Verstoß gegen EU-Verordnung 261/2004?

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Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
0
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Hallo zusammen!

wir sollten am 13.9.2017 um 18:20 Uhr mit British Airways von London Heathrow nach Calgary/CA fliegen. Es handelte sich um einen Anschlußflug ab Zürich. Tatsächlich wurde der Flug nach einem Defekt an 2 Türen und in Folge 2 erfolglosen Anfahrten der Startbahn wegen medizinischer Notfälle an Bord nach 24 Uhr (da schließt Heathrow und die Crew hätte die Strecke nicht mehr fliegen dürfen) auf den Folgetag, 14.9.2017 13:00 Uhr verschoben. Wir wurden nach Bekanntwerden der Verschiebung an Bord erst mit Sandwiches, dann mit irgend einem warmen Essen versorgt, kurz vor 2 Uhr nachts dann mitsamt Gepäck wieder ausgeladen. Im Terminal drückte man uns ein Schreiben in die Hand, dass leider alle Hotels ausgebucht seinen, man uns so keine Übernachtung anbieten könne - und entließ uns schulzerzuckend zurück vor die Check-Ins. Meine explizite Nachfrage nach einem Telefon, um selbst ein Hotel zu organisieren, wurde abgelehnt. Wir versuchten es über unsere Handies bei diversen Hotels bis ca. 30km Umkreis - erfolglos.

Hier sehe ich schon 2 Verstöße gegen die EU-Richtlinie 261/2004 seitens der Fluggesellschaft: Verspätung über 4 Stunden und Flug über 3500 km, Telefonat nicht ermöglicht, Hotelunterbringung verweigert.

Schlußendlich schlugen wir uns die restlichen 11 Stunden bis zum neuen Abflug (selbe Flugnummer, Flug also nicht annuliert, sondern deftig verspätet) irgendwie am Flughafen um die Ohren, kauften Kaffee und Getränke auf unsere Kosten, konnten am Morgen gegen 8 Uhr wenigstens das Gepäck wieder aufgeben, durften aber auch dann auf Nachfrage und Erläuterung der Situation nicht in die BA Lounges, um wenigstens ein bisschen Schlaf zu kriegen. Auf unser Handgepäck mussten wir ja dennoch acht geben, also nix mit Schlaf im öffentlichen Bereich des Flughafens - abgesehen davon halte ich das auch für unzumutbar.

Fazit: Verspätung bei der Landung in Calgary 19h 27 min. Kein Hotel, kein Telefonat, leidglich ein Gutschein beim erneuten Check-In am Folgetag morgens über 10 Pfund pro Person zum Frühstücken.

“Nur“ 600 € nach EU-Richtlinie scheint mir hier angesichts der nicht erbrachten Leistungen zu gering, Schlafentzug wird üblicherweise nicht umsonst als Foltermethode eingestuft... wir waren ja auch erst seit 6 Uhr morgens am 13.9. auf den Beinen.

Gibt man das gleich einem Anwalt? Oder können Fluggesellschaften eine angemessene Unterbringung mit der Ausrede „alles ausgebucht“ und Telefonate, die ja nach der Richtlinie vorgesehen sind, einfach so verweigern? Irgendwie mag ich nicht glauben, dass sie das ungestraft dürfen, finde aber auch so gar nichts dazu. Was sagen die Experten in diesem Forum dazu?

Danke schonmal für eure Meinungen!
 

mfkne

Erfahrenes Mitglied
Die Fluggesellschaft muss das Hotel an sich nicht bereitstellen, sondern lediglich bezahlen. Dass alles ausgebucht war, habt ihr ja selber festgestellt. Ob hier überhaupt Kompensation von 600 EUR ansteht, ist fraglich, da nicht klar ist, ob es der Defekt an den Türen oder die medizinischen Notfälle waren, die für die Annullierung gesorgt haben.
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.098
8.273
BRU
Na ja, also bei Abflug um 13.00 Uhr am nächsten Tag hätte sich auch ein etwas weiter entferntes Hotel gelohnt.

Sicher auch „Pech gehabt“ , trotzdem nicht das Service, dass man von einer Airline wie BA erwarten würde, wenn sie an ihrem eigenen Hub nicht in der Lage sind, irgendeine Übernachtungsmöglichkeit zu finden und Paxe um 2 Uhr nachts am Flughafen stehen lassen. Wenn FR sowas macht, hätte es garantiert einen Aufschrei gegen die „bösen Billigflieger“ gegeben...
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Na ja, also bei Abflug um 13.00 Uhr am nächsten Tag hätte sich auch ein etwas weiter entferntes Hotel gelohnt.

Sicher auch „Pech gehabt“ , trotzdem nicht das Service, dass man von einer Airline wie BA erwarten würde, wenn sie an ihrem eigenen Hub nicht in der Lage sind, irgendeine Übernachtungsmöglichkeit zu finden und Paxe um 2 Uhr nachts am Flughafen stehen lassen. Wenn FR sowas macht, hätte es garantiert einen Aufschrei gegen die „bösen Billigflieger“ gegeben...

Wenn im Umkreis von 30km alles ausgebucht ist - was willst du nachts um 2 dann noch für 300+ Pax organisieren? Selbst am Hub.

Solche Situationen können beim Reisen nun mal vorkommen. Es bezahlt kein Mensch dafür, dass BA prophylaktisch ständig hunderte von Übernsachtungsmöglichekeiten vorhält.
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.573
1.194
ich habe BA in LHR genau so erlebt, den MA ging es am A vorbei, dass noch 100 Leute vor Ihnen standen und sind heim gegangen. Die letzten beiden haben dann verkündet, es gäbe keine Hotels mehr. Als die Stimmung dann hochkochte, wurden doch plötzlich Hotelzimmer und Busse zur Anreise aufgetrieben. Und die waren keine 30km entfernt.
 

ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
2
FRA
Wenn im Umkreis von 30km alles ausgebucht ist - was willst du nachts um 2 dann noch für 300+ Pax organisieren? Selbst am Hub.

Solche Situationen können beim Reisen nun mal vorkommen. Es bezahlt kein Mensch dafür, dass BA prophylaktisch ständig hunderte von Übernsachtungsmöglichekeiten vorhält.
6 Shuttlebusse in ein 40 oder 50 km entferntes Hotel. Die 6 Busse sollten sich am Flughafen leicht finden lassen.
 
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janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
3.950
985
DUS, HAJ, PAD
Ihr habt Handies und verlangt von BA ein Telefon? Warum?
Wenn ihr selber kein Hotel finden konntet, sollte BA dann irgendwelche Geheimtricks auspacken um euch irgendwo unterzubringen.

Glaub mir es übernachten weltweit zig tausend Leute jede Nacht auf Flughäfen ohne von Folter zu sprechen und überleben es doch. Es gibt sogar Toiletten und Automaten die einen RundumdieUhr mit Nahrung und Getränken versorgen.

Du solltest wirklich versuchen die, teilweise nachvollziehbaren, Emotionen und deinen Fall rauszunehmen.

Reisen ist solange spannend wie alles funktioniert, wenn was schief geht wird es anstrengend. Das trifft genauso auch fürs Bahnfahren und das Auto zu. Ich habe vor ein paar Wochen 6 Stunden mit Frau und Kind bei einer Vollsperrung auf der Autobahn gestanden, das ist ebenso persönliches Pech. Mund abwischen und weiter.
 

ACX209

Erfahrenes Mitglied
08.09.2016
1.124
0
EDXB/HEI
Also davon mal ab, in LHR gibt es doch auch Lounges die man bezahlen kann und ich bin der Meinung es gibt in LHR auch sog. Schlafsuiten, man hätte sich nur ein Voucher geben lassen müssen. Und wenn man Abstriche bei dem Hotelsternen macht hätte man auch eins bekommen!
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.098
8.273
BRU
Natürlich sind die Reaktionen von Folter und Co. hier maßlos übertrieben, und sicher ist es nicht die Schuld von BA, wenn es wirklich keine freien Hotels gibt.

Trotzdem: etwas mehr als Paxen einen Zettel in die Hand drücken, dass es keine Hotels gäbe und verschwinden, würde ich bei einer Airline wie BA am eigenen Hub trotzdem erwarten. Und sei es in Form von Anwesenheit von Personal, Essen und Getränke/entsprechende Gutscheine, Feldbetten am Flughafen, irgendeine Form von Entschuldigung bzw. Entschädigung…

Bei so einem „Service“ brauchen sich die traditionellen Airlines nicht wundern, wenn die Kunden zunehmend keinen Unterschied mehr zu den Billigfliegern sehen und nur nach Preis buchen.
 

GRU

Reguläres Mitglied
21.09.2014
46
19
Meines Wissens nach war in der Zeit die Fashion Week in London - was die fehlenden Hotelkapazitäten erklären dürfte.
 

malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.409
1.414
Das mag sein, London sollte definitiv nicht einfach so ausgebucht sein. Wie aber Anonyma ausführt, hätte man zumindestens etwas Betreuung erwarten können und für die Verzögerung sehe ich 10 Pund auch als sehr knausrig an. Einen Raum in den man Feldbetten stellt, sollte zudem an so einem grossen Flughafen schon aufzutreiben sein. Bei aller Histerie des TO sollte man doch beachten, dass BA anscheihnend in keinster Weise für irgend eine Betreuung gesorgt hat.
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.573
1.194
Jou - dann rechne mal. Die Kiste kommt kurz vor 2 wieder ans Gate. Deboarding, Einreise, Organisation von Shuttle und Hotel, Transfer und um 13 Uhr am Folgetag hebt die Kiste wieder ab.

Nettobettzeit?

nun ja, da stellt sich schon die Frage, warum die Kiste erst so spät wieder zurück kam? Ab wann war denn klar, dass die Leute nicht mehr fliegen werden? Da kann auch die Organisation bereits mit den Massnahmen beginnen, wie man mit den Paxen dann umgeht. WENN man das denn will!
Eine Ersatzcrew wäre auch nicht ausgeschlossen gewesen, den Take offs sind ja im Prinzip möglich.

Night flights | Noise | Heathrow
 
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bluesaturn

Erfahrenes Mitglied
27.05.2014
3.738
351
Reading ist nicht weit entfernt und dort gibt es z.B. sicherlich auch Hotels. Shuttle zwischen Reading und LHR existiert.
 

schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
3.475
2.840
FRA
Ich habe mir bei meiner Strandung in LHR ein Hotel in Hounslow besorgt. Liegt noch in bezahl- und erstattbarer Taxi-Reichweite und Tube-Station hat es auch. Einzig mit der Zimmersuche um 2:30 Uhr habe ich keine Erfahrung, das ist sicher eine blöde Zeit.
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
nun ja, da stellt sich schon die Frage, warum die Kiste erst so spät wieder zurück kam? Ab wann war denn klar, dass die Leute nicht mehr fliegen werden? Da kann auch die Organisation bereits mit den Massnahmen beginnen, wie man mit den Paxen dann umgeht. WENN man das denn will!
Eine Ersatzcrew wäre auch nicht ausgeschlossen gewesen, den Take offs sind ja im Prinzip möglich.

Night flights | Noise | Heathrow

Das wissen wir natürlich nicht. Aber wenn rundum ausgebucht ist, hilft das alles nicht weiter. Für 300 Pax einzelne verbliebene Zimmer in x Hotels zu organisieren, ist auch 2 Stunden vorher eine Herausforderung.

Wie viele Ersatzcrews vorgehalten werden und wie viele verfügbar waren, wissen wir auch nicht. Und dann bleibt da noch der Wirtschaftler Aspekt in solche Situationen. Willst du eine volle Mannschaft zur Betreuung jede Nacht auf Abruf halten? Also innerhalb eines 30min Reaktionsradius.

Sorry - aber sowas kann passieren.
 
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janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Reading ist nicht weit entfernt und dort gibt es z.B. sicherlich auch Hotels. Shuttle zwischen Reading und LHR existiert.

Ich habe mir bei meiner Strandung in LHR ein Hotel in Hounslow besorgt. Liegt noch in bezahl- und erstattbarer Taxi-Reichweite und Tube-Station hat es auch. Einzig mit der Zimmersuche um 2:30 Uhr habe ich keine Erfahrung, das ist sicher eine blöde Zeit.

Ihr vergesst immer, dass wir hier über den Inhalt eines Langstreckenflugzeugs reden und nicht über eine gestrandeten Passagier
 

Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
0
Nun gut, "Folter" ist das nun eher nicht, da nicht beabsichtigt. Wenn man aber einen dank Therapie eigentlich unauffälligen MS-Patienten mangels Übernachtungsangebot dazu nötigt, über 33 Stunden bis zum Abflug wach zu bleiben, und dieser dann in Folge wochenlang mit diversen Empfindungsstörungen zu kämpfen hat (sind immer noch da), dann ist das halt einfach nicht witzig. Mit wenigstens ein bisschen Schlaf dazwischen wäre das nicht so. Und wenn ich auf meinem kompletten Gepäck hocke, kann ich auch nicht guten Gewissens in der öffentlichen Abflughalle auf dem Boden schlafen.

Aber nun mal ernsthaft: Die EU-Verordnung ist doch nicht dazu da, dass man sie nur einhält, wenn die Rahmenbedingungen passen. Mit dem zweiten medizinischen Notfall gegen 23 Uhr auf dem Rollfeld war schon gut absehbar, dass der Flug an dem Tag nicht mehr stattfindet. Die Maschine kam vor dem Boarding aus der Wartung, beim Türenschließen fiel wohl auf, dass sich 2 davon nicht auf Automatik umstellen lassen. Das Boarding fand ohnehin auch schon verspätet statt – grundlos war die Maschine dann wohl auch nicht in der Wartung.
Was zur Hölle haben die Mitarbeiter von 23 Uhr bis 2 Uhr gemacht? Einen Zettel für jeden Passagier ausgedruckt, aus dem hervorgeht, dass sie leider keine Hotelzimmer auftreiben konnten, dass ihnen das leid tut und dass man nicht fliegen könne, weil die zulässigen Arbeitszeiten der Crew sonst überschritten werden. Dazu braucht man 3 Stunden?!

Prima war auch der Tipp der Mitarbeiter, es doch über booking.com zu versuchen: Hat schon mal jemand probiert, da nach Mitternacht für die selbe Nacht ein Zimmer zu buchen? Technisch leider unmöglich, da der Vortag nicht mehr als Anreisetag ausgewählt werden kann und eine An- und Abreise am selben Tag nicht vorgesehen ist.

Wie schon einige hier anmerkten: Lounges öffnen, Feldbetten reinstellen, wenigstens das Gepäck irgendwo sicher verwahren... Irgendwas wäre mit etwas Organisationswillen sicher möglich gewesen. Natürlich erwarte ich nicht, dass die BA ausreichend Hotelzimmer für einen möglicherweise gestrandeten Großraumflieger blockt/vorhält, aber mit ein bisschen Lösungswillen wäre sicher mehr möglich gewesen, als ein 10-Pfund-Voucher für ein Frühstück.

Da die Flugstrecke über 3500 km lag und die Verspätung bei nahezu 20 Stunden, ist wohl unstrittig, dass die Verordnung (EG) Nr. 261/2004 Anwendung findet.

Schauen wir mal rein:
Artikel 6
Verspätung


(1) Ist für ein ausführendes Luftfahrtunternehmen nach vernünftigem Ermessen absehbar, dass sich der Abflug
a) bei allen Flügen über eine Entfernung von 1500 km oder weniger um zwei Stunden oder mehr oder
b) bei allen innergemeinschaftlichen Flügen über eine Entfernung von mehr als 1500 km und bei allen anderen Flügen über eine Entfernung zwischen 1500 km und 3500 km um drei Stunden oder mehr oder
c) bei allen nicht unter Buchstabe a) oder b) fallenden Flügen um vier Stunden oder mehr gegenüber der planmäßigen Abflugzeit verzögert, so werden den Fluggästen vom ausführenden Luftfahrtunternehmen
i) die Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 9 Absatz 1 Buchstabe a) und Absatz 2 angeboten,
ii) wenn die nach vernünftigem Ermessen zu erwartende Abflugzeit erst am Tag nach der zuvor angekündigten Abflugzeit liegt, die Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 9 Absatz 1 Buchstaben b) und c) angeboten und,
iii) wenn die Verspätung mindestens fünf Stunden beträgt, die Unterstützungsleistungen gemäß Artikel 8 Absatz 1 Buchstabe a) angeboten.
(2) Auf jeden Fall müssen die Unterstützungsleistungen innerhalb der vorstehend für die jeweilige Entfernungskategorie vorgesehenen Fristen angeboten werden.

[...]

Artikel 9
Anspruch auf Betreuungsleistungen


(1) Wird auf diesen Artikel Bezug genommen, so sind Fluggästen folgende Leistungen unentgeltlich anzubieten:
a) Mahlzeiten und Erfrischungen in angemessenem Verhältnis zur Wartezeit,
b) Hotelunterbringung, falls
- ein Aufenthalt von einer Nacht oder mehreren Nächten notwendig ist oder
- ein Aufenthalt zusätzlich zu dem vom Fluggast beabsichtigten Aufenthalt notwendig ist,
c) Beförderung zwischen dem Flughafen und dem Ort der Unterbringung (Hotel oder Sonstiges).
(2) Außerdem wird den Fluggästen angeboten, unentgeltlich zwei Telefongespräche zu führen oder zwei Telexe oder Telefaxe oder E-Mails zu versenden.

Telefongespräche habe ich explizit nachgefragt, wurde verweigert. Ob ich ein Handy habe oder nicht, geht die Fluggesellschaft nichts an. Wenn ich nach einem Telefonat frage und das verweigert wird, ist das in meinen Augen ein Verstoß gegen die Verordnung.
Verlängerung der echt knausrigen 2 Stunden Free WiFi seitens des Flughafens angefragt: Geht nicht.
Uns wurde de facto keine Hotelübernachtung angeboten. Ob London zu dem Zeitpunkt ausgebucht ist oder nicht, kann nicht mein Problem sein - ich hab die Türen nicht kaputt gemacht und ich wurde nicht wegen Panikattacken aus dem Flieger geholt. Eine angemessene Alternative ist es nicht, die Fluggäste im öffentlichen Bereich des Flughafens auszusetzen. Wenigstens die Lounges über Nacht öffnen wäre wohl drin gewesen. Oder halt wirklich ein Nebenraum mit Feldbetten. Whatever: Alles besser als ein Steinfußboden mit Verantwortung fürs komplette Reisegepäck.

Dass wir Anspruch auf die 600,- € haben, ist unstrittig, das wurde uns von der BA gestern erst telefonisch mitgeteilt. Dass die wohl auch den einen Tag Mietwagen und die eine Übernachtung in Calgary mit einschließen, die uns entgangen ist, ist uns auch klar.
Dass das aber keine Kompensation für Verstöße gegen die Verordnung sein kann, muss auch klar sein. Die Verordnung ist bindend, und wenn 100x Fashion Week in London ist. Und deren Nichteinhaltung kann doch ganz bestimmt nicht mit dem Ausgleichsanspruch von 600,- € ungeschehen werden. Deshalb vermute ich hier weitere zivilrechtliche Ansprüche und habe hier um Rat gefragt.

Kam das sonst echt noch keinem in den Sinn, dass EU-Vorschriften nicht einfach so ignoriert werden können, nur weil die Rahmenbedingungen grad schwierig sind? :confused:
 

Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
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Also davon mal ab, in LHR gibt es doch auch Lounges die man bezahlen kann und ich bin der Meinung es gibt in LHR auch sog. Schlafsuiten, man hätte sich nur ein Voucher geben lassen müssen. Und wenn man Abstriche bei dem Hotelsternen macht hätte man auch eins bekommen!

Ne, leider nicht. Wir haben wahllos diverse Hotels auf Google Maps rausgesucht und angerufen, in unterschiedlichsten Preisbereichen und Kategorien. Überall die selbe Auskunft: "Sorry, we're fully booked." Und dabei haben wir bewusst den Umkreis um den Flughafen deutlich erweitert, bis zu 40 km.
 

Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
0
Die Fluggesellschaft muss das Hotel an sich nicht bereitstellen, sondern lediglich bezahlen. Dass alles ausgebucht war, habt ihr ja selber festgestellt. Ob hier überhaupt Kompensation von 600 EUR ansteht, ist fraglich, da nicht klar ist, ob es der Defekt an den Türen oder die medizinischen Notfälle waren, die für die Annullierung gesorgt haben.


Nun ja, die Verordnung spricht hier von "Leistung ist unentgeltlich anzubieten". Schulterzucken und Verweis auf mein persönliches Mobiltelefon, das im Ausland auch nicht kostenlos telefoniert, ist mir irgendwie etwas zu wenig "Angebot".
 

Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
0
Ihr habt Handies und verlangt von BA ein Telefon? Warum?
Weil ich Anspruch darauf habe. Und weil die Fluggesellschaft nicht selbstverständlich davon ausgehen kann, dass ich mein persönliches Handy auf meine Kosten nutze, um ein Hotelzimmer zu suchen, das ich nicht gebraucht hätte, wenn der Flug anständig durchgeführt worden wäre.

Wenn ihr selber kein Hotel finden konntet, sollte BA dann irgendwelche Geheimtricks auspacken um euch irgendwo unterzubringen.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass BA da über mehr Erfahrung und eine bessere Vernetzung verfügt als ich. Das war mein erster so derartig verspäteter Flug. Für die BA war es das sicher nicht.

Glaub mir es übernachten weltweit zig tausend Leute jede Nacht auf Flughäfen ohne von Folter zu sprechen und überleben es doch. Es gibt sogar Toiletten und Automaten die einen RundumdieUhr mit Nahrung und Getränken versorgen.
Nur, weil es geht, ist es nicht richtig. Und erst recht nicht verordnungskonform.

Du solltest wirklich versuchen die, teilweise nachvollziehbaren, Emotionen und deinen Fall rauszunehmen.
Völlig emotionslos sind das 2 Verstöße gegen die EU-Verordnung.
Logische Frage daraus: Für zivilrechtliche Ansprüche gleich zum Anwalt? Oder machen das die gängigen Flugausfall-Anspruchs-Eintreiber gleich mit?
Das LBA ahndet die Verstöße wohl in Form von Bußgeldern – kümmert sich aber nicht um zivilrechtliche Ansprüche der Passagiere.
 

Viviane

Neues Mitglied
03.10.2017
22
0
Wie viele Ersatzcrews vorgehalten werden und wie viele verfügbar waren, wissen wir auch nicht. Und dann bleibt da noch der Wirtschaftler Aspekt in solche Situationen. Willst du eine volle Mannschaft zur Betreuung jede Nacht auf Abruf halten? Also innerhalb eines 30min Reaktionsradius. Sorry - aber sowas kann passieren.

Gerade unter dem wirtschaftlichen Aspekt wäre es wohl preiswerter gewesen, irgendeine Schlafmöglichkeit zu organisieren als eine Strafzahlung in Kauf zu nehmen. Bei maximal 214 Passagieren in einer 787-8 sollte man davon ausgehen, dass sich mindestens einer bei der zuständigen Stelle beschwert. Da die Verordnung unter Artikel 16 vorsieht:
(3) Die von den Mitgliedstaaten für Verstöße gegen diese Verordnung festgelegten Sanktionen müssen wirksam, verhältnismäßig und abschreckend sein.
... glaub ich nicht, dass das am Ende wirtschaftlicher ist.
 

Buckyball

Erfahrenes Mitglied
07.09.2017
453
1
NYC/EDI
Gerade unter dem wirtschaftlichen Aspekt wäre es wohl preiswerter gewesen, irgendeine Schlafmöglichkeit zu organisieren
Wieso? Du hast doch gar nicht geschlafen und der Airline somit keinen Cent fuer die Uebernachtung gekostet :p