Commerzbank droht Kunden mit Rauswurf: Steuer - Europa --> US

ANZEIGE

DrThax

Administrator & Moderator
Teammitglied
10.02.2010
11.709
10
EDLE 07
Das Thema ist schon einige Jahre alt.
Ich musste in den vergangenen Jahr bereits viele Seiten Formulare meiner Hausbanken ausfüllen wegen meiner US-Bankverbindungen.
Schweizer Banken sind nach meiner Erfahrung in diesem Punkt noch empfindlicher, dort musste ich die Bank komplett wechseln.
 

linuxguru

Erfahrenes Mitglied
01.09.2009
3.241
2
ZRH
Die CoBa hat mir letztes Jahr sowohl mein Firmenkonto (> 100k EUR Jahresumsatz) als auch mein Sparbuch, was seit 1985 bestand ohne schriftliche Begründung gekündigt.
Im persönlichen Gespräch sagte man mir, dass es mit Fatca zusammenhängt.
Und das, obwohl es bei mir nur um den Geschäfts- bzw. Wohnsitz Schweiz ging.
Jetzt macht halt die DeuBa den Umsatz...
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.132
2.838
Vorneweg: das im FAZ Artikel angesprochene Thema betrifft nur Kunden mit individuellem Wertpapierdepot und US Bezug. US Bezug fuer viele andere Bankdienstleistungen (Konten, Kredite,...) sind bei deutschen Banken in der Regel kein Problem. Und das bleibt auch so.

Aufgrund FACTA und den damit verbundenen Dokumentations- und Meldepflichten im Bezug Kunden mit US Steuerpflicht bedeutet fuer Banken ein Kunde, der US Steuerpflichtig ist und ein individuelles Wertpapierdepot hat, massiven Verwaltungsaufwand und vor allem ein immenses Risiko. Denn die Krux dabei ist, dass die US Behoerden die Banken selbst in Haftung nehmen, wenn ein Kunde diesen Regeln und Pflichten nicht nach kommt.

Und diese Regeln sind vielschichtig:
- Steuerpflicht
- aber auch sind bestimmte in Europa uebliche Produkte (z.B. Fonds und ETFs) nicht konform mit US Anforderungen - und die darf man als US Steuerpflichtige nicht halten (wird sogar von den Herausgebern in den Produktbedingungen ausgeschlossen).

US Steuerpflicht ist dabei definiert als
- US Citizen
- US Greencard Holder
- non immigration visas mit zeitlich befristeten (Arbeits-) Aufenthalt

Schon vor einem paar Jahren haben viele Banken in Deutschland (sowohl Sparkassen, Volksbanken, als auch die grossen Banken und Direktbanken) Kunden mit US Bezug und individuellen Wertpapierdepots vor die Tuer gesetzt (zumindest das Depot gekuendigt). Die Commerzbank hat bis dato solche Kunden noch gehalten (und sogar neu aufgenommen).
Mit einer weiteren FACTA Verschaerfung, die in den naechsten Monaten in Kraft tritt, zieht wohl nun auch die Commerzbank die Zuegel an und wird sich von diesen Kunden trennen. Ob dies alle mit US Bezug oder nur US Citizens und Greencard Holder tifft, ist wohl noch nicht klar.

Somit bleibt solchen Kunden mit individuellen Wertpapierdepot nur noch:
- auf eine Vermoegensverwaltung umstellen (das bieten einige Banken auch fuer Kunden mit US Bezug an)
- online Broker flatex der scheint noch Depots fuer Kunden mit US Bezug anzubieten (wenn auch fuer bestimmte Produkte gesperrt)
- das Depot in die USA transferieren - mit allen Nachteilen bei zeitlich Befristung (Besteuerung bei Ein- und Ausfuehrung in die USA, Kosten)

Insgesamt ein spannenden Thema. Und bei der doch grossen Zahl an Menschen mit US Bezug in Europa, wundert mich immer wieder, wie wenig man davon hoert. Oder sind individuelle Wertpapierdepots doch so selten?

Wer richtig viel Asche hat (7-stellig und aufwaerts), da gibt es wieder reichlich Institute, die gegen 'angemessenen' Obolus den ganzen Aufwand betreiben.

Besten Gruss,

Carsten
 
Zuletzt bearbeitet: