C harmante Überraschung - Mit SN nach BOM und zurück

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malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
25
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Prolog:
Nachdem ich schon viele Berichte hier gelesen habe und - wie im Verlauf des Berichts auch zu sehen seien wird - durch sie habe inspirieren lassen, möchte ich nun endlich meinen ersten Bericht verfassen. Über euer Feedback würde ich mich sehr freuen! Da ich zur Zeit wieder im Ausland bin, weiß ich noch nicht, wie schnell ich dazu kommen werde, den Bericht fertig zu stellen, das bitte ich zu verzeihen.

Zur Vorgeschichte dieses Trips gehört eigentlich eine andere Reise, ich reiste im November 2016 dank der IB EF mit meinem Vater nach Japan und hatte Lust gleich die nächste große Reise zu planen.
Kurz nachdem ich aus Japan zurückgekehrt war, wies mich ein Freund und Kollege auf eine EF von SN nach BOM für knapp 200€ return hin und da ich wusste, dass meine Mutter schon immer nach Indien reisen wollte, fragte ich sie, ob sie mich nicht begleiten wolle. Da meine Mutter im Gegensatz zu mir als Student als Lehrerin an die Ferienzeit gebunden ist, buchte ich die Tickets für den Juni, was aufgrund des vorherrschenden Wetters nicht unbedingt der idealste Zeitraum für eine Reise nach Mumbai ist, aber bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung ;) Da meine Mutter und ich das erste mal nach Indien reisten, suchten wir uns auf der ITB einen Veranstalter, der uns eine kleine (neuntägige) Rundreise von Mumbai über Jaipur, Agra und Delhi zusammenstellte.

Da ich zum Zeitpunkt als der Online-Check-in geöffnet wurde, noch in einem Seminar saß, konnte ich erst ca. eine halbe Stunde nach dessen Öffnung einchecken und musste erschreckt feststellen, dass noch genau 2(!) Plätze frei waren :eek:, noch dazu quer in der Kabine verteilt. Da mir nicht viel anderes übrig blieb, checkte ich für diese zwei Sitze ein, mit der Hoffnung, später im Flugzeug noch tauschen zu können.

Erste Etappe SXF-AMS:

Los ging es Anfang Juni von meinem heiß geliebten, nie überfüllten und auch vollkommen zeitgemäßen SXF. Da das EF Ticket mit Rail&Fly von AMS via BRU nach BOM gebucht wurde und ich mir nicht sicher war, wie eng es SN beim Rail&Fly nimmt, habe ich die Positionierung nach AMS mit U2 gebucht.

Nachdem bei der Kofferabgabe und der Fummelbude alles reibungslos geklappt hatte und die Zeit bis zum Boarding auch schnell rum war, ging es endlich los.
G-EZIS sollte uns nach AMS bringen:




Nach einem für meine 1.95 m in der U2 Kabine überraschend angenehmen Flug (war schon lang nicht mehr mit U2 unterwegs, nachdem FR meine Stammstrecke SXF-BUD ins Programm genommen hatte) landeten wir auch kurz vor Sonnenuntergang ins AMS, aufgrund der eher günstigen Windrichtung war die Rollzeit zum Gate für Amsterdamer Verhältnisse auch sehr moderat.



Nachdem die Koffer vom Band geholt waren, ging es noch für einen standesgemäßen Snack zur drittel(?) Fokker, neben der Frikandel Spezial und Patat gleich noch besser schmecken.



Hiernach ging es dann mit dem Shuttle ins Ibis am Flughafen, wo ich noch einige Stunden Schlaf vor der Bahnfahrt und dem Flug am nächsten Tag sammelte.

Zweite Etappe AMS-BRU-BOM (oder: Zeit für ein Upgrade!)

Nach (zu) wenigen Stunden Schlaf ging es mit dem Shuttle wieder zum "Schiffloch", wo wir uns dann auch unter die Erde begeben mussten, um im Retro-Stil mit der Bahn nach Brüssel zu kommen.



Die Bahnfahrt zum Sonnenaufgang verbrachten wir größtenteils damit, unser mitgebrachtes Frühstück vom Albert Heijn im Flughafen zu verzehren und noch etwas Schlaf nachzuholen, ich machte noch einige Bilder:



Am BRU angekommen, haben wir uns durch die Masse an Menschen vor den Ticketscannern am Bahnhof gezwängt und machten uns auf zu der Gepäckabgabe von SN, wo wir auch recht fix an der Reihe waren. Während des üblichen Prozesses fragte ich die Junge Dame am Schalter, ob es eventuell möglich wäre, noch die Plätze zu tauschen, damit meine Mutter neben mir sitzen könnte. Nachdem sie erst sagte "Sir, the flight is overbooked, you should be glad to have seats at all!" schaute sie doch nochmal ins System und holte den Supervisor. Ich hatte kurz Sorge, dass uns die EF zum Verhängnis werden könnte, hätte aber eine Umbuchung auch akzeptiert, so hätte die Kompensation mehr als den doppelten Ticketpreis eingebracht ;).
Es sollte aber noch besser kommen, zunächst aber baten die Dame und der Supervisor uns lediglich, beim Boarding noch einmal nachzufragen, da man uns zur Zeit nicht weiterhelfen könne. Dies akzeptierten wir und gingen durch die SiKo, reisten dank der Automaten fix aus der EU aus und schlenderten langsam zum Gate.

Als das Boarding begann ließen wir uns Zeit, schließlich wollten wir ja im Flugzeug noch fragen, ob jemand sich bereit erklären würde, seinen Platz zu tauschen. Als ich dann bei der Boardkartenkontrolle am Gate an der Reihe war und die Mitarbeiterin meinen Boardingpass scannte, tauchte jedoch nicht wie gewohnt ein grünes häkchen auf - stattdessen piepte es laut und es tauchte ein rotes X auf :eek: die Mitarbeiterin schaute verwundert auf meinen Boardingpass, versuchte es nochmal....und wieder tauchte das rote X auf. Als sie meine PNR eintippte, meinte sie: "Sir, I have good news for you!" und zwinkerte mir zu. Und siehe da, völlig unverhofft wurde mein Tag und die gesamte Reise auf einen Schlag um längen besser. Die Dame überreichte mir folgenden Zettel:




