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Die jüngsten Pläne von Lufthansa im Kontinentalgeschäft führen natürlich auch bei mir zum Umdenken. Zu 80% starten meine Reisen in Düsseldorf. Bisher waren sehr viele europäische Destinationen mit Lufthansa direkt erreichbar, oft zu guten Preisen. In Zukunft wird also Germanwings übernehmen, in Düsseldorf zwar erst später – dennoch wird es wohl so kommen. Damit einher geht eine gefühlte Preiserhöhung bei weniger Leistung. Selbst mit dem gerade nachgereichten Lounge-Zugang für FTLs ist das Produkt eben nicht mit dem bisherigen vergleichbar. Dank des Status Matches, den Air France/KLM neulich eigentlich nur für skandinavische Kunden, dann aber sehr sympathisch und fair für alle Rechtzeitigen angeboten hat, kann ich jetzt meine Exit-Strategie testen: Europa-Verkehr mit dem Skyteam. Hier werde ich meine Erfahrungen festhalten, natürlich sehr subjektiv. Daher zunächst einige...
Vorbemerkungen
Um den Test einschätzen zu können, hier mein Reiseprofil:
Teil 1 – Air France am Wochenende, DUS-CDG-DUS
Für das Feier-/Brückentagswochenende 10.-12. Mai waren schon viele Wochen vorher kaum realistische Preise zu finden. Ich habe schlussendlich DUS-CDG-DUS für ca. 120 EUR gebucht. Sicher kein Schnäppchen, aber im Rahmen und ich konnte noch einen Hilton-Stay in Paris generieren. Los gings am Freitagnachmittag, zurück am Samstagabend.
Nach der problemlosen Anreise mit Nahverkehr und SkyTrain geht es diesmal nicht nach rechts zur Siko in A, sondern nach links zum Check-In, den Air France in DUS von einer Handling-Firma erledigen lässt. An der SkyPriority-Schlange steht vor mir ein offenbar etwas schwieriger Fall, es dauert einige Minuten, bis die beiden eingecheckt, alle Fragen (viele!) geklärt sind und sie dann abziehen. Der CI-Agent lächelt vielsagend und druckt mir schnell meine Bordkarte aus, klebt einen Fast-Lane-Aufkleber drauf und erklärt mir, dass ich die Hugo Junkers Lounge benutzen kann. Für den Rückflug kann er mir keine Bordkarte ausdrucken, obwohl ich bereits von AF automatisch eingecheckt wurde. Das sei ein anderes Buchungssystem – nein, das IST ein anderes Buchungssystem, denn anders als die etwas reservierten LH-Damen in DUS, erklärt er mir auf Augenhöhe genau, wie das funktioniert und zeigt mir sogar die Fehlermeldung auf seinem Bildschirm.
+ sympathisch
- langsame Kunden vor mir, die zumindest keine Priority-Tags bekamen, ich vermute also, sie wurden zum SkyPriority-Schalter gebeten, weil niemand dort in der Schlange wartete
- es ist eben „nur“ eine Fremdfirma, also offenbar anderes Check-In-System als in CDG
Die Siko in B befindet sich offenbar gerade im Umbau. Die Fast Lane ist extrem schlecht gekennzeichnet, vor mir einige UMs, naja, vielleicht fliegen sie viel und haben Status. Ich nehme es nicht an. Dauert insgesamt vielleicht 10 Minuten. Dann links hoch in die Hugo Junkers Lounge. Auch die im Umbau, etwas ungemütlich. Dafür freundlicher Empfang und Essensauswahl ähnlich der SEN-Lounge in DUS. Es gibt Frikadellen, Gemüsebratlinge, Schnitzel, Sandwiches und viele kleine Snacks, Getränke in Ordnung, leider keine Cola Zero, aber das gibt’s bei LH ja auch nicht. Es fehlen leider die normalen Softdrink-Gläser. Cola also aus dem Rotweinglas. Steckdosen nur sehr spärlich, dafür schöner Blick aufs Vorfeld zwischen B und C. WLAN ohne Code und in guter Geschwindigkeit kostenlos. Die Toiletten sind (wegen des Umbaus?) im hinteren Teil und wirken improvisiert. Sauber sind sie, aber mehr nicht. Duschen habe ich nicht gesehen.
+ wieder sympathische MA
+ gutes Essensangebot
+ schöner Vorfeldblick
+ nicht überfüllt
- nicht besonders gemütlich
- etwas langsamer Wegräum- und Saubermachservice
Kurz vor Boardingbeginn gehe ich raus, etwa 50 m bis zum Gate. AF fliegt mit dem A318 und kommt ans Gate. Bei Lufthansa wäre es auf dieser Strecke wohl ein Busgate und der CRJ geworden. SkyPriority ist gut gekennzeichnet, ich darf vor den Kinderwagen einsteigen. Wieder ein netter Mitarbeiter, der den Muskel für leichtes Lachen noch kennt, den man bei Lufthansa offenbar wegtrainiert, bevor man Mitarbeiter an die Premiumkunden ranlässt.
Als Erster im Flugzeug werde ich nett begrüßt, mein Gepäck kommt direkt über die Exit Row, die problemlos verfügbar war (trotz automatischem Check-In), die Flugbegleiterin verteidigt die Gepäckfächer über den Exit Rows für die dort Sitzenden. Dann die von AF gewohnte, detaillierte Einweisung in das Verfahren zum Öffnen der Notausgänge. Der Nebenplatz bleibt frei. Die Purserin spricht niedliches Deutsch und sehr verständliches Englisch. Auch hier kann die Crew wieder lächeln, der Pilot zeigt sich beim Einsteigen. Alles sehr entspannt. Service besteht leider nur aus Crackern oder Keksen und einem 0,15 l Getränk. Die Sitze sind die neuen AF-Klappstühle. Damit leider schlechter als LH-NEK, weil nicht mal zurückstellbar.
+ SkyPriority gefällt mir immer besser, es funktioniert
+ Exit-Row problemlos bekommen
+ Gate-Position in DUS
+ hilfsbereite und freundliche FAs
+ ernsthafte Erklärung der Exits
- maues „Essen“
- Klappstuhl-Sitz
Angekommen in CDG 2F geht es direkt raus, der Weg ist gut ausgeschildert, zum RER-Bahnhof sind es ca. 10 Minuten. Ich kann nach wie vor nichts Schlimmes an CDG finden. Ja, es ist sehr groß. Aber es funktioniert eigentlich gut.
Der Rückflug
Nach einem angenehmen Stay im Hilton Paris La Défense (komische Lage, tolles Personal, okayes Zimmer, perfekte Statusanerkennung) geht es am Samstagnachmittag mit der RER zurück nach CDG. Wieder 10 Minuten Fuß-, bzw. Laufbandweg zum Terminal 2F. Die SkyPriority-Schalter sind leer, ich kriege sofort eine Bordkarte ausgedruckt und werde 20 m weiter zur Access No1 Siko geschickt. Air France kauft sich hier also eine Leistung des Flughafens ein, obwohl das Terminal ja eigentlich nur von AF und Skyteam-Partnern benutzt wird. Das ist aber kein Nachteil. Was für ein Unterschied! Ich werde begrüßt, eine Dame begleitet mich quasi durch die Siko, reicht mir die Wannen für die Gegenstände, keine Hektik, keine sinnlosen Schikanen. So muss es sein. Großere Pluspunkt.
+ keinerlei Wartezeiten
+ alles gut ausgeschildert
+ perfekte Priority-Siko
Terminal 2F, das für die meisten von AF selbst ausgeführten Deutschland-Flüge benutzt wird, sieht schick aus und bietet extrem kurze Wege zwischen den Gates. Der Salon Air France befindet sich am Ende des Terminals und wird von der Abflugebene aus mit Rolltreppen erreicht, weil er sich quasi unter den Gates befindet. Daher gibt es auch einen sehr schönen Blick auf das Vorfeld. Am Eingang warten fünf Mitarbeiter, um eine Bordkarte zu scannen. Wir sind in Frankreich. Aber alle sehr nett. Die Lounge ist recht gemütlich, es gibt die üblichen Loungesessel und Plätze, um am Tisch zu sitzen. Getränkeauswahl mit 0,15l-Dosen Softdrinks. Es gibt Cola Zero, yeah! Essen... tja, welches Essen. Chips, Kuchen und Muffins und Äpfel. Das wars. Es war Nachmittag, aber auch um 18 Uhr kam kein anderes Catering. Vermutlich ist es das. Schade, denn sonst wäre die Lounge wirklich schön. Die Toiletten sind nicht spektakulär, aber sauber, die Dusche ist vorhanden, aber ich habe sie mir nicht angeguckt. Steckdosen sind überall, das ist sehr positiv, WLAN nach kurzer Registrierung für 6 Stunden. Keine Ahnung, was danach ist. Beim Verlassen noch Small Talk mit dem männlichen LD, der sogar ein bisschen Deutsch spricht. Wow. Der Weg zum Gate ca. 50 m.
+ schöne Lage mit Blick
+ gute Sitzmöglichkeiten und nicht überfüllt
+ nette Mitarbeiter
+ gute Getränkeauswahl, auch bei Wein und Spirituosen
- mieses Essensangebot
Das Boarding ist um ca. 15 Minuten verzögert, angeblich wegen langsamen Deboardings. Es ist ein A320, aber der Gate-Agent verteilt Delivery-at-Aircraft-Tags. An mir geht der Kelch vorüber. Vielleicht wegen des Club-2000-Baggage-Tags an meinem Trolley. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, dass sie bei meinem Begrüßungsset in die Falsche Schublade gegriffen haben... Der Mensch neben mir muss argumentieren. Erst dann merkt sie, dass er in C fliegt und entschuldigt sich. Schlechte Perfomance. Dann geht es los, SkyPriority wird eingehalten und im Flugzeug gibt es Erfrischungstücher und eine nette Begrüßung. Die priorisierte Gepäckbehandlung in der Exit Row wird hier noch weiter perfektioniert. Man verstaut den Trolley direkt für mich und macht das Fach danach sofort wieder zu, damit Platz für die Gäste in den beiden Reihen bleibt. Boarding completed, Mittelsitz wieder frei. Die Sitze sind die alten, sehr gemütlich und mit der Möglichkeit, auf dem Mittelsitz einen Tisch auszuklappen und wie in der alten LH-C die Armlehnen in die Mitte zu verschieben. Begeisterung bei der Mitreisenden, die sonst offenbar nur LH fliegt. Ist natürlich nicht für ewig, aber so lange es diese Sitze noch gibt: Top. Dann die obligatorische Einweisung in die Exits. Crew spricht wieder lustiges Deutsch und gutes Englisch. Es wird darauf hingewiesen, dass euch ein spanisch-sprechender Mitarbeiter an Bord ist. Catering wie gewohnt. 0,15l Getränk und Cracker. 55 Minuten nach Düsseldorf sind schnell um, wir haben trotz des späten Boardings keine Verspätung. Wieder geht es ans Gate, man braucht minimal länger als im Terminal A bis man am Skytrain-Bahnhof A/B ist.
+ wieder nettes, mehrsprachiges Personal
+ hatte ich erwähnt, dass ich SkyPriority mag?
+ die alten Sitze sind toll – wenn es sie denn gibt
+ Platz für Exit-Row-Gepäck wird verteidigt
+ detaillierte Einweisung in die Benutzung der Exits
- gewohnt schlechtes Catering
- Boarding verspätet
- Delivery at Aircraft im A320 mit inkonsistenter Behandlung der C- und Statusgäste
Fazit
Klar, es war keine Umsteigeverbindung. Aber das, was AF hier bietet, ist in diesem Fall sehr wettbewerbsfähig und einem 4U-Flug überlegen. SkyPriority funktioniert perfekt, die Mitarbeiter sind um Welten besser als bei Lufthansa, es ist ein Genuss. Wie ich diese distinguierten Blicke am LH-F-CI in DUS hasse. Auch die Crews in der Luft sind super und ehrlich freundlich. Nicht dieses gekrampft-gelächelte „Was möchten Sie trinken...“. Die Lounge in DUS ist gut, in CDG ist sie bis aufs Essen gut. Ich weiß nicht, wie es in anderen Terminals aussieht. Hier fliegt ja fast nur Kont-Verkehr. Keine Entschuldigung für mangelndes Essen, aber vielleicht eine Erklärung.
Die Preise für europäische Umsteiger mit AF und KLM liegen ab DUS bei guter Verfügbarkeit fast immer unter 200, oft unter 180 Euro. Das ist meiner Erfahrung nach sehr nah an realistischen Germanwings-Tarifen, die einen Loungezugang ermöglichen werden. Dabei gibt es aber noch kein Priority-Boarding, kein Priority-Gepäck und keine Lounge am Zielort. Mit den gleichen 30 Segmenten, die ich für den FTL brauche, bekomme ich einen Gold-Status, der nicht nur mich in die Lounge bringt, sondern auch eine Begleitung. Er ist darüber hinaus ein allianzweiter Status, der einen wirklichen Vorteil hat – im Gegensatz zum Star Alliance Silver. Und 30 Segmente sind bei erzwungenen Umsteigern natürlich extrem schnell erreicht.
Der Franz muss sich warm anziehen. Das Produkt am Boden ist mit LH für meine Zwecke ebenbürtig und 4U überlegen. In der Luft ist es kulinarisch schlechter, bei allem anderen weit besser. Am Ende wird der Preis entscheiden, einen Lufthansa-Bonus gibt es jedenfalls nicht mehr.
Dieser Test wird demnächst noch erweitert – es fehlt ja noch KLM und eine echte Umsteigeverbindung.
Vorbemerkungen
Um den Test einschätzen zu können, hier mein Reiseprofil:
- 95% privat
- sehr viele Wochenendreisen, Freitagabend oder Samstagfrüh bis Sonntagabend
- immer günstigste Buchungsklassen
- Direktflüge sind für mich NICHT automatisch ein Vorteil
Teil 1 – Air France am Wochenende, DUS-CDG-DUS
Für das Feier-/Brückentagswochenende 10.-12. Mai waren schon viele Wochen vorher kaum realistische Preise zu finden. Ich habe schlussendlich DUS-CDG-DUS für ca. 120 EUR gebucht. Sicher kein Schnäppchen, aber im Rahmen und ich konnte noch einen Hilton-Stay in Paris generieren. Los gings am Freitagnachmittag, zurück am Samstagabend.
Nach der problemlosen Anreise mit Nahverkehr und SkyTrain geht es diesmal nicht nach rechts zur Siko in A, sondern nach links zum Check-In, den Air France in DUS von einer Handling-Firma erledigen lässt. An der SkyPriority-Schlange steht vor mir ein offenbar etwas schwieriger Fall, es dauert einige Minuten, bis die beiden eingecheckt, alle Fragen (viele!) geklärt sind und sie dann abziehen. Der CI-Agent lächelt vielsagend und druckt mir schnell meine Bordkarte aus, klebt einen Fast-Lane-Aufkleber drauf und erklärt mir, dass ich die Hugo Junkers Lounge benutzen kann. Für den Rückflug kann er mir keine Bordkarte ausdrucken, obwohl ich bereits von AF automatisch eingecheckt wurde. Das sei ein anderes Buchungssystem – nein, das IST ein anderes Buchungssystem, denn anders als die etwas reservierten LH-Damen in DUS, erklärt er mir auf Augenhöhe genau, wie das funktioniert und zeigt mir sogar die Fehlermeldung auf seinem Bildschirm.
+ sympathisch
- langsame Kunden vor mir, die zumindest keine Priority-Tags bekamen, ich vermute also, sie wurden zum SkyPriority-Schalter gebeten, weil niemand dort in der Schlange wartete
- es ist eben „nur“ eine Fremdfirma, also offenbar anderes Check-In-System als in CDG
Die Siko in B befindet sich offenbar gerade im Umbau. Die Fast Lane ist extrem schlecht gekennzeichnet, vor mir einige UMs, naja, vielleicht fliegen sie viel und haben Status. Ich nehme es nicht an. Dauert insgesamt vielleicht 10 Minuten. Dann links hoch in die Hugo Junkers Lounge. Auch die im Umbau, etwas ungemütlich. Dafür freundlicher Empfang und Essensauswahl ähnlich der SEN-Lounge in DUS. Es gibt Frikadellen, Gemüsebratlinge, Schnitzel, Sandwiches und viele kleine Snacks, Getränke in Ordnung, leider keine Cola Zero, aber das gibt’s bei LH ja auch nicht. Es fehlen leider die normalen Softdrink-Gläser. Cola also aus dem Rotweinglas. Steckdosen nur sehr spärlich, dafür schöner Blick aufs Vorfeld zwischen B und C. WLAN ohne Code und in guter Geschwindigkeit kostenlos. Die Toiletten sind (wegen des Umbaus?) im hinteren Teil und wirken improvisiert. Sauber sind sie, aber mehr nicht. Duschen habe ich nicht gesehen.
+ wieder sympathische MA
+ gutes Essensangebot
+ schöner Vorfeldblick
+ nicht überfüllt
- nicht besonders gemütlich
- etwas langsamer Wegräum- und Saubermachservice
Kurz vor Boardingbeginn gehe ich raus, etwa 50 m bis zum Gate. AF fliegt mit dem A318 und kommt ans Gate. Bei Lufthansa wäre es auf dieser Strecke wohl ein Busgate und der CRJ geworden. SkyPriority ist gut gekennzeichnet, ich darf vor den Kinderwagen einsteigen. Wieder ein netter Mitarbeiter, der den Muskel für leichtes Lachen noch kennt, den man bei Lufthansa offenbar wegtrainiert, bevor man Mitarbeiter an die Premiumkunden ranlässt.
Als Erster im Flugzeug werde ich nett begrüßt, mein Gepäck kommt direkt über die Exit Row, die problemlos verfügbar war (trotz automatischem Check-In), die Flugbegleiterin verteidigt die Gepäckfächer über den Exit Rows für die dort Sitzenden. Dann die von AF gewohnte, detaillierte Einweisung in das Verfahren zum Öffnen der Notausgänge. Der Nebenplatz bleibt frei. Die Purserin spricht niedliches Deutsch und sehr verständliches Englisch. Auch hier kann die Crew wieder lächeln, der Pilot zeigt sich beim Einsteigen. Alles sehr entspannt. Service besteht leider nur aus Crackern oder Keksen und einem 0,15 l Getränk. Die Sitze sind die neuen AF-Klappstühle. Damit leider schlechter als LH-NEK, weil nicht mal zurückstellbar.
+ SkyPriority gefällt mir immer besser, es funktioniert
+ Exit-Row problemlos bekommen
+ Gate-Position in DUS
+ hilfsbereite und freundliche FAs
+ ernsthafte Erklärung der Exits
- maues „Essen“
- Klappstuhl-Sitz
Angekommen in CDG 2F geht es direkt raus, der Weg ist gut ausgeschildert, zum RER-Bahnhof sind es ca. 10 Minuten. Ich kann nach wie vor nichts Schlimmes an CDG finden. Ja, es ist sehr groß. Aber es funktioniert eigentlich gut.
Der Rückflug
Nach einem angenehmen Stay im Hilton Paris La Défense (komische Lage, tolles Personal, okayes Zimmer, perfekte Statusanerkennung) geht es am Samstagnachmittag mit der RER zurück nach CDG. Wieder 10 Minuten Fuß-, bzw. Laufbandweg zum Terminal 2F. Die SkyPriority-Schalter sind leer, ich kriege sofort eine Bordkarte ausgedruckt und werde 20 m weiter zur Access No1 Siko geschickt. Air France kauft sich hier also eine Leistung des Flughafens ein, obwohl das Terminal ja eigentlich nur von AF und Skyteam-Partnern benutzt wird. Das ist aber kein Nachteil. Was für ein Unterschied! Ich werde begrüßt, eine Dame begleitet mich quasi durch die Siko, reicht mir die Wannen für die Gegenstände, keine Hektik, keine sinnlosen Schikanen. So muss es sein. Großere Pluspunkt.
+ keinerlei Wartezeiten
+ alles gut ausgeschildert
+ perfekte Priority-Siko
Terminal 2F, das für die meisten von AF selbst ausgeführten Deutschland-Flüge benutzt wird, sieht schick aus und bietet extrem kurze Wege zwischen den Gates. Der Salon Air France befindet sich am Ende des Terminals und wird von der Abflugebene aus mit Rolltreppen erreicht, weil er sich quasi unter den Gates befindet. Daher gibt es auch einen sehr schönen Blick auf das Vorfeld. Am Eingang warten fünf Mitarbeiter, um eine Bordkarte zu scannen. Wir sind in Frankreich. Aber alle sehr nett. Die Lounge ist recht gemütlich, es gibt die üblichen Loungesessel und Plätze, um am Tisch zu sitzen. Getränkeauswahl mit 0,15l-Dosen Softdrinks. Es gibt Cola Zero, yeah! Essen... tja, welches Essen. Chips, Kuchen und Muffins und Äpfel. Das wars. Es war Nachmittag, aber auch um 18 Uhr kam kein anderes Catering. Vermutlich ist es das. Schade, denn sonst wäre die Lounge wirklich schön. Die Toiletten sind nicht spektakulär, aber sauber, die Dusche ist vorhanden, aber ich habe sie mir nicht angeguckt. Steckdosen sind überall, das ist sehr positiv, WLAN nach kurzer Registrierung für 6 Stunden. Keine Ahnung, was danach ist. Beim Verlassen noch Small Talk mit dem männlichen LD, der sogar ein bisschen Deutsch spricht. Wow. Der Weg zum Gate ca. 50 m.
+ schöne Lage mit Blick
+ gute Sitzmöglichkeiten und nicht überfüllt
+ nette Mitarbeiter
+ gute Getränkeauswahl, auch bei Wein und Spirituosen
- mieses Essensangebot
Das Boarding ist um ca. 15 Minuten verzögert, angeblich wegen langsamen Deboardings. Es ist ein A320, aber der Gate-Agent verteilt Delivery-at-Aircraft-Tags. An mir geht der Kelch vorüber. Vielleicht wegen des Club-2000-Baggage-Tags an meinem Trolley. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, dass sie bei meinem Begrüßungsset in die Falsche Schublade gegriffen haben... Der Mensch neben mir muss argumentieren. Erst dann merkt sie, dass er in C fliegt und entschuldigt sich. Schlechte Perfomance. Dann geht es los, SkyPriority wird eingehalten und im Flugzeug gibt es Erfrischungstücher und eine nette Begrüßung. Die priorisierte Gepäckbehandlung in der Exit Row wird hier noch weiter perfektioniert. Man verstaut den Trolley direkt für mich und macht das Fach danach sofort wieder zu, damit Platz für die Gäste in den beiden Reihen bleibt. Boarding completed, Mittelsitz wieder frei. Die Sitze sind die alten, sehr gemütlich und mit der Möglichkeit, auf dem Mittelsitz einen Tisch auszuklappen und wie in der alten LH-C die Armlehnen in die Mitte zu verschieben. Begeisterung bei der Mitreisenden, die sonst offenbar nur LH fliegt. Ist natürlich nicht für ewig, aber so lange es diese Sitze noch gibt: Top. Dann die obligatorische Einweisung in die Exits. Crew spricht wieder lustiges Deutsch und gutes Englisch. Es wird darauf hingewiesen, dass euch ein spanisch-sprechender Mitarbeiter an Bord ist. Catering wie gewohnt. 0,15l Getränk und Cracker. 55 Minuten nach Düsseldorf sind schnell um, wir haben trotz des späten Boardings keine Verspätung. Wieder geht es ans Gate, man braucht minimal länger als im Terminal A bis man am Skytrain-Bahnhof A/B ist.
+ wieder nettes, mehrsprachiges Personal
+ hatte ich erwähnt, dass ich SkyPriority mag?
+ die alten Sitze sind toll – wenn es sie denn gibt
+ Platz für Exit-Row-Gepäck wird verteidigt
+ detaillierte Einweisung in die Benutzung der Exits
- gewohnt schlechtes Catering
- Boarding verspätet
- Delivery at Aircraft im A320 mit inkonsistenter Behandlung der C- und Statusgäste
Fazit
Klar, es war keine Umsteigeverbindung. Aber das, was AF hier bietet, ist in diesem Fall sehr wettbewerbsfähig und einem 4U-Flug überlegen. SkyPriority funktioniert perfekt, die Mitarbeiter sind um Welten besser als bei Lufthansa, es ist ein Genuss. Wie ich diese distinguierten Blicke am LH-F-CI in DUS hasse. Auch die Crews in der Luft sind super und ehrlich freundlich. Nicht dieses gekrampft-gelächelte „Was möchten Sie trinken...“. Die Lounge in DUS ist gut, in CDG ist sie bis aufs Essen gut. Ich weiß nicht, wie es in anderen Terminals aussieht. Hier fliegt ja fast nur Kont-Verkehr. Keine Entschuldigung für mangelndes Essen, aber vielleicht eine Erklärung.
Die Preise für europäische Umsteiger mit AF und KLM liegen ab DUS bei guter Verfügbarkeit fast immer unter 200, oft unter 180 Euro. Das ist meiner Erfahrung nach sehr nah an realistischen Germanwings-Tarifen, die einen Loungezugang ermöglichen werden. Dabei gibt es aber noch kein Priority-Boarding, kein Priority-Gepäck und keine Lounge am Zielort. Mit den gleichen 30 Segmenten, die ich für den FTL brauche, bekomme ich einen Gold-Status, der nicht nur mich in die Lounge bringt, sondern auch eine Begleitung. Er ist darüber hinaus ein allianzweiter Status, der einen wirklichen Vorteil hat – im Gegensatz zum Star Alliance Silver. Und 30 Segmente sind bei erzwungenen Umsteigern natürlich extrem schnell erreicht.
Der Franz muss sich warm anziehen. Das Produkt am Boden ist mit LH für meine Zwecke ebenbürtig und 4U überlegen. In der Luft ist es kulinarisch schlechter, bei allem anderen weit besser. Am Ende wird der Preis entscheiden, einen Lufthansa-Bonus gibt es jedenfalls nicht mehr.
Dieser Test wird demnächst noch erweitert – es fehlt ja noch KLM und eine echte Umsteigeverbindung.