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EasyPASS fällt aus - Chaos befürchtet
Berlin, 01.04.2019 (tpn)
Schlangen an Flughäfen befürchtet
Viele Flugreisende erwarten heute lange Schlangen an der Grenzkontrolle, denn ab heute bleiben die beliebten automatischen EasyPASS-Grenzkontrollen für EU-Bürger deutschlandweit geschlossen.
Ein Sprecher der Bundespolizei hat bestätigt, dass alle Grenzkontrollen ab sofort nur noch persönlich durch Grenzbeamte erfolgen. Der Hintergund ist eine vor kurzem entdeckte Sicherheitspanne in biometrischen Pässen. Aufgrund der Personalknappheit und der in den letzten Jahren zurückgebauten Kontrollstellen wird es leider zu langen Schlangen an der Grenze führen. Die Bundespolizei bittet alle Flugreisende, die nach außerhalb des Schengen-Raums fliegen, sich mindestens 8 Stunden vor dem Flug am Flughafen einzufinden.
Eine baldige Wiederinbetriebnahme von EasyPASS sei leider nicht in Sicht. Genaue Angaben zu der Art der Sicherheitspanne konnte der Sprecher nicht machen, und auch das Bundesinnenministerium hüllt sich im Schweigen.
Ein Versagen der Künstlichen Intelligenz
Ein Ex-Mitarbeiter der Bundesdruckerei hat unserem Reporter die Sicherheitspanne erklärt. Für die Gesichtserkennung nutzen EasyPASS-Gates ein sogenanntes selbstlernendes neuronales Netz (eine Art der Künstlichen Intelligenz). Ab und zu wird die Gesichtserkennung durch Grenzbeamte manuell nachkontrolliert, was im Laufe der Zeit EasyPASS-Gates noch intelligenter und sicherer machen sollte - in der Theorie.
In der Praxis führte eine Panne bei der Bundesdruckerei aus dem Jahr 2014 aber zu einem schlimmen Fehler. Damals wurde auf fast einer Million Reisepässe der Chip mit biometrischen Daten falsch programmiert. Anstelle des Fotos des Passinhabers wurde auf allen Chips das bekannte Bild von "Erika Mustermann" abgespeichert.
Wenn Besitzer dieser fehlerhaften Pässe zur EasyPASS-Grenzkontrolle kamen, wurden sie anfangs nicht erkannt und zur manuellen Kontrolle durch einen Beamten geschickt. Der Beamte drückte nach der Kontrolle einen grünen Knopf, um der Künstlichen Intelligenz zu signalisieren, dass das Bild auf dem Chip zur Person passte. Und so hat man im Laufe der Jahre der Künstlichen Intelligenz fatalerweise beigebracht, dass sich alle Menschengesichter dem Gesicht von Erika Mustermann gleichen.
Deshalb hat die automatische Grenzkontrolle in letzter Zeit einfach alle Passagiere durchgelassen, ohne ihre Gesichter tatsächlich zu kontrollieren und mit dem Reisepass abzugleichen. Denn alle Gesichter - sowohl auf dem Chip als auch in der Kamera - kamen dem System wie Erika Mustermann vor.
Prof. Dr. Meilenlang von der TU München: "Ein KI-System ist nur so gut, wie die Daten mit denen man es anlernt. Um das System wieder funktionsfähig zu machen, müsste man alle im Jahre 2014 ausgestellten Reisepässe umtauschen und dann das System vom Grund aus neu anlernen. Das wird Monate dauern."
Reisende reagieren unterschiedlich
Viele Reisende haben erst am Flughafen von dem Ausfall erfahren. Dennoch zeigten sich viele gelassen.
Markus, Ende 60: "Ich habe in meinem Leben viel geflogen. Das ist jetzt so wie früher, man hält den Reisepass in der Hand und wartet in der Schlange. Ist auch angenehmer, von einer lebenden Person kontrolliert zu werden, und nicht von einem Computer."
Sylvia, Anfang 20: "Die Schlangen sind schon ärgerlich, aber unser Ryanair-Flieger nach Dublin wird bestimmt auf alle warten!"
Ralph, Mitte 30: "Das ist echt Mist, ich habe keine Zeit für so etwas. Muss jetzt zum FCT laufen, um den Flieger noch zu kriegen".
Kristian, Mitte 50: "Blöd, dass mir wohl keine Zeit in der Senator Lounge bleibt. Aber ich habe in der Schengen Lounge vorbeigeschaut und mir dort zwei Sektflaschen geliehen, um mir die Zeit in der Schlange zu vertreiben"
Nachtrag: Nach Redaktionsschluss hat uns eine neue Stellungnahme der Bundespolizei erreicht. EasyPASS soll erst am 01.04.2020 wieder in Betrieb gehen. Flugreisende werden also viel Geduld brauchen.
(Quelle - hinter Paywall, Reposts von diesem Artikel sind aber ausdrücklich erlaubt)
Berlin, 01.04.2019 (tpn)
Schlangen an Flughäfen befürchtet
Viele Flugreisende erwarten heute lange Schlangen an der Grenzkontrolle, denn ab heute bleiben die beliebten automatischen EasyPASS-Grenzkontrollen für EU-Bürger deutschlandweit geschlossen.
Ein Sprecher der Bundespolizei hat bestätigt, dass alle Grenzkontrollen ab sofort nur noch persönlich durch Grenzbeamte erfolgen. Der Hintergund ist eine vor kurzem entdeckte Sicherheitspanne in biometrischen Pässen. Aufgrund der Personalknappheit und der in den letzten Jahren zurückgebauten Kontrollstellen wird es leider zu langen Schlangen an der Grenze führen. Die Bundespolizei bittet alle Flugreisende, die nach außerhalb des Schengen-Raums fliegen, sich mindestens 8 Stunden vor dem Flug am Flughafen einzufinden.
Eine baldige Wiederinbetriebnahme von EasyPASS sei leider nicht in Sicht. Genaue Angaben zu der Art der Sicherheitspanne konnte der Sprecher nicht machen, und auch das Bundesinnenministerium hüllt sich im Schweigen.
Ein Versagen der Künstlichen Intelligenz
Ein Ex-Mitarbeiter der Bundesdruckerei hat unserem Reporter die Sicherheitspanne erklärt. Für die Gesichtserkennung nutzen EasyPASS-Gates ein sogenanntes selbstlernendes neuronales Netz (eine Art der Künstlichen Intelligenz). Ab und zu wird die Gesichtserkennung durch Grenzbeamte manuell nachkontrolliert, was im Laufe der Zeit EasyPASS-Gates noch intelligenter und sicherer machen sollte - in der Theorie.
In der Praxis führte eine Panne bei der Bundesdruckerei aus dem Jahr 2014 aber zu einem schlimmen Fehler. Damals wurde auf fast einer Million Reisepässe der Chip mit biometrischen Daten falsch programmiert. Anstelle des Fotos des Passinhabers wurde auf allen Chips das bekannte Bild von "Erika Mustermann" abgespeichert.
Wenn Besitzer dieser fehlerhaften Pässe zur EasyPASS-Grenzkontrolle kamen, wurden sie anfangs nicht erkannt und zur manuellen Kontrolle durch einen Beamten geschickt. Der Beamte drückte nach der Kontrolle einen grünen Knopf, um der Künstlichen Intelligenz zu signalisieren, dass das Bild auf dem Chip zur Person passte. Und so hat man im Laufe der Jahre der Künstlichen Intelligenz fatalerweise beigebracht, dass sich alle Menschengesichter dem Gesicht von Erika Mustermann gleichen.
Deshalb hat die automatische Grenzkontrolle in letzter Zeit einfach alle Passagiere durchgelassen, ohne ihre Gesichter tatsächlich zu kontrollieren und mit dem Reisepass abzugleichen. Denn alle Gesichter - sowohl auf dem Chip als auch in der Kamera - kamen dem System wie Erika Mustermann vor.
Prof. Dr. Meilenlang von der TU München: "Ein KI-System ist nur so gut, wie die Daten mit denen man es anlernt. Um das System wieder funktionsfähig zu machen, müsste man alle im Jahre 2014 ausgestellten Reisepässe umtauschen und dann das System vom Grund aus neu anlernen. Das wird Monate dauern."
Reisende reagieren unterschiedlich
Viele Reisende haben erst am Flughafen von dem Ausfall erfahren. Dennoch zeigten sich viele gelassen.
Markus, Ende 60: "Ich habe in meinem Leben viel geflogen. Das ist jetzt so wie früher, man hält den Reisepass in der Hand und wartet in der Schlange. Ist auch angenehmer, von einer lebenden Person kontrolliert zu werden, und nicht von einem Computer."
Sylvia, Anfang 20: "Die Schlangen sind schon ärgerlich, aber unser Ryanair-Flieger nach Dublin wird bestimmt auf alle warten!"
Ralph, Mitte 30: "Das ist echt Mist, ich habe keine Zeit für so etwas. Muss jetzt zum FCT laufen, um den Flieger noch zu kriegen".
Kristian, Mitte 50: "Blöd, dass mir wohl keine Zeit in der Senator Lounge bleibt. Aber ich habe in der Schengen Lounge vorbeigeschaut und mir dort zwei Sektflaschen geliehen, um mir die Zeit in der Schlange zu vertreiben"
Nachtrag: Nach Redaktionsschluss hat uns eine neue Stellungnahme der Bundespolizei erreicht. EasyPASS soll erst am 01.04.2020 wieder in Betrieb gehen. Flugreisende werden also viel Geduld brauchen.
(Quelle - hinter Paywall, Reposts von diesem Artikel sind aber ausdrücklich erlaubt)