Deutsche Fluglotsen stimmen für unbefristeten Streik

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roeggelzoeg

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FLUGLOTSEN STIMMEN FÜR UNBEFRISTETEN STREIK
Die Fluglotsen in Deutschland stehen vor einem unbefristeten Streik. Bei einer Urabstimmung votieren 95,8 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) für einen Arbeitskampf. Allerdings legt die Arbeitgeberseite ein verbessertes Angebot vor, über das die GdF nach eigenen Angaben erst am Dienstag beraten will.
 

FlyingFreak

Erfahrener Praktikant
05.04.2009
4.462
3
Paris
So ein Fluglotse mag einen anspruchsvollen, verantwortungsvollen Job haben, aber 6,5% mehr Gehalt finde ich angesichts der derzeitige Gehälter schon ganz schön frech...
 

west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
7.803
2.311
CGN

flysurfer

Gründungsmitglied
Teammitglied
06.03.2009
26.000
36
www.vielfliegertreff.de
Aber wenn seit Jahren Fluglotsenmangel besteht, ist das ok?

Besteht der Mangel, weil kein Schwein diesen furchtbaren, unterbezahlten Job machen möchte? Oder weil man aus Spargründen nur das absolute Minimum an Lotsen ausbilden und einstellen möchte? Falls Letzteres, dürfte jedes Prozent mehr Gehalt zu noch mehr Belastung für den einzelnen Lotsen führen.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
So ein Fluglotse mag einen anspruchsvollen, verantwortungsvollen Job haben, aber 6,5% mehr Gehalt finde ich angesichts der derzeitige Gehälter schon ganz schön frech...

6,5%, was bleibt nach Steuer und Inflationsausgleich real über?

Gänzlich Privatisieren! Neue Medien nutzen. Die Lotsenräume in Schwarzafrika betreiben!
Mögliche Opfer der neuen Technik als Kollateralschaden ansehen!
 

rampant

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
738
7
Mangel besteht, weil man über Jahre nur das Minimum oder gar nicht ausgebildet hat! Und dem nun "plötzlich" auftretenden Mangel will man mit Mehrarbeit der bestehenden Lotsen engegenwirken, bis man das Versäumnis aufgeholt hat. Nur selbst die vielen Lotsen, die seit 2 Jahren ausgebildet werden in Langen und den Standorten, stapeln sich nun zB in den Centern und können kaum ausgebildet werden, weil es zu viele auf einmal sind und es nicht genügend Coaches gibt! Die Firma versucht letzten Endes ihr Versäumnis und eine Fehlplanung zu kompensieren, was aber nicht alle Lotsen mitmachen möchten. Es betrifft sicherlich auch nicht alle sektoren, aber eben einen Großteil, der aber sowieso schon genügend Mehrarbeit leistet, so dass selbst 200 oder mehr Prozent Vergütung ab einer gewissen Anzahl an Mehrarbeit auch nicht mehr akzeptabel sind, wenn man wertvolle Zeit mit der Familie verliert.
 
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DaveMidknight

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
562
64
EDUU
Besteht der Mangel, weil kein Schwein diesen furchtbaren, unterbezahlten Job machen möchte? Oder weil man aus Spargründen nur das absolute Minimum an Lotsen ausbilden und einstellen möchte? Falls Letzteres, dürfte jedes Prozent mehr Gehalt zu noch mehr Belastung für den einzelnen Lotsen führen.

Beides! Die DFS hat seit Jahren ein Nachwuchsproblem und wegen der damals geplanten Kapitalprivatisierung wollte man die Firma zusätzlich noch verschlanken.
Das es den Lotsen weniger um die Gehaltserhöhung, um so mehr aber um das Personalproblem und die zig Überstunden geht, wird leider nur zu selten in den Zeitungsartikeln berichtet!
 
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Reaktionen: clemsidfs und peter42

sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
6,5%, was bleibt nach Steuer und Inflationsausgleich real über?

Gänzlich Privatisieren! Neue Medien nutzen. Die Lotsenräume in Schwarzafrika betreiben!
Mögliche Opfer der neuen Technik als Kollateralschaden ansehen!

Nach der Logik sollten Tarifabschlüsse unter 10% einfach generell abgelehnt werden.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
So ein Fluglotse mag einen anspruchsvollen, verantwortungsvollen Job haben, aber 6,5% mehr Gehalt finde ich angesichts der derzeitige Gehälter schon ganz schön frech...

Letztlich regelt doch der Markt die Gehälter. Und scheinbar ist der Markt im Moment günstig für solche Forderungen. Also warum nicht.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-2
Nach der Logik sollten Tarifabschlüsse unter 10% einfach generell abgelehnt werden.

Wieso, weil es entlarvt, dass wir in Deutschland schon lange mit einem Reallohnverlust auf breiter Schiene und in allen Schichten kämpfen. Wielange die Statistiken hier noch zu schönen sind? Unsere Binnenkonjunktur schwächelt seit Jahren. Mal schauen ob wir es uns noch lange leisten können, unsere boomende Wirtschaft auf diese Kosten zu erkaufen. Warum sind wohl unsere EU Nachbarn auch so gut auf uns zu sprechen. Nach mir die Merkel.
 

sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
Angebot und Nachfrage. Es gibt zu wenig Floglotsten, also steigt der Preis für den einzelnen.

Hast aber Recht, dass der Markt nicht immer der beste Regler für Gehälter ist.

Der Markt mag ja vieles Regeln, aber Gehälter sicherlich bestenfalls begrenzt. Man bilde demnach 20.000 Fluglotsen aus und kann anschließend die Leute für 1/3 des aktuellen Gehalts beschäftigen?
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
So ein Fluglotse mag einen anspruchsvollen, verantwortungsvollen Job haben, aber 6,5% mehr Gehalt finde ich angesichts der derzeitige Gehälter schon ganz schön frech...
4% (ursprüngliches "Angebot" des Arbeitgebers, wobei man noch nichtmal durch reine Addition auf diese Zahl kommt) auf 4 Jahre ist aber auch nicht wirklich toll bei der aktuellen Inflation.

Wie auch immer, hier geht es nicht ums Geld, sondern um Arbeitsbedingungen und den Umgang mit dem operativen Personal.

Oberste Maxime für jeden Fluglotsen ist die (Eure) Sicherheit. Zu viele Überstunden zehren aber einfach mal und die Konzentration leidet. Vom Schichtdienst, ohne erkennbaren Rhythmus mal ganz zu schweigen.
Hier mal ein Auszug aus einem Angebot der DFS:
- Erhöhung der Nettoarbeitszeit ALLER Mitarbeiter um 2 Stunden pro Woche
- generell Mehrarbeit 150h
- 250 Mehrarbeitsstunden in Anlehnung an PersSteuTV
- REGELMÄßIGE Arbeitszeit auch über 9 Stunden hinaus
- Verkürzung der Mindestfreizeitblöcke
- Verlängerung der ununterbrochenen Boardarbeitszeit
Dann kommt noch der Plan dazu, ein "Anreizsystem" zu schaffen, nachdem Hochgruppierungen (also Gehaltssteigerungen) für (u.a.) Fluglotsen nur noch nach 3 sukzessiven, erfolgreichen Mitarbeitergesprächen stattfinden. Erfolgreich bedeutet, dass man mindestens eine 4,1 erreicht, wobei
Skala zur Leistungsbeurteilung:
1 = unzureichende Leistung
2 = eingeschränkte Leistung
3 = anforderungsgerechte Leistung
4 = gute Leistung
5 = herausragende Leistung
??
Leistungsbeurteilung im operativen Flugsicherungsbereich dient nicht der Sicherheit, im Gegenteil.
Ganz zu schweigen, dass man durch dieses Arbeitgebersystem Einbussen zu dulden hätte, die 10% bei weitem übersteigen - ja, Gehaltseinbussen durch wegfallende Höhergruppierungen - das steht natürlich in keiner Pressenachricht, weil es eben für den "Otto-Normal" (-Bild-) - Leser uninteressant ist.

Weiterhin ist es einfach nicht tragbar, dass Wachleiter Anweisungen geben, in einem Bereich, in dem sie schlicht weg keine Ahnung haben. Es gibt, auch heute schon, Wachleiter, neudeutsch Supervisor, die niemals eine Lotsenlizenz hatten, die über Regulierungen, Zusammenlegungen von Sektoren, Einfachbesetzung etc. entscheiden soll, ohne eine Grundlage für Ihre Entscheidung zu haben.
Auch das ist ein Punkt der Gewerkschaft - Kernkompetenzen mit fachkundigem Personal zu besetzen, der Sicherheit wegen!

Und nach Jahren, in denen die Lotsen die Fehlentscheidungen der Manager ausgebadet haben und Überstunden geleistet haben, freiwillig und auch angeordnet, ist jetzt das Mass voll,
mehr Überstunden geht nicht,
mehr Boardzeit ohne Pause geht nicht,
kürzere Freizeit geht nicht,
WENIGER Bezahlung geht auch nicht,
...

Ich könnt hier weitermachen, aber das interessiert eh keinen, da es nicht plakativ genug ist ;)

danke und Gruss
 

sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
Wieso, weil es entlarvt, dass wir in Deutschland schon lange mit einem Reallohnverlust auf breiter Schiene und in allen Schichten kämpfen. Wielange die Statistiken hier noch zu schönen sind? Unsere Binnenkonjunktur schwächelt seit Jahren. Mal schauen ob wir es uns noch lange leisten können, unsere boomende Wirtschaft auf diese Kosten zu erkaufen. Warum sind wohl unsere EU Nachbarn auch so gut auf uns zu sprechen. Nach mir die Merkel.

Diese arbeitnehmerorientierte Sichtweise vergisst leider immer, dass das Geld schließlich auch irgendwoher kommen muss. Beim Fluglotsen heisst das konkret: Wieder höhere Preise für mich!

Auch all anderen Preiserhöhungen, egal ob Ökosteuer induziert oder von überzogenen Lohnerhöhungen ausgehend, schlagen sich immer auf den Endverbraucher nieder. Deshalb: Inflationsausgleich = fein; Lohnerhöhungen sollten zugunsten von Gewinnbeteiligungen ersetz werden. So ist es nämlich möglich auch auf eine nicht mehr so gut laufenden Konjunktur zu reagieren.
 

trichter

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
2.450
3
Wieso, weil es entlarvt, dass wir in Deutschland schon lange mit einem Reallohnverlust auf breiter Schiene und in allen Schichten kämpfen. Wielange die Statistiken hier noch zu schönen sind? Unsere Binnenkonjunktur schwächelt seit Jahren. Mal schauen ob wir es uns noch lange leisten können, unsere boomende Wirtschaft auf diese Kosten zu erkaufen.

Richtig, wir sollten das unbedingt abwürgen und die Binnenkonjunktur so richtig ankurbeln. Wie wärs mit 20% mehr für alle? Ach, Wirtschaftspolitik ist ja so einfach...:sick:
 

sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
4% (ursprüngliches "Angebot" des Arbeitgebers, wobei man noch nichtmal durch reine Addition auf diese Zahl kommt) auf 4 Jahre ist aber auch nicht wirklich toll bei der aktuellen Inflation.

Wie auch immer, hier geht es nicht ums Geld, sondern um Arbeitsbedingungen und den Umgang mit dem operativen Personal.

Oberste Maxime für jeden Fluglotsen ist die (Eure) Sicherheit. Zu viele Überstunden zehren aber einfach mal und die Konzentration leidet. Vom Schichtdienst, ohne erkennbaren Rhythmus mal ganz zu schweigen.
Hier mal ein Auszug aus einem Angebot der DFS:

Dann kommt noch der Plan dazu, ein "Anreizsystem" zu schaffen, nachdem Hochgruppierungen (also Gehaltssteigerungen) für (u.a.) Fluglotsen nur noch nach 3 sukzessiven, erfolgreichen Mitarbeitergesprächen stattfinden. Erfolgreich bedeutet, dass man mindestens eine 4,1 erreicht, wobei

??
Leistungsbeurteilung im operativen Flugsicherungsbereich dient nicht der Sicherheit, im Gegenteil.
Ganz zu schweigen, dass man durch dieses Arbeitgebersystem Einbussen zu dulden hätte, die 10% bei weitem übersteigen - ja, Gehaltseinbussen durch wegfallende Höhergruppierungen - das steht natürlich in keiner Pressenachricht, weil es eben für den "Otto-Normal" (-Bild-) - Leser uninteressant ist.

Weiterhin ist es einfach nicht tragbar, dass Wachleiter Anweisungen geben, in einem Bereich, in dem sie schlicht weg keine Ahnung haben. Es gibt, auch heute schon, Wachleiter, neudeutsch Supervisor, die niemals eine Lotsenlizenz hatten, die über Regulierungen, Zusammenlegungen von Sektoren, Einfachbesetzung etc. entscheiden soll, ohne eine Grundlage für Ihre Entscheidung zu haben.
Auch das ist ein Punkt der Gewerkschaft - Kernkompetenzen mit fachkundigem Personal zu besetzen, der Sicherheit wegen!

Und nach Jahren, in denen die Lotsen die Fehlentscheidungen der Manager ausgebadet haben und Überstunden geleistet haben, freiwillig und auch angeordnet, ist jetzt das Mass voll,
mehr Überstunden geht nicht,
mehr Boardzeit ohne Pause geht nicht,
kürzere Freizeit geht nicht,
WENIGER Bezahlung geht auch nicht,
...

Ich könnt hier weitermachen, aber das interessiert eh keinen, da es nicht plakativ genug ist ;)

danke und Gruss

Danke für die ausführliche Darstellung. Das ist für mich schon eher eine vernünftige Diskussionsgrundlage als das linkskommunistische Reallohn gesabbel.
 

MultiiSaft

Erfahrenes Mitglied
06.04.2010
301
0
EDDS
Diese arbeitnehmerorientierte Sichtweise vergisst leider immer, dass das Geld schließlich auch irgendwoher kommen muss. Beim Fluglotsen heisst das konkret: Wieder höhere Preise für mich!
sorry, kann das jetzt nicht expliziert hier rechnen, habs auch grad nicht hier, aber ein Volumen von 10Mio an Personalkostenerhöhung entspricht einer Erhöhung des Ticketpreises im einstelligen Cent-Bereich... Da gibts andere Kostentreiber...
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
Wieso sollte der Markt die Gehälter regeln?

Ist das nicht schon in dem Wort Marktwirtschaft includiert. Die ganzen Marktliberalen wollen doch das sich Preise darüber regulieren, die Profite der Unternehmen und die Boni der Führungseliten. Komischerweise akzeptiert man diese Regulierung nicht wenn sie zu einer Erhöhung der Gehälter führt. Da werden sogar Gesetze eingebracht die die Marktmacht der Gewerkschaften brechen sollen.