TV-TIPP: 16. Aug 21:05 SF1 - Als die Schweiz den Atem anhielt - Das Drama der Swissair

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blizzman

Erfahrenes Mitglied
21.01.2010
352
0
BKK, ZRH
Danke für den Tipp, habs rechtzeitig gesehen und mir den Bericht angeschaut. Und er hat auch viele Bilder und Gefühle wieder hochkommen lassen. Auch bei mir hat sich das Bild der ineinandergeschachtelten Flugzeuge tief eingebrannt. Zudem gibt der Bericht meiner schlechten Meinung über Banker weiter Nahrung.
 

KaiserPinguin

Erfahrenes Mitglied
20.08.2010
1.442
0
DUS
Danke für den Tipp, habs rechtzeitig gesehen und mir den Bericht angeschaut. Und er hat auch viele Bilder und Gefühle wieder hochkommen lassen. Auch bei mir hat sich das Bild der ineinandergeschachtelten Flugzeuge tief eingebrannt. Zudem gibt der Bericht meiner schlechten Meinung über Banker weiter Nahrung.

Habe es mir über die Mediathek angeschaut (nochmal Dank an tosc für den Link und f0zzyNue für den Hinweis!). Zumal ich mich an die Tage und Vorfälle damals noch ziemlich genau erinnere - es waren ja auch noch andere Banken als die UBS und die CS beteiligt. (Nein, ich bin seit Ende meiner Bankausbildung vor über 20 Jahren kein Banker mehr :p ).

Bei mir hat der Bericht vor allem meine schlechte Meinung von Unternehmensberatern (hallo McKinsey, erinnert ihr euch noch an die Hunter-Strategie!?) und Politikern im Zusammenhang mit Geld genährt. Und die Überraschung, dass wohl damals der CEO eher nüchtern und zutreffend die Politik und die Banken informiert hat anstelle der weit verbreiteten Panikmache und Übertreibung in solchen Situation.

Insoweit hat wohl der klassische moral hazard mit zum Ablauf der Entwicklung beigetragen: "Es wird schon nicht so schlimm kommen, wie der CEO ankündigt, da ist immer Panikmache und Schwarzmalerei und Fristenübertreibung dabei, um in Verhandlungen noch Luft und Zeitreserve zu haben."
 
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Jorge123

Erfahrenes Mitglied
25.10.2010
3.860
0
Habe es mir über die Mediathek angeschaut (nochmal Dank an tosc für den Link und f0zzyNue für den Hinweis!). Zumal ich mich an die Tage und Vorfälle damals noch ziemlich genau erinnere - es waren ja auch noch andere Banken als die UBS und die CS beteiligt. (Nein, ich bin seit Ende meiner Bankausbildung vor über 20 Jahren kein Banker mehr :p ).

Bei mir hat der Bericht vor allem meine schlechte Meinung von Unternehmensberatern (hallo McKinsey, erinnert ihr euch noch an die Hunter-Strategie!?) und Politikern im Zusammenhang mit Geld genährt. Und die Überraschung, dass wohl damals der CEO eher nüchtern und zutreffend die Politik und die Banken informiert hat anstelle der weit verbreiteten Panikmache und Übertreibung in solchen Situation.

Insoweit hat wohl der klassische moral hazard mit zum Ablauf der Entwicklung beigetragen: "Es wird schon nicht so schlimm kommen, wie der CEO ankündigt, da ist immer Panikmache und Schwarzmalerei und Fristenübertreibung dabei, um in Verhandlungen noch Luft und Zeitreserve zu haben."
Traurig ist, das so manche McKinsey Leute nachwievor Kunden solchen Bullshit wie z.B. die Hunterstrategie verkaufen. Aber es zaehlt halt das Netzwerk - voellig egal wie die Strategie danach aussieht - Traurig aber wahr
U.a. werden derzeit Monats McKinsey Leute bei diversen Kunden so verkauft
 

linuxguru

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.241
2
ZRH
Nach "Grounding" hatte ich persönlich auch eine recht schlechte Meinung von Herrn Corti, die mit der gestrigen Doku doch sehr stark relativiert wurde.
Aber für Leute wie Villiger und Ospel gibt es nur einen treffenden Ausruck: "Nieten in Nadelstreifen".
Was man Corti jedoch meiner Meinung nach durchaus ankreiden kann (was auch in der Doku recht gut rüber kam), ist die Tatsache, dass er scheinbar gerade in kritischen Situationen doch wieder, typisch schweizerisch, zurückhaltend und diplomatisch ist. Wenn er denn schon den Abgrund sieht und wohl eher in Stunden denn in Tagen benennen kann, sollte er doch wohl auch klare und laute Worte an entsprechender Stelle wählen.

