Entwicklung der Aktienmärkte

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Sandman78

Erfahrenes Mitglied
20.03.2012
598
6
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Hallo zusammen,

so langsam muss ich gestehen, dass ich aufgrund der aktuellen Entwicklungen an den Märkten doch nervös werde. Eigentlich hat sich das gesamte Depot in den roten Bereich gedreht, nur der MSCI World liegt noch im Plus. Dann kommt Covestro heute noch mit einer Gewinnwarnung um die Ecke, obwohl vor 4 Wochen noch okayische Quartalszahlen präsentiert wurden, und auch der Steilemann noch mal ordentlich nachgekauft hat.
Wie schätzt ihr die Entwicklung der Märkte ein und wie passt ihr eure Anlagestrategien an? Man könnte jetzt bei einigen Werten günstig nachkaufen, Wirecard z.B., wobei ich unschlüssig bin, ob es wirklich der richtige Zeitpunkt ist.
Bin auf eure Meinungen gespannt.

Grüße
 

Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.367
1.077
Wer jetzt schon nervös wird, für den sind Aktien möglicherweise nicht das Richtige. Im Vergleich zu .com oder Subprime ist das grad noch (?) gar nix.

Mein Problem ist eher, dass ich nicht weiß, was ich nachkaufen soll. Um alles nachzukaufen, was ich möchte, reicht das Geld nicht. :D
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
16.695
14.067
FRA
Aktien Kurs = Preis eines Teils des Unternehmens.

Der Wert unterscheidet sich davon.

Ich empfehle, mal auf die inneren Werte der Aktien zu schauen, zum Beispiel das Kurs-Buchwert-Verhältnis.

Wenn das deutlich über 1,00 liegt, zahlt man einen deutlich höheren Preis, als an gesichertem Wert im Unternehmen steckt.



Was die Kurse = Preise angeht, bin ich der selben Meinung wie Juser "Flp", dass noch einiges an "roten Zahlen" fehlt,

bis wir die Ausmaße von .com oder Subprime-Krise erreichen.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
16.695
14.067
FRA
Konkretes Beispiel:

Wirecard und Commerzbank machen beide "Finanzdienstleistungen".

Wirecard steht für die "Zukunft"

Commerzbank für die "Vergangenheit"

des Bankings.


Nehmen wir an:

Commerzbank KBV=0,5 Marktkapitalisierung=10 Mrd. Euro

Wirecard KBV=7,0 Marktkapitalisierung=16 Mrd. Euro


wo ist da mehr Platz "nach unten" in die "roten Zahlen"?

Ich denke, dass sich diese Frage jeder selbst beantworten sollte.
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.128
416
Ich selber bin traditionell immer eher short unterwegs gewesen. Dafür wird man zwar i.A. belächelt, aber momentan gibt mir der Erfolg Recht ... :) Bin im DAX seit 12500 short -- klar, den "perfekten" Einstieg bei >13k trifft man natürlich nie. Bin aber zufrieden, da ich nicht davon ausgehe, dass der DAX sich so schnell erholen wird. Das ATH haben wir vor langer Zeit gesehen, seitdem geht es im Grunde nur noch bergab. Ich rechne mit Kursen deutlich unter 10k in den nächsten 1-2 Jahren, wenigstens aber nicht mehr mit Kursen über 13k bis Ende 2019. Hab letztens irgendwo nen interessanten -- aber natürlich auch provokanten -- Artikel gelesen, dass es jetzt erst mal 15 Jahre fallende Kurse geben wird ... ;)

Den Volltreffer gelandet (rein aus Glück natürlich) habe ich bei Tech-Aktien: Bin bei Facebook und Amazon seit Anfang September short. Seitdem sind beide über 20% gefallen. :) Hier ist das Problem m.E. noch viel fundamentaler als beim DAX. Das Geschäftsmodell von Facebook ist einfach total überbewertet. Die Firma ist doch am Ende. Nutzerzahlen sinken und sinken, den chinesischen Markt haben sie völlig verschlafen. Die Aktie wurde hochgehypt, bis die Blase nun mal geplatzt ist. FB sehe ich langfristig bei deutlich unter 100$.

Klar kann es in 10, 15 Jahren auch mal wieder steigende Kurse geben, für die nächsten 3-5 Jahre gehe ich aber von einer Rezession aus. Gründe gibt es mehr als genug, EU-Krise, Brexit, Italien, Handelsstreit mit China und USA, make your choice. In den letzten 30 Jahren gab es einfach nicht annähernd eine vergleichbare Krise wie die, die wir jetzt seit über einem Jahr habe. Seit Anbeginn seiner Existenz (1980er) ist der DAX noch NIE so lange am Stück gesunken, wie jetzt gerade. Das würde mir schon zu denken geben ...
 
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juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
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14.067
FRA
mit "short gehen" kann man natürlich auch arbeiten, wenn man Aktien / Indexe findet, die überbewertet sind. (Geschäftsmodell, Preis=Kurs, etc.)
 

Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.128
416
mit "short gehen" kann man natürlich auch arbeiten, wenn man Aktien / Indexe findet, die überbewertet sind. (Geschäftsmodell, Preis=Kurs, etc.)
Eben. Und meiner Meinung nach sind FAANG gerade massivst überbewertet. Da ist eine Blase entstanden, die nah an dem sein dürfte, was wir bei Dotcom hatten ... Dem NASDAQ gebe ich locker 50% Down-Potential zur Zeit. Ich glaube, FAANG alleine machen fast 40% des NASDAQ aus. Sprich, wenn die Kurse da weiter nach unten rauschen, hat der gesamte NASDAQ einfach keine Chance.

Aber naja, ich bin kein Bänker, und mache das alles nur aus Hobby. Kann natürlich auch total daneben liegen. ;)
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
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Eben. Und meiner Meinung nach sind FAANG gerade massivst überbewertet. Da ist eine Blase entstanden, die nah an dem sein dürfte, was wir bei Dotcom hatten ... Dem NASDAQ gebe ich locker 50% Down-Potential zur Zeit. Ich glaube, FAANG alleine machen fast 40% des NASDAQ aus. Sprich, wenn die Kurse da weiter nach unten rauschen, hat der gesamte NASDAQ einfach keine Chance.

Aber naja, ich bin kein Bänker, und mache das alles nur aus Hobby. Kann natürlich auch total daneben liegen. ;)


FAANG = Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google?

ich musste erst an "Farang" denken vom letzten Thailand-Urlaub: heißt übersetzt: "Langnase, die man verarschen kann"
 

Flp

Erfahrenes Mitglied
30.01.2014
2.367
1.077
Eben. Und meiner Meinung nach sind FAANG gerade massivst überbewertet. Da ist eine Blase entstanden, die nah an dem sein dürfte, was wir bei Dotcom hatten ...

Kann sein, dass die überbewertet sind. Aber die Parallele zu dotcom gehe ich dann doch nicht ganz mit, denn im Gegensatz zu den dotcoms machen Apple & Co Gewinne und teilweise nicht zu knapp.
 
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juliuscaesar

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12.06.2014
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Kann sein, dass die überbewertet sind. Aber die Parallele zu dotcom gehe ich dann doch nicht ganz mit, denn im Gegensatz zu den dotcoms machen Apple & Co Gewinne und teilweise nicht zu knapp.

Ja! Dotcom war Überbewertung und fehlende Gewinne bzw. gar hohe Verluste.

Aktuell haben wir m.M.n. eine Überbewertung trotz der vorhandenen Gewinne.

Es ist sooooo viel Geld im Umlauf momentan, das muss ja zwingend irgendwohin.
 
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Mulder_110

Erfahrenes Mitglied
04.05.2012
2.128
416
Und wohin fliesst es danach vom Konto des Verkäufers?

Es wird wohl nicht so sein, dass sich die ganzen Aktionäre nach mehr Cash sehnen?
Nein, aber es findet eine dauerhafte Umschichtung in andere Anlagen statt. Die Zinsen sind in den USA -- anders als in DE -- durchaus wieder auf ansehnliche Werte gestiegen. Dem Aktienmarkt sind damit zig Milliarden Dollar DAUERHAFT entnommen worden, weil das Geld eben lieber zu 3% irgendwo über 10 Jahre sicher angelegt wird. Somit sinken die Kurse, und werden auch nicht wieder steigen. As easy as that.
 

juliuscaesar

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12.06.2014
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Nein, aber es findet eine dauerhafte Umschichtung in andere Anlagen statt. Die Zinsen sind in den USA -- anders als in DE -- durchaus wieder auf ansehnliche Werte gestiegen. Dem Aktienmarkt sind damit zig Milliarden Dollar DAUERHAFT entnommen worden, weil das Geld eben lieber zu 3% irgendwo über 10 Jahre sicher angelegt wird. Somit sinken die Kurse, und werden auch nicht wieder steigen. As easy as that.

