Abgeltungssteuer

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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
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mir wurde gerade gesteckt, dass auf Seminaren und/oder Fortbildungskursen von Steuerberatern und/oder steuerberatenden Berufen bereits darauf hingewiesen wird, dass die Abgeltungssteuer ab 2017 gekippt werden soll.

kann das jemand bestätigen, oder hat gar jemand weitere und/oder nähere Informationen?
mir ist nämlich medial dazu nichts bekannt ...
 

Worldwide

Erfahrenes Mitglied
08.07.2013
801
0
Sofern auch das Teileinkünfteverfahren wieder Anwendung finden wird, wovon auszugehen ist, ist das für Aktienbesitzer ein Glücksfall. Und sofern sogar der Werbungskostenabzug wieder eingeführt würde, wovon allerdings nicht auszugehen ist, wäre das für manche ein Jackpot.

Nach außen hin kann es als Steuererhöhung für Reiche im Namen der Gerechtigkeit verkauft werden. Nach innen ist es jedoch sogar eine Steuerentlastung für manche Gruppen.

Damit Einkunftsarten nicht unterschiedlich besteuert werden hätte ich den Ansatz besser gefunden, für alle anderen Einkunftsarten die Abgeltungssteuer + hohe Freibeträge einzuführen. Das wäre allerdings (mangels Teileinkünfteverfahrens) wirklich eine massive Steuersenkung gewesen ...
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.148
464
Sofern auch das Teileinkünfteverfahren wieder Anwendung finden wird, wovon auszugehen ist, ist das für Aktienbesitzer ein Glücksfall.

Nun ja, es wäre lediglich ein Ende der Schlechterstellung gegenüber Zins-Sparern, keine echte Verbesserung.

Und sofern sogar der Werbungskostenabzug wieder eingeführt würde, wovon allerdings nicht auszugehen ist,

Doch, davon würde ich schon ausgehen, alles andere wäre verfassungsrechtlich kaum haltbar.

Nach außen hin kann es als Steuererhöhung für Reiche im Namen der Gerechtigkeit verkauft werden. Nach innen ist es jedoch sogar eine Steuerentlastung für manche Gruppen.

Ich würde mir in einem solchen Fall einen höheren Freibetrag wünschen. 800 EUR ist ein Witz.

Damit Einkunftsarten nicht unterschiedlich besteuert werden hätte ich den Ansatz besser gefunden, für alle anderen Einkunftsarten die Abgeltungssteuer + hohe Freibeträge einzuführen. Das wäre allerdings (mangels Teileinkünfteverfahrens) wirklich eine massive Steuersenkung gewesen ...

Wieso, gibt es doch schon. In diesem Fall wird die Abgeltungssteuer vom Arbeitgeber einbehalten, und der Steuersatz beträgt (bis zu) 45%. :cry:
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.148
464
Dürfte aber zu der Art von Gerüchten gehören die sich bewahrheiten - passt zu gut in die aktuelle "Gerechtigkeits Debatte".

Na mal schauen, ob die Debatte noch anhält bzw. welche Wendung sie nimmt, wenn (wenn! nicht falls!) die Inflation im nächsten Jahr anzieht. Dann werden nämlich nur inflationäre Scheingewinne besteuert, die keine sind. Inflation war ja der ursprüngliche Grund, warum man schon lange vor der Einführung über eine Abgeltungssteuer diskutiert hat. Warum Steinbrück dann daraus eine Steuerhinterzieherbekämpfungsreform gemacht hat, wird sein Geheimnis bleiben.

Beispiel: Lieschen Müller hat 100.000 EUR gespart, und bekommt darauf 1000 EUR Zinsen. Bei 2% Inflation bräuchte sie aber einen Zuwachs von 2000 EUR, nur um ihr Vermögen zu erhalten. Erst was über 2000 EUR hinausgeht, wäre ein echter Kapitalertrag. Wenn ihr nun von 1000 EUR noch 450 EUR "gerechter" Steuer abgezogen werden, verbleiben 550 EUR. Mit anderen Worten, sie ist in nur einem Jahr um 1450 EUR ärmer geworden. Kann sich jeder ausrechenen, wie lange es dauert, bis sie komplett enteignet wurde. Aber das ist ja dann ungeheuer "gerecht". Soviel zu dem, was Sigmar Gabriel 'mal "Respekt vor der Lebensleistung von Menschen" nannte... :cry::sick:
 
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LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
13.841
6.870
Na mal schauen, ob die Debatte noch anhält bzw. welche Wendung sie nimmt, wenn (wenn! nicht falls!) die Inflation im nächsten Jahr anzieht. Dann werden nämlich nur inflationäre Scheingewinne besteuert, die keine sind. Inflation war ja der ursprüngliche Grund, warum man schon lange vor der Einführung über eine Abgeltungssteuer diskutiert hat. Warum Steinbrück dann daraus eine Steuerhinterzieherbekämpfungsreform gemacht hat, wird sein Geheimnis bleiben.

Beispiel: Lieschen Müller hat 100.000 EUR gespart, und bekommt darauf 1000 EUR Zinsen. Bei 2% Inflation bräuchte sie aber einen Zuwachs von 2000 EUR, nur um ihr Vermögen zu erhalten. Erst was über 2000 EUR hinausgeht, wäre ein echter Kapitalertrag. Wenn ihr nun von 1000 EUR noch 450 EUR "gerechter" Steuer abgezogen werden, verbleiben 550 EUR. Mit anderen Worten, sie ist in nur einem Jahr um 1450 EUR ärmer geworden. Kann sich jeder ausrechenen, wie lange es dauert, bis sie komplett enteignet wurde. Aber das ist ja dann ungeheuer "gerecht". Soviel zu dem, was Sigmar Gabriel 'mal "Respekt vor der Lebensleistung von Menschen" nannte... :cry::sick:


Das weisst du, das weiss ich. Liesschen Müller und alle Bild Leser nicht. Die Zinspolitik der EU hat in den letzten Jahren vor allem den Mittelstand ärmer gemacht, und gleichzeitig die Belastungen des Staates gesenkt, im Nebeneffekt konnten Investoren so billig Geld bekommen wie noch nie.
 
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Worldwide

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08.07.2013
801
0
Nicht nur bei den Kapitalerträgen, sondern insgesamt bräuchten wir eigentlich ein drastisch vereinfachtes Steuerrecht - vor allem zur Entlastung der Bürokratie- und taxcompliance-Aufgaben in den Unternehmen, die Personal binden oder die Gewinnmarge schmälernd zugekauft werden müssen - aber auch für Privatleute. Stattdessen bestehen die Finanzämter zum Großteil aus irgendwelchen Sachbearbeitern, die die Steuerbescheide von Privatleuten und Kleingewerbetreibenden erlassen. Als ich vom Personalbedarf für die Verwaltungsarbeit von Flüchtlingen und Integration gelesen habe ( http://m.faz.net/aktuell/beruf-chan...-dienst-so-leicht-war-es-selten-13916129.html ) wünschte ich mir, dass das Steuerrecht dramatisch vereinfacht wird - im Unternehmenssteuerbereich, aber auch durch komplettem Wegfall von Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnlicher Belastungen und Einführung hoher Freibeträge - die Veranlagung elektronisch durchläuft und die Hunderttausenden Beamten zu vielleicht 80% für die Integrationsverwaltung und der Rest zur Aufstockung des Außendienst in Steuer- / Betriebsprüfungen eingesetzt würde... *träum*
 
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rotanes

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01.06.2010
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5
HAM
Na mal schauen, ob die Debatte noch anhält bzw. welche Wendung sie nimmt, wenn (wenn! nicht falls!) die Inflation im nächsten Jahr anzieht. Dann werden nämlich nur inflationäre Scheingewinne besteuert, die keine sind. Inflation war ja der ursprüngliche Grund, warum man schon lange vor der Einführung über eine Abgeltungssteuer diskutiert hat. Warum Steinbrück dann daraus eine Steuerhinterzieherbekämpfungsreform gemacht hat, wird sein Geheimnis bleiben.

