Wozu braucht man eigentlich FB?

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icediver

Erfahrenes Mitglied
15.11.2009
1.001
0
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Neulich ein Kunde zu mir: "Wenn ich könnte würde ich Sie alle abschaffen. Zu dumm das man sie per Gesetz für die Sicherheit braucht aber ansonsten...furchtbar. Ich bräuchte Sie und Ihre Kollegen nicht, wenn es Maschinen für den Service gäbe, dann würde ich diese Ihnen vorziehen.(...)"

Da kam noch mehr aber ich erspare uns hier jetzt den Rest. Aber ich habe nach dieser "Ansprache" mir mal überlegt, wie FB von Vielfliegern überhaupt so gesehen werden (der Herr der mir dies sagte war auch Vielflieger).

Immerhin verbringt man als Vielflieger ja eine Menge Zeit im Flugzeug und damit auch mit den FB. Würdet ihr Roboter oder Maschinen bevorzugen, wenn es so etwas gäbe? Also wenn diese Maschinen Service machen könnten und auch Notfälle (z.B. Evakuierung) handhaben könnten? Ist der zwischenmenschliche Kontakt wirklich so wichtig oder ist es im Prinzip egal wer da steht und einen nach Essen/Getränken fragt?

Ich denke mal wenn ein Streik droht dann wünscht sich ein jeder Fluggast solche Maschinen aber ich meine jetzt mal von solchen Situationen abgesehen. Es gibt ja Leute für die ist man nur FB und hat kein Privatleben, man hat immer die Uniform an und ist auch noch im Hotel bereit (wenn man auf den Passagier trifft, den man an Bord hatte) ein Getränk aus dem Ärmel zu zaubern und zu servieren. Kinder? Partner? Früheres Berufsleben? Ach Quatsch - wer braucht oder hat das schon wenn man FB ist. Reicht doch wenn man für den Passagier da ist.
Ohne Mist, es gibt wirklich Leute die so denken. Es gibt sowieso nichts was es nicht gibt...

Aber wie siehts bei euch aus?

FB - notwendiges Übel oder nicht?
 

HighHopes

Erfahrener Killepitscher
08.03.2009
3.300
2
DUS
Vermutlich sind Vielflieger unabhängiger von den FBs.
Mir fallen immer wieder, meist ältere, Reisende auf, die anscheinend zum ersten Mal fliegen. Ich denke, dass diese Menschen auf Hilfe angewiesen sind.
Auf kurzen Strecken (<2 Std), wäre ich froh, wenn ich mir beim Boarden eine kleine Flasche Wasser nehmen dürfte, mehr Service bräuchte ich nicht.
Auf Langstrecken sieht das anders aus, wobei ich mir auch da vorstellen könnte, mich selbst zu versorgen, wenn es so etwas wie einen Kühlschrank oder ein Buffet gäbe, an dem man sich bedienen kann.
Zur Unterhaltung bräuchte ich keine FBs und ein Internetzugang könnte mir im Zweifel mehr Antworten liefern, als jede FB.

Im normalen Flugalltag glaube ich, dass ich für mich selbst keine FBs brauchen würde. Ich brauche sie aber doch, da ich nicht alleine reise und ich es gerne den FBs überlase, für Sicherheit an Board zu sorgen. Ebenso denke ich, dass es die Überlebenschancen immens erhöht, wenn ausgebildetes Personal in Notsituationen die Leitung übernimmt.
 
W

wolfgang

Guest
wenn es so etwas wie einen Kühlschrank oder ein Buffet gäbe, an dem man sich bedienen kann.
Hatte ich neulich auf Langstrecke und fand ich sehr angenehm... ich hab noch nie so viel gefuttert und getrunken, wie auf diesem Flug...
Aber das nur am Rande.
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
764
Unter TABUM und in BNJ
Vermutlich sind Vielflieger unabhängiger von den FBs.

In dem Punkt hat HH allerdings ab und an Recht. Wenn ich einer Crew erklären muß (Helvetic) wie der Kreditkartenautomat beim Duty-Free funktioniert oder eine andere Crew (auch Helvetic - aber auch vor Jahren bei X3 passiert) darauf hinweisen muß, daß ich nicht damit einverstanden bin, daß Gepäck vor 1ABC verstaut wird (saß selbst 1D) dann frage ich mich doch ernsthaft, on die für einen Notfall wirklich gerüstet wären...
 

mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Hängt, wie ja auch bei den PAX von den Menschen ab. Wenn mir ein FB das Gefühl vermittelt, daß ich kein lästiges Übel sondern Gast bin, dann habe ich schon mal die Grundlage, mich die nächsten Stunden wohl zu fühlen. Zu 90% funktioniert das doch auch bestens. Man liest ja in den Foren immer nur die (negativen) Ausreißer und neigt dann dazu den nervigen PAX und den unfähigen FB als Norm zu sehen.
Naturgemäß ist es für die "Gegner" in der F Kabine wesentlich einfacher, ein nettes, pflegeleichtes Verhältnis herzustellen als in der Eco. Wobei es auch hier ganz viel Unterschiede gibt. Ich mußte in der F schon um Getränke bitten/klingeln und mir da genervte "stirb doch einfach Blicke" ansehen :eek:. Ich bin wirklich nicht anspruchsvoll und voll zufrieden, wenn man mir ab und an eine Cola light/zero bringt und vielleicht nach dem Essen mal ein frisches Glas reicht, sonst brauche ich nix. Ich hatte aber auch in der F schon nette Unterhaltungen, Getränkewunscherfüllungen, ohne die bereits ausgesprochen zu haben und den Eindruck, daß man mich gerne an Bord hat und sich nicht nur mit mir abgibt, weil man es denn muß.
In der Eco finde ich es toll, wenn man das Gefühl hat, daß die FB gerne noch viel mehr tun würden, es aber (logischerweise, auch mir klar) nicht können. Ich sitze immer Fenster und bin dann wirklich froh, wenn man mal Wasser bekommt, ohne in die Galley zu laufen, denn dafür müßte man den (fremden) Nachbarn ja wecken. Allein der Satz "ich bring ihnen später noch mal Wasser" ist dann schon eine nette Geste, wenn es denn auch kommt. ;)
Zu Zeiten meiner vielen Eco-Flüge mitFlugangst habe ich jeden Flugbegleiter geliebt, der sich die Mühe machte, bei tödlichen Besonderheiten wie kleinen Turbulenzen :rolleyes:, mal bei mir vorbei zu kommen und mir zumindest einen beruhigenden Blick zu gönnen. :kiss: Das mag für die Flugbegleiter zwar lästig sein, zähle ich aber in dem Fall eigentlich zu deren wichtigen Aufgaben.

Also Ende des langen Liedes, ich will Menschen, keine Maschinen. Allerdings auch keine Menschen, die wie Maschinen rüber kommen.

@ice
Ich war jahrelang in der Dienstleistungsbranche und hätte etliche Kunden ganz gerne vergiftet statt bewirtet. Trotzdem hab ich mich immer bemüht, den ja freiwillig gewählten Job =; in solchen Momenten nicht zu verfluchen, sondern eine Plattform zu schaffen, wo man zumindest zusammen arbeiten kann. Und das sehe ich ehrlich gesagt auch als Job der FB an, wenn mal depperte, gereizte, vergiftenswürdige PAX an Bord sind.
 
M

mijugo

Guest
Wozu braucht man Flugbegleiter? Oder anders gefragt: kann / will man auf sie verzichten, wenn man denn könnte?

Klares NEIN! Die FB sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtprozesses "Flugreise" und definitiv nicht nur aus Sicherheitsgründen. Ich will jetzt gar nicht die üblichen Vergleiche LH Mainline vs Cityline oder Kurzstrecke vs Langstrecke anstrengen - die sind müßig, weil es immer auf den Menschen ankommt und da gibt es in so großen Organisationen nun immer eine große Masse von gutem Durchschnitt, die von Ausreißern nach oben oder unten flankiert wird. Und natürlich ist ein Flugzeug heutzutage genauso ein öffentliches Verkehrsmittel wie die meisten anderen - wenigstens benutzt es der Vielflieger und damit die Mehrheit der in diesem Forum vertretenen mit genauso viel Emotion, wie man in die S-Bahn oder den ICE steigt. Aber dieses Gefühl verwandelt sich während der Reise. Fliegen ist für mich bis heute und trotz ungezählter Flüge immer noch eine besondere Art der Fortbewegung. Dieses Gefühl, den Blick über Landschaften oder die Wolkendecke schweifen zu lassen ist und bleibt unerreicht. Und dieses Gefühl wird durch das Drumherum; Essen, Getränke, ein paar nette gegenseitige Worte - kurz einem dienstleistungsorientiertem Service perfektioniert. Etwas, dass ich mit Sicherheit nicht missen möchte und das mich nach wie vor davon abhält, Low-Cost-Carrier zu buchen, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Wenn dann noch die sicherheitstechnische Kompentenz dazu kommt (und die setze ich bei LH mal voraus) dann stimmt das Gesamtpaket und ich steige entspannt an meinem Ziel aus oder komme relaxed zurück nach Hamburg, egal wie stressig der Tag davor war.

Ich gehöre zu den relativ pflegeleichten Gästen. Ich weiß, was ich erwarten kann und darf und was nicht. Ich weiß Dienstleistungsbereitschaft zu schätzen, zeige das auch und freue mich, wenn man mich als treuen Kunden ebenso schätzt. Meistens klappt das ganz hervorragend und wenn nicht - so what. Ich mache schließlich auch Fehler in meinem Job und versuche dann, daraus zu lernen.

Also, liebe Flugbegleiter: Macht weiter so! Ich kann nicht auf Euch verzichten :)
 

phxsun

Erfahrenes Mitglied
02.01.2010
1.728
40
OWL
Bei den Legacy Carriern gehören - egal in welcher Buchungsklasse - FBs für mich dazu.

Bei den LCC könnte man meinetwegen die FBs auch streichen, denn mehr als Verkauf von irgendwelchen Produkten erwarte ich dort mittlerweile nicht mehr. - You get what you pay for
 

ckruetze

Erfahrenes Mitglied
09.07.2009
638
0
EDXK
Ich sehe das wie die meisten hier. Verzichten möchte ich auf FBs nicht.

Ich würde mir jedoch gelegentlich wünschen die FBs wechseln zu können. Und vielleicht ist genau das das Problem warum einige Leute (wie der Kunde von icediver) so negativ eingestellt sind.

Ich glaube nicht das es prozentual gesehen mehr schlechte FBs als Verkäufer, Kellner, Zahnarzthelfer usw gibt.
Aber, bin ich in einem Restaurant, bei der Versicherung, im Autohaus oder auch beim Zahnarzt mit der Leistung die vom Personal erbracht wird nicht zufrieden, dann wechsle ich einfach. Entweder zu einem anderen Mitarbeiter oder auch gleich das Restaurant / die Zahnarztpraxis. Das klappt bei fast allen Dienstleistungen, nur nicht beim Fliegen.
Wenn ich schon auf dem Weg zur Startbahn feststelle daß das Personal schlecht ist, hab ich Pech gehabt, ich kann nicht aufstehen und gehen.

An 5 Minuten schlechten Service im Kaufhaus würde ich mich wohl nicht mehr lange erinnern, aber an 5 Stunden schlechten Service im Flugzeug schon eher.

Zum Glück haben die meisten FBs mit denen ich bis jetzt geflogen bin guten bis sehr guten Service erbracht und solange das so beleibt, hoffe ich das FBs nicht abgeschafft werden.
 

togo001

Erfahrenes Mitglied
01.08.2009
491
4
Shenzhen
Neulich ein Kunde zu mir: "Wenn ich könnte würde ich Sie alle abschaffen. Zu dumm das man sie per Gesetz für die Sicherheit braucht aber ansonsten...furchtbar. Ich bräuchte Sie und Ihre Kollegen nicht, wenn es Maschinen für den Service gäbe, dann würde ich diese Ihnen vorziehen.(...)"