Mich würde im Zusammenhang mit dert Swiss vorallem mal eine Studie interessieren, welche Vorteile die Schweiz durch das Grounding der Swissair erlangt hat. Ich meine dahingehend jetzt nicht die direkten Vorteile (sofern es da überhaupt welche gibt), sondern eher die indirekten, wie z.B. ein entspanntetes Verhältnis, wenn ein wichtiges schweizer Unternehmen durch ein Unternehmen aus dem grossen Nachbarkanton übernommen wird etc ...
 

blizzman

Erfahrenes Mitglied
21.01.2010
352
0
BKK, ZRH
LX wurde erst 2005 von der Lufthansa übernommen. Dazwischen wollte man sogar noch Oneworld-Mitglied werden. Das Grounding von SR 2001 hat also nichts mit der LH zu tun.
 

blizzman

Erfahrenes Mitglied
21.01.2010
352
0
BKK, ZRH
Geht mir gerade durch den Kopf: Hätte BA damals die Swiss zu Oneworld geholt, würde AB wohl kaum dort Mitglied werden... :D
 

linuxguru

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.241
2
ZRH
LX wurde erst 2005 von der Lufthansa übernommen. Dazwischen wollte man sogar noch Oneworld-Mitglied werden. Das Grounding von SR 2001 hat also nichts mit der LH zu tun.
Klar. Aber ohne das Grounding der Swissair und die damit überall eingetretene Ernüchterung und Erkenntnis, dass auch ein "heiliges" Unternehmen pleite gehen kann, wäre meines Erachtens die Übernahme der Swiss durch die LH ein paar Jahre später am Widerstand der schweizer Regierung, Wirtschaft und des Volkes gescheitert.
Klar war das Grounding nicht schön und eigentlich "überflüssig", aber hat es doch sehr viele in der Schweiz mal auf den Boden der Tatsachen geholt...
 
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sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
Sehr gute Doku, die aber auch sehr deutlich das Wesen der Schweizer darstellt. Ich erlebe diese Entschlussschwäche auch immer wieder bei Kunden in CH, die ewig Abwägen, dann Lösungen sofort benötigen und sich dann über Zuschläge beschweren.

Da liegt mir die deutsche Entscheidungsfindung doch deutlich besser.
 

linuxguru

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.241
2
ZRH
Sehr gute Doku, die aber auch sehr deutlich das Wesen der Schweizer darstellt. Ich erlebe diese Entschlussschwäche auch immer wieder bei Kunden in CH, die ewig Abwägen, dann Lösungen sofort benötigen und sich dann über Zuschläge beschweren.

Da liegt mir die deutsche Entscheidungsfindung doch deutlich besser.

Full ACK.
Die von Dir genannten Kriterien und (IMHO unnötige) Diplomatie haben die ganze Sache so enden lassen, wie es keiner wollte.
Passiert - zum Glück nicht so heftig - andauernd in der Schweiz.
Am Ende wird dann auf die Deutschen geschimpft, weil sie so laut und v.a. so schnell und direkt sind...
 

sunflyer30

Erfahrenes Mitglied
13.07.2010
3.182
6
ZRH, MUC, BLR
Das höre ich dann leider auch manchmal, dass man zu unfreundlich wäre. Aber mich nerven Endloss-Meetings einfach, wenn man bei guter Vorbereitung und Entscheidungswillen beider Seiten, Dinge in 1 h erledigen könnte, die so 3-5h oder länger dauern.
 

blizzman

Erfahrenes Mitglied
21.01.2010
352
0
BKK, ZRH
Klar. Aber ohne das Grounding der Swissair und die damit überall eingetretene Ernüchterung und Erkenntnis, dass auch ein "heiliges" Unternehmen pleite gehen kann, wäre meines Erachtens die Übernahme der Swiss durch die LH ein paar Jahre später am Widerstand der schweizer Regierung, Wirtschaft und des Volkes gescheitert.
Klar war das Grounding nicht schön und eigentlich "überflüssig", aber hat es doch sehr viele in der Schweiz mal auf den Boden der Tatsachen geholt...

Jetzt versteh ich was du meinst. Und ohne extrem viel darüber nachzudenken, kann ich dir zustimmen.

Was die Unterschiede von Schweizern und und Deutschen betrifft, kann ich den kurzen Statements hier auch zustimmen. Ich kaufe sogar privat so ein (abwägen, Angebote abchecken, Bedürfnis hinterfragen, dann erst los und gleich gekauft). Es hat die Schweiz erfolgreich (und reich) gemacht ;)

Ich bin mit der Swiss so ziemlich zufrieden (mal abgesehen von den Intercont-Preisen Ex-CH). LH ist sicher eine gute Mutter und Staralliance bietet mir auch viel. Ich glaube aber, auch Oneworld würde mir passen. Ein Alleingang wie damals geplant kann ich mir heute jedoch nicht mehr vorstellen.
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
4.421
2
Eine sehr beachtenswerte Dokumentation.

Allerdings fehlt mir doch die umfängliche Beleuchtung der vorfristigen Ära Bruggisser, der ja für all die Zukäufe maroder und sanierungsbedürftiger Carrier verantwortlich war. Ebenso unverständlich erscheint, weswegen auch sämtliche Verwaltungsräte 2007 von jeder Schuld freigesprochen wurden und zum Teil noch erhebliche Entschädigungszahlungen zugesprochen kamen.

Wer, wenn nicht die obersten Entscheidungsträger eines Unternehmens und deren Kontrolleure sollen denn dann bittschön Verantwortung für den Niedergang der Swissair tragen? Ich meine, für die früheren Gewinne des Unternehmens fühlten sie sich doch auch zuständig?