Mission 313 - 30 Minuten Marokko

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Anonym38428

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Vorwort: Dieser Tripreport entstammt einer Phase meiner zeitweisen VFT-Abstinenz im Jahre 2012 und wird nun nachgereicht. Die zweitbeste Airline der Welt, die spanische Helitt, hat inzwischen verdientermaßen den Betrieb eingestellt.

Irgendwann im Mai hat die gute Royal Air Maroc den Sommer-Subcharter bekannt gegeben: Die gute HiFly sollte mit 2 310-300 unter anderem nach Nador fliegen. Da der 313 noch im Log fehlte eine klare Sache, das müssen wir machen! Neben DUS und FRA kommt der Bus in AMS und BRU vorbei, zeitlich und preislich einigermaßen passend war dann ein später Abflug ex AMS. Immerhin mein teuerster Flug dieses Jahr ... *hust*

In der Nähe von Nador liegt die spanische Exklave Melilla - da fliegt die kleine putzige (bis dahin) Regioairline Helitt oder Iberia / AIr Nostrum nach Malaga. Beide mit ATR72. Helitt hat 2 olle und eine 500er. In der Hoffnung auf nen ollen Hobel war auch die Helitt fix gebucht. Mitreisender Nummer 2 sollte sich hier schon gen Brüssel verabschieden. Für den Weg von AGP weg haben wir länger überlegt, interessant war dann letztlich nur morgendlicher Abflug ex Sevilla nach Paris-Orly. Von dort hatte Mitreisender Nummer 1 bereits einen Flug nach Strasbourg am Mittag gebucht, was unterm Strich nicht viele Alternativen lies, von Malaga aus weiter zu kommen. Für nen niedlichen Preis war auch die Transavia nach Orly dann schnell gebucht, sowie noch die Brit Air nach SXB. CRK! Von Strasbourg aus nahm sowohl meiner einer wie auch Mitreisender Nummer 1 den Zug - letzerer nach Luxemburg, um von dort mit der Luxair gen Heimat zu entschwinden. Mir blieb die Wahl mit der Bahn heim zu fahren - oder noch einen kurzen Dreh über Bern zu machen, um so auch die SkyWork abzuhaken. Gesagt, gebucht, Routing am Ende dann bei mir wie folgt:

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Eines gemütlichen September Abends begann dann diese verrückte Tour mehr oder weniger in Amsterdam - Home of the Fokker!

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Die Mitreisenden 1 und 2 sind ganz Easy aus SEN (und FKB) kommend eingeschwebt, ich löste für 14,25 ein Europa-Spezial.

Nach nem Bierchen ging es zum Checkin - wir hatten bereits den OLCI bemüht, SEQ 1-3. Aber gut, nen anständiger Boardingpass darf es gerne sein. Völlig unnötig wie sich herausstellte, denn: Zum einen gab es nur nen langweiligen Wischzettel und zum anderen waren auf den Hobel ganze 31 Pax gebucht. Mit etwas Verspätung sollte der Bus landen, also noch ganz gemütlich nen Teller Sushi gekauft und nen Cider dazu vernichtet.

Irgendwann machten wir uns dann mal auf den Weg zum Gate, Flieger schon da - aber noch ist keiner ausgestiegen.

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Das Aussteigen verzögerte sich dann noch unwesentlich, wohl weil die Grenzer direkt am/im Flieger Visite machten. Nun denn - mal langsam durch die Fummelbude, bei 31 Paxen und 2 geöffneten Lanes jetzt nicht wirklich mit Wartezeit verbunden ...

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Bisschen verlassen sah es schon am Gate aus ...

Irgendwann dann Boarding, Delay irgendwas um 30-40 Minuten rum bisher. 1A war geblockt, 1B hatte ich mir beim OLCI gesichert - nun gut, auf 1A saß ein Steward (nicht aktiv), aber 2F am Gang war auch genehm.

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Flugzeit dann mit weniger als 3h angekündigt, Start beachtlich - geht ganz gut ab der Hobel, wenn er praktisch nix wiegt. Unterwegs dann ein wenig Augenpflege, dann kam das Hotmeal (kein Foto, bestand aus Reis (durch - und zwar richtig matschig) und Huhn (durch - und zwar so richtig trocken), den Rest des Fluges haben wir dann praktisch verquatscht. Ankunft dann einigermassen "On-Time" - Einreise auch unproblematisch und fix. 30 Minuten und wir waren drin.

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Hier begann dann unser Dilemma - eigentlich waren wir ja davon ausgegangen, dass das reine Touriflüge sind. Dem war aber nicht so - reines VFR. Was dann im Endeffekt zur Folge hat, dass es in Nador praktisch keine Hotels gibt, schon gar keine über sowas neumodisches wie das Internet buchbaren. So blieb uns die Variante es vor Ort zu probieren (mh, morgens um 1 Lokalzeit vielleicht nicht die beste Idee) oder kurz nach Spanien rüber zu machen, von wo wir ja eh ein paar Stunden später wieder abfliegen wollten. Kurzum, wir entschieden uns für die Stippvisite - 30 Minuten, eine Taxifahrt und 20€ später waren wir an der Grenze angekommen und reisten wieder aus.

Einige junge Kerle wollten beim Ausfüllen der Ausreisekarten helfen, nein Danke ...

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Die Wischzettel hatten wir auch so fix ausgefüllt bekommen, Stempel in den Pass und Ciao! Einreise in die EU bestand dann aus einem Durchwinken - hier wollte uns ein nach uns Einreisender für 20€ ins Hotel fahren. Mh, ganz schön teuer für ein paar Meter ... also ne Taxe gesucht, kam auch direkt eine. Was der Spaß kosten solle? Kein Plan, hier wird nach Taxameter gefahren. 6€ später dann im Hotel Anfora eingecheckt - Gute Nacht!

Am nächsten Morgen (bzw. eher Mittag) bot sich dann folgender Blick aus dem Hotel:

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Putziger Platz ums Eck:

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... und erstmal was frühstücken:

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Da wir ja eh schon zu fortgeschrittener Stunde unterwegs waren, durfte auch ein Bier nicht fehlen. Dazu gabs ne Auswahl Tapas. Yummy!

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Danach drehten wir noch ne kleine Runde durch Stadt,

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in Richtung Hafen ...

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und zur nächsten Cevezeria ...

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Auch hier wieder Tapas - eher so "naja" ...

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Unter Palmen - hat schon ein wenig was karibisches, auch von den Temperaturen ... *seufz*

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Danach ging es dann auch fix weiter zum Flughafen - ist ja immerhin ein Interkontflug, da muss man schon pünktlich sein!

Wir waren es - nur die Helitt ... nunja, weder pünktlich, noch sonderlich kooperativ.

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An der Tafel wurde eine Verspätung unseres 17:35 Hüpfers angezeigt ... Erst 21:00, 21:15, dann 21:30 ...

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Hrmpf - das brachte unsere Pläne nun vollends durcheinander. Mitreisender Nummer 2 konnte wegen des Anschlusses in Malaga gen Brüssel keine Verspätung gebrauchen und wir hatten auch noch eine Fahrt in der Nuckelpinne nach Sevilla vor uns. Mitreisender Nummer 2 zog dann den Joker - Anruf bei der ERV, die ihm dank Ticketsafe einen der letzten Plätze auf der 17:45 Verbindung von Iberia buchte. Für uns übrig bleibende zog sich die Diskussion am Helitt Schalter wenig zielführend hin - EU Fluggastrechte? Kennen wir nicht. Englisch? Komische Sprache, verstehen wir auch nicht. Umbuchen auf Iberia? Sowas haben wir ja noch nie gemacht!

Zahlreiche Mitreisende buchten so am Iberia Schalter schon neue Tickets - der günstigste Oneway auf der späteren Maschine war zu 167,78€ zu bekommen.

Lange zögerten wir, waren dann kurz davor den Iberia-Joker zu ziehen - die Aussicht, dass Helitt doch noch den Flug streichen würde, dazu keine brauchbaren Informationen und unser Folgeprogramm, keine gute Kombination. Also am Iberia Schalter versucht was zu den Tarifbedingungen und ggf. Erstattbarkeit in Erfahrung zu bringen, was aber nicht so recht gelang. Ob es nun an der Sprache oder Unfähigkeit des Personals lag - who knows ... aber wohl auch unser Glück, nur so kamen wir auf die Idee doch mal zu schauen, ob nicht noch eine Prämie mit Avios buchbar ist. Was die Deadline hierfür ist, wussten wir nicht auswendig - aber, Jackpot: die 20:20 Iberia nach Malaga hat noch genau 2 Sitze. 4,5k Avios und 5,78€ pro Nase - gebucht und Sekunden später schon eingecheckt. Bingo!

Ein verwaister Iberia Ticketdesk - alle Helitt Paxe hatten umgebucht oder entschlossen sich zu warten ...

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Eine Lounge gabs leider nicht, aber das große Bier mit nem Schälchen Oliven war für 2 Euro zu haben ...

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Zwischenzeitlich tat sich dann noch ein Rampie von Helitt auf, welcher der deutschen Sprache mächtig war - er organisierte erstmal Verpflegungsvoucher und besorgte uns formvollendete Bestätigungen über die Verspätung. Nicht das es viel bringt, aber wenigstens haben wir die Bande noch was in Schwung gehalten ...

MLN International Airport von draussen ...

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... und unsere ATR aufm Hof:

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Pech an der Stelle - wir hätten eine 66,6% Chance auf eine ATR72-600 gehabt, bekamen aber ne abgeranzte 500er auf den Hof gestellt. Aber gut, Hauptsache weg hier!
Flug ruhig und servicearm - BoB auf nem 35 Minuten Hüpfer? No Way, Jose!

In Malaga war dann auch die Helitt weiterhin angeschlagen - die 22:25 wurden noch getoppt, die 5 Stunden Verspätung wurden noch vervollständigt. Super Sache, Top Entscheidung die Iberia zu nehmen ...

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Moderiert:
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Anonym38428

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Fast Forward - nächster Morgen in Sevilla am Finger. Nach einer 3h Fahrt in einer Nuckelpinne über komische Autobahnen und verzweifelte Versuche das Hotel zu finden (haben wir letztlich um 1 Uhr auch) und einem Wecker um Null-Sechs-Hundert standen wir pünktlich am Checkin. Flug war Tage vorher noch für unter 100€ zu haben gewesen - Schlußfolgerung: Der Hobel ist leer. Nunja, 1-2 freie Plätze gabs wohl noch, aber das wars. Checkin dennoch fixer als bei Hansens in Island - wer ist hier der Premium-Carrier?

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Die Retro-Bestuhlung fand ich in früheren Tripreports schon immer "nett", sind die gleichen Hocker wie bei KL - im 70er Retro-Stoff. Nett, bequem und besser als jeder Campingstuhl. Für 10€ gabs noch ein 1:200 Modell für die Sammlung, perfekt.

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Landung in Orly nur unwesentlich verspätet, rüber nach Ouest ...

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und erstmal in die Lounge.

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Boarding in den Bus, für gute Kunden gibts die vorderen Reihen - perfekt. Somewhere over France:

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... und schon in Strasbourg angekommen. Possierliches Terminal:

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... und lange Röhre. "Man ist der lang, man!

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Am Flughafen noch was WiFi geschnorrt, auf den Zug gewartet und ab in die Stadt. Im Hotel erstmal die Sachen abgeladen und kurz die Füße hochgelegt. Weiter gehts!

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Strasbourg hab ich dank Lufthansa Bus letztes Jahr schon einmal genießen dürfen.

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Der diesmalige, längere Besuch war wieder jede Minute wert. Perfektes Wetter, ein wundervolles Ambiente - und natürlich eine klasse Küche .

Flammkuchen in verschiedenen Variationen:

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Am Abend dann noch ein Crepes und Apfelwein - yummy!

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Strasbourg bei Nacht.

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"Academie de la Biere" - PROST!

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Angeleuchtetes, sakrales Gemäuer:

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Am Morgen trennten sich die Wege des Mitreisenden 1 und mir - er wie beschrieben über Luxemburg in die Heimat, für mich ging es mit der Bahn über Offenburg und Basel nach Bern.

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Zwischen Auschecken im Hotel und Abfahrt gen Kehl und Offenburg hatte ich noch gute 55 Minuten - also nochmal kurz auf nen flotten Flammkuchen in die Altstadt. Nun - das war verdammt eng. Es blieben mir 2 Minuten für den Versuch eine Fahrkarte nach Kehl zu erstehen (meine Bahnkarte nach Bern begann erst dort - 60€ französischer Tarif oder Kehl-Bern als Schweiz-Spezial für 14,20€ waren eben doch ein kleiner Unterschied ...) - jedenfalls, ich hatte keine andere Chance als ticketlos nach Kehl zu fahren. Der Automat wollte mit meiner Karte nix anfangen, ich wollte in den Zug. Die Zeit läuft ...

Nun denn - die gesparten dreiffuffzich werde ich einem mildtätigem Zweck zukommen lassen, etwa in Form eines niedlichen Lufthansa Tickets.

In Offenburg ging es in einen überpünktlichen und überleeren ICE gen Basel - in Köln hatte das Kuppeln nicht geklappt, so dass heute beide ICE nacheinander im Abstand von 5 Minuten Solo fuhren. Unterwegs ein kurzer Schock - die Bahn App meldete, dass der Zug in Freiburg enden würde. Zum Glück sass ich eh direkt beim Zugführer - kurze Rückfrage, natürlich gehts bis Basel. Noch ein wenig über die Bahn philosophiert, unter anderem über die Verfrühung - und weiter gings auch schon nach Basel. Dort wartete ein ebenso leerer Schweizer Intercity auf mich - perfekt. In Bern in die S-Bahn nach Belp, dort in den Bus ins Mösli - dort war ordentlich was los.

Zuletzt war ich Anno 2009 dort, seinerzeit noch mit den Augsburger in der Q400. Damals war nix los, man hatte grade den Flughafenbus gen Bahnhof eingeführt. Heute fährt der Bus nur noch ab dem Bahnhof Belp - dafür im 30 Minuten Takt. Neben SkyWork nun auch noch Helvetic mit Fokker 100 am Platz, super Wetter und hunderte Menschen. Beeindruckend zu sehen, wie sich ein solch kleiner Airport wandeln kann - möge das Investment um SkyWork sich rentieren!

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Mächtig was los im Belpmoos!

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On-Time ging es dann mit rund 20 Paxen nach Köln - Auslastung gar nicht so übel, Do328 eh bequem, Sitz am Exit umso besser. Ein schöner Gin-Tonic und ein 1:100 Modell der Dash8 im SkyWork Lack wechselten unterwegs den Besitzer, ein mehr als angenehmer Flug mit engagierter Crew, bequemen Stühlen und eh einem super Flieger! Nächstes Jahr gehts dann nochmal mit SkyWork von Köln über Bern nach Zagreb - hoffe ich doch.

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Kurzum - ein mehr als gelungener Trip. Ein Haufen neue Airports fürs Log (NDR, MLN, AGP, SVQ, ORY, SXB), ein paar neue Flieger (313, CRK) und neue Airlines (5K, YW, TO, DB, SX) - die Tour hat Spaß gemacht und sich auch aviatisch gelohnt. Davon darf es nächstes Jahr durchaus noch ein wenig mehr sein!
 
Moderiert:

m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.710
12
CDG/MUC
Toller Bericht mit so einigen schönen alten Hobeln (y)

Nach einem Grund nach Bern mit der netten Do-328 zu fliegen, suche ich auch schon lange :D