Da kam noch mehr aber ich erspare uns hier jetzt den Rest. Aber ich habe nach dieser "Ansprache" mir mal überlegt, wie FB von Vielfliegern überhaupt so gesehen werden (der Herr der mir dies sagte war auch Vielflieger).
.........

Vollkommen unabhängig, ob man nun für oder gegen FB in Flugzeugen ist: Es ist respektlos und gemein, sich in dieser Art gegen über anderen zu äussern.

Die Aussage ist: "Dich und Deinesgleichen braucht man nicht. Ihr seid nur hier, weil es irgendein Gesetzgeber vorschreibt. Absolut nutzlos. Und so unangenehm, dass man Euch lieber gegen Maschinen austauschen sollte."

Niemand lässt sich gerne sagen, dass man ihn nicht braucht und seine Aufgabe wegen einer Gesetzesvorschrift existiert. Selbst wenn dies so wäre, kann ein FB daran nichts ändern. Das könnten nur der Gesetzgeber und die Fluggesellschaft ändern. Also sollte sich der genannte Passagier dorthin wenden.

Was er hier gemacht hat. ist eine Beleidigung und direkter persönlicher Affront gegen icedriver und die anderen FB.
Sehr kurz gesprungen. Einfach unterste Schublade.

Die Aufgaben von FB sind vielfältig. Wir haben das hier schon mehrmals diskutiert. Angefangen von Hilfestellungen und Support für die Passagiere, weiter über Organisation und "Beaufsichtigung" der Passagiere bis zum Aspekt der Sicherheit respec. Notfällen ist das Spektrum gross.
Ich möchte FB nicht missen. Selbst wenn sie einen schlechten Service bieten, gehe ich immer noch davon aus, dass sie im Notfall mich beim Verlassen des Flugzeugs unterstützen und so ggfs. mein Leben retten.
Wo gibt es das noch, dass man auf einer Reise von einer Person begleitet wird, die einem bei Notfällen zur Seite steht?

Ich will in erster Linie sicher ankommen. FB stehen damit auch für Sicherheit. Sie sind Teil des Systems.
Der Service dagegen ist wichtig, aber nicht überlebenswichtig. Er kommt als "Zusatz" zur Grundleistung des sicheren Trabsports dazu. Je nach Serviceklasse habe ich Erwartungen. Sie werden manchmal nicht erfüllt, oft erfüllt, manchmal übertroffen.

So stellt sich die Frage stellt sich für mich: Was muss man tun, damit solche Zeitgenossen andere Menschen respektvoll behandeln - im Verhalten, im Ausdruck und im Inhalt ihrer Aussagen?
 

sefant77

Reguläres Mitglied
28.01.2010
64
0
FMO / CNF
Ich stell mir gerade vor wie es auf manchen Langstrecken-Flügen aussehen würde wenn es keine FBs geben würde.

Vorallem bei Erstfliegern oder Passagieren aus Kulturkreisen wo Rücksicht ein Fremdwort ist :censored:
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.842
2.804
ZRH / MUC / VIE
Ich stell mir gerade vor wie es auf manchen Langstrecken-Flügen aussehen würde wenn es keine FBs geben würde.

Vorallem bei Erstfliegern oder Passagieren aus Kulturkreisen wo Rücksicht ein Fremdwort ist :censored:

Man sieht es ja bei Zügen, wo der Zugbegleiter eingespart wurde, wie es da zum Teil abgeht und wie wohl man sich da fühlt.

Die Aussage an icediver dürfte allerdings ein Extrembeispiel von fehlender Kinderstube und Sozialkompetenz sein, fernab jeglichen Anstandes - von jemandem, der wohl in jeder Lebenslage mit menschlichen Kontakten ein Problem hat. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen...