Hong Kong und Neuseeland - nicht nur für Golfverrückte

Nachdem mir das Forum und seine Foristen im letzten halben Jahr nicht unerheblich bei der Planung und Durchführung nicht nur dieser Reise Hilfe und Inspiration waren, versuch ich´s mal mit einem ersten trip report.

Und obwohl ich noch nicht mal auf dem Weg nach TXL bin - erst in 2 Tagen geht´s los - fange ich schon mal an ....

17.04.2014 TXL-LHR-HKG
23.04.2014 HKG-AKL
07.05.2014 AKL-HKG
10.05.2014 HKG-LHR-TXL

Alle Flüge, außer natürlich TXL-LHR und retour, mit CX, Buchungsklasse D (Business restricted).
Und Madame, also die +1 vom bluesman, ist auch dabei.

Angefangen hat es damit, daß ich auf den üblichen Irrwegen des www die RTW-Tickets der OW-Alliance für irgendwas um die achteinhalbtausend EUR gefunden habe. Ein schickes routing über New York, Vancouver, Honolulu, Tokyo, Hong Kong, Singapore oder so ähnlich hatte ich auch schon ausgeknobelt. Aber Madame hatte nun ÜBERHAUPT KEINEN BOCK, innerhalb von ca. 20 Tagen 6 oder 7 mal xx Stunden in 6 oder 7 verschiedenen Blechröhren zu sitzen. OK, soviel dazu also ...
Wie genau ich drauf gekommen bin, weiß ich schon nicht mehr, weil´s schon mehr als ein halbes Jahr her ist. Jedenfalls fiel irgendwann das Wort "Neuseeland". Darauf hat sie angebissen. Weil sie "Herr der Ringe" mehrfach gelesen und ein mal gesehen hat und Neuseeland wegen der Natur so toll findet (ich ja auch) und weil ihre Freundin, die Verwandschaft in NZ hat, davon erzählt hat und weil sie da schon immer mal hinwollte. Auch für mich ist Neuseeland interessant, weil´s da einen der spektakulärsten Golfplätze der Welt gibt und Madame es seit Jahren genießt, mich auf den vielen Golfrunden, hauptsächlich in Deutschland und Schweden, zu begleiten, ohne selbst zu spielen.
Hong Kong steht schon seit vielen Jahren auf meiner Liste und seit unser Sohn dort einen zweiwöchigen Studienaufenthalt hatte, konnte ich auch Madame für Hong Kong gewinnen.
Beim Preis von 8.200 EUR für die Flüge hat sie ordentlich geschluckt, aber ich habe ihr klargemacht, daß ich lange Strecken trotz unserer beider Y-class-Körpermaße nicht mehr in der Knochenbrecherklasse fliegen will. Sie hat´s, wenn auch etwas widerwillig, hingenommen, das Geld ist vorhanden und auf der Bank wird´s auch nicht mehr ...
Das Four Seasons in HKG fand sie nach Vorführung der Fotos in Ordnung, als ich den Limousinenservice (mit Abholung direkt an der skybridge) bestellt habe, hat sie gemeckert. Vor drei Tagen habe ich den Fehler gemacht, ihr zu sagen, wieviel das Zimmer (das ich dank eines Osterspecials vor zwei Wochen schon 400 HKG billiger bekommen habe) pro Tag kostet. Da hat sie einen ordentlichen Anfall bekommen. Aber auch der ist zum Glück vorbei und mein Vorschlag, auf dem Rückweg für 2 Tage in´s Interconti zu gehen (was gute 800 HKG günstiger ist als das FS) statt wieder in´s FS , wurde einvernehmlich so lange zurückgestellt, bis wir in Neuseeland sind und uns überlegen können, ob es angenehmer ist, wieder in das dann "bekannte" FS zu gehen. Ich habe ihr nicht gesagt, daß das FS im Mai mit Frühstück 5.700 HKG pro Nacht kostet. Nun gut.
Die Flüge habe ich exakt ein halbes Jahr vor Abreise und an meinem Geburtstag gebucht. Telefonisch bei CX in Frankfurt, sehr kompetente Beratung im Übrigen, man hat mir dort einen Tarif verschafft, der online schon nicht mehr erhältlich war.
Die Verbindung über LHR ist für uns besser, weil wir auf diese Weise noch den ganzen Gründonnerstag haben, in aller Ruhe die Reise zu beginnen. TXL-LHR geht erst um 19:15, für uns beide eine gute Verbindung. Kleiner Wermutstropfen ist der Terminalwechsel in LHR, der einiges von der für die Lounge zur Verfügung stehenden Zeit auffressen wird, aber für die Alternative ab Frankfurt hätte man ´ne ganze Ecke früher aufstehen müssen und ursprünglich war der Gründonnerstag auch nicht als arbeitsfreier Tag vorgesehen.
Zweiter Wermutstropfen ist die Tatsache, daß die Flüge HKG-AKL in der "coffin class" von CX stattfinden werden. OK, man kann nicht alles haben und LHR-HKG werden wohl definitiv in der neuen C stattfinden, was ja anerkanntermaßen eines der zur Zeit besten C-Produkte ist.

Im Vorlauf hat sich insbesondere das Concierge-Team des Four Seasons Hong Kong durch einen wirklich engagierten und professionellen Einsatz meine Anerkennung verdient.
Seit ein paar Tagen sind auch in Neuseeland alle Hotels und alle Golfplätze gebucht. Eigentlich hätte ich nach ähnlichen Vorgehensweisen bei vergangenen USA-Reisen dieses Mal eine etwas flexiblere Gangart bevorzugt, aber zwei Wochen für Nord- und Südinsel Neuseelands, über 3.500 km und 8 verschiedene Golfplätze, die zum Teil recht weit auseinanderliegen, sind halt recht knapp bemessen (klar, eigentlich viel zu wenig für ein Land wie Neuseeland, aber so hat man einen Grund, nochmal hinzufliegen). Sowas geht mit einer festeren Planung besser.

Die Meilensammler wird interessieren, daß die ganze Reise zusammengelegt auf meinem BAEC-Konto etwa 60.000 Avios bringen wird. Das ist zwar ´ne ganze Ecke weniger, als man mit BA-Flügen bekäme, aber da unsere (meine) Prioritäten in erster Linie auf gute Verbindungen und gutes C-Produkt ausgerichtet sind, ist das Thema Avios halt erstmal eher sekundär. Und es reicht für ein Jahr Silber-Status und für meinen award-Flug nach Denver im August. Also was soll´s.

Für die wenigen Golfer hier im Forum die Liste der gebuchten Golfplätze:

- Kau Sai Chau Public Golf Course (Hong Kong), North Course (Gary Player design)
- Wairakei Golf Course (Taupo, NZ)
- The Kinloch Club (Taupo, NZ) (Jack Nicklaus Signature design)
- Terrace Downs Golf Resort (Canterbury, NZ)
- Queenstown GC (Queenstown, NZ)
- Jack´s Point GC (Queenstown, NZ)
- Paraparaumu Beach GC (Paraparaumu Beach, NZ)
- Cape Kidnappers Golf Course (Hawke´s Bay, NZ) (Tom Doak design)
- Lakes Resort Pauanui (Pauanui, NZ)


soooo ....
... naja, ist ja schon mal ein Anfang ...
... mal sehen, wann´s weitergeht ...

Also das wird hier eher mehr Text als Fotos. Aber das geht bei mir nicht anders ...
Und Fotos vom Essen wird´s hier nicht geben, da muß ich leider den einen oder anderen enttäuschen ...

Update: das Hotel (diesmal nicht das Concierge-team, sondern die Abteilung "Experiencehongkong", "Guest Experience Manager")teilt mit, daß man unser Zimmer sehr gerne mit dem erbetenen kleinen Blumenarrangement als Aufmerksamkeit des Hauses ausstatten wird. Außerdem empfiehlt man, auch für das Frühstück einen Tisch zu reservieren, da die Bude über Ostern ziemlich voll ist.

Abreisetag: da unser Flug erst um 19:15 geht, haben wir viel Zeit. Aber es geht so langsam los: Madame hat mit der Auswahl der Kleidung begonnen ... das kann dauern ...
Wenn alle Stricke reißen, muß ich noch los, einen Koffer besorgen. Wir haben nur einen etwas größeren und 2 Kabinentrolleys zur Verfügung, weil die Golfausrüstung mit muß.
Cathay ist beim C-Gepäck etwas knauserig und gönnt uns nur 2 x 30 kg. Sind zwar trotzdem zusammen mit Handgepäck Summa Summherum 80 kg, aber mehr als 4 Gepäckstücke + Aktentasche mit laptop will ich nicht mitnehmen.
Man wird sehen ...
Madame hat angekündigt, den Wolford -Shop in TXL leerzukaufen.

Golfausrüstung geht (dank Business Class) mit, Madame spielt aber nicht selber sondern geht "nur" mit. Das mit dem Ausleihen versuche ich nunmehr zu umgehen, nachdem ich vor zwei Jahren in Denver an drei Tagen auf drei verschiedenen Golfplätzen mit drei verschiedenen Schlägersätzen gespielt habe. War nicht so prickelnd ...

Das Einpacken hat sage und schreibe 3 Stunden gedauert ...
Es ist einfach unfassbar, welche Mengen Kleidungsstücke und Kosmetika und Medikamente eine Frau für eine 3-wöchige Urlaubsreise benötigt ...
Aber das war ja vorher bekannt, insofern hilft, wie immer in solchen Fällen, nur stoische Gelassenheit.
Jetzt ist aber alles "in Sack und Tüten" und wir liegen sogar um 2 Kilo unter den erlaubten 2 x 30 kg.
In zwei Stunden geht´s nach TXL, hoffentlich ist der Osterverkehr durch die Stadt nicht allzu dicht, dann kanns schon mal statt der üblichen 15 Minuten eine Stunde dauern ...

Royal Liverpoool ist sicher ´ne feine Sache. Aber ich hatte noch nie die Gelegenheit in UK oder Irland zu spielen. Irgendwann mal ...

So, BA-Personal in TXL wie gewohnt recht muffelig, Gepäck eingecheckt, Golfgepäck wieder in den Keller zur Sperrgepäckaufgabe geschleppt (Personal dort erheblich freundlicher), Bordkarten leider nur bis London. Madame meckert, weil sie Wartezeit in der Lounge als unnötige Zeitverschwendung betrachtet. Hinter mir ein lautstark wegen einer Wohnungstrennwand telefonierender Business-Kasper, hinter dem ein lautstark telefonierender Engländer. Diese Typen sollte man allesamt rausschmeißen. Die Geschwindigkeit des W-LAN erinnert mich an einen im Stau stehenden TXL-Zubringerbus vom Kurt-Schumacher-Platz ...
Jetzt erstmal n Kaffee.

So, CX lounge Heathrow, gute Nudelsuppe hier!
Transit von T5 problemlos, gähnende Leere am CX connections counter. Madame hatte keinen Nerv durch die Passkontrolle nach draußen zum Rauchen. Pech gehabt. Sehr geile Salat mit Lachs auf dem Weg von TXL nach LHR.
TXL schafft es trotz chronischer und extremer Überlastung an einem der verkehrsreichsten Tage des ganzen Jahres, eigentlich alle Flüge pünktlich auf den Weg zu bringen. Scheiß auf BER sag ich nur ...
Außerdem kann man da fünf Meter vom Gate raus und eine rauchen ...
So, ich will noch eben in die Dusche, man hört sich aus Hong Kong.

Sooo ...
Ein richtig guter Flug mit CX war das. Ein wirklich hervorragendes Produkt. Der Sitz und der zur Verfügung stehende Platz sind BA um einiges überlegen.
Entgegen den Erwartungen war die C recht leer, im "Stübli" 4 von 8 Plätzen belegt, weiter hinten ähnlich.
Sehr freundlicher und aufmerksamer Service.

Die frisch gemachten Nudelsuppengerichte in der CX-Lounge in T3 Heathrow sind ziemlich gut. Eigentlich waren ja keine Bordessen-Fotos vorgesehen, aber der Kuchen, den es zum Dessert gab, war einfach geil. Und das frische Obst als Starter zum Frühstück auch.

Da wir in TXL von BA keine Bordkarten für LHR bekommen hatten, mußten wir in LHR zum Transfer Desk. Dort war im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los ...

In der CX-Lounge war es angenehm ruhig und auch nicht besonders voll, die Dusche vor dem Abflug hat gutgetan. Freundlicherweise wies das Lounge-Personal per Ansage darauf hin, daß obwohl das Gate für Boarding angezeigt war, die Maschine noch gar nicht fertig sei und man doch ruhig in der Lounge sitzenbleiben sollte. Dafür durften wir dann von der Lounge am Gate 11 einen erfrischend langen Fußmarsch zu unserem Abflugsgate 22 machen.
Der Flug war, wie gesagt, SEHR angenehm. Einerseits wegen des hervorragenden Produktes, andererseits weil es recht leer war und natürlich auch wegen des gut geschulten Personals.

Am Ende der Skybridge erwartete uns ein Flughafenmitarbeiter, der uns auf ein Elektrocar verfrachtete und uns damit einen ordentlich langen Fußmarsch vom Gate zur Immigration ersparte.

Erstaunlicherweise war auch an der Immigration trotz Karfreitag nicht viel los, sodaß diese Angelegenheit in weniger als 5 Minuten erledigt war. Gleich danach ging´s mit gleichem Herrn ....
.... jetzt kommt das Essen ...
bis gleich ...

... also das Essen war in Ordnung ...
wo war ich doch gleich ...
ach so, ja, ...
... also der Herr expedierte uns sodann, nachdem unser Gepäck VOLLSTÄNDIG und trotz Sperrgepäckausgabe in kürzester Zeit vorhanden war (in TXL, wo das Flugzeug 20 Meter vom Gepäckband steht, braucht das Gepäck im Schnitt 5 bis 10 mal solange ... go figure ...), strammen Schrittes durch die Zollabfertigung und übergab uns sodann einem Four Seasons Mitarbeiter. Dieser wiederum, nachdem er meine Frage nach einem Geldautomaten mit Hinweis auf Verfügbarkeit selbigen im Hotel zufriedenstellend beantwortet hatte, schob unseren mit inklusive Golftasche 6 Gepäckstücken ordentlich beladenen Gepäckwagen den kurzen Weg zum Eingang der "Limousine lounge".

Einen Stock tiefer stand unser Auto samt Fahrer schon bereit und nachdem man mit vereinten Kräften alles Gepäck im Kofferraum und auf dem mit für diesen Zweck bereitgehaltenem Polsterschoner ausgestattetem Beifahrersitz verstaut hatte, gab es erstmal je eine Flasche Wasser, ein nach Zitronengras duftendes feuchtes Handtuch und den Hinweis auf die WLAN-Verfügbarkeit während der Fahrt.



Die Straßen waren, wohl wegen des Feiertages, recht leer, sodaß die Fahrt höchstens 30 Minuten dauerte und schon einige interessante Ausblicke bot. Ein erster Blick auf das Ritz-Carlton (Kowloon) und Central:



Bei unserer Ankunft wurden wir von mehreren freundlichen Herren freundlich willkommen geheißen und es wurde noch vor der Tür mitgeteilt, daß unser Gepäck aufs Zimmer transportiert werden würde und daß wir uns auch um das Einchecken in der Lobby nicht kümmern bräuchten, dies würde auf dem Zimmer geschehen.
Kein schlechter Anfang ...
Im Aufzug stellte sich dann heraus, daß man entgegen meiner Reservierung ein Nichtraucherzimmer vorbereitet hatte. Kein größeres Problem, im 31. Stock wurden Stühle zurechtgerückt und nach drei Minuten ging es mit vielen Entschuldigungen zwei Stockwerke höher.
Die kleine Verwirrung hate natürlich zur Folge, daß ein paar Spezialarrangements nicht sofort zur Verfügung standen und es in der nächsten Stunde ein paar Mal an der Tür klingelte (nicht klopfte!).
Das Hotel läßt sich nicht lumpen und bringt eine Flasche Taittinger (ich habe nicht gesagt, daß ich eigentlich keinen Alkohol trinke ...) und eine SEHR leckere kleine Torte. Nicht zu vergessen eine sehr freundliche handgeschriebene Grußkarte.



10 Minuten später ein schöner Obstteller.

Weitere 10 Minuten später ruft das Houskeeping an und sagt, man habe festgestellt, daß wir nach dem Zimmerwechsel die bestellte daunenlose Bettwäsche nicht bekommen haben, ob man das in 15 Minuten nachholen könne.

Weitere 10 Minuten später kommt ein wunderschöner Blumenstrauß für Madame.

Das Zimmer (Premium Harbour View) ist mit 45m² von angenehmer Größe, qualitativ hervorragend und geschmackvoll ausgestattet. Das Bad ist sehr groß, der Kaffee aus der Nespresso-Maschine schmeckt ordentlich.
Aber das Beste ist natürlich wie zu erwarten war, die Aussicht. Auf einer 30 cm hohen Fensterbank erheben sich Raumhohe Fenster, nach links Teile des Victoria Harbour, genau gegenüber das 116 Stockwerke hohe Gebäude des Ritz-Carlton (welches abends eine sehr schöne eigene Lichtinstallation bietet), weiter rechts der Kreuzfahrtschiff-Anleger, dahinter Tsim Sha Tsui mit dem markanten Hyatt Regency, das Intercontinental sieht von hier oben richtig klein aus. Direkt unter uns die Fähranleger der verschiedenen Linien.
Alles in allem bislang ein in allen Punkten sehr zufriedenstellender Reisebeginn.
Ach so, die SIM-Karte mit 25 HKD, welche Cathay spendiert hatte, funktioniert ebenso gut wie die Geschwindigkeit des WLAN im Zimmer.
Morgen geht´s weiter.