis auf die Grafitis bei der ehemaligen US Embassy, überhaupt nicht feststellen. Zumindest der Teil des Fußvolkes, mit dem ich in Kontakt kam, war eher Pro als Contra gegenüber den USA eingestellt, auch wenn diese komischen Regeln (Sanktionen, Einreiseverbot in USA) gegen den Iran nicht nachvollzogen werden können.
Zudem findet man in der Stadt extrem viele westliche Produkte und Technik, vor allem deutsche wie Aufzüge, Rolltreppen usw.
Was mich ansonsten noch erstaunt hat ist die Bauweise. Wo bei uns aufgrund der Kosten, möglichst auf Stahlträger verzichtet wird, werden die statischen Tragwerke hier bei größeren Bauwerken, bis auf das Fundament, ausschließlich in Stahl errichtet.
Naja, andere Länder, andere Sitten, andere Weiber, andere T…. ( :confused: ... Nein das passt jetzt nicht in dieses Land)

So, jetzt aber genug von Tehran und dem rumphilosophieren über die Kultur.

Weiter gehts nach -> Esfahan
 
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carbonaddict_08

Erfahrenes Mitglied
08.08.2013
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Heute starte ich bereits um 07:00 Uhr zum Busterminal in Teheran um nach Isfahan zu fahren. Krass, die Stadt ist um diese Zeit wie ausgewechselt, kein Stau, kein Chaos, kein Lärm und kein Mensch weit und breit in Sicht.
Erstaunlicherweise habe ich auf der mit Nylon eingewickelten „Steinplatte“ verdammt gut, wenn auch leicht verschwitzt, geschlafen und sitze, während ich gerade diese Zeilen verfasse, top fit im VIP Bus vom Terminal-e Jonoob in Teheran nach Isfahan.
Zum Terminal selbst gelangt man super komfortabel mit der Metro. Der Ticketpreis ist auf zwei Arten möglich. Entweder man geht ins Terminal und kauft dort Tickets zum offiziellen Preis an den Schaltern, oder man lässt sich auf einen Händler auf dem Gelände ein und kann mit denen dann einen Preis festlegen. Ich habe mich für Variante zwei entschieden und am Ende dann ca. 7€ für den VIP Bus mit „Businessclass Bestuhlung“ bezahlt.

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-> Busterminal: obwohl in der Stadt um 07:00 noch nichts los war, sammeln sich hier bereits viele Menschen

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-> Zwar nicht 180° Sitze, aber immerhin schön breit und komfortabel

Die Landschaft zwischen den beiden Städten ist, ich sage jetzt mal, nichts Besonderes. Wüste, Gebirge und viel rumfliegender Müll, sowie vereinzelt auch mal ein einsames Haus.

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-> Eines der Highlights auf der Strecke, paar Bäume und Berg mit Inschrift

Abwechslung boten da unterwegs die Raststätten (die teilweise extra für uns aufgemacht wurden), an den zahlreichen Stopps, wo man die Möglichkeit hatte, sich mit Essen und Trinken zu versorgen. Neben Wasser habe ich mir ein klassisches lokales Safran Eis gegönnt. Für umgerechnet 0,30€ ein fairer deal wie ich finde.

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-> Mehr Saffron Ice Cream (Mir hat es nicht geschmeckt, aber muss man probiert haben)

In Isfahan angekommen gab es dann mal wieder einen Rückschlag beim Thema Metro. Die bestehende Metro fährt lediglich von der nördlichen Peripherie bis zum Bus Terminal im Norden der Stadt. In die Stadt selbst ist die angekündigte Verlängerung noch nicht erfolgt, es wird aber tatkräftig daran gearbeitet.

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-> Zukünftige Metro in Isfahan

Nun gut, wenn ich schon nicht direkt in die Stadt komme, dann eben mal was Essen.
Da ich außer "Hallo" und "Danke" kein Wort persisch beherrsche, war das Bestellen ein lustiges unterfangen, was dann aber mit zahlreichen Gruppenfotos mit herbeigeeilten Verwandten, Bekannten usw. endete.
Auf den Tisch kam klassisch Chelo Kebab mit weißem- und Saffran Reis

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-> Der ganze Haufen hat umgerechnet 5€ für zwei völlig gesättigte Personen inkl. Getränk und Nachspeise gekostet
Ein Bekannter vom Chef fuhr uns dann noch mit seinem Sohn, ins Hotel. -> Richtig gelesen, nach der Erfahrung mit steinartigem Bett in Teheran, gönne ich mir ein Upgrade in ein Basic Hotel :D

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-> Verwirrende Wandgestaltung, ansonsten aber super „Hotel“

Nach dem Bezug des Ibne Sina Hotels, stand endlich wieder Sightseeing auf dem Programm, das Großteiles alles im Fußmarsch nebenan liegt.
Als erstes war der Imam Ali Square dran, mit der anliegenden Masjid-e Jameh (Moschee). Alles ganz schön, trotz Baustelle. Darauf werde ich jetzt aber trotzdem nicht näher eingehen, da der nächste Platz noch viel grandioser ist.

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-> Imam Ali Square

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-> Masjid-e Jameh (Moschee)

Auf dem Weg vom Imam Ali Square zum Naqsh-e Jahan Square, läuft man einmal quer durch den wunderschönen Bazar von Isfahan. Im Unterschied zu Märkten in Indien, Ägypten, oder Türkei, wird man hier überhaupt nicht bedrängt und belästig, etwas zu kaufen. Es war fast schon unangenehm, als Europäer auf einem Markt, mal nicht ständig belästigt zu werden. Stattdessen bekommt man in jedem Laden Tee angeboten und eine Erklärung zum verrichteten Handwerk, sowie ein Dankeschön, auch wenn man nichts kauft.

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-> Bazar

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-> Metallschmied bei der Arbeit, mitten im Bazar

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-> Maschinell hergestellter Perserteppich mit Seide – für knapp 100€ ein Schnäppchen

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-> Bäckerei

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-> Besenhändler

Der Iraner fährt nach Möglichkeit mit dem Motorrad auf den Bazar. Da dieser recht gut gegen Fahrzeuge jeglicher Art abgesperrt ist, kommen nur mehr wenige mit akrobatischen Sprüngen rein, der Rest parkt draußen.

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-> Des Iraners bester Freund wird auch schön geparkt.

Wer jetzt denkt, die kaufen aufgrund der geringen Ladefläche nur kleine Dinge, der irrt. Waschmaschinen, eine kleine Couch usw. passen locker auf so ein Gerät.
Das Interessante am Bazar ist, dass man hier trotz Sanktionen, einwandfrei mit Visa, Mastercard usw bezahlen kann.
Wie mir ein Händler erklärte, laufen die Karten-Terminals einfach über eine Firma/Bank in Dubai. Wo Anfrage und Nachfrage besteht, lassen sich Sanktionen eben einfach umgehen. Die eingangs angedeutete Problematik um an Geld zu kommen ist somit hinfällig, man hier sogar mit Karte bezahlen und sich einen gewünschten Preis in Rial zum offiziellen Wechselkurs auszahlen lassen). Also STOP :stop: Weltpolizei, doch nicht eingreifen.

Nun aber weiter zum Naqsh-e Jahan Square. Er stellt das Zentrum von Isfahan dar und ist echt wahnsinnig interessant. Hier spielt sich das Leben der Bevölkerung ab. Auf dieser riesigen Fläche tummeln sich Menschen aller Alterskategorien und genießen die Zeit in der Gesellschaft. Hier kann man Stunden damit verbringen, indem man einfach den Leuten zuschaut und wartet, bis man wieder mit Iranern ins Gespräch kommt, oder zum Fußball oder Volleyballspielen eingeladen wird.

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-> Naqsh-e Jahan Square und im Hintergrund die Naqsh-e Jahan Mosque

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-> Während ich das Treiben der Menschen beobachte, genieße ich nochmals ein Safran Eis mit undefinierbaren weißen Zeug

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-> Um nochmal die Dimension des Naqsh-e Jahan Square zu erahnen

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-> Hier posen junge Mädels was das Zeug hält, um fleißig ihre Instagram Accounts zu füttern

Dieser Platz hat es in sich. Ich empfehle jedem, der mal hier herkommt, mindesten einen halben Tag dort zu verbringen (Klar, gesehen hat man ihn in 20 Minuten, um ihn zu erleben braucht man länger). Diese Stimmung, Freude, Zusammenhalt, Zufriedenheit, die dieser Platz und die Menschen ausstrahlen ist unbeschreiblich fesselnd. So etwas gibt es in Europa meines Wissens nicht mehr.
Hier spielen Kinder noch alleine (ohne Tablett), sie sind einfach glücklich im Wasser zu spielen, Menschen treffen sich und unterhalten sich (auch ohne Smartphone).

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-> Kinder Spielen in der Wiese, im Wasser, ganz ohne Smartphones und co.

Von der angesprochenen Naghsh-e Jahan Mosque gibt es leider nur Bilder von außen, da auch diese aufgrund von religiösen Feierlichkeiten für Touristen verschlossen blieb.

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-> Naghsh-e Jahan Mosque

Auf dem weiteren Sightseeing Programm standen dann noch die bekannten Brücken am Fluss.
Gut, nachdem es mit der Moschee nichts wurde, dann eben wieder essen. Diesmal kann ich euch leider nicht sagen was es war, habe nur wie wild mit den Fingern auf Speisen gezeigt und immer was leckeres getroffen. Entweder die haben nur leckeres Essen, oder ich habe einfach Glück.
Und siehe da, auch hier werden Sanktionen problemlos umgangen um die Menschen mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Um euch dies nochmals zu beweisen, habe ich nur für euch zwei Softdrinks bekannter Marken gekauft. :cool:

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-> Coca Cola und Pepsi dominieren in diesem Land den Getränkemarkt

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-> Si-o-Seh Pol Bridge

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->
Kahjoo Bridge

Klarerweise wurden diese Brücken errichtet um den Fluss zu überqueren. Genutzt werden diese aber vor allem auch von jungen Iranern um sich zu treffen und abzuhängen. Wenn man mit jungen Iranern ins Gespräch kommen will, ist man hier goldrichtig. Man muss sich nicht drum kümmern, jemanden zu finden, der reden will, sondern man wird gefunden. Was mich überrascht hat war, dass ich hauptsächlich von Mädchen umgeben war, die ihren Smartphone Speicher mit gemeinsamen Selfies voll geschossen und sehr offen über Kultur, Leute und Leben im Iran sprachen.
An dieser Stelle muss ich nochmals anmerken, dass das Kopftuch hier für Frauen zwar Pflicht ist, diese es aber, speziell von jungen Mädchen, gezielt als Modeaccessoire genutzt wird, um sich von Ihrer besten Seite zu zeigen. Dann kann es auch mal vorkommen, dass das Kopftuch nur mehr knapp den Hals verdeckt.

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-> Weil es so schön ist, noch ein Bild am Abend auf der Kahjoo Bridge

Also zum Abschluss muss ich sagen ist Isfahan einen wunderschöne Stadt ist und die Menschen super freundlich, nett und hilfsbereit sind. Mir fällt jetzt keine deutschsprachige Stadt ein, wo ich mich je auf Anhieb so wohlgefühlt habe wie hier. Auch wenn ich euch hier nur einen kleinen Ausschnitt dieser beeindruckenden Stadt gezeigt habe, hoffe ich, dass ich euch die Atmosphäre etwas vermitteln konnte. Das Feindbild, das ich in Europa immer vermittelt bekomme, konnte ich hier in keiner Weise wiederfinden. Ganz im Gegenteil, man bekommt vermittelt, wie sehr die iranische Bevölkerung an Europa und den USA interessiert ist.

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-> Zum Abschluss noch ein Bild, mit dem fast jedes Gespräch im Iran beginnt -> Welcome

Mal schauen was Yazd zu bieten hat, vielleicht kann ich dann wieder etwas negativer über den Iran schreiben und endlich mal das Böse finden, oder mit dem in den europäischen Medien präsentieren Stereotypen in Kontakt kommen…
 
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carbonaddict_08

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08.08.2013
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Vollgepackt mit Nüssen und frittierten Melonenkernen, geht es jetzt nach Yazd, in die alte Wüstenstadt. Diese Strecke ist schon nicht mehr so frequentiert wie Tehran-Isfahan, weshalb wir uns für einen "normalen" Bus, anstelle eines VIP Buses entschieden haben, um nicht zwei Stunden warten zu müssen. Zur Unterhaltung gab es mal wieder einen persischen Film, den ich ganz und gar nicht verstehen konnte, sowie eine Snack Box und eine wie zu erwarten, karge Landschaft.

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-> Zwar kein VIP Bus, für 3€ aber ok

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-> Auch die Verpflegung hat gepasst

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-> Angesprochene karge Landschaft, mit einem der vielen alten Forts

Der Bus in Yazd parkt schön außerhalb der Stadt, dass man mal wieder fleißig Geld auslegen darf um ins Zentrum zu kommen. Allerdings hat man hier nicht das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden, da man das Taxiticket (ca. 2,5€) im Vorfeld an einem „offiziellen“ Schalter kaufen kann.
Im Badgir Hostel konnten wir uns noch die letzten beiden Betten im Schlafsaal sichern. Ansonsten war irgendwie in der ganzen Stadt alles ausgebucht. Im Schlafsaal waren sogar Männer und Frauen gemischt unterbracht, was mich natürlich nicht störte, so aber im Iran nicht erwartet wurde.
Geleitet vom iPhone Navi, ging es dann wieder auf Sightseeingtour, bei der es bis auf die schönen Lehmhäuser, auf den ersten Blick wieder ähnliche Bilder wie in den andren Städten gab.


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-> Auf Motorräder passen teilweise gleich viel Personen wie bei uns in ein Auto

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-> Baustellen, die den Anschein machen, als ob sie in 5 Jahren immer noch so da sind

Aber natürlich gibt es viel Neues zu sehen und zu entdecken. Unter anderem den Amir Chaqmaq Complex mit seinen markanten Kacheln und Türmen.

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-> Amir Chaqmaq Complex – früher gab es wohl mal einen Geldschein mit diesem Motiv (500IRR, umgerechnet heute ca. gar nichts wert)

Direkt daneben befindet sich das Wassermuseum

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-> Wassermuseum – leider auch geschlossen

Überall in der ansonsten in Lehmbauten gehaltenen Stadt, gibt es sehr viele Moschen mit Minaretten und Kuppeln, die in strahlend blauen Glanz erscheinen, darunter auch diese schöne Moschee:

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-> Man beachte den Spinner am unteren Bildrand mit seinem Motorrad =)

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-> Direkt daneben befindet sich auf dem Weg zur nächsten Moschee, der Yazd Clock Tower

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-> Weitere wunderschöne Kuppel inmitten der Lehmbauten

Am meisten gefreut habe ich mich allerdings auf Jame Mosque, die leider auch aufgrund religiöser Feierlichkeiten verschlossen war

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-> Jame Mosque

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-> Wie so vieles andere an diesen Tagen auch hier die Information, dass geschlossen ist

Wenn ich schon kein Glück mit den Eintritten habe, gönne ich mir eben was zu Trinken, schön über den Dächern von Yazd.

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-> It’s Tee Time

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-> Über den Dächern

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-> Man würde fast meinen ich hätte Vodka gefunden… Ist leider nur Wasser.

Da diese Stadt ja bekannt für ihre Windtürme ist, gibt es natürlich auch noch davon welche.

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-> unspektakuläre Windtürme

Und für alle die diese Art der "Klingel" noch nicht kennen, hier ein Bild dazu. Die zwei getrennten Dinger dienen dazu um zu erfahren ob ein Mann oder eine Frau vor der Tür steht.

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-> „Klingel“ für Männlein und Weiblein

Zusammenfassung Yazd:
Es ist eine sehr schöne Stadt inmitten der Wüste, die auch mit den dort üblichen Baumaterialien errichtet wurde.
Zudem gibt es auch viele sehr interessante, schöne und besondere Sehenswürdigkeiten. Allerdings muss ich anmerken, dass sich hier verdammt viele Touristen (Großteiles Franzosen und Chinesen) her verirren und die ganze Atmosphäre zerstören, sowie durch ihre Art einfach vermitteln, wir Europäer haben Geld, bitte zieht uns übers Knie.

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-> Hier nur ein paar Touristen - leider war der Fotograf zu langsam, sonst hätte ich alle erwischen können.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Unterkunft. Also muss echt sagen, obwohl ich Hostelstandards nicht wirklich gewohnt bin, war ich positiv vom Badgir Hostel überrascht, die Mitarbeiter geben sich echt Mühe, jedem Gast den Aufenthalt so schön wie möglich zu machen.
Unter anderen konnten wir zusehen, wie eine Frau einen Perserteppich von Hand knüpfte und erfuhren sehr viel über dieses Kunsthandwerk, sowie Merkmale eines original handgeflochtenen Teppichs. Dieses Wissen werde ich versuchen in Shiraz einzusetzen um einen originalen Teppich zu erwerben.

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-> Teppich im Entstehen
 
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carbonaddict_08

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08.08.2013
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Wie jedes meiner Kapitel, beginnt auch dieses mit einem Bustransfer. Diesmal von Yazd nach Shiraz. Für die 6 Stunden habe ich mir mal wieder die C unter den Bussen gegönnt. Als Equipment wurde ein sehr moderner MAN Bus eingesetzt, der mit seinen Sitzen, in der Klasse von long haul Flugzeugen in Y+ mitspielen kann.

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-> VIP Bus mit C Bestuhlung

Zur Fahrt selbst gibt es nicht zu erzählen. Landschaft wie immer recht langweilig, wobei ich mir die Frage stelle, warum Leute mitten im nirgendwo, moderne Häuser errichten, die nicht mal durch eine Straße erschlossen sind.
Vom Terminal ging es klassisch mit Taxi ins Hotel. Gebucht war dieses Mal, das von vielen empfohlene Nayiesh Hotel.
Dort angekommen stellte sich allerdings raus, das die overbooked sind, auch die "Suite", somit auch kein upgrade :(. Nach ein paar Telefonaten konnten die Rezeptionisten mit vereinten Kräften, ein Zimmer in einem anderen Hotel für uns ergattern. Also wieder rein ins Taxi, das übrigens gratis war und rein in die neue Bude -> Jaam e Jam Apartment Hotel.
Wie sich sehr schnell rausstellte, hatten die gar keine normalen Zimmer mehr :doh:. Dafür aber Platz im 3 Zimmer Apartment.
Hacken an der Sache war lediglich, dass zwei andere Personen bereits dort waren, was uns allerdings nicht störte, da wir jetzt ja auch Backpacker sind (y) .
Soweit so gut, denn ab hier kamen die Probleme:
1. Trotz elektronischer Zimmerkarten, war es nicht möglich uns eine auszustellen, wir sollten immer einen Concierge mitnehmen zum Türöffnen. Also erstmals Aufstand machen, bis es dann plötzlich doch ging.
2. Es brauchte 4 Rezeptionisten um das Restgeld zu berechnen. Nun gut, selbst schuld, wenn sie in Toman und Rial rechnen müssen. Auch das Problem hat sich in 10 Minuten erledigt.
3. Auf die mehrfache Frage, eine Bestätigung der Bezahlung zu erhalten, gab es lediglich ein bestimmendes "NO Sir, Thats No Problem Sir. Ok?" Naja, dann lassen wir das sein.
4. Beim Versuch die Apartmenttür zu öffnen, stellte sich raus, dass die Keycard nicht funktioniert, also wieder in die Rezeption. Dort versuchte man mir dann zu erklären, dass wir für eine neue Karte bezahlen müssen :doh:, was ich natürlich strikt ablehnte.
5. ... Irgendwann dann doch im Zimmer, das verdammt riesig war, aber komplett geschimmelt und voller Ameisen.

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-> Wand im Schimmellook - You get what you pay for =;

6. Die Krönung kommt aber jetzt.
Einer der beiden Mitbewohner hat mit deren "Geschäft", die (europäische) Toilette verstopft, also mal Hilfe holen. Der Kemptner war auch sofort da. (Für alle die gerade gegessen haben, den nächsten Abschnitt besser überspringen)
Die Vorgehensweise sah wie folgt aus:
- Versuchen zu spülen, so lange bis die bunte Flüssigkeit über die Ufer tritt
- Schlauch zur Hintern Reinigung als Sonde verwenden und mal tief reinstochern, klappt nicht, also
- Ärmel zurück und das Übel mit der Hand rausfischen.
- Ohne Hände zu waschen, der Rezeption per Zimmertelefon Bescheid geben, dass die Toilette wieder geht.
Also Zusammenfassung, wer nach Shiraz kommt, sollte diesen Laden eventuell meiden. ;)
Dann aber mal wieder zurück zum kulturellen Teil.
Da es bereits Abend war, stand nur mehr die Karim Khan Burg auf dem Programm, sowie einen Fahrer für den nächsten Tag zu finden.

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-> Karim Khan Fort

Auf dem Heimweg hat sich das Thema mit dem Fahrer, dann von selbst gelöst. Wir mussten keine 200m laufen, als erneut ein Fahrer auf uns zukam und uns verschiedene Routenvorschläge verkaufen wollte. Zu guter Letzt entschieden wir uns für den relativ jungen, englischsprachigen Ramin, mit "neuem" Fahrzeug warb. Preis hat übrigens auch gepasst und die Wahl war sehr gut. Wer die Kontaktdaten will, gerne per PN.
Am nächsten Tag ging es dann mit Ramin zum kulturhistorischen Höhepunkt der Gegend mit viel Gestein, verdammt viel altem Gestein.
War recht froh mit Ramin unterwegs zu sein, so konnte man zumindest einige Dinge in Erfahrung bringen. Unter anderem, wie schon in einem vorherigen Kommentar erwähnte, dass man indirekt recht gut an Alkohol kommen kann. Zudem war er ein recht vorsichtiger und sicherer Fahrer.
Mit „Modern Talking“ im Taxi ging es dann in gut 50 Minuten für 85.000 Toman nach Persepolis und Necropolis…… Your my heart, your my soul, lalalallllalaaalalaaa :D Den Ohrwurm von Bohlen werde ich vermutlich nie mehr los. :D:D
Überschattet würde die fröhliche Bohlen Stimmung von einem heftigen Unfall an dem wir vorbeikamen. Bilder erspare ich euch an dieser Stelle. Nur zur Beschreibung: wie es aussah, hat sich der stählerne Anhänger eines LKW's gelöst und ist seitlich auf ein Taxi gestürzt, das dadurch leider sehr flach gedrückt war und mit Sicherheit für alle Insassen mit dem Tod geendet hat.
Nachdem auch Ramin erschüttert von diesem Anblick war, versuchte ich ihn mit einem Gespräch aufzulockern. Dabei erfuhr ich unter anderem, dass ein Liter Benzin weniger als 0,25€ kostet und die Bevölkerung im Großen und Ganzen sehr positiv über USA, Israel zu sprechen ist. Deren Ansicht ist, dass im Grunde jeder Mensch gut ist und eigentlich nur die Regierung einen negativen Einfluss hat und Streit schürt.
Endlich in Persepolis angekommen stürmten wir den Haufen Steine. Trotz vielseitiger Informationen zu diesen Steinen, sah ich weiterhin nur Steine, die auf Steine gestellt sind und mit weiteren Steinen verziert sind. (Vielleicht sollte ich anmerken, dass ich nicht der größte Historiker ist).

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-> Persepolis – Wie man sieht, eine große Vielzahl an großen Steinen

Nun gut, es gab nicht nur Steine, zusätzlich gab es auch noch Unmengen Touristen, interessanterweise keine Asiaten, sondern nahezu ausschließlich Deutsche, Franzosen und Italiener. Aber auch diese schafften es, mir den Rest zu geben, weshalb ich nun noch Necropolis die Chance geben wollte.
Wie zu erwarten, geht es auch hier um Steine. Allerdings nur bedingt um gestapelte Steine, sondern vielmehr um Steinfiguren / Skulpturen / Formen, die in Stein gemeißelt wurden.

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-> Necropolis - Vielleicht ist das Bild spannender als ich es je beschreiben kann.

Aufgrund der Mangelnden Begeisterung für die Steine, habe ich mir Pasargade komplett gespart und mir stattdessen in Shiraz nach dem Essen die Haifa Tomb angeschaut.
Neben zahlreichen Moschen war auch noch ein Besuch auf dem Bazar vorgesehen, um wie in Yazd geschrieben, einen Teppich zu kaufen. Die ersten drei Händler konnten uns mit ihren Fälschungen nicht überzeugen, wir waren einfach zu gut und konnten sofort erkennen, was gut und schlecht ist.
Beim vierten Händler wurden wir schließlich schwach, seine Ware schien wirklich handgemacht aus.
Dies zeigte sich dann auch am Preis, sage und schreibe 1000€ wollte der für einen 1,7*0,7m handgemachten Teppich aus Seide. Puhh, das war dann doch eine Spur zu original :D. Also doch ohne Teppich zurück.

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-> Eingang zum Bazar

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-> Wunderschönes Gewölbe im Bazar
Am nächsten Morgen stand dann noch ein weiteres Highlight auf dem Programm, die Nasir al Musq, mit ihren bunt leuchtenden Fenstern. Pünktlich um 08:00Uhr waren wir da und es war kein einziger Tourist beim Eingang, weshalb wir uns tierisch freuten, nicht 100e Touristen auf dem Bild zu haben.
Wie sich aber zeigte, waren wir eher spät dran, drinnen war schon alles voller Asiaten, die in dieser heiligen Stätte rumschrien und sich von ihrer ungebildetsten Seite zeigten.

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-> Unmengen Asiatischer Touristen in der Nasir al musq – ansonsten sehr schön

Und damit sind wir jetzt auch schon in Shiraz durch und wir widmen uns dem fürs Forum interessanten Teil….
 
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Da wir hier in einem Vielflieger- und nicht Vielffahrertreff sind, beginne ich dieses Kapitel mit einem Flug. Mindestens einmal wollte ich im Iran noch mit etwas älterem Equipment abheben. Eigentlich hätte es eine B727 werden sollen, allerdings fand ich dafür keine passenden Flüge. Somit musste ich auf den A310-300 von Mahan Air ausweichen.
Am Flughafen wie erwartet, alles ganz unspektakulär. Alles so wie man es im Westen gewohnt ist, außer dass die Boardingpässe weitaus sinnvoller und umweltfreundlicher gestaltet sind, als bei uns.

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-> Mahan Boardingpass, ca. halb so groß wie bei uns

Zum Flugzeug ging es dann mit einem Nigel Nagl neuen Cobus 3000, der vermutlich um die Sanktionen zu umgehen, aus China kommt. Darauf deuten zumindest die zahlreichen chinesischen Zeichen.
Die Abfertigung war sehr beeindruckend, wenn auch leicht verspätet:
11:53 Boarding Beginn
12:19 Block off
Man muss dazusagen, dass die Maschine komplett ausgebucht war.

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-> Die schöne alte EP-MMJ

Eingesetzt wurde die EP-MMJ, die mit den 27,5 Jahren auch ein Flugzeugtyp ist, der in meinem Log noch nicht vorkommt. Das Flugzeug für die Strecke SYZ-THR ist nicht nur in Anbetracht des Alters akzeptabel in Schuss, sondern wirklich richtig gut in Schuss und könnte meine Meinung nach, auf den ersten Blick, durchaus in Europa fliegen.
Innen findet man wie bei uns Slim Seat um möglichst viel Platz und Gewicht zu sparen.

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-> Kein großer Unterschied zu aktuellen EU Sitzen erkennbar

Überraschend auch die Innenausstattung. Zwar keine individuelles Seat-IFE, dafür aber drei riesige Slim Flat Screens mit gestochen scharfen Bild.

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-> Neben HD Filmen, wurde auf diesen Screens auch die Frontkamera übertragen

Nachdem wir Block Off waren, wurde die Frontkamera aktiviert und man konnte in Full HD einen Blick nach vorne haben. So etwas in der Qualität habe ich noch nie irgendwo erlebt, ganz großes Kino.
Raus ging es dann über die 29L mit herrlichem Blick über die Großstadt Shiraz, heading for THR.

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-> Beeindruckend, wie riesig Shiraz ist

Kurz nach dem Start dann die nächste Überraschung. Für den 1:05h Flug gab es ein vollwertiges Mittagessen.

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-> Wie man das genau nennt, weiß ich nicht, war aber verdammt lecker

Im Landeanflug auf den Tehran Mehrabad Flughafen konnte man nochmals das Ausmaß der Größe von Tehran erhaschen.

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-> Ebenfalls beeindruckend, wie riesig Tehran ist

Vom Mehrabad Airport ist es zum Glück keine kleine Weltreise in die Stadt, wie vom IKA, da dort eine U-Bahn fährt.
Dabei bietet es sich an, wenn man dort landet, kurz beim Azadi Tower vorbeizuschauen. Dies ist ein echt beeindruckendes Bauwerk, wenn man bedenkt, dass es mit all seinen perfekt ausgeführten Kurven und Formen, 1971 errichtet wurde, zu Zeiten in denen es noch keine 3D CAD Programme gab. (Ok, dafür bekomme ich jetzt wahrscheinlich wohlverdient etwas Kritik, wenn mich dieses Bauwerk aus Steine mehr begeistert als die 2500 Jahre alten Steinruinen von Persepolis :D).

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-> Azadi Tower

Wie Eingang erwähnt, ging es mir unter anderem bei dieser Reise auch drum, nicht mit Ostern in Kontakt zu kommen, aber siehe da:

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-> Ostereier im Iran :eyeb:

Vor der Abreise aus dem Iran war dann noch ein Programmpunkt auf der Liste -> Nutella Bar, ein Muss für jeden Iranreisenden :p
Wie sich rausstellte, gab es aufgrund der Sanktionen Probleme mit der Marke Nutella, weshalb man den Laden einfach in Sinatella umbenannt hat.
Gut, wahrscheinlich kennen jetzt viele die Nutella/Sinatella Bar erst gar nicht. Wie der Namen verrät, gibt es dort alles Mögliche aus, oder mit Nutella… ähh… Sintanella. Von Crepe angefangen, über Nutellacafe, Nutellaeis, einfach alles ;)
Wie gesagt ein MUSS.

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-> Sinatella Bar

Was dann noch anstand, war die Gewürzbeschaffung am Bazar.
Dazu kann ich leider nicht viel schreiben, da ich einen großen Fehler gemacht habe, die Gewürze erst in Tehran zu beschaffen. Jeder andere Bazar auf der Reise war Gewürztechnisch wesentlich interessanter und besser als der in Tehran. Wer also Gewürze will, kauft sie woanders.

Zum Abschluss am letzten Abend gab es nun noch ein Ereignis, bei dem sich die extreme Gastfreundschaft der Iranis nochmals zeigte und das ich repräsentativ für diese Reise noch erzählen möchte.
Wir begaben uns vom Hostel auf den Weg zum Abendessen. Unterwegs fragten wir einen Händler nach einem guten Kebab Restaurant. Dieser schließt seinen Laden und macht sich mit uns auf den Weg. Im Restaurant angekommen bestellt er Essen, was für mehrere Personen reicht und ich denke mir schon, shit, da lässt sich jemand aber ordentlich unsympathisch einladen :sick:.
Aber ganz im Gegenteil, der gute Mann wollte, bevor er wieder arbeiten ging, alles für uns bezahlen, weil er sich so freute, dass wir zwei Europäer in sein Land kommen und uns für seine Kultur interessieren. Natürlich konnten wir das Angebot nicht annehmen. Der verdient wahrscheinlich in einer Woche nicht so viel, wie unser Essen gekostet hätte.
Meine letzte Aktion im Iran war nun, zum Flughafen IKA zu kommen. Da ich keinen Bock auf das Verkehrschaos in der Stadt hatte, entschied ich mich für Metro und Minivan. Hat super, stressfrei und günstig geklappt. 750 Toman für Metro nach Shadid, dort in den Minivan, der beim Ausgang ganz links steht, für weitere 3.300 Toman direkt bis vor das Terminal. Die benötigte Zeit von 1h war gleich wie mit dem Taxi, Kostenersparnis 80.000 Toman <-> 4.050 Toman und Nerven komplett gespart. Kann ich also jedem empfehlen, die öffentlichen Verkehrsmittel, dem Taxi vorzuziehen.

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-> Das hier ist die Haltestelle für die Minivans zum Airport. Sieh fahren, sobald der Van voll ist, was bei uns recht schnell ging.

So, damit wären wir jetzt am Ende, dieser kleinen Reise in den Iran.
Auch wenn sich die ganzen Impressionen nicht einfach in Worte fassen lassen, oder den Rahmen hier sprengen würden, muss ich gestehen dass der Iran unter den 74 bisher bereisten Ländern eines, wenn nicht überhaupt genialste Reiseland war.
Es ist ein Land der Gegensätze (und nahezu unbegrenzten Möglichkeiten). Klarerweise merkt man die "Islamische Republik", speziell beim Thema Frauen und Alkohol. Aber dies trifft in nicht im Entferntesten so zu, wie ich es im Westen propagiert bekommen habe.
Insgesamt war ich nun 8 Tage im Iran, was für den kleinen Teil des Landes, den ich mir angesehen habe, ausreicht um auch Menschen und Kultur zu erleben. Allerdings gibt es noch viel viel mehr zu sehen und erleben.

Hat mich gefreut, dass Interesse am Reisebericht besteht und ich hoffe ich kann damit dem ein oder anderen weiterhelfen. Bestimmt habe ich viele Dinge gar nicht erwähnt, da es so viel zu erzählen geben würde. Wer also noch Fragen hat, oder auch Hilfe bei der Organisation einer eigenen Iranreise braucht, jederzeit gerne auch per PN, dann baue ich die Frage eventuell im Bericht ein, damit auch andere davon profitieren können.

LG euer carbonaddict_08
 
Zuletzt bearbeitet:

ambodenbleiberin

Erfahrenes Mitglied
24.04.2015
930
8
Gute Reise und viele schöne Erlebnisse!

Da lese ich gerne mal mit, ich war vor ein paar Jahren im Iran (leider nur ein kleiner Teil des großen Landes) und fand, dass es ein tolles Reiseland ist und man sehr viel mehr Kontakt zu den Leuten bekommt, als in manch anderem Land - ob verbal oder mit Mimik und Händen.
Dazu die große Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft, viele interessante und erstaunlich offene Unterhaltungen, das gute Essen - und die ständigen Angebote, "Wodka, Rum, was willst Du trinken?" "Hey, wir sind der Iran, hier gibt es alles - nur nicht offiziell".
Überraschend auch das große Interesse und Wissen über Deutschland (nicht, dass das nötig wäre, hat mich aber öfter beeindruckt) - hier dagegen zumeist negative Vorurteile und die häufige Frage "warum fährst Du denn in so ein Land?".

Also, gute Reise!
 

carbonaddict_08

Erfahrenes Mitglied
08.08.2013
372
6
INN
Allen Dank für das Interesse dabei zu sein.


Allerdings kann ich den Bericht erst nächste Woche und nicht mehr live online stellen, da dies nur mit iPhone zu aufwändig wird. Kann euch aber schon verraten, es wird spannend.


LG und bis bald,
euer carbonaddict_08
 

Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
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Nachdem foxyankees Reisebericht übern Iran ja schon ein ganzes Weilchen her ist, übe ich mich in Geduld... und freue mich auf Deinen!
 
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LINDRS

Erfahrenes Mitglied
03.04.2013
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DRS
Ich ebenso! Der Iran steht auf meiner Liste ganz weit oben - allerdings muss ich vorher irgendwie noch nach NYC, das wird sonst kompliziert :D
 
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carbonaddict_08

Erfahrenes Mitglied
08.08.2013
372
6
INN
Das sei den dort üblichen schweren Erdbeben geschuldet....

Ok, darauf hätte ich selbst kommen können :doh:

da bin ich aber mal gespannt auf die Interiors und welche Flieger du genommen hast, die 727 war nicht dabei oder?

Leider nein, auf meiner Route habe ich keine 727 Flüge mehr gefunden. Welcher Flugzeugtyp es dann war, im letzten Teil ;)

Zudem bieten die großen Stahlwerke vielen Menschen Arbeit, somit gibt es ein öffentliches Interesse die Großen wie KSC und MSC zu stützen. Dann sind wir mal auf die Bilder aus der deutlich schöneren Stadt Isfahan gespannt...

Hat jetzt wieder etwas gedauert, aber jetzt haben wir ein paar mehr Bilder (y)
 
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ambodenbleiberin

Erfahrenes Mitglied
24.04.2015
930
8
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Eis (bzw. sowas wie Sorbet) aus Reis-Vermicelli oder Glasnudeln oder anderen Stärkefäden mit Rosenwasser und Zitrone. Bekommt man hier auch immer Sommer in den persischen Läden.
 
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xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.816
1.063
KUL (bye bye HAM)
AFAIK werden die Softdrinks im Land produziert (siehe bei den Coca Cola Dosen wird noch mit Rip-Off gearbeitet, wie bis Anfang der 90er in D). Scheinbar werden hier die damals vergebenen Lizenzen weiter erfüllt und die Grundstoffe an die Abfüller geliefert. Die ständige Verfügbarkeit und das Preisniveau passen nicht für Schmuggelware. Zudem sind die Beschriftungen in Farsi.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.078
8.173
Dahoam
... So mittlerweile haben es auch die Teile Yazd und Shiraz in den Bericht geschafft. Der letzte Teil folgt bald... (y)

Eine kleine Bitte. Kannst Du jeweils einen Link zu dem Beitrag mit dem neuen Inhalt dazu tun? So muss ich immer die ganze lange erste Seite durchsuchen wo der Beitrag zu finden ist. Da er vorne reinkopiert wird bringt einem die "Zum ersten ungelesenen Beitrag anzeigen"-Funktion des Forums nichts.

Aber danke für diesen interessanten Bericht!
 

red_travels

Megaposter
16.09.2016
21.630
10.113
www.red-travels.com
Eine kleine Bitte. Kannst Du jeweils einen Link zu dem Beitrag mit dem neuen Inhalt dazu tun? So muss ich immer die ganze lange erste Seite durchsuchen wo der Beitrag zu finden ist. Da er vorne reinkopiert wird bringt einem die "Zum ersten ungelesenen Beitrag anzeigen"-Funktion des Forums nichts.

Aber danke für diesen interessanten Bericht!

Das ist so ein bisschen der Nachteil an den "reservierten" Bereichen, da ist dann auch der Zusammenhang mit den Kommentaren schwer nachvollziehbar
 
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bfk

Erfahrenes Mitglied
19.05.2013
625
39
FRA
Schöner Bericht, aber deine Kritik an Touristen kann ich so nicht nachvollziehen, da du ja eindeutig zur Kategorie der Selbigen gehörst. Nur weil es für dich dann nicht mehr "authentisch" genug ist, ist das trotzdem mMn kein Grund sich darüber zu beschweren.
 
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