Ja, die Situation ist verworren, ja, des einen Terrorist ist des anderen Freiheitskaempfer, ja, die "Arabellion" wird voellig romantisiert und verklaert, und ja, wahrscheinlich steht die andere Partei den Regimetreuen in punkto Kriegsgreuel nicht viel nach.
Aber:
- Postulieren wir einmal, dass die Assadtruppen das Land legitimerweise gegen terroristische Freischaerler verteidigen: Kann ein ernsthafter Zweifel daran bestehen, dass sie dabei bei weitem uebers Ziel hinausschiessen und dabei voellig unbeteiligte Zivilisten in Mitleidenschaft ziehen? Verworrene Nachrichtenlage hin oder her, und ich weiss seit meinem Stranden in Sanaa letztes Jahr zum Hoehepunkt der Kaempfe, wie sich Realitaet und westliche Nachrichtenlage unterscheiden koennen.
- Postulieren wir das weiter, so gehoeren doch fuer den Soldaten Gefangenschaft, Verwundung und Toeten und getoetet Werden zur elementaren Arbeitsplatzbeschreibung. Ueberspitzt formuliert: Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Das gilt nicht fuer gepresste oder schanghaite Wehrpflichtige, und natuerlich ist auch der getoetete (etc.) Soldat immer irgendwo Opfer der Umstaende, aber bei einer Kampfhubschrauberbesatzung, die per definitionem Elite ist, trifft das nicht zu.
- "Der Westen" ist doch oft in solchen Pest-oder-Cholera-Situationen. Kann es aber eine Loesung sein, einen Tyrannen zu stuetzen, um Stabilitaet zu haben und weil "he may be a son of a bitch, but he's our son of a bitch"? "Wir" lernen halt auch nicht wirklich dazu, wozu ein schematisches "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" fuehrt (vgl. Batista vs. Castro, Taliban vs. Sowjets, Saddam vs. Chomeini etc.). Ich weiss keinen einfachen Ausweg aus diesen Dilemmata.
- Assad hat das "Pech", dass er sich in blindwuetigem Israelhass mit dem Iran verbuendet hat, obwohl die beiden Regime ueberhaupt nicht vergleichbar sind. Wenn er sich eine schoen sakulaere Nische gesucht, mit Israel wenigstens einen Kalten Frieden veranstaltet haette und ein bisschen einen auf Abdallah (gleiche Generation, gleiche Amtszeit, gleiche westliche Bildung) gemacht haette, koennte er noch jahrzehntelang mit Eiserner Hand nach Innen aber als strenger aber vaeterlicher, naja, Autokrat, was fuer ein boeses Wort, nach Aussen regieren.