Schweiz : Wer zahlt die 23 Milliarden Verlust?

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Saul Goodman

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30.01.2015
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0
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Die Schweizer Nationalbank hat letztes Jahr 23 Milliarden Verlust gemacht. Wer kommt dafür auf? Die Schweizer Bürger, die Deutschen oder wer sonst?

Und warum machen die so einen hohen Verlust? Können die Gnome auf ein Mal nicht mehr rechnen?
 

airhansa123

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03.11.2012
4.143
13
Die Schweizer Nationalbank hat letztes Jahr 23 Milliarden Verlust gemacht.
Und warum machen die so einen hohen Verlust?

Der Verlust kommt dadurch zu Stande, das die Schweizer Nationalbank ihre Devisenbestände (z.B. US$ und EURO) zu Bilanzstichtagen neubewertet. Das der CHF letztes Jahr ggü. EURO und US$ gestiegen ist resultieren daraus Bewertungsverluste.
 
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f0zzyNUE

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08.03.2009
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744
Die Schweizer Nationalbank hat letztes Jahr 23 Milliarden Verlust gemacht. Wer kommt dafür auf? Die Schweizer Bürger, die Deutschen oder wer sonst?

Und warum machen die so einen hohen Verlust? Können die Gnome auf ein Mal nicht mehr rechnen?

die sollen einfach mehr geld drucken lassen - dann ist der verlust wieder ausgebügelt :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
 

Zocky

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23.11.2015
2.032
111
ZRH
Die Schweizer Nationalbank hat letztes Jahr 23 Milliarden Verlust gemacht. Wer kommt dafür auf? Die Schweizer Bürger, die Deutschen oder wer sonst?Und warum machen die so einen hohen Verlust? Können die Gnome auf ein Mal nicht mehr rechnen?
Diese Verluste kommen ja nicht aus dem operativen Geschäft, sie haben nicht plötzlich mehr Aufwand und weniger Ertrag. Dieser Verlust entsteht nur aus Bewertungsverschiebungen. Die gehaltenen Euros sind heute xx Milliarden weniger Wert in CHF also noch vor einem Jahr. Ergo wird nur das Eigenkapital verringert. Die CF-Rechnung würde ganz normal positiv aussehen, macht natürlich naturgemäss bei einer Bank nicht grossen Sinn.
 

airhansa123

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03.11.2012
4.143
13
Die Schweizer Nationalbank hat letztes Jahr 23 Milliarden Verlust gemacht. Wer kommt dafür auf?

Die SNB hatte per 6/2015 Devisenbestände im Gegenwert von CHF 529 Mrd. Bislang laufen die Verluste gegen das Eigenkapital, das betrug per 12/2014 CHF 86 Mrd und per 6/2015 nur noch CHF 34 Mrd, da sich die Verluste im 2. Halbjahr 2015 reduziert haben dürfte es wieder etwas gestiegen sein. Was passiert wenn das Eigenkapital einer Nationalbank negativ wird - keine Ahnung.
 

Zocky

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23.11.2015
2.032
111
ZRH
Was passiert wenn das Eigenkapital einer Nationalbank negativ wird - keine Ahnung.
Dann passiert grundsätzlich nichts. Weil eine Nationalbank selbst in der Lage ist, neues Geld zu drucken herausgeben, gerät sie nie in einen Liquiditätsengpass. Was sicher ist, dass ein negatives Eigenkapital oder eine sehr tiefe EK-Quote etwas unschön ist, jedoch ändert sich an den Aufgaben und der Tätigkeit einer Zentralbank dadurch nichts.
 
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Sciurus

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22.04.2012
1.732
363
ZRH
Die Deutschen kommen dafür sicher nicht auf. Der Verlust basiert darauf, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) letztes Jahr den Euro-Mindestkurs aufgegeben hat. Die CHF 23 Milliarden sind übrigens erst die vorläufigen Zahlen. Der Geschäftsbericht soll erst im März kommen. Bund und Kantone bzw. die Eigentümer der SNB werden dennoch eine Ausschüttung von rund einer Milliarde erhalten, d.h. CHF 15/Aktie. Die Verlust stammen vorwiegend aus dem Fremdwährungsportfolio. Die Schweiz hat eine der grössten Devisenreserven weltweit. Weil der Euro-Mindestkurs aufgehoben wurde, gewann der CHF im Vergleich zu anderen Währungen sprunghaft an Wert, weshalb Verluste entstanden auf den Euros und Dollars (Währungsreserven). Im zweiten Halbjahr verbesserte es sich etwas, weil der Wechselkurs zum Euro wieder nachgab. Gemäss SNB ist der CHF immer noch überbewertet. 2015 gab es zwar hohe Handelsüberschüsse, was gut ist, dennoch sank die Wachstumsrate. Der Verlust klingt dramatisch, ist er aber nicht, weil beispielsweise die SNB keine normale Bank ist. Sie kann beliebig Verluste machen und selber Geld drucken (muss aber die Preisstabilität gewährleisten), Eigenkapitalbasis der SNB ist stark und hebt die Verlust mit Gewinn auf, die Verluste sind eigentlich gut für die Schweiz, weil sie zeigen, dass die Schweiz gegenüber dem Ausland an Kaufkraft gewinnen hat (weil die Verluste aus den Devisen stammen, selbstverständlich aber nicht für alle Branchen). Die SNB könnte relativ leicht Gewinne erzielen, indem sie den Franken entwertet, was aber zu einer Inflation führen könnte. Verluste sind bei der SNB aber ohnehin selten.

Sprich, Bund und Kantone bekommen Geld und die Buchverluste sind nicht wirklich dramatisch.
 
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airhansa123

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03.11.2012
4.143
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Dann passiert grundsätzlich nichts. Weil eine Nationalbank selbst in der Lage ist, neues Geld zu drucken herausgeben, gerät sie nie in einen Liquiditätsengpass.

Wenn eine Notenbank Geld druckt kommt das in die Bilanz unter Notenumlauf und geht nicht in das Eigenkapital. Außerdem ist der Notenumlauf derzeit "nur" ca. CHF 67 Mrd. und relativ konstant, da kann man nicht einfach mal CHF 20 Mrd. drucken.
 

Sciurus

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22.04.2012
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Dann passiert grundsätzlich nichts. Weil eine Nationalbank selbst in der Lage ist, neues Geld zu drucken herausgeben, gerät sie nie in einen Liquiditätsengpass. Was sicher ist, dass ein negatives Eigenkapital oder eine sehr tiefe EK-Quote etwas unschön ist, jedoch ändert sich an den Aufgaben und der Tätigkeit einer Zentralbank dadurch nichts.

Die SNB muss einfach die Preisstabilität beachten.
 

f0zzyNUE

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08.03.2009
8.416
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noch einfacher - man geht in die bank-datenbank und addiert einfach virtuell 20Mrd ... so machen das doch auch die hacker in den filmen, wenn sie sich in banksysteme reinhacken :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
 

Sciurus

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22.04.2012
1.732
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Wenn eine Notenbank Geld druckt kommt das in die Bilanz unter Notenumlauf und geht nicht in das Eigenkapital. Außerdem ist der Notenumlauf derzeit "nur" ca. CHF 67 Mrd. und relativ konstant, da kann man nicht einfach mal CHF 20 Mrd. drucken.

Ich gehe davon aus, dass Zocky damit die Abwertung des Frankens meinