Rückabwicklung Kaufvertrag B2B - welche Kosten kann man geltend machen ?

ANZEIGE

H.Bothur

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
882
284
HAM - PRM
ANZEIGE
Moin,

da hier sich der eine oder andere ja mit sowas auskennt - vielleicht weiß jemand was und kann mir einen Tipp geben:

Unternehmer U (GmbH mit mehr als 10 MA) kauft bei Verkäufer T (AG mit mehr als 60.000 MA) eine Telefonanlage. Zur Installation der Anlage müssen auf allen PCs Software installiert werden sowie lt. Vorgabe des Verkäufers Einstellungen am Netzwerk vorgenommen werden.

Da die Anlage immer wieder Probleme hat wird nach 9 Monaten eine Rückabwicklung vereinbart. Allerdings sind dem Unternehmer allerlei Kosten entstanden, die Frage ist nur welche Kosten man ersetzt bekommen muss:

Preis der Anlage und des Zubehörs (logisch, gibt es zurück)
Monatliche Wartungspauschale (da denke ich das es die auch zurückgeben muss)

Externe Kosten für Einstellungen am Netzwerk lt. Vorgabe des Verkäufers
Externe Kosten für Prüfungen des Netzwerkes auf Fehler

Kosten für die Installation der Software und Hardware durch den GF des Käufers
Kosten für die Installation der Software und Hardware durch MAs des Käufers

Kosten für den Zeitaufwand der Reklamationen (Hotline)
Kosten für den Zeitaufwand der Reklamationen (Beschäftigen mit dem Techniker vor Ort)

Ich habe in der Literatur gelesen das die Kosten für die Reklamationen nicht zu ersetzen sind - stimmt das ? Und sind die übrigen Kosten ersetzbar ?

Gruß
Hans
 

DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.579
4.228
MUC/INN
Hallo Hans,

entschuldige vorweg meinen offtopic Kommentar, jedoch bin ich immer wieder entsetzt, wie wenige Menschen a) eine private RSV haben, noch dass b) Unternehmen oft keine RSV haben, grad wenn man schon AN beschàftigt.

Leider wird über die mMn wirklich dringende Notwendigkeit einer RSV nie wirklich hingewiesen und aufgeklärt.
 

H.Bothur

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
882
284
HAM - PRM
Die RSV ist hier nicht wirklich notwendig :)

1) Habe ich einen guten Anwalt
2) Ist die Rückgabe der Anlage auch schon geklärt ...

was mich wurmt ist der Arbeitsaufwand für die ganzen Installationen (Auspacken und verteilen der Endgeräte), Softwareinstallation sowie der Zeitaufwand den wir für die Versuche der Mängelbeseitigung - wir mussten ja immer wieder die Hotline anrufen und alles erklären - angeblich nicht bezahlt wird da im B2B der eigene Zeitaufwand lt. unserem Anwalt nicht ersatzpflichtig ist.

Gruß
Hans
 

DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
6.579
4.228
MUC/INN
Naja, eine RSV ist schon ziemlich unnütz, warum also dein erster Post? Wenn du Selbständig bist brauchst du einen guten Anwalt - aber keine RSV.

Und wer zahlt den Anwalt? Wer zahlt schnell horrende Prozesskostenvorschüsse?
Wer geht freiwillig für dich in Vorleistung? Tipp: der gute Anwalt sicher nicht.

Viel Spaß als Selbstständiger, der einen Motorradunfall hat, ein Jahr im Krankenhaus liegt und prozessieren muss. Da ist das Eigenheim schnell weg um Prozesskosten aufzubringen.

Manche meistern ihr Leben echt mit einer kaum nachvollziehbaren Naivität.
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Es kommt auf euren Vertag an. B2B kannst du so ziemlich alles vereinbaren und/oder ausschließen. Es gibt keinen Verbraucherschutz bei B2B.

Wahrscheinlich hattest du einen Kaufvertrag und keinen Werkvertrag und bei der Bestellung hast du deren Lieferbedingungen akzeptiert.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Und wer zahlt den Anwalt? Wer zahlt schnell horrende Prozesskostenvorschüsse?
Wer geht freiwillig für dich in Vorleistung? Tipp: der gute Anwalt sicher nicht.

Viel Spaß als Selbstständiger, der einen Motorradunfall hat, ein Jahr im Krankenhaus liegt und prozessieren muss. Da ist das Eigenheim schnell weg um Prozesskosten aufzubringen.

Manche meistern ihr Leben echt mit einer kaum nachvollziehbaren Naivität.

Ich bin seit 30 Jahren Selbständig - also ich denke das ich mit meiner Erfahrung nicht "naiv" auf die Welt schaue. Einen guten Anwalt zahlt dir eine RSV in der Regel nämlich nicht, und ein guter Anwalt braucht auch keine Vorschüsse - den er vertritt dich so das man die Risiken im Vorfeld genau beziffern kann - und streitet nicht aus Prinzip oder geht unnötige Vergleiche ein die lediglich den Anwälten dienen (was viele Anwälte tun die von der RSV bezahlt werden). Horrende Prozesskostenvorschüsse - hast du schon mal etwas von PKH gehört (sollte man sich diese wirklich nicht leisten können).

Eine RSV bringt mir nichts wenn ich einen Motorradunfall habe und ein Jahr im Krankenhaus liege - da bringt mir eher eine vernünftige Krankenversicherung UND vor allem gute Mitarbeiter etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
OT: wir erleben in unserem Kundenkreis gerade haufenweise katastrophale Implementierungen bzw. deren Versuche durch die großen Telefonanbieter. Eine IP basierende Anlage zu implementieren ist eben nicht so einfach und die schicken meist umgeschulte Kabelaffen, die von IT keine Ahnung haben. Letzte Woche wieder ein Steuerberater mit 40 Leuten die ganze Woche ohne Telefon, weil der Farbenkonzern Dick und Doof geschickt hat.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.908
607
CGN
Aus beruflicher Neugier würde mich durchaus interessieren, was an einer Telefonanlageninstallation dieser Größe so schiefgehen kann, dass eine grosse Fachfirma es in 9 Monaten nicht hinbekommt und ernsthaft eine Rückabwicklung erwägt. Aber gerne auch per PN.

Letztlich ist davon auch ein bisschen die Schuldfrage abhängig, was wiederum für Schadensersatz eine Rolle spielt.

wird nach 9 Monaten eine Rückabwicklung vereinbart.

Dann wäre der erste Schritt, zu gucken, was denn genau in dieser Vereinbarung steht. Rückabwicklung würde ich erstmal als reine Rückabwicklung ansehen - Ware zurück, Geld zurück - und eben nicht irgendwas mit Kosten-/Schadensersatz.


Kosten für die Installation der Software und Hardware durch den GF des Käufers
Kosten für die Installation der Software und Hardware durch MAs des Käufers

Kosten für den Zeitaufwand der Reklamationen (Hotline)
Kosten für den Zeitaufwand der Reklamationen (Beschäftigen mit dem Techniker vor Ort)

Wenn überhaupt (s.o.) Schadensersatz im Raum steht, dann wird es bei euren eigenen Mitarbeitern doppelt schwierig. M.E. müsstest du den Schaden erstmal beziffern (anhand der Einkünfte, die euch entgangen sind, weil die Mitarbeiter nicht zur Verfügung standen).
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.908
607
CGN
Eine IP basierende Anlage zu implementieren ist eben nicht so einfach und die schicken meist umgeschulte Kabelaffen, die von IT keine Ahnung haben.

"Unsere" Telefonanlage (also den Hersteller dahinter, das Endprodukt ist dann etwas anders, natürlich nicht so gut wie bei uns *g*) gibt's auch bei der Telekom im Angebot.

Wenn ich deren Angebote als Konkurrenzanalyse vergleiche, dann ist das bei denen eine reine Zusammenstellung von Einzelkomponenten, die kein Kunde versteht. Dazu ein Vertriebler, der im Vertrieb ist und diese Telefonanlage noch nie in der Praxis gesehen, geschweige denn mal bei einem Kunden bei der Implementierung dabei war und weiß, worauf man zum Beispiel achten sollte.

Und trotzdem kaufen es die Leute. und zwar so gut , dass die Telekom es teilweise nicht mehr mit eigenem Personal schafft und einen großen Dienstleister beauftragt hat. Und der wiederum sucht fleißig Partner (die die gleiche Telefonanlage eigentlich im Wettbewerb zur Telekom selbst anbieten), die dann den vor-Ort-Rollout machen.

Allerdings ist da dann ein Preisniveau, dass ich da jetzt eher einen Azubi hinschicken würde als es selbst zu machen. Und vorab lernt man den Endkunden auch nicht kennen und kann sich nicht über Finetuning, Wünsche etc unterhalten. Und wenn sich am Rollout-Tag herausstellt, dass der Kunde für seine Anforderungen besser irgendwas anderes (andere Gerätemodelle o.ä.) gekauft hätte, sind die Änderungsmöglichkeiten eh begrenzt.

Entsprechend "lieblos" wird die Installation dann auch meistens aufgesetzt.
 
  • Like
Reaktionen: Brainpool

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
"Unsere" Telefonanlage (also den Hersteller dahinter, das Endprodukt ist dann etwas anders, natürlich nicht so gut wie bei uns *g*) gibt's auch bei der Telekom im Angebot.

Wenn ich deren Angebote als Konkurrenzanalyse vergleiche, dann ist das bei denen eine reine Zusammenstellung von Einzelkomponenten, die kein Kunde versteht. Dazu ein Vertriebler, der im Vertrieb ist und diese Telefonanlage noch nie in der Praxis gesehen, geschweige denn mal bei einem Kunden bei der Implementierung dabei war und weiß, worauf man zum Beispiel achten sollte.

Und trotzdem kaufen es die Leute. und zwar so gut , dass die Telekom es teilweise nicht mehr mit eigenem Personal schafft und einen großen Dienstleister beauftragt hat. Und der wiederum sucht fleißig Partner (die die gleiche Telefonanlage eigentlich im Wettbewerb zur Telekom selbst anbieten), die dann den vor-Ort-Rollout machen.

Allerdings ist da dann ein Preisniveau, dass ich da jetzt eher einen Azubi hinschicken würde als es selbst zu machen. Und vorab lernt man den Endkunden auch nicht kennen und kann sich nicht über Finetuning, Wünsche etc unterhalten. Und wenn sich am Rollout-Tag herausstellt, dass der Kunde für seine Anforderungen besser irgendwas anderes (andere Gerätemodelle o.ä.) gekauft hätte, sind die Änderungsmöglichkeiten eh begrenzt.

Entsprechend "lieblos" wird die Installation dann auch meistens aufgesetzt.

Nun, Presales ist das eine. Aber wenn dich deren Techniker dann mit großen Augen bei der Frage nach einer Subnetzmaske anschaut...
 
  • Like
Reaktionen: peter42

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Die gegenüberliegende Seite (ITler oder IT-Dienstleister des Kunden) ist aber oft genug auch nicht besser

Da hast du natürlich Recht. Wenn ich sehe, wie viele Klickadministratoren unterwegs sind, die keinerlei Grundwissen haben...

Wenn wir Fachinformatiker suchen, stellen sich Leute vor, die meinen mit Wizzardkompetenz 70k abgreifen zu können. Und unsere mittelständischen Kunden stellen solche Pappnasen dann tatsächlich ein :doh:
 

H.Bothur

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
882
284
HAM - PRM
"Unsere" Telefonanlage (also den Hersteller dahinter, das Endprodukt ist dann etwas anders, natürlich nicht so gut wie bei uns *g*) gibt's auch bei der Telekom im Angebot. ....

Wenn Du in HH wärest dann würde ich sagen das ich meine neue Anlage gerade bei Dir gekauft habe :-D

Ich hoffe es ist jetzt nicht schlimm wenn ich hier Markennamen erwähne .... aber was solls. Gekauft war:

1 Telekom Octopus FX 5
11 Unify S5 Schnurlostelefone
10 Headsets (Zuerst Plantronics Savi W720)
1 Softclient
2 Lizenzen für IPhones

eigentlich sollten die Headsets direkt per DECT an die Anlage angemeldet sein und dann - wie es unsere alten konnten - von Dect-Station zu Dect-Station weitergegeben werden.

Telefon vereinbarte Termin, vorher rief noch jemand an wegen den Ports in der Firewall und dann kamen (nach so ca. 4 Monaten) 2 Leute der Telekom. Denen noch einmal erklärt wie das sein soll, dann finden die an und plötzlich hieß es "das geht mit den Headsets aber nicht".

OK - Installation abgebrochen und die Headsets gegen andere - Plantronics S565 - getauscht da diese direkt per DECT an Anlagen angeschlossen werden können. Techniker kamen, versuchten die Headsets anzuschliessen und stellten fest das die Headsets nur einen 4stelligen Pin können, die Anlage aus Sicherheitsgründen aber 6stellig möchte :)

Installation wieder abgebrochen und dann haben wir eben akzeptiert das die Headsets nur per Bluetooth mit dem Schnurlostelefon verbunden sind. Dann bekamen wir Jabras - das klappte auch so weit.

Wo es immer wieder Probleme gab war die Software (MyPortal) die alte Version ist in der Benutzung einfach grottenschlecht, die neue immer noch Beta - trotz unterschiedlicher aussagen. Und das Handbuch ist das Handbuch für die neue Software - wenn Sie denn mal die Version 2.0 erreicht hat.

Was aber gar nicht ging war die Anbindung der IPhones, entweder die Anlage ging einigermaßen und es gab keine Iphone-Anbindung oder es gab eine Iphone-Anbindung und die Anlage schmierte nach 30 Minuten ab. Das hatte irgendwas mit WAN- und LAN-Vernetzung zu tun. Das man von den Technikern immer wieder neue Aussagen bekam, alles nur an meiner Firewall liegen würde und - indirekt - ich zu doof zu telefonieren bin ist klar, oder ? Der letzte Techniker kam an, fragte was los ist und sagte dann "Meinen Namen bekommen Sie nicht, Sie sind ja eh verbrannt !".

Das Rechnungen nicht lesbar sind, Techniker Arbeitseinsätze berechnen obwohl es Reklamationen sind, uns immer wieder gesagt worden ist "Ihre Firewall ist schuld", "Ihr Netzwerk ist Schuld" ist ja klar. Am Schluß hatte ich volle 17 Stunden 18 Minuten an Zeitaufwand dokumentiert, wobei das ja auch oft Anrufe bei der Hotline waren die nur ein Ticket aufgenommen haben und dann den Rückruf versprochen haben. Und zu Anfang habe ich gar nicht mit geschrieben. Wenn man das nach der Logik der Telekom rechnet dann kommen bei diesen 17 Stunden 477 Arbeitswerte zu je 20 Minuten raus - die telekom rechnet einen Takt = 15min. mit je 20,96 :-D

Das nette ist .... ich habe die alte Anlage zurückgegeben - mir bei einem vernünftigen Anbieter in HH die gleiche Anlage (nur als Original), die gleichen Telefone und die gleichen Headsets gekauft - allerdings als Software jetzt Estos statt der Krüppel-SW der Telekom. Und es läuft perfekt :)

Übrigens - Telekom zahlt die Kosten der alten Anlage, wir hatten aber eben unsere Arbeitszeit und Fremdkosten von rund 1.900,-, dafür möchte die Telekom uns mit 2.150,- abspeisen was ich als zu wenig empfinde. Ich würde deswegen nicht klagen da mein Anwalt meint das die Arbeitszeit von mir und den Angestellten nicht ersetzt wird - ärgern tut es mich trotzdem.

Gruß
Hans
 

tschaggoman

Aktives Mitglied
20.08.2014
182
67
Hallo,


ich komme selbst aus der Branche und kann diese Erfahrung absolut nachvollziehen. Jeder Kunde der mit seinem TK System zu uns wechselt, erzählt quasi 1:1 das gleiche wie es hier geschrieben steht.


Für solche (kritische) Sachen, sollte man sich einen kompetenten Dienstleister in der Nähe suchen, welcher auch direkt greifbar ist und Anlagen namhafter Hersteller verbaut, sowie deren Zertifizierung besitzt. (wo auch theoretisch jeder was machen könnte, wenn man die Anleitung ordentlich liest).


Es verhält sich quasi wie mit dem Spruch, der auch hier im Forum oft ausgerufen wird, "buch das komplizierte Ticket im guten Reisebüro und nicht direkt bei der Airline".


Bei einem Problem: hängst du ewig an irgendeiner Hotline, bekommst kaum jemanden ans Ohr der Kenntnis von Deiner Situation hat, kommt grundsätzlich ein anderer Techniker/Firma welche die Situation des Kunden eher so halb interessiert.
Sehr oft kommen Subunternehmer mit überhaupt keinem Bezug zum Kunden. Hier kommen stellenweise auch Personaldienstleister ins Spiel. Das so ein Techniker (m/w/d) keine Lust hat, sich irgendwie in die individuelle Situation des Kunden einzuarbeiten ist irgendwie auch klar.
(der beauftrage Unternehmer bekommt dann nur Pauschalpreise für 2h, oder ähnlich bezahlt. Dann würde ich auch nicht groß warten wollen, bis mir irgendwo mal irgendeiner von IT auf der Firewall mal einen Port durchleitet).


Und bitte, schimpft nicht so auf die IT Jungs und mädels.
(Klar, es gibt auch Unterschiede wie Tag und Nacht)
Die sind quasi die Schnittstelle zwischen dem was der Kunde will und der Vertrieb verkauft, somit oft der Blitzableiter und dürfen es dann ausbaden.(auch hier wieder eine parallele zum Flugverkehr -> Kabinenpersonal)


Wollte ich nur mal loswerden. Wünsche euch noch ein schönes Wochenende.


Gruß,
Christian


PS: um die letzte parallele zu ziehen ist der Spruch "you get what you pay for" auch hier so richtig wahr (gilt jetzt nicht für diesen thread). Man kauft das allerbilligste (auch gerne mal eine Fritzbox) und wundert sich dann weshalb man mit seiner 15MA Firma wochen/Monate lang nicht ordentlich arbeiten kann/erreichbar ist und damit eine Menge Kohle aus dem Fenster wirft.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.908
607
CGN
Wenn Du in HH wärest dann würde ich sagen das ich meine neue Anlage gerade bei Dir gekauft habe :-D

Hehe, ne. Um unify mache ich nen Bogen drum (zuletzt in einem früheren Leben, als die Dinger noch Siemens Hicom hießen. Da gab es aber dann auch die Deutsche BA noch).

Aber es gibt ja noch andere Hersteller, die im Gemischtwarenladen Telekom auch angeboten werden.

Außerdem wäre ich dann zur Installation geflogen, und darüber hätten wir uns sicherlich vorher unterhalten und als VFTler gegenseitig erkannt ;)


OK - Installation abgebrochen und die Headsets gegen andere - Plantronics S565 - getauscht da diese direkt per DECT an Anlagen angeschlossen werden können. Techniker kamen, versuchten die Headsets anzuschliessen und stellten fest das die Headsets nur einen 4stelligen Pin können, die Anlage aus Sicherheitsgründen aber 6stellig möchte :)

Sowas kommt dann dabei raus, wenn man als Anbieter (bzw Mitarbeiter dort) sich mit den Produkten, die man verkauft oder installiert, nicht 100%ig auskennt :(

Am Schluß hatte ich volle 17 Stunden 18 Minuten an Zeitaufwand dokumentiert(..)

Übrigens - Telekom zahlt die Kosten der alten Anlage, wir hatten aber eben unsere Arbeitszeit und Fremdkosten von rund 1.900,-, dafür möchte die Telekom uns mit 2.150,- abspeisen was ich als zu wenig empfinde.

Also Telekom zahlt alles zurück, übernimmt die Fremdkosten quasi 1:1, Du hast inzwischen eine funktionierende Lösung (d.h. dein Laden steht nicht still), und es geht am Ende nur noch um insgesamt 2 Arbeitstage?

Da bist du ja nicht mal mit einem hellblauen Auge rausgekommen, sondern besser kann es doch (für einen Streit) nicht laufen. Ich würde ein Bier drüber trinken und es als Lehrstunde abhaken, dass es auch in anderen Branchen eine Daseinsberechtigung für kompetente kleinere Anbieter gibt :)
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
10.832
-38
im Paralleluniversum
Die meisten Probleme fangen damit an, dass kein vernünftiges Lastenheft erstellt wird. Das kann bei einem kleinen Projekt auch ein kleines und kurz gefasstes Lastenheft sein, aber ohne ist Wahnsinn - spätestens jetzt.

Die Frage ist: Was ist geschuldet?

Daran hängt sich auch die Rückabwicklung auf. Der Auftragnehmer muss Dir - sobald die Frage der Rückabwicklung geklärt ist - auch die mittelbaren Kosten mit erstatten.

Einfaches und anschauliches Beispiel: Du gibst ein Auto zurück, weil es einfach nicht stabil funktioniert. Der Händler nimmt das Auto also zurück. Mit erstatten muss er jetzt auch die Zulassungsgebühren, das eventuell eingebaute Navigationssystem, den zusätzlich gekauften Reifensatz etc. (vergessen wir jetzt mal die 0,67% Regel).