Bei den 3% auf 10 Jahren hat man aber nur die relative "Sicherheit" sein Geld +x% zurück zu bekommen.

Bei einem echten Crash ist Geld schnell mal weniger wert als vorher.
 

trawler

Erfahrenes Mitglied
22.12.2015
393
80
BRE HAM BER
Viel zu viel billiges Geld im Markt.
Wenn es knallt, dann richtig.
Historisch gesehen kommt es ca alle 80 Jahre zum kompletten reset.
Der nächste ist überfällig.

Wo wir dann bei alternativen Anlageoptionen sind: Blockchain!? Gut möglich, dass es dann eine nicht unerhebliche Masse an Anlegern gibt, die in ein alternatives System wechseln.
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
16.695
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Wo wir dann bei alternativen Anlageoptionen sind: Blockchain!? Gut möglich, dass es dann eine nicht unerhebliche Masse an Anlegern gibt, die in ein alternatives System wechseln.

Blockchain / die darauf basierenden "Währungen" haben noch weniger inneren Wert, als die von deren Anhängern verteufelten "Fiat-Währungen".
 
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Zum Punkt

Aktives Mitglied
29.01.2018
209
0
VIE
Tatsächlich werde ich im Moment auch noch nicht allzu nervös. Ich bin zwar weit weg von sicheren Anlagen, weil ich immer mit 50-60% meines Cash-Bestandes auf einen einzigen Wert setze, aber selbst mein derzeitiges Minus von 45% laden mich eher zum Nachkaufen ein.
Irgendwie fehlt mir für den großen Crash die entsprechende Blase, die entsprechenden Ereignisse im Hintergrund. Dotcom war eine gut ersichtlich Blase, Bitcoin ebenso und der Crash durch Subprime hat sich ja durch die Offenlegung der CDOs entwickelt.
Heute gibt es aber keine Auslöser. Es wird einfach nur verkauft und das bei Unternehmen, die solide stehen. Daher glaube ich (noch) nicht an den Crash und warte noch 2-6 Wochen ab um das restliche Cash zu investieren. Ich hoffe natürlich, ich täusche mich nicht. :)
 

juliuscaesar

Erfahrenes Mitglied
12.06.2014
16.695
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FRA
Tatsächlich werde ich im Moment auch noch nicht allzu nervös. Ich bin zwar weit weg von sicheren Anlagen, weil ich immer mit 50-60% meines Cash-Bestandes auf einen einzigen Wert setze, aber selbst mein derzeitiges Minus von 45% laden mich eher zum Nachkaufen ein.
Irgendwie fehlt mir für den großen Crash die entsprechende Blase, die entsprechenden Ereignisse im Hintergrund. Dotcom war eine gut ersichtlich Blase, Bitcoin ebenso und der Crash durch Subprime hat sich ja durch die Offenlegung der CDOs entwickelt.
Heute gibt es aber keine Auslöser. Es wird einfach nur verkauft und das bei Unternehmen, die solide stehen. Daher glaube ich (noch) nicht an den Crash und warte noch 2-6 Wochen ab um das restliche Cash zu investieren. Ich hoffe natürlich, ich täusche mich nicht. :)

Wenn die Dotcom Blase so "gut ersichtlich" war, wie du sagst, warum haben dann so viele Anleger bis kurz vor dem Platzen weitergemacht, "das restliche Cash zu investieren"? Ich kenne einige Leute, die in der Dotcom Anfangszeit zum Beispiel nur mit 50.000 Mark spekulierten/investierten und dann kurz vor dem Crash auf 150.000-200.000 Mark erhöht haben. Am Ende haben dann viele für 20.000-30.000 Mark alles verkauft und ein halbes Einfamilienhaus in guter Lage verzockt..