Polizei in Yaoundé
Meine Taxifahrer-Geschichten sind eigentlich alle pille palle, klar hat da und dort mal einer ein paar Pesos oder Baht mehr verlangt.
Ich hatte auch nirgendwo auf der Welt das Problem, ein Taxi anzuhalten. Weder in Thailand nich in Südamerika.
Zurück zum Thema: Richtig ausgenommen haben mich bislang zwei Geier in Staatsuniform. Kumpel und ich standen in der Schlange in Yaoundé (Kamerun), um die Fahrkarten für den Schlafwagen nach N'gaoundéré zu kaufen. Da alles schleppend voranging, wechselten wir uns mit Warten ab. Da beim Kauf ein Ausweis vorgezeigt werden musste, hat jeweils derjenige in der Schlange beide Pässe gehabt.
Ich habe mich von der Schalterhalle entfernt, da meine Kaffeesucht gestillt werden musste. Vor dieser Schalterhalle waren dann zwei Geier ... äh .... Bullen, und wollten natürlich meinen Pass sehen. Da denen weder meine ID noch mein (Europäischer) Führerschein Recht waren, bekam ich Handschellen ausgeliehen (Hände vor dem Körper) und musste mich auf die Rückbank des Polizeiwagens begeben.
Der Dialog war folgener, aus dem Französichen übersetzt:
Geier 1 oder 2: "den Reisepass nicht auf sich zu haben, ist bei uns ein Vergehen, Sie haben sich jetzt strafbar gemacht."
ich: "mein Reisepass ist 5 Meter von uns entfernt. Sehen Sie diesen Herrn da drüben? der hat ihn. Das ist mein Reisebegleiter und bekam meinen Pass, um für uns beide Schlafwagentickets zu kaufen"
G1 o 2: "das interessiert uns nicht. Wir fahren Sie jetzt ins Revier, dort werden Sie erst inhaftiert und dann abgeschoben (obwohl ich ein gültiges Ticket in LX F in der Tasche hatte...). Es wird Ihnen jetzt gleich ergehen wie einem "sans papier" in der Schweiz"
Der Polizeiwagen fuhr davon, und ich wurde innerlich langsam histerisch.
ich: "Bitte, ich bedauere meine Tat, aber lassen Sie uns zu meinem Freund zurückgehen. Der macht sich Sorgen, und wenn wir meinen Pass haben, ist dann eh alles einfacher".
G2 nahm mir die Handschellen ab und sagte: "Wieviel Geld haben Sie dabei?"
In meinem einen Geldbeutel waren 300 Euro, die hat er an sich genommen, und sagte: "Ich hoffe, dass das eine Lehre für Sie war. Wir wollen Sie jetzt nicht wieder sehen".
Ich lief die 100 Meter zum Bahnhof zurück, mein Freund noch immer in der Schlange, und er meinte nur "Dein Kaffee ging aber schnell...".
Im Schlafwagenabteil waren dann neben uns ein Norwegischer Missionar in Begleitung eines Kamerunischen Anwaltes. Als ich denen die Story zu erzählen begann, sagte letzterer: "Sie bracuchen gar nicht fertig zu erzählen, ich kann mir vorstellen, wie es zu Ende ging".
Trotzdem fühlte ich mich dabei nicht wirklich wohl: Die bewaffneten Bu... Geier hätten ja alles mit mir machen können. Schnell eine Kugel, auf die nächste Müllhalde mit mir, und niemand hätte es bemerkt...