Beispiel: Lieschen Müller hat 100.000 EUR gespart, und bekommt darauf 1000 EUR Zinsen. Bei 2% Inflation bräuchte sie aber einen Zuwachs von 2000 EUR, nur um ihr Vermögen zu erhalten. Erst was über 2000 EUR hinausgeht, wäre ein echter Kapitalertrag. Wenn ihr nun von 1000 EUR noch 450 EUR "gerechter" Steuer abgezogen werden, verbleiben 550 EUR. Mit anderen Worten, sie ist in nur einem Jahr um 1450 EUR ärmer geworden. Kann sich jeder ausrechenen, wie lange es dauert, bis sie komplett enteignet wurde. Aber das ist ja dann ungeheuer "gerecht". Soviel zu dem, was Sigmar Gabriel 'mal "Respekt vor der Lebensleistung von Menschen" nannte... :cry::sick:



Das Hauptproblem für Lieschen Müller ist, dass sie nicht nur höhere Steuer auf ihre spärlichen Zinsen zahlen muss.
Um in dem Beispiel zu bleiben, werden dann die 1000 Euro Zinsen wegen des Progressionseffektes auch ihren Steuersatz für ihre Renteneinkünfte erhöhen; das macht dann locker noch mal ein paar weitere hundert Euro Belastung aus.
 
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GoldenEye

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30.06.2012
13.148
464
Nicht nur bei den Kapitalerträgen, sondern insgesamt bräuchten wir eigentlich ein drastisch vereinfachtes Steuerrecht - vor allem zur Entlastung der Bürokratie- und taxcompliance-Aufgaben in den Unternehmen, die Personal binden oder die Gewinnmarge schmälernd zugekauft werden müssen - aber auch für Privatleute. Stattdessen bestehen die Finanzämter zum Großteil aus irgendwelchen Sachbearbeitern, die die Steuerbescheide von Privatleuten und Kleingewerbetreibenden erlassen. Als ich vom Personalbedarf für die Verwaltungsarbeit von Flüchtlingen und Integration gelesen habe ( Hohe Migrantenzahl: Karriere im öffentlichen Dienst? So leicht war es selten! - Arbeitswelt - FAZ ) wünschte ich mir, dass das Steuerrecht dramatisch vereinfacht wird - im Unternehmenssteuerbereich, aber auch durch komplettem Wegfall von Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnlicher Belastungen und Einführung hoher Freibeträge - die Veranlagung elektronisch durchläuft und die Hunderttausenden Beamten zu vielleicht 80% für die Integrationsverwaltung und der Rest zur Aufstockung des Außendienst in Steuer- / Betriebsprüfungen eingesetzt würde... *träum*

IMHO sollte das Steuerrecht so ausgestaltet sein, daß die untersten 20% der Einkommen überhaupt keine Steuern zahlen. Das würde nicht nur den Admin-Aufwand enorm reduzieren, es würde ausserdem auch die Schwarzarbeit eindämmen, verhindern, daß die Schwarzarbeiter im Alter ohne Rentenansprüche dastehen, und außerdem verhindern, daß diese Einkommensgruppen Geld, das sie nicht haben, in Steuersparmodelle stecken, bei denen sie am Ende 100% verlieren, um 14% ESt zu sparen... :cry:
 
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gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
2.318
503
STR
Das Schlimme ist doch, dass im Steuerrecht nie etwas einfacher oder gerechter wurde. Die Politik hat daran auch keinerlei Interesse.

ich werde bei uns anregen die Gewinne auszuschütten und später als Darlehn an das Unternehmen zu verleihen.