FR: Ryanair-Manager im Visier des Staatsanwalts

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Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.259
3.097
Richtig so. Man wundert sich, dass andere Staaten dem Treiben einfach nur zugesehen haben. Es mag FR verwundern, aber Gesetze gelten auch für sie.

Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Piloten davonkommen. Sie haben Versicherungsbetrug begangen und sind daher für mich keineswegs so unschuldig. (Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen). Wieviel Jahre gibt es eigentlich dafür?
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.070
3.443
DTM

Ja, ich kenne viele Berufseinsteiger, die aus Mangel an Alternativen diesen fragwürdigen Schein-Selbständigkeits-Arbeitsvertrag eingehen.
Auch wenn du das anders sehen magst, aber es gibt in Europa einige tausend arbeitslose Piloten (Scheininhaber ohne großartige Erfahrung) und die lassen alles mit sich machen. Auch Schein-Selbständigkeit, Assessment Center selbst bezahlen, Type Rating selbst bezahlen, fürs Arbeiten bezahlen. Da gibt es keine Grenzen.

So etwas nennt man prekäres Beschäftigungsverhältnis und die gibt's nun mal in der Luftfahrtbranche (auch im Bereich Cockpit).
Ich unterstütze dies ganz und gar nicht!

Ryanair bekommt in der Angelegenheit 'Mitarbeiter schamlos ausnutzen' einen Podiumsplatz.
Man kann echt nur hoffen, dass hier die richtigen Köpfe getroffen werden.

Noch wichtiger ist:
Was wird aus der Schein-Selbständigkeit bei Ryanair? Geht dies einfach so weiter?
 

phxsun

Erfahrenes Mitglied
02.01.2010
1.728
40
OWL
Ich habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben, es ist mir wirtschaftlich unerklärlich warum man derart unvorteilhafte Bedingungen für sich akzeptiert.
Platt gesprochen ist es doch für einen jungen Piloten wirtschaftlich attraktiver bei Aldi Regale einzuräumen. Als Pilot ist man doch üblicherweise mathematisch nicht komplett unbegabt, wenn ich - sagen wir auf die Sicht von 10-15 Jahren - keine positive Rendite aus einer Tätigkeit ziehen kann, lasse ich es bleiben und suche mir etwas anderes.

Als Alternative, wohl eher für etwas erfahrenere Piloten https://www.theguardian.com/australia-news/2017/dec/28/pilot-shortage-australia-to-relax-visa-laws-to-attract-foreign-flyers

 
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technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
7
Wiesbaden
Ich habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben, es ist mir wirtschaftlich unerklärlich warum man derart unvorteilhafte Bedingungen für sich akzeptiert.
Platt gesprochen ist es doch für einen jungen Piloten wirtschaftlich attraktiver bei Aldi Regale einzuräumen. Als Pilot ist man doch üblicherweise mathematisch nicht komplett unbegabt, wenn ich - sagen wir auf die Sicht von 10-15 Jahren - keine positive Rendite aus einer Tätigkeit ziehen kann, lasse ich es bleiben und suche mir etwas anderes.

Wer den Traum hat im Cockpit zu sitzen und ein Flugzeug zu fliegen und dafür bereits erheblich Zeit und Geld für die Ausbildung investiert hat, tut sicherlich viel, wenn nicht sogar alles um seinen Traum zu verwirklichen. Die Erkenntnis, das der Traum mit Ryanair zum Alptraum geworden ist, kommt dann womöglich erst sehr spät und es schwingt womöglich immer die Hoffnung mit, dass man irgendwann einen vernünftig bezahlten Job im Cockpit findet. Das ist sicher irrational und für einen außenstehenden schwer zu verstehen. Man kann sich genauso die Frage stellen: warum studiert jemand Kunst? Die Chancen in mit diesen Studienabschluss in absehbarer Zeit nicht Taxi fahren zu müssen stehen vielleicht nicht allzu hoch. Und doch tun es Menschen, weil da eher die Leidenschaft für das Thema überwiegt und nicht die Aussicht auf ein eintägliches Einkommen.
 