Ich wollte meinen Augen nicht trauen! Es war mein Traum, mal auf der Langstrecke C zu fliegen und jetzt wurde er auf ein mal, auf einem billigst Ticket und ohne jeglichen Status (hinterlegt waren AV-Lifemiles) wahr. Gespannt wartete ich, bis meine Mutter an der Reihe war: und zu meinem noch größeren Erstaunen hatte auch sie den 6er im Lotto! Mit vor lauter Freude leicht zitternden Beinen ging es in Richtung Flieger und zum ersten Mal in meinem Leben hieß es nicht rechts, sondern links abbiegen nach dem Einstieg.
 

malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
25
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Immer noch leicht vor Freude zitternd nahm ich dankbar eine Financial Times sowie einen Champagner entgegen, um wieder etwas runterzukommen:


Zum Glück gab es bis auf ein älteres indisches Paar, welches vor uns saß und den FA's währendd des Fluges noch einige Bauchschmerzen bereiten sollte, da es dem alten Herren offensichtlich gesundheitlich alles andere als gut ging (ein FA prüfte mit besorgtem Blick stündlich den Puls des Mannes), keine weiteren Upgrades, so dass bis auf zwei weitere PAX, die anscheinend für ihre Tickets (vermutlich etwas mehr) gezahlt hatten, die Kabine relativ leer blieb, so auch der Fensterplatz neben mir:



Nachdem Speisekarte und Amenity-Kit ausführlich begutachtet wurden,







ging es dann auch schon gen BOM. Relativ kurz nach dem Start kam dann auch schon die zweite Runde Brause nebst einem Snack:



Während wir uns langsam aber sicher der Reiseflughöhe näherten,



wurde auch schon mein Tisch eingedeckt und ich davon überzeugt, dass in den USA inzwischen sehr ordentliche Weine hergestellt werden,



dieser Chardonnay war angenehm buttrig und passte für mich gut zu dem von mir ausgewählten Spargel und dem Perlhuhn:




Wobei ich froh war, den Spargel und nicht den "Caesar Salat mit Shrimps" gewählt zu haben, wie meine Mutter es getan hatte. Sie meinte zwar, dass er besser schmeckte als er aussah, aber überzeugt hat dieser mich nicht wirklich



Abgerundet wurde das ganze dann durch das wirklich schmackhafte Dessert



sowie einem Tee, begleitet von einer Neuhaus-Praline



Nachdem ich noch einen Blick aus dem Fenster geworfen hatte



stellte ich meinen Sitz in die Waagerechte und schlief zwei Stunden lang.
 
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malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
25
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Als ich wieder aufwachte, gab es ein leckeres Himbeersorbet,



inzwischen befanden wir uns irgendwo über dem Iran. Ich bediente mich noch an der vorn ausliegenden Obstplatte und den Neuhaus-Pralinen, während ich die Aussicht auf die Gebirge, insbesondere den Damawand (?) im Iran genoss.







Im weiteren Verlauf des Fluges schaute ich mir noch einen Film an, kann mich aber mangels Fotos nicht mehr daran erinnern, welche Film ich gesehen habe (scheint mich weder sehr enttäuscht noch beeindruckt zu haben ;)).

Vor der Landung in BOM gab es dann noch eine kleine Mahlzeit, die im Vergleich zu den vorherigen Speisen ok aber auch nicht mehr war (wobei: Das dunkle Leffe wusste auch zu überzeugen!)



Dann hieß es auch schon "fasten your seat belts" und wir landeten pünktlich in BOM



Zum Abschluss wurde dann noch mit den Worten "thank you for choosing brussels Airlines" jeweils eine Schachtel Neuhaus-Pralinen überreicht (y), ich war rundum glücklich und fragte mich nur, ob sich die FA's genauso freundlich bei mir bedankt hätten, wenn sie gewusst hätten, was ich für den Flug bezahlt habe.




Nach der Landung drehten wir am Flughafen in BOM noch eine Ehrenrunde beim Rollen, anscheinend war jemand falsch abgebogen, so mussten wir noch einmal in Richtung Bahn rollen und es nochmal versuchen. Im zweiten Anlauf erreichten wir jedoch das Gate und konnten das Flugzeug verlassen, um als erste in Indien einzureisen.

Über die weitere Reise durch Indien (Inlandsflüge in Y mit Jet Airways und Vistara, Jaipur, Agra und Delhi bei weit über 40 Grad, Lamm im Peshawri) und den Rückflug in Y+ (Upgrade gegen 100€ p.P.) berichte ich gern bei Interesse.
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.077
8.168
Dahoam
Würde mich auch über die "restliche" Reise freuen :)

Ich hatte auch mal vor 5 Jahren das Glück mit einem unverschämt günstigen Ticket (350 EUR "Fueldump" für PRG-ZRH-HKG und zurück :rolleyes: ) bei LX für HKG-ZRH ein Upgrade in C zu bekommen. Beim Bording gab's auch einen Zettel und die Vorfreude auf die vorher angefragte Exitrow kam auf. Aber dann war es auf einmal ein Platz in C. Deine Freude kann ich gut nachempfinden. ;)
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.802
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Schöner Bericht, wobei ich das Wort "buttrig" im Zusammenhang mit Chardonnay noch nicht kannte.
 
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malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
25
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Zunächst einmal Danke für das Feedback und die "Danke"!

Ankunft in BOM und Weiterreise nach JAI


Nach der Einreise begaben wir uns zur Kofferausgabe und mussten ca. eine Stunde auf unsere Koffer warten, da diese unter den letzten waren, die auf das Band kamen. Zwischendurch bekam ich schon Sorge, dass unser Gepäck in BRU geblieben ist und freute mich schon auf die Diskussionen mit dem Personal in BOM, da der Abschnitt vom lugagge tag, der mir bei der Kofferabgabe auf meinen Boardingpass geklebt wurde, dummerweise mitsamt meinem alten Boardingpass in BRU geblieben war. Glücklicherweise kamen unsere Koffer dann doch noch aufs Band und wir konnten weit nach Mitternacht den Flughafen verlassen.

Nach ungefähr drei Schritten aus dem klimatisierten Flughafengebäude waren wir klitschnass, auch mitten in der Nacht war es noch deutlich über 30 Grad warm und die zusätzlich enorm hohe Luftfeuchtigkeit tat ihren Rest. In diesem Moment war ich froh, schon aus Berlin alles gebucht zu haben, so wartete unser Fahrer schon auf uns und brachte uns zu unserem Hotel in der Nähe des Flughafens.
Da ich leider (noch?) nicht im Geld schwimme, haben wir Hotels der 3-4* Kategorie nicht "westlicher" Ketten buchen lassen. Unser erstes Hotel in BOM, das The Emerald Hotel am Juhu Beach (https://www.theemerald.com/) wirkte schon nachts bei der Ankunft so, als hätte es seine besten Jahre schon hinter sich, überall waren Macken und Schrammen, die Dusche war nicht wirklich sauber und auf den Gängen spielte die Nacht über relativ laut indische Musik, die gelegentlich durch den Lärm startender Flugzeuge übertönt wurde. Leider hatte ich keine Bilder vom Hotel gemacht, da ich einfach nur noch ins Bett wollte. Dank der im Amenity Kit enthaltenen Ohrstöpsel, die ich während des Fluges nicht gebraucht hatte - jetzt dafür umso mehr, konnte ich auch relativ gut einschlafen.

Am nächsten Morgen begaben wir uns zum inkludierten Frühstücksbüffet, dummerweise hatte ich mein Handy auf dem Zimmer gelassen und habe auch davon keine Bilder. Die Auswahl war in Ordnung, da wir uns allerdings vorgenommen hatten unseren Mägen zuliebe nur gekochte/gebratene Speisen zu essen und das Rührei alles andere als appetitanregend aussah, blieben wir bei Linsensuppe mit Brot.
Da wir uns eigentlich noch vor dem Abflug den Strand anschauen wollten, begaben wir uns hinaus auf die Straße, kehrten aber nach wenigen Schritten wieder zurück, da es kurz vor 12 viel zu heiß und mit dem Verkehr vor der Tür auch nicht angenehm war.




Außerdem wartete unser Fahrer bereits auf uns, um uns wieder zum Flughafen zu bringen. Ursprünglich hatte das Reisebüro eine andere Reihenfolge vorgeschlagen, so sollte BOM zuerst besichtigt werden und dann erst am Tag des Rückfluges nach BRU aus DEL nach BOM geflogen werden. Da mir das aber zu beginn der Monsunzeit zu heikel war, hatten wir den Plan umgestellt und flogen direkt weiter, um Mumbai zum Ende der Reise zu besichtigen. Nach einer kurzen Fahrt durch den chaotischen Verkehr kamen wir auch schon im Terminal an. Nach einer ersten Kontrolle vor dem Terminal wurden wir hineingelassen und bewunderten die Architektur. Für einen Berliner ist der Anblick von fertiggestellten Terminals ja immer etwas besonderes ;)



Wie so oft während der Reise hatte ich das Gefühl, dass man in Indien als Europäer bevorzugt behandelt wird, was nicht immer angenehm war, in diesem Fall aber schon, da wir uns so die komplett überfüllte Economy-Gepäckabgabe zu nutzen und direkt an den Premium Schalter durften.
Bei der SiKo gab es dann die nächste Überraschung: Frauen und Männer gehen getrennt durch die Fummelbuden (in Indien sogar im wahrsten Sinne des Wortes, so sind Flüssigkeiten im Handgepäck anscheinend völlig egal, dafür muss dann aber jeder (!) nach dem Durchleuchten nochmal einzeln geprüft werden).

Als wir beide dann durch die Sicherheitskontrolle gekommen waren, tranken wir noch einen Kaffee mit Vorfeldblick



und schauten uns die Kunstwerke im Flughafengebäude an, die mir sehr gefiel. Unter anderem diese Karte Mumbais, die aus Elektroschrott entstand, fand ich sehr interessant:



So verging die Zeit bis zum Abflug auch recht schnell und wir konnten unsere VT-JTE, die uns nach JAI bringen sollte pünktlich besteigen.



Ein wenig schmunzeln musste ich schon, als ich sah, welche Maschine da auf uns wartete, so war die VT-JTE nämlich in ihrer "Kindheit" nämlich als D-ABKE unterwegs, hatte also - bis auf den kleinen Umweg als TC-IZB in der Türkei - den selben Weg hinter sich wie wir.
Da die Maschine zu dem Zeitpunkt gerade erst zur Flotte der Jet Airways gestoßen war (genauer gesagt 2 Wochen vor unserem Flug), war die Kabine (noch) sehr sauber und aufgeräumt. Zur Begrüßung erhielten alle PAX eine kleine Flasche Wasser, die angesichts der herrschenden Temperaturen im Flugzeug (trotz der Tatsache, dass es nur kurz ohne Klimaanlage in der Sonne stand, war es wirklich warm in der Kabine) auch bitter nötig war.


Als dann die Türen zu waren und es losging, wurde angesagt, dass ein etwas holpriger Flug zu erwarten sei, da auf der Strecke einige Gewitter ihr Unwesen trieben. Leider konnten wir diese aber alle umfliegen.
Kurz nach dem Start hatten wir noch einen schönen Ausblick auf Juhu Beach und unser Hotel, allerdings war es sehr bedeckt und grau.



Auf der Reiseflughöhe angekommen, ging es dann auch recht schnell mit dem Service los, im Flugpreis waren eine warme Speisen enthalten (da könnten sich die europäischen Airlines gern was abschauen!), geschmacklich war meine mit Fleisch gefüllte Teigtasche sogar ganz passabel.



Wie oben erwähnt, umflogen wir leider sämtliche Gewitterzellen, so dass der Flug ruhig war und wir die Gewitterzellen lediglich aus der Ferne beobachten konnten.




Relativ kurz darauf erfolgte auch schon die Landung in JAI, wo schon im Landeanflug erkennbar war, dass es sehr viel trockener und heißer werden würde.



Als wir dann in JAI gelandet waren, wurde deutlich, welches Wachstumspotential noch in der indischen Luftfahrt steckt. Während Jaipur knapp so viele Einwohner wie Berlin hat, ist der Flughafen selbst im Vergleich zu unseren Flughäfen winzig, eher mit einem Provinzflughafen à la TGD, SOB oder KSF vergleichbar. Besonders witzig fand ich den Vorfeldtraktor in voller Jet Airways Bemalung :LOL:




Eindrücke aus Jaipur, Fahrt nach Agra, Bilder von dort und Delhi, Flug mit Vistara von DEL nach BOM, die letzten Tage in BOM mit Essen im ITC sowie der Rückflug BOM-BRU folgen in den nächsten Tagen.
 

JohnnyElLoco

Aktives Mitglied
05.05.2014
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Den Schoko-Riegel könnte LH auch ins Programm aufnehmen.

Vllt klappt es dann ja irgendwann mal... :D

Danke für den Bericht. Sehr angenehm zu lesen und sehr gelungen bisher.
 
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malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
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Wow, danke für eure zahlreichen Rückmeldungen! So ist man gleich viel motivierter weiterzuschreiben ;)

Jaipur

Als dann die Türen geöffnet worden sind, wehte ein warmer Luftzug durch den Flieger, der Vorbote dessen war, was wir draußen zu erwarten hatten. In Jaipur hatte es sonnige 46 Grad (dafür war zumindest die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch). Allein der Weg zum Bus, der uns die ca. 30 Meter zum Terminal fuhr, wurde zur Tortur. Da wir die einzige Maschine auf dem gesamten Flughafen waren, kamen unsere Koffer recht schnell, was aber auch bedeutete, dass wir das klimatisierte Flughafengebäude wieder verlassen mussten.
Draußen wartete bereits unser Fahrer Sonu, der uns die nächsten Tage über Agra bis nach Delhi fuhr und uns mit seinen Fahrkünsten und durchaus guten Englischkenntnissen während der Reise ans Herz wuchs und uns insbesondere in Agra davor bewahrt hatte, von unserem deutschsprachigem Guide vollkommen ausgenommen zu werden - dazu aber später mehr.
Sonu wartete also mit seinem Maruti Suzuki Dzire, der innen geräumiger war, als er auf den ersten Blick von außen aussah, und kühlem Wasser auf uns vor dem Flughafengebäude. Da es so unglaublich heiß war, beschlossen wir, direkt ins Hotel zu fahren und die Stadt erst am nächsten Tag zu besuchen.
Übernachtet hatten wir im Hotel "Libra" (Welcome to Libra Hotel - A Boutique Hotel in Jaipur, Hotels in Jaipur, Executive Jaipur Hotels, Boutique Hotels in Jaipur, India, Holiday in Jaipur, Hotel Packages Jaipur, Boutique Hotels in Jaipur, Budget Hotels in Jaipur, Luxury Hotel in Jaipur), welches zwar um längen besser war, als das Hotel in Mumbai, allerdings auch nicht so ganz dem "westlichen Standard" entsprach (wobei man das in Indien eigentlich nirgends erwarten darf). So waren die Zimmer relativ modern und unser Zimmer für indische Verhältnisse auch sauber, jedoch hingen auf den Fluren mehrere Kabel aus der Decke und der beworbene Pool auf dem Dach wurde auch eher als Vogeltränke benutzt - von den Sanitäranlagen am Pool möchte ich besser erst gar nix sagen. Außerdem verlangte man für den WLAN-Zugang horrende Preise, ein Zugang für ein Gerät und 24 Stunden kostete ganze 5€ (der dumme Europäer meckert und zahlt am Ende natürlich trotzdem :rolleyes:) Vom Hoteldach konnte man jedoch gut erahnen, wie weitläufig und wenig verdichtet Jaipur im Vergleich zu Mumbai ist.



Da meine Mutter von der Reise und den Temperaturen etwas ausgelaugt war, entschieden wir uns dazu, im Hoteleigenen Restaurant zu essen, ich wäre zwar gern mit einem Tuk Tuk zu einem von TA empfohlenen Restaurant in der Nähe gefahren, nahm aber lieber Rücksicht auf die Gesundheit meiner Mutter.

Ich bestellte mir "grünes Hühnchen aus dem Tandoor", meine Mutter eine vegetarische Platte, dazu für uns beide Butter Naan:



Nunja, was soll ich sagen.... für insgesamt knapp 15€ hat es gereicht, um halbwegs satt zu werden, das Huhn war recht trocken, dafür aber sicher durch :rolleyes: Die Kellner schauten übrigens etwas erstaunt, als wir die bestellten Coladosen vor dem Trinken aus selbigen erst einmal desinfizierten und dann weder Gläser noch Besteck nutzten, beides war uns einfach zu heikel.

Am nächsten Morgen wartete Sonu schon früh auf uns, um die Stadtbesichtigung noch vor der größten Mittagshitze zu beginnen. Außerdem begleitete uns ein deutschsprachiger Guide, der sich mit dieser Tätigkeit etwas zu seinem Studium dazu verdiente. Insgesamt war unser Guide in Jaipur der vernünftigste von allen späteren Guides, hierzu aber auch später mehr.

Wir fuhren von unserem Hotel in die Innenstadt, die auch Pink City genannt wird, den Grund hierfür kann man anhand der folgenden Bilder unschwer erkennen.

Zunächst aber ging es durch den "neuen" Teil Jaipurs



Die Stadt erhielt den pinken Anstrich im 19. Jahrhundert als Geste der Gastfreundlichkeit vor einem Besuch vom britischen Kronprinzen Edward, bis zum heutigen Tag ist es in der Innenstadt pflicht, sein Gebäude pink zu streichen.



Unseren Stop legten wir beim Hawa Mahal (zu deutsch: Palast der Winde) ein, der Teil einer größeren Palastanlage ist und ursprünglich dazu diente, den Frauen des Palastes einen Blick auf die Straße zu gewähren ohne dabei selbst gesehen zu werden. Aufgrund der Formgebung der Fassade weht angeblich immer eine sanfte Brise durch die dunklen Zimmer, daher also der Name. Unsere Herausforderung war zunächst, zu Fuß auf die andere Straßenseite zu wechseln, um eine bessere Position für Fotos zu haben, Rücksicht wird auf Fußgänger nur dann genommen (hoffentlich), wenn sie loslaufen.



Als wir es dann auf die andere Straßenseite geschafft hatten, bot sich folgender Anblick auf den Palast



Und was darf im Orient natürlich nicht fehlen? Richtig, ein Schlangenbändiger! Wobei dieser mit seinen tief roten, blutunterlaufenen Augen eigentlich beängstigender Aussah als die arme Kobra, der man die Giftzähne schon gezogen hatte und die daher ihr Schicksal im Korb wehrlos ertragen musste.



Von dort ging es dann weiter zum Amber Fort, welches etwas außerhalb von Jaipur liegt. Die Fahrten im klimatisierten Auto zwischen den einzelnen Besichtigungspunkten taten im übrigen während der gesamten Reise ausgesprochen gut! (y)



Um das Fort zu erreichen, waren eigentlich zwei Möglichkeiten vorgesehen: Die erste sah vor, auf einem Elefanten zum Fort zu reiten, was wir aber sofort ablehnten, da wir weder dem Elefanten noch uns selbst die sengende Hitze antun wollten, außerdem sollen auch schon nicht wenige Menschen dabei verunglückt sein, wenn ein Elefant genug von seinen Qualen hatte, weswegen auch die Anzahl der erlaubten Runden, die ein Elefant pro Tag zurücklegen darf im Sommer begrenzt werden. Aber auch die zweite Möglichkeit, in einer Jeep-Kopie den Berg hoch zu fahren war mangels Klimaanlage nicht wirklich eine verlockende Alternative. Zum Glück schlug Sonu uns vor, uns mit seinem Auto bis zum Fort zu fahren. So konnten wir unterwegs auch noch einen sehr interessanten Stufenbrunnen begutachten:





Wobei wir in den Tagen darauf einen noch viel größeren Stufenbrunnen besichtigten, dazu auch in den kommenden Tagen mehr.

Das Fort an sich ist sehr weitläufig, besteht aus mehreren Höfen und strotzt vor lauter Prunk und Verzierungen:




Aufgrund der großen Hitze (45 Grad wurden mal wieder deutlich überschritten) legten wir so viele Pausen wie möglich im Schatten ein, ich begoss mein Haupt regelmäßig mit Wasser, meine Mutter befeuchtete ein Tuch, was sie sich über den Kopf legte, so war die Hitze dann halbwegs erträglich.

Immer wiederkehrendes Motiv waren Elefanten, sowohl in Stein gemeißelt,



als auch lebendig


(im Hintergrund ist eine der zahlreichen Gartenanlagen des Forts zu erkennen)

Auch im Innern des Forts gab es eine große Gartenanlage, die in der vollen Mittagshitze von einer bemitleidenswerten Dame begossen wurde:




Wie in Indien üblich, hatte der Palast jeweils einen Teil für die Winter- sowie für die Sommermonate. Der Winterpalast ist mit zahlreichen Spiegeln versehen, von welchen man glaubte, dass sie mit dem Licht der Sonne auch die Wärme speicherten und die laut unserem Guide damals sogar aus Europa (Belgien, wenn ich mich recht entsinne) importiert worden sind.









Der Ausblick vom privaten Teil des Palastes auf den öffentlichen Teil erfolgte durch Steinfenster, die aus einem einzigen Stein gemeißelt worden sind.






Den Rest der Besichtigung Jaipurs und die anderen Orte kommen in den nächsten Tagen! Vielen Dank schon mal bis hierher fürs Mitlesen!
 

alohasteffi

Erfahrenes Mitglied
28.07.2010
1.104
119
München
Finde deinen Bericht auch super interessant. Nur eine Frage stellte sich mir, bei folgendem Satz:

" Die Kellner schauten übrigens etwas erstaunt, als wir die bestellten Coladosen vor dem Trinken aus selbigen erst einmal desinfizierten und dann weder Gläser noch Besteck nutzten, beides war uns einfach zu heikel."

Wie habt ihr dann gegessen? Mit den Fingern?
 
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Mhammer

Reguläres Mitglied
07.07.2017
27
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Kurze Frage: Würdest du für die Besichtigung Jaipurs einen Umweg in Kauf nehmen? Ich bin im Oktober in Delhi und müsste für die Jaipur extra 2 Tage dort und in Agra streichen. Ist es das wert?
 

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
5.430
7.382
Trans Balkan Express
Also ich kenne Jaipur nicht, aber Delhi. Das Programm dort kann man m.E. zusammenstreichen. Es gibt Touren, die man in Delhi buchen kann und bei denen man zu allen wesentlichen Sehenswürdigkeiten gefahren wird. Delhi selbst ist en ziemlicher Moloch. In Agra würde ich nicht kürzen. In der Umgebung von Agra gibt es einige interessante Plätze.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
Kurze Frage: Würdest du für die Besichtigung Jaipurs einen Umweg in Kauf nehmen? Ich bin im Oktober in Delhi und müsste für die Jaipur extra 2 Tage dort und in Agra streichen. Ist es das wert?
Ich verstehe zwar den Inhalt Deiner Frage nicht so ganz, versuche es aber allgemein zu erklären:

1.) Für die allerwichtigsten Sightseeingpunkte in Delhi benötigt man mindestens zwei volle Tage, auch wegen des Verkehrs.
2.) Hat man 3 volle Tage in Delhi kann man an einem davon Agra besuchen (morgens hin, Sightseeing und nachmittags wieder zurück)
3.) Hat man 5 volle Tage in Delhi kann man davon 2 in Jaipur verbringen.

Ich würde aber keinesfalls Delhi für Jaipur opfern, in meinen Augen sind sowohl Delhi wie auch Agra interessanter als Jaipur. Für mich würde an dritter Stelle (nach Delhi und Agra) Udaipur liegen, an vierter Jodpur. Jaipur käme an fünfter Stelle, ist in meinen Augen überbewertet und zu überlaufen. Ein weiterer Höhepunkt ist übrigens Ranakpur, lässt sich hervorragend auf dem Weg von Jodpur nach Udaipur 'mitnehmen'.
 
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janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
3.972
1.030
DUS, HAJ, PAD
Ich denke mal, nur auf den domestic-Flügen. In Indonesien hat es auch keinen interessiert, sehr wohl aber bei internationalen Flügen.

Interessant zu sehen, wie wir mittlerweile darauf trainiert sind, dass Flüssigkeiten im Handgepäck eine potentielle Bedrohung sind.
Wenn jemand mit 3 Taschen und Trolley voller Kram ins Flugzeug kommt ist uns das egal, aber wehe er hat eine 0.5l Flasche Wasser in der Hand. ;)

Aber auf jeden Fall ein interessanter Bericht.
 
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malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
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@alohasteffi Richtig, gegessen haben wir - während der gesamten Reise - wie der Otto-normal-Inder mit unseren Fingern/Händen. Für die meisten Inder war es im ersten Moment allerdings überraschend, dass wir das Besteck nicht nutzten. Mit etwas Brot geht das ganz gut, bis ich das mit dem Reis raus hatte dauerte es ein paar Tage.

@Mhammer Muss HON/UA da zustimmen, die Frage ist wie viele Tage du jeweils vor Ort hast. Agra selbst kann man innerhalb eines Tages besichtigen, in der Umgebung liegt noch ein größerer Palast, dessen Besichtigung wir aber aufgrund der Hitze auslassen mussten. Außerdem stellt sich die Frage, wie du nach Jaipur gelangen würdest. Die (Maut-)Straße zwischen Delhi und Agra ist perfekt ausgebaut und kaum befahren, die Strecke von dort nach Jaipur allerdings ist weniger gut ausgebaut, wir haben für die Strecke (auch wegen ein paar Zwischenstopps, dazu später mehr) deutlich länger gebraucht, als z.B. Google Maps vorgeschlagen hatte. Generell muss ich sagen, dass der Verkehr in Indien eher weniger dazu geeignet ist, selbst zu fahren (Delhi und die Autobahn nach Agra sind davon eine Ausnahme).
 

malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
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Jaipur Teil 2

Nachdem wir die Besichtigung des Forts abgeschlossen hatten, war es kurz vor 12 und dadurch unerträglich heiß. Wir waren heilfroh wieder im klimatisierten Auto zu sitzen, Sonu brachte uns wieder in die Stadt. Unterwegs hielten wir am Wasserpalast an, den sich der Maharaja damals als sicheren Rückzugsort erbaut hatte. Hier wurde Indiens Müllproblem deutlich sichtbar. Der See, der einst vielen Vogelarten eine Heimat bot, ist heutzutage leider nur noch ein stinkendes Loch voller Müll, so dass auch der Gesamteindruck stark hierunter leidet.



So blieben wir auch nicht lang dort - meine Mutter stieg erst gar nicht aus dem Auto - und fuhren wieder in die Innenstadt, um uns den restlichen Palastkomplex hinter dem Palast der Winde sowie die Sternwarte Jantar Mantar anzusehen.



Diese Sternenwarte wurde vom Maharaja kurz nach Gründung der Stadt errichtet und wurde von ihm unter anderem dazu benutzt, die Position von gewissen Sternen zu bestimmen, was unter anderem für den Glauben von großer Bedeutung war. Der Guide hatte uns erzählt, dass Hindus auch heute noch vor ihrer Hochzeit prüfen lassen müssen, ob ihre Sternzeichen im jeweiligen Geburtsjahr gut zueinander stehen oder Unglück verheißen, im letzteren Fall sei eine Hochzeit ausgeschlossen. Ich dachte in dem Moment, dass das nur so eine Geschichte für Touris wäre, aber unser späterer Guide in Delhi berichtete uns, dass er seine Freundin, die er eigentlich heiraten wollte, vor kurzem verlassen musste, weil ihre Sternzeichen nicht passten und die Eltern eine Hochzeit verboten - irgendwas muss an der Story also dran sein....oder die Guides sprechen sich doch ab :D

Solche Instrumente werden zur Bestimmung der Sternzeichen (anhand des Standes der Sonne!) verwendet:



Interessant war in diesem Komplex außerdem die knapp 30 Meter hohe Sonnenuhr, von welcher man die Zeit, wenn ich mich recht entsinne, auf 2 Sekunden (!) genau ablesen kann.



Da wir von der Sonne relativ ausgelaugt waren, schauten wir uns den restlichen Palast, der teilweise noch von der ehemals herrschenden Familie bewohnt wird, im Schnelldurchlauf an:




Interessant war dabei noch ein Innenhof, der vier reich verzierte Tore hatte, die jeweils für eine Jahreszeit standen. Aufgrund der fast gerade über uns stehenden Sonne sind die Bilder aber alle nicht wirklich gut geworden, hier zwei Beispiele:





Beim hinausgehen trafen wir dann auf eine Reisegruppe, woher diese kam dürft ihr gern erraten (ohne jetzt auf irgendwelche Klischees anspielen zu wollen ;) )



Bei der Restaurantauswahl verließen wir uns auf unseren Guide - Ergebnis war dann ziemlich nichtssagendes indisches Essen in einem gut klimatisierten aber sonst auch leeren Lokal.



Da meine Mutter sich in Indien unbedingt einen Sari schneidern lassen wollte, brachte unser Guide uns zu einer Schneiderei, wo wir uns zunächst anschauen durften, wie Stoffe traditionell bedruckt werden, uns nach einem kurzen Besuch im "Showroom" die Schneiderei zeigen ließen und dann schließlich einen Sari für meine Mutter und zwei Hemden aus wunderbar luftigem Stoff für mich schneidern ließen.


(Leider leicht verwackelt, die Schneiderinnen hatten gerade "Pause")


Nachdem ein Schneider unsere Maße nahm und wir die gewünschten Stoffe ausgesucht hatten, zahlten wir umgerechnet 130€ und fuhren weiter, da uns die Sachen am Abend, nachdem sie geschneidert wurden, ins Hotel gebracht worden sind.

Wir probierten eine elektrische Rikscha aus, um uns die Innenstadt noch einmal aus einer anderen Perspektive anzusehen, was zwar aufgrund des warmen Fahrtwindes nicht wirklich angenehm war (eher wie ein sandstrahlender Föhn, der auf höchster Stufe ins Gesicht gedrückt wird), allerdings trotzdem die Tortur wert war, da wir so noch viele interessante Dinge beobachten konnten:






Am besten gefiel mir hierbei dieser Baumaschienentransport, der mit einem der "Schiffe Rajasthans" erfolgte.



Interessant zu sehen war außerdem, dass Jaipur sich rasant entwickelt, so waren überall in der Stadt Baustellen für eine neu zu eröffnende Metro zu sehen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, den Verkehr in der Innenstadt etwas zu entspannen (da die Wagen unter der Erde fahren und klimatisiert seien werden, ist dies meiner Ansicht nach auch eine tolle Alternative zur Fahrt über der Erde ;) )

Die Fahrt nach Agra und die weiteren Tage werde ich in den nächsten Tagen vervollständigen, dieser Teil wurde etwas länger als gedacht.
 

unseen_shores

Erfahrenes Mitglied
30.10.2015
5.430
7.382
Trans Balkan Express
Muss HON/UA da zustimmen, die Frage ist wie viele Tage du jeweils vor Ort hast. Agra selbst kann man innerhalb eines Tages besichtigen, in der Umgebung liegt noch ein größerer Palast, dessen Besichtigung wir aber aufgrund der Hitze auslassen mussten.

Da muss ich widersprechen. Agra ist am schönsten und ruhigsten (falls man das Wort am ruhigsten in Indien überhaupt verwenden kann) wenn die ganzen Tagestouristen wieder weg sind.
 

The Wolf

Erfahrenes Mitglied
15.12.2014
1.067
11
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BRU-ZRH
Keine Ahnung ob du ein Bierliebhaber bist, aber auf die Langstrecken SN Flüge sind z.B. Bruxellensis / Taras Boulba von Brasserie de la Senne für mich die Highlights.
Auf jeden Fall mal probieren!
 

malev4ever

Reguläres Mitglied
01.05.2015
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@unseen_shores Da hast du schon Recht, ich würde sagen es kommt darauf an, wie früh man bereit ist aufzustehen bzw. wie spät man zurück fahren will. Wir waren zum Sonnenaufgang am Taj und es war herrlich...dazu aber morgen oder übermorgen mehr.

Fahrt Jaipiur-Agra

Bevor ich über die Fahrt nach Agra mit einigen Zwischenstopps berichte, noch eine kleine Episode zum letzten Abend in Jaipur. Da wir im Hotel auf meine Hemden/den Sari warten mussten, beschlossen wir wieder im Hotel zu essen. Zwar war ich im ersten Moment nicht sehr Glücklich mit der Entscheidung, dies sollte sich aber gleich ändern. Kurz nachdem wir uns hingesetzt hatten, kam eine junge Inderin mit einem jungen Inder zu uns an den Tisch und erzählte uns, dass ihre Familie gerade eine Verlobungsfeier feiert und sie sich sehr freuen würden, wenn wir uns dazu setzen würden. Ich holte schnell die Neuhaus Pralinen, die wir bei der Hitze sowieso nicht verdrückt hätten, vom Zimmer und übergab sie dem frisch verlobten Paar als Geschenk. Dieses wollten sie erst gar nicht annehmen und waren sichtlich gerührt, luden uns ein mit ihnen zu essen und mit ihnen über Europa und Indien zu reden. Insgesamt war es ein sehr interessanter Abend an dem ich mehr über das Leben eines "Mittelstnads-" Inders gelernt habe, als während des restlichen, organisierten Teils der Reise.



Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied von Jaipur nehmen und auf nach Agra. Google Maps berechnet für die 240 Kilometer dorthin über 4 Stunden, was ich vor der Fahrt gar nicht glauben wollte, im Nachhinein ist diese Zeit aber durchaus realistisch - ohne Zwischenstopps wohlgemerkt!

Unter den schützenden Händen Ganeshas


fuhren wir durch Dörfer und kleine Städte in Richtung Agra. Obwohl die Straße auf weiten Strecken relativ gut ausgebaut ist, stockt insbesondere in den Orten entlang der Strecke der Verkehr häufig, da dort alle kreuz und quer fahren, an Fahrtrichtungen oder gar Spuren hält sich niemand.
Auch die Ladungssicherung würde hier in Deutschland so eher nicht durchgehen :eek:




Wir legten einen ersten Zwischenstopp in Abhaneri ein, was ungefähr 100 Kilometer östlich von Jaipur liegt. Dort besichtigten wir einen großen Stufenbrunnen, der aus dem 7./8. Jahrhundert stammen soll. Die Ausmaße dieses Brunnens waren sehr beeindruckend und erinnerten mich ein wenig an Indiana Jones Filme.




Dort waren auch einige Figuren, die aus dem angrenzenden Tempel geborgen werden konnten, ausgestellt.



Danach führte uns Sonu durch das Dorf, wo ein Händler lokales Obst und Gemüse



sowie weniger lokales Saatgut verkaufte.



Ansonsten wirkte das Dorf ziemlich in der Zeit stehengeblieben, es wurden Tontöpfe auf traditionelle Art und Wiese produziert,



Teppiche in Handarbeit geknüpft




und Brot auf einem Holzofen gebacken.



Von dort fuhren wir dann weiter zu einem lokalen Viehmarkt, zu dem wir uns erst einaml durchkämpfen mussten ;)




Dort angekommen waren wir dann einerseits schockiert, anderseits aber auch fasziniert vom dortigen Treiben:



Während die Bauern Pause machten oder den Schmuck an ihren Lastern Marke Eigenbau richteten,





verendeten einige Tiere in der Sonne



Nachdem wir uns dort ein wenig umgesehen hatten (aufgrund der Hitze wirklich nur ein wenig), fuhren wir weiter nach Agra.
Eigentlich hätten wir unterwegs noch einen Palast besuchen sollen, da die Fahrt aber so anstrengend war, entschlossen wir uns dazu, dort lediglich den Guide aufzunehmen und weiter nach Agra zu fahren.
Noch bevor wir ins Hotel fahren konnten schlug der Guide vor, uns einen exzellenten Laden für Lederwaren zu zeigen, wo man günstig gute Ledersachen kaufen könne, wir wollten eigentlich ins Hotel, doch der Guide meinte, dass der Laden sowieso auf dem Weg liege und wir nicht lang bleiben müssen. Nachdem ich im Laden zwei Paar Lederschuhe gefunden hatte und diese auf jeweils EUR 50 runterhandeln konnte (wahrscheinlich wäre auch mehr gegangen, aber gut), schaute meine Mutter nach Lederjacken. Dort begann dann der richtige Spaß: Die Händler verlangten absurde Preise von 200€ aufwärts, uns war natürlich bewusst, dass Leder seinen Preis hat, aber mittelmäßig verarbeitete Jacken für teilweise 4-500€ anzubieten war wirklich frech. Wir wollten den Laden daher verlassen, doch unser Guide versuchte noch 10 Minuten lang, uns die Jacken schön zu reden. Als alles freundliche Nein sagen nicht mehr half, sagte ich zu unserem Guide, dass ich keine Verkaufstour sondern eine Reise gebucht habe, er sein Trinkgeld vergessen könne, wenn er uns nicht direkt zum Hotel bringen würde. Auf einmal entschuldigte sich der Guide tausendfach und brachte uns zum Hotel.

Als wir dann abends von ihm und Sonu wieder abgeholt worden sind, pries er uns eine "Ausstellung" von Lokalen Handwerkserzeugnissen an. Etwas naiv und im Glauben, der Guide hätte die Ansage verstanden, stimmten wir einem kurzen Besuch zu. Als wir allerdings bei dieser "Ausstellung" ankamen, stellte sich heraus, dass es ein Schmuckgeschäft war, wo zwar schöner (Wand-) Schmuck angeboten wurde, das allerdings nicht das war, was wir erwartet und gewollt hatten. Da platzte mir schließlich der Kragen und ich sagte dem Guide, dass er Sonu sagen soll, wohin er uns zum kochen bringen soll, er könne jetzt Feierabend machen.

Schlecht gelaunt verabredeten wir einen Treffpunkt für den nächsten Morgen (möglichst früh, im Morgengrauen) und ich sagte dem Guide noch, dass ich hoffe, dass er sich am nächsten Tag an meine Bitte halte, damit ich mich nicht beim Veranstalter beschweren muss.

Sonu fuhr uns also weiter in ein schönes Viertel Agras, wo am Abend ein gemeinsames Kochen mit einer indischen Familie auf dem Plan stand, während der Fahrt erzählte er uns noch, wie der Guide ihn extra angewiesen hatte, uns wegen der Planänderungen nicht zu befragen, da er noch sein Geld verdienen wolle.
Die Familie, mit der wir kochten, wohnte in einer gated community und war finanziell verhältnismäßig gut aufgestellt, daher erlebten wir dort wieder eine gänzlich andere, sehr viele positivere Facette Indiens. Das Kochen machte großen Spaß und das anschließende Essen schmeckte umso besser, auch wenn kein Fleisch dabei war:




Sonu brachte uns nach dem essen wieder ins Hotel, beim herausfahren aus der gated community wies er uns noch auf eine Schlange am Wegesrand hin, die kurz zuvor seinen Weg gekreuzt hatte. Als ich fragte, ob diese Schlange giftig sei, antwortete er so viel wie "Diese Schlange ist ruhig und friedlich, nur wenn sie dich töten will, dann tut sie das auch mit einem Biss!". Mit diesem Gedanken verabschiedete er uns an unserem Hotel, wo er uns am nächsten Morgen im Morgengrauen wieder abholte.

Dazu aber in den nächsten Tagen mehr.
 
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malev4ever

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Erst einmal möchte ich mich für die doch etwas längere Pause entschuldigen, ich hatte in den letzten Tagen schlicht sehr viel zu tun (bin zur Zeit für ein Praktikum in BUD). Ich hoffe in den nächsten Tagen wieder etwas regelmäßiger weiterschreiben zu können, kann aber nichts versprechen. Jetzt aber endlich zurück zum Bericht.

Agra Teil 1
Nach einer sehr kurzen Nacht klingelte der Wecker schon, als es draußen noch stockfinster war. Nachdem ich mich aus dem Bett gekämpft und fertig gemacht hatte ging es hinunter, wo Sonu und unser geliebter Guide schon auf uns warteten. Die erste Etappe an diesem Tag sollte uns zu einem besonderen Ziel führen: dem Taj Mahal. Da es um diese Uhrzeit noch angenehm "kühl" war (mein Handy zeigte mir morgens um 5 lauschige 32 Grad an) und nicht allzu viele Touristen unterwegs waren, hielten wir es für die beste Idee, das Taj so früh wie möglich zu besuchen.

Nach einer kurzen Fahrt mit einem elektrischen Golf-Caddy zum Eingang hieß es kurz in der Schlange stehen, bevor wir als ziemlich erste die Sicherheitskontrollen (natürlich streng nach Geschlecht getrennt) über uns ergehen lassen durften. In diesem Punkt sind mir die Inder wirklich rätselhaft. Bei vielen Attraktionen sind Metalldetektoren aufgestellt, so zum Beispiel auch am Amber Fort und diese sind auch die gesamte Zeit eingeschaltet. Aber niemanden interessiert, ob die Detektoren anschlagen oder nicht. Das einzige, was die Sicherheitsbeamten am Taj interessierte war der Inhalt von Taschen und Rucksäcken, da aus Sorge um das Gebäude zum Beispiel keine scharfen Gegenstände mitgeführt werden dürfen.

Nachdem wir die Sicherheitskontrollen relativ schnell passierten, ging es im Morgengrauen zum eigentlichen Eingang des Komplexes. Als der nächste "Geldmachversuch" unseres Guides ("Wollen sie günstig gute Kamera leihen?") erfolgreich abgelehnt wurde, standen wir endlich vor dem großen, südlichen Eingang zum Taj.




Während langsam die Sonne aufging



Bot sich uns zum ersten Mal der wunderschöne Anblick des Taj Mahal.





Interessant zu beobachten war, wie sich die Stimmung und die Farbe des Taj veränderte, während die Sonne langsam aufging



Zu den Seiten des Taj befinden sich eine Moschee und der Symmetrie wegen ein Gasthaus, erstere ist auf diesem Bild zu sehen:



Bevor wir das Taj betraten, posierten noch ein paar Affen, von denen auch auf dem Baugerüst am Taj etliche rumturnten.





Im Innern ist das Fotografieren leider verboten, was wirklich schade ist, da insbesondere im Innern unzählige Mosaike aus Edelsteinen zu finden sind, die entweder durch einfallendes Sonnenlicht oder das Licht einer Taschenlampe in den schönsten Farben glühten. Zu welch präziser Arbeit die Menschen damals fähig waren, faszinierte mich sehr. Einen Besuch des Taj kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen!

Als wir wieder hinausgingen, stand die Sonne schon etwas höher, so dass das Taj schon wieder "seine Farbe gewechselt" hatte.



So langsam füllte sich das Areal auch merklich:



Nach einem letzten Foto (man beachte den posiernenden Affen - die wissen, was sie zu tun haben)



Ging es auch schon weiter zum "Baby Taj", dieses ist im weitesten Sinne Vorgänger des Taj Mahal und lässt einige Besonderheiten erkennen, die sich später auch in diesem wiederfinden sollten.




Das Baby taj ist leider nicht so gut in Stand gehalten, wie sein großer Bruder, ist jedoch auch sehr detailreich verziert.



nachdem wir das Babytaj besichtigt hatten,



brachen wir in Richtung des Roten Forts auf, zu diesem und der restlichen Zeit dann innerhalb der nächsten Tage mehr.