Außerdem ist die Frage: Ihr habt Euch darauf geeinigt, dass das zurückgegeben wird. Auf welcher Basis? Erkennt der Auftragnehmer den Mangel und die erfolglosen Nachbesserungsversuche an oder ist das eine Kulanzregel ( heisst dann in der Regel "ohne Anerkennung einer Rechtspflicht")?

Am Ende gibt es in solchen Fällen für mich nur einen Weg: Ab zum Anwalt. Muss ja nicht gleich Prozess bedeuten, aber eben Rechtsberatung. Die würde ich mir nie in einem Forum holen. Aber das habe ich gefühlt schon 2000 mal hier geschrieben.

Und natürlich hat man als eingetragene Gesellschaft einen Rechtsschutz. Kostet echt nicht die Welt, ist aber immens wichtig.
Und natürlich hat man als eingetragene Gesellschaft üblicherweise auch einen Rechtsbeistand. Unserer ist gut beschäftigt, zu 99% aber mit Vertragswesen, Fragen zu Rechtsgeschäften und eben nicht wegen Rechtsstreiten mit Kunden oder Lieferanten.

Die RSV wird hier übrigens mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht greifen. Bringt also in diesem speziellen Fall nichts. Haben sollte man sie aber trotzdem. Es gibt genug andere Möglichkeiten, wo sie zum EInsatz kommt.

Soviel zum Wort vom Sonntag.
 
  • Like
Reaktionen: PAXfips

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.908
607
CGN
Die meisten Probleme fangen damit an, dass kein vernünftiges Lastenheft erstellt wird. Das kann bei einem kleinen Projekt auch ein kleines und kurz gefasstes Lastenheft sein, aber ohne ist Wahnsinn - spätestens jetzt.

Du hast in der Theorie völlig Recht.

In der Praxis aber hat sowas nur jeder 20. Interessent sowas ausgearbeitet. Und da stehen dann Dinge drauf wie "Makeln, Besetztlampen, Faxe senden in guter Qualität" (tatsächlich ein Zitat aus einem aktuellen Kundenauftrag).

Aber vielleicht kann Hans ja mal schreiben, wie das bei ihm so ablief bei der Vorplanung.
 

SQ325

Erfahrenes Mitglied
11.10.2011
3.227
7
SIN
Was sagt den euer Vertrag zum Thema Mangel bzw Nichterfuellung?
Das sollte deine Referenz sein.

Ich vermute ihr habt eine Art Angebot bei dem die AGBs des Lieferanten angehaengt sind. Und die sind vermutlich vorteilhafter fuer den Lieferanten.

Deshalb wuerde ich bei dem relativ geringen Streitwert abwaegen ob es Sinn macht noch mehr Geld zu investieren und ob das in irgendeiner Relation zum Kompensationsbetrag steht den man erzielen will. Ich glaube das es zielfuehrender sein wird in der bvon dir beschriebenen Konstillation auf eine guetliche Einingung ohne Anwalt zu setzen.
 

H.Bothur

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
882
284
HAM - PRM
Die meisten Probleme fangen damit an, dass kein vernünftiges Lastenheft erstellt wird.

Ach das Lastenheft existiert, das passte auch alles. Das Problem war das die Telekom über 9 Monate nicht in der Lage war das ganze sauber zu installieren ...bis hin zu folgenden Dialogen:

Techniker: "Ich stelle die Anlage jetzt auf die WAN-Schnittstelle um"
Ich: "Dann geht was anderes nicht"
Techniker: "Doch, dann geht alles"

30 Minuten später konnte man nicht mehr raustelefonieren.


Gruß
Hans
 

H.Bothur

Erfahrenes Mitglied
19.04.2015
882
284
HAM - PRM
Deshalb wuerde ich bei dem relativ geringen Streitwert abwaegen ob es Sinn macht noch mehr Geld zu investieren

Du hast ja Recht - das meinte mein Anwalt (dessen Kosten übrigens bereits komplett von der telekom übernommen worden sind) ja auch. Entweder die 2.150,- sicher nehmen oder - gegen den Rat des eigenen Anwalts - klagen.

Mich ärgert eben nur die ganze investierte Arbeitszeit die man nicht ersetzt bekommt ! :)

Gruß
Hans