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phxsun

Erfahrenes Mitglied
02.01.2010
1.728
40
OWL
Wer den Traum hat im Cockpit zu sitzen und ein Flugzeug zu fliegen und dafür bereits erheblich Zeit und Geld für die Ausbildung investiert hat, tut sicherlich viel, wenn nicht sogar alles um seinen Traum zu verwirklichen. Die Erkenntnis, das der Traum mit Ryanair zum Alptraum geworden ist, kommt dann womöglich erst sehr spät und es schwingt womöglich immer die Hoffnung mit, dass man irgendwann einen vernünftig bezahlten Job im Cockpit findet. Das ist sicher irrational und für einen außenstehenden schwer zu verstehen. Man kann sich genauso die Frage stellen: warum studiert jemand Kunst? Die Chancen in mit diesen Studienabschluss in absehbarer Zeit nicht Taxi fahren zu müssen stehen vielleicht nicht allzu hoch. Und doch tun es Menschen, weil da eher die Leidenschaft für das Thema überwiegt und nicht die Aussicht auf ein eintägliches Einkommen.
Emotional kann ich das durchaus verstehen! Aber für Emotionen gibt es kein Geld.
Dem Kunststudiumsabsolventen ist wahrscheinlich schon vor Studienbeginn klar, damit werde ich knapp über Hartz4 verdienen. Dem Piloten, wenn man nicht das Glück hat beim Legacy zu starten, sollte es auch klar sein, dass dies nicht mehr der Job ist bei dem man auf dem Niveau eines Oberarztes anfängt.
Ein Beruf muß Spaß machen, aber dazu gehört nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern auch die "sonstigen" Faktoren.
 
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hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Ja, ich kenne viele Berufseinsteiger, die aus Mangel an Alternativen diesen fragwürdigen Schein-Selbständigkeits-Arbeitsvertrag eingehen.
Auch wenn du das anders sehen magst, aber es gibt in Europa einige tausend arbeitslose Piloten (Scheininhaber ohne großartige Erfahrung) und die lassen alles mit sich machen. Auch Schein-Selbständigkeit, Assessment Center selbst bezahlen, Type Rating selbst bezahlen, fürs Arbeiten bezahlen. Da gibt es keine Grenzen.

So etwas nennt man prekäres Beschäftigungsverhältnis und die gibt's nun mal in der Luftfahrtbranche (auch im Bereich Cockpit).
Ich unterstütze dies ganz und gar nicht!

Ryanair bekommt in der Angelegenheit 'Mitarbeiter schamlos ausnutzen' einen Podiumsplatz.
Man kann echt nur hoffen, dass hier die richtigen Köpfe getroffen werden.

Noch wichtiger ist:
Was wird aus der Schein-Selbständigkeit bei Ryanair? Geht dies einfach so weiter?

Mein doch nicht immer so, dass der Ausbildungsberuf des Piloten so der einzige wäre, wo es mehr Bewerber als Stellen gibt.
Das ist doch überall und in jeder Branche absolute Realität. Ebenfalls in Branchen, wo Leute für Ihre Ausbildung ebenso bezahlen. Jeder der studiert, bezahlt für seine Ausbildung auch ein Heidengeld.

Das ist völlig normal. Die Guten, also die, die Ihren Arsch hochkriegen und gut sind, müssen nicht bei FR oder EW Europe (sorry für den Seitenhieb) anfangen. So ist das aber im realen Leben in jeder Branche ebenso. Die guten arbeiten im Supertopkonzern mit allem geregeltem Scheiss und anständiger Bezahlung, die nicht ganz so Guten, eher eben nicht. Manche wollen auch bewusst wo arbeiten, wo es flache Ebenen gibt, dafür aber etwas weniger Geld, dafür aber mehr Entscheidungsspielraum (da zähle ich mich eher zu, ich hab lieber ein breites Aufgabenfeld). Das dies beim Piloten jetzt im allg. nicht so breit ist ... nunja ... mal ehrlich, aber alle die Pilot werden wollten, haben sich das doch für sich selber so ausgesucht. Ich wollte nie Pilot werden und diesen Ausbildungsberuf erlernen, ich wollte studieren und was anderes machen.

Weisst, es gibt überall solche und solche Arbeitgeber. Es gibt die Schamlos-ausnütz-Firmen, es gibt die Riesen Konzerne mit Wellnesstempel in der Tiefgarage, es gibt den netten Mittelständler von nebenan, mit fast familieren Verhältnissen. Jeder ist da seines Glückes Schmied. Und jeder kann wechseln, irendwas als Einstieg hinnehmen ... und sich dann umschauen .... usw.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen - auch wenn gerade du es eh nicht hören magst - es gibt immer Punkte, die an einem Job oder einer Firma keinen Spass machenoder doof sind. Bei dem einem ist es das Geld, die Arbeitszeiten, die Kollegen, der Vorgesetzte, die Aufstiegsmöcglichkeiten, der Ort, die Arbeizszeiten .... irgendwas von jedem ist immer irgendwo. Im Grunde kommt es überall auf die Mischung drauf an. Geld ist ein Faktor, beiweitem nicht der wichtigste. Die Mischung aller Faktoren muss stimmen. Und es gibt imemr auch mal Stationen, durch die man durch muss, um danach, mit ggf. einer erworbenen Qualifikatio, danach einen Schritt ganz wo anders hinmachen zu können. Gerade diese Umwege im Leben machen die Erfahrung aus.

Du vermittelst imemr so den Eindruck der Perspektivlosigkeit und niemand hätte Möglichkeiten. Jeder ist seines Glückes selbst Schmied. Niemand muss irgendwo arbeiten, wo er das nicht möchte. Auch nicht bei Brokefield Abviation oder McGinley, oder wie die tollen Subfirmen bei FR alle heißen. Ich finde es gut, dass man dort versucht gegen vorzugehen. Aber das alles so alternativlos ist, wie du das gern immer darstellen magst, ist es eben nicht. Sei einfach gut, knüpfe Kontakte, sei engagiert, plane deinen beruflichen Weg und dein Fortkommen ... dann kommste auch dahin, wo man möchte. Vorraussetzung: Man ist gut....
 
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technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
7
Wiesbaden
Emotional kann ich das durchaus verstehen! Aber für Emotionen gibt es kein Geld.
Dem Kunststudiumsabsolventen ist wahrscheinlich schon vor Studienbeginn klar, damit werde ich knapp über Hartz4 verdienen. Dem Piloten, wenn man nicht das Glück hat beim Legacy zu starten, sollte es auch klar sein, dass dies nicht mehr der Job ist bei dem Mann auf dem Niveau eines Oberarztes anfängt.
Ein Beruf muß Spaß machen, aber dazu gehört nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern auch die "sonstigen" Faktoren.

So ist das im Leben wenn man an seinem Lebenstraum festhält ohne zu merken, dass es nicht in die Richtung geht, in die es ursprünglich gehen sollte. Bei so manchem setzt dann der völlige Realitätsverlust ein. Wer dann nicht den Mut hat selbst die Notbremse zu ziehen oder keine Freude hat, die einem einen Spiegel vorhalten, endet man da wo man nicht glaubte jemals zu landen. Intelligenz allein reicht da nicht. Man muss auch schlau und pragmatisch sein. Wer sich für Ryanair als Pilot prostituiert und dabei in einem prekären Arbeitsverhältnis landet, ist weder schlau noch pragmatisch.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.225
717
Der Text der Staatsanwaltschaft liest sich, als wäre das erst der Anfang von Klageerhebungen in einem großen Pfuhl...
 

trekstore

Erfahrenes Mitglied
23.07.2017
815
287
FRA
Wenn wir dem etwas Positives abgewinnen wollen, jeder Pilot der bei Ryanair war und den Absprung schafft wird staunen wieviel besser es sein kann. Love it or leave it
 

toom

Erfahrenes Mitglied
12.07.2013
1.808
987
Vorraussetzung: Man ist gut....
Ich komme ja so gar nicht aus der Branche, aber wie weist man als Pilot nach, dass man gut ist? Diesen Monat nur einen Luftnotfall produziert? Oder gibt es irgendwelche Simulatortests, bei denen man bewertet wird?
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
4.070
3.443
DTM
Ich komme ja so gar nicht aus der Branche, aber wie weist man als Pilot nach, dass man gut ist? Diesen Monat nur einen Luftnotfall produziert? Oder gibt es irgendwelche Simulatortests, bei denen man bewertet wird?

Die größeren Fluggesellschaften führen Assessments durch.

Diese gliedern sich meist in 3 Abschnitte.
1) Computer-Tests (z.B. Merkfähigkeit, visuelle Wahrnehmung, ATPL-Luftfahrtwissen etc.)
2) Vorfliegen im Full-Flight-Simulator (normales Handling des Flugzeugs, Beherrschung der Instrumenten-Flugverfahren, Verhalten bei einem Vorfall)
3) Abschlussgespräch / Job-Interview

Viele, viele Stellen werden aber unter der Hand vergeben (gefühlt ca. 80%), wo obige Punkte auch ganz entfallen können.
Die Bewerberzahl übersteigt die Anzahl der verfügbaren Cockpitplätze um ein Vielfaches. Jedes Jahr investieren allein in Deutschland hunderte Personen +60.000 Euro in die Pilotenausbildung und springen mit ins Haifisch-Becken. Das kommt den Instituten für die Auswahlverfahren (die verdienen sehr gut daran) und den Fluggesellschaften sehr gelegen. Aktuell spricht die Vereinigung Cockpit von mehr als 2000 arbeitslosen Piloten allein in Deutschland.

Auch im Rahmen eines Beschäftigungsverhältnisses muss man sein "Können" regelmäßig, bei einem Checkflug im Full-Flight-Simulator, unter Beweis stellen.
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Anklage durch die Staatsanwaltschaft Koblenz!
Scheinselbständigkeit - Anklage im Zusammenhang mit Ryanair-Piloten - aero.de vom 28.12.2017

Na, hoffentlich trifft es die richtige Köpfe und nicht einen ("armen") Piloten, der aus Zwang & Verzweiflung heraus diesen Schein-Selbständigkeits-Arbeits-Sklaven-Vertrag eingegangen ist.

Richtig so. Man wundert sich, dass andere Staaten dem Treiben einfach nur zugesehen haben. Es mag FR verwundern, aber Gesetze gelten auch für sie.

Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Piloten davonkommen. Sie haben Versicherungsbetrug begangen und sind daher für mich keineswegs so unschuldig. (Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen). Wieviel Jahre gibt es eigentlich dafür?

Den Piloten wird nichts passieren. Scheinselbständige werden äußerst selten verurteilt - und dann auch nur, wenn sie das Beschäftigungsverhältnis verlangt haben (Anstiftung) und aktiv mitgewirkt haben, die Scheinselbständigkeit zu verschleiern. Und selbst dann erwischt es meistens nur den AG.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.225
717
Illegale Arbeitnehmerüberlassungen bei Flugbegleitern?

"Der Vorwurf, dass etliche Flugbegleiter der Billig-Airline ohne Genehmigung beschäftigt seien, beunruhige sie zutiefst.

Am Mittwoch hatte der Bundestagsabgeordnete Pascal Meiser (Linke) Ryanair vorgeworfen, Arbeitskräfte über irische Firmen zu beziehen, die keine Genehmigungen zur Arbeitnehmerüberlassung hätten. 700 der 1.000 Flugbegleiter seien bei den fünf betroffenen Unternehmen unter Vertrag."


Quelle: https://www.aero.de/news-30245/Senatorin-fordert-von-Ryanair-Chef-Aufklaerung-ueber-Leiharbeit.html
 
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