Flugangst - auch bei Vielfliegern ein Thema?

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flysurfer

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06.03.2009
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www.vielfliegertreff.de
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Man liest ja immer wieder, dass sogar FBs und Piloten mitunter von Flugangstattacken heimgesucht werden. Von daher dürfte es auch den einen oder anderen Vielflieger treffen.

Hattet ihr an Bord eines Flugzeugs schon mal Situationen, in denen es euch anders wurde? Und entwickelte daraus dann eine Art Flugangst? Falls ja, wie seid ihr damit umgegangen, um die wieder loszuwerden? Oder spricht man über so etwas am besten nicht und lügt sich selber und der Umwelt in die Tasche?
 
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08/15 PAX

Erfahrenes Mitglied
13.03.2009
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1
ZRH
Das grosse Rumpeln, wenn die nordindische Tiefebene verlassen wird und es Richtung Afghanistan/Hindukusch geht, wo es immer noch bis zu 7500 Meter hoch sein kann und somit ein Luftloch-bedingtes Absacken auch ohne Osama's SAM's einige "Sonderziehungsrechte" einbringen könnte, aber nunmehr einzig für die (leider nicht vorhandenen) Erben.
 

rorschi

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09.03.2009
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ZRH / MUC / VIE
Nein, ich stehe dazu. Wobei in den diversen Foren genug Überzeugungsarbeit geleistet wurde, dass ich (wieder) gerne fliege. Das war vor 7-8 Jahren anders...

Schlag auf Schlag ist ja bei meinen Stamm-Fluglinien unschönes passiert: Halifax (MD11), Nassenwil (Saab 340), Bassersdorf (Jumbolino...) - zumal ich kurz vor dieser Unfallserie selber in einer MD11 zwischen GRU und EZE "Severe Turbulence" erlebt habe - bislang das einzige Mal auf allen meinen Flügen. Das war alles andere als schön.

Dann kam es irgendwann im Frühling 2000, dass ich in ZRH kurz nach dem Start nach MUC in einer Saab 340 der Crossair eine regelrechte Panik-Attacke hatte, als der Pilot nach dem Start auf Rwy 28 bei schlechtem Wetter seltsamerweise eine Rechtskurve einleitete (wir erinnern uns - Todesflug LX498 tat das auch - der Standardabflug Richtung MUC ist jedoch eine Linkskurve). Natürlich hat es die F/A bemerkt, und brachte mir ein Erfrischungstuch und einen Cognac... Hinterher habe ich ca. 6 Monate keinen Flieger mehr betreten, erst die Statuserneuerung motivierte mich dann wieder dazu, und dann natürlich der Schmuddelwinter in Europa und die Sonne in Indonesien.

Die beste Therapie für mich war, dass es genug Bekannte gibt, die Fliegen geil finden - mittlerweile bin ich ja selber wieder soweit.

Meinen TK-Flug nach BKK, der drei Tage nach AMS gewesen wäre, habe ich trotzdem annuliert: Ein unbeschwerter Urlaubsstart hätte für mich anders ausgesehen (zudem war ich in der 737-800 auf ... 3A gebucht), und bei LX war die Z-Klasse mittlerweile wieder offen. So konnte ich frei von AMS-Gedanken nach BKK und wieder zurückfliegen.

Ach ja: Wenn es hier jemanden gibt, der Zahnarztbesuche geil findet - Bitte melden und motivieren.
 
R

rosafokker

Guest
einmal.. hatte ich angst. mein erster flug mit dem dashomaten.. gewitter in/über wien und wir mittendrinn.. pfui deibel.


wg zahnarzt: ich mag meine zahnärztin. die ist so gut, dass sogar mein ärzte-scheuer vater hingeht. :) und hübsch ist sie auch. Ob single oder nicht, sag ich nicht, sonst krieg ich ärger - falls du verheiratet bist :D
 

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
36
www.vielfliegertreff.de
Ich sehe schon, ihr habt alle mehr Angst vor dem Zahnarzt als vorm Fliegen.

Bei meinem allerersten Flug (Korfu, BAC 1-11 ca. 1971) hatten wir schon die Schwimmwesten an, seitdem hatte ich eigentlich keine nennenswerten Zwischenfälle und somit zum Glück auch keine Flugangst.
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.835
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ZRH / MUC / VIE
Ich sehe schon, ihr habt alle mehr Angst vor dem Zahnarzt als vorm Fliegen.

Ich bin zwar mittlerweile der Ansicht, dass eine Wurzelbehandlung das kleinere Übel ist als ein langer Flug in der Eco: Die Wurzelbehandlung ist nach einer Stunde vorüber, und der Schmerz währt nur kurz :idea:

Zum Glück lässt sich der lange Flug in Eco in 100% aller Fälle vermeiden.

Schwimmweste hatte ich erst einmal an im Flieger, aber das war eine Übung.
 

totti

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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0
Bei mir keine Flugangst, aber ich bin auch mit ner Psychotherapeutin verheiratet :eek: ;)
 

bau

Reguläres Mitglied
12.03.2009
71
0
TXL
Einer meiner ersten Flugreisen war mit AirMalta. Da sind wir auch insgesamt 3mal Durchstarten gekommen, so dass ich das seitdem für völlig normal halte, wenn mal was nicht so klappt.

Jetzt beunruhigt mich eigentlich nix mehr, nur bei Aeroflot fand ich es mal ein wenig unschön, dass die Maschine zuerst kaputt war, dann aber doch geflogen wurde, weil die Reparatur nur in SVO durchgeführt werden konnte. Ist mir aber ähnlich auch schon mit LH passiert...

Alles in allem würde ich sagen, Glück gehabt: keine Flugangst!
 

Owflyer

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
1.727
2
DUS/MNL
Natürlich gibts Situationen, da wird jedem mulmig.

Im Anflug auf Bangkok im Golf von Bengalen in ein Gewitter reingerauscht und einen Absacker vom Feinsten hingelegt. Da hat nachher der Kaffee von der Kabinendecke getropft.

Auch immer wieder ein schönes Gefühl, wenn die F 50 der KLM im Steigflug ex AMS in den Wind dreht. Achterbahnfahren ist da harmlos dagegen.

Dennoch: Am besten gegen Flugangst hilft einfach das Wissen, wie so eine Maschine funktioniert. Das lässt einen manche vermeintlich kritische Situation doch sehr viel leichter entspannt durchstehen.

Ich empfehle übrigens für alle, denen es zwischendurch doch mulmig wird, das Buch "Warum sie oben bleiben". Geschrieben von einem ehemaligen LH Kapitän und so leicht erklärt, das es auch der letzte kapieren sollte.
 

travelben

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
3.273
44
MUC
Ich fliege generell sehr gerne, stelle aber gewisse unangenehme Nebeneffekte fest, wenn ich enter

a) übermüdet,
b) gereizt
und/oder
c) innerlich aufgewühlt/angespannt bin.

Dann machen mich ungewohnte Geräusche, Flugbewegungen, o.ä. sichtlich nervös.
Symptom dann: Schweisshände und etwas Unruhe.

Da hilft dann für mich nur Ohropax rein und Augenbinde auf. Dann kriege ich das in den Griff.

Ansonsten auch schon viel mitgemacht:

o.g. Hindukusch-Flug nach KBL rein, "eindrehen" über SDA(BIAP), Kleinstmaschine auf den Seychellen, Azerbaijan Air, Antonov Transporter, C-130...
Grundsätzlich bin ich großer Fan. Aber an manchen Tagen gehts halt schwerer.

Einen Flug habe ich aber noch nie abgesagt.

Zahnarzt: Mein Onkel ist Zahnarzt. Es hilft, wenn er genau erklärt, was er macht und was als nächstes folgt...
 
S

szg

Guest
Selbst nach einer erfolgreichen Notlandung in VIE, weil wir Feuer im Frachtraum hatten, habe ich keine Angst.

Wenn ich denke, ich müsste alles, was ich bisher geflogen bin, mit dem Auto fahren, das macht mir Angst.
 
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mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Wenn ich denke, ich müsste alles, was ich bisher geflogen bin, mit dem Auto fahren, das macht mir Angst.
Das Schlimme an einer (echten) (Flug)-Angst, man kommt verstandesmäßig nicht einfach ran. Ich bin früher (ca. 20 Jahre her) sehr viel beruflich geflogen (3-4x Woche), war für mich wie Bus fahren, also eher langweilig. Irgendwann sind dann in Folge paar seltsame, vermutlich harmlose Sachen passiert und ich entwickelte in kürzester Zeit eine panische Flugangst. Damit meine ich nicht Schweißhände oder ein flaues Gefühl im Magen. Bereits Tage vor dem Flug konnte ich nichts mehr essen, spätestens am Flughafen dann durchgeschwitzt und "Darmprobleme". Schweißhände bekam ich, wenn ich nur im Fernsehen einen startenden Flieger sah. Ich lag nach Turbulenzen auch schon mal malerisch vor der Galley und es wurde nach Ärzten an Bord gefragt usw., usw...
Ich flog irgendwann Kurzstrecken gar nicht mehr, wozu auch Rußland, Marokko und Türkei zählten :rolleyes:. In der Firma hatte ich wegen den vielen Flügen gekündigt.
Langstrecken hab ich mit verschiedenen "Medikamenten" versucht zu überstehen, habe bis zum knockout mich und meine armen Mitreisende beschimpft. Kaum außen, wars vergessen und ich habe neuen Flug gebucht.
Bei einem Transfer auf den Malediven war es dann so weit, 1 Woche zuvor war ein Helikopter abgestürzt und eine ganze Schweizer Familie umgekommen. Wir hatten ein Wasserflugzeug gebucht, es kam ein Helikopter. Mein Tauchkollege, gleichzeitig Pilot bei der LH hat mich schreiend reingezerrt, mit "Hochprozentigem" abgefüllt, alle mußten Plätze tauschen, weil ich ganz vorne sitzen mußte, mit Blick auf die Piloten. Er hat sich richtig "fremd geschämt" und hatte blau gedrückte/gebißene Oberarme. Danach flog ich länger gar nicht mehr.
Dann hab ich mutig 2003 eine Weltreise gebucht, mit gesamt 13 Flügen und hab eingehalten, was ich im Helikopter versprochen hatte. Rechtzeitig an meinen Piloten-/Tauch-Freund weiter gegeben hat er den Flug FRA SIN requestet und bekommen.
Ich habe dann den kompletten Flug im Cockpit verbracht, keine Medikamente eingenommen und auch nichts dabei. Hatte zum Start den 3. Piloten neben mir sitzen. Mir wurde alles, jedes Geräusch, jede Sicherheitsvorkehrung, jede Handlung erklärt. Ich erlebte die ruhige Zeit in der Luft, die Möglichkeit Höhe zu wechseln bei Turbulenzen, Wolkenbilder beschrieben, Erklärungen zu Wind/Wetter und allgemein zum Fliegen. Vor und bei der Landung dann wieder die Erklärungen von dem 3. Piloten.
Ich hatte noch Angst, ich schätze mal, die erste Stunde und bei den ersten Wacklern, dann war die Angst wirklich wie weg geblasen.
Die nächsten Flüge war meine größte Angst, daß die Angst wieder kommt.
Dann kam Kyrill und mit dem kam ich aus der Karibik in AMS an. Es waren Turbulenzen, hatte ich so noch nie erlebt, die Kotztüten waren aus, wir sind dann auch noch 1x durchgestartet, was mich beruhigenderweise nur wütend machte, weil mir auch langsam schlecht wurde.
Ich bin ausgestiegen, wollte an dem Tag zwar nicht mehr fliegen, wäre aber eh nicht gegangen, da dann bereits der Flughafen dicht war.
Seit dieser Zeit bin ich mir ziemlich sicher, daß meine Flugangst weg ist, ich esse, trinke, lache, auch wenns grauslig wackelt und freu mich jedes Mal darüber.
Ich hab das jetzt nicht so ausführlich beschrieben, weil ich mich so gerne "reden" höre. Ich wollte a) zeigen, wie schnell Flugangst kommen kann, auch bei (beruflichen) Vielfliegern b) daß man trotz allem Wissen "Fahrt zum Flughafen gefährlicher als jeder Flug", der Angst machtlos ausgeliefert ist. Ich hab wirklich alles probiert, Bücher gelesen, FBs gebeten nach mir zu gucken, autogenes Training gemacht, seltsame Flugzeuge geflogen (JU52) in der Hoffnung die innerdeutsche 737 dann nett zu finden, Medikamente verschiedenster Art, von pflanzlich bis Knock out.
Ich muß sagen diese Angst hat mich wirklich erschreckt, ich kenne sonst eigentlich keine Angst, wer mich kennt, weiß was ich meine :D.

Zahnarzt stört mich, bis auf das ewige Mund offen halten nicht im geringsten. @ Rorschi: Hast Du schon mal an Behandlung mit Vollnarkose gedacht? Bei Angstpatienten bezahlen das auch die meisten Kassen oder irre ich mich. Bei uns in der Gegend gibt es auch spezielle Hilfe in der Zahnklinik der Uni Erlangen. Leb nicht mit der Angst, unternimm was. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Hattet ihr an Bord eines Flugzeugs schon mal Situationen, in denen es euch anders wurde?

Sicher, aber nicht im Angst-Sinne. ;) Eher im Sinne "Welcher Held hat diesen Schwachsinn in die FMGS-Software gehackt?".


Flight Management and Guidance System
 
Moderiert:

HighHopes

Erfahrener Killepitscher
08.03.2009
3.300
2
DUS
Ich finde es ja echt lustig, wenn es bei Turbulenzen so richtig auf und ab geht und es im Flieger immer stiller wird.
Nur einmal entwickelte ich dabei so etwas wie Flugangst, als neben mir ein Mexikaner saß, der über Stunden laut gebetet hat. Ich war hin und her gerissen, entweder in seine Gebete einzusteigen, oder ihm den Ellenbogen ins Gesicht zu rammen und habe mich dann zur Beruhigung doch für ein paar Vodka Lemmon enschieden.
 
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wolfgang

Guest
Habe ich schon erwähnt, dass ich früher panische Flugangst hatte???

Leider verliefen die ersten Flüge meines Lebens Anfang der 80-er durchweg horrormäßig (jedenfalls empfand ich es so) und ich hatte lange Jahre, wo mich das betreten eines Flugzeuges echte Überwindung kostete.

Mittlerweile bin ich mit Hilfe des MS-Flugsimulators absolut flugangstfrei. Die tiefere Beschäftigung mit der Materie hat mir sehr geholfen, meine größtenteils irrationalen Ängste zu überwinden.

Heute bin ich Genuß-Flieger und gehöre zu den Dumpfbacken, die immer lauthals und voller Stolz ihren Mitreisenden erklären, was dieses Geräusch jetzt wieder zu bedeuten hat (Flaps, gear...).

Leider schlug bei meiner Gattin ihre frühere unbändige Freude am Fliegen ins genaue Gegenteil um und ich habe mittlerweile auf Flügen eine von Angstkrämpfen geschüttelte Frau am Oberarm hängen, die diesen bei jeder neuerlichen kleinsten Erschütterung ähnlich einer Boa Constrictor enger und enger in ihrem Würgegriff umklammert...
 
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wolfgang

Guest
und es im Flieger immer stiller wird.
Nur einmal entwickelte ich dabei so etwas wie Flugangst, als neben mir ein Mexikaner saß, der über Stunden laut gebetet hat.

Hatte ich einmal auf einem Flug von Colombo nach Bangkok: eine junge Singhalesin, die den gesamten Flug über laut gebetet hat und von hysterischen Anfällen geschüttelt wurde. Rechts von mir sass oben erwähnte Gattin mit ihrer Flugangst und ich dazwischen...

Ich flüchtete mich in den Alkohol!!!
:D
 

HighHopes

Erfahrener Killepitscher
08.03.2009
3.300
2
DUS
Mittlerweile bin ich mit Hilfe des MS-Flugsimulators absolut flugangstfrei.

Echt, das funktioniert? Ich dachte, dass wäre nur ein tolles Computerspiel.

Heute bin ich Genuß-Flieger und gehöre zu den Dumpfbacken, die immer lauthals und voller Stolz ihren Mitreisenden erklären, was dieses Geräusch jetzt wieder zu bedeuten hat (Flaps, gear...).
Schon mal in Denver gestartet? (La Paz müsste wohl noch schlimmer sein).
Wenn der Pilot die Triebwerke vor dem Start hochfährt (gibt es bestimmt einen tollen Begriff für), dann gibt es einen Wahnsinnsknall. Der Pilot sagte dann, das läge an der dünnen Luft. Mann, hätte ich mir einen Denver-erfahrenen Genussflieger gewünscht, der mit das vorher gesagt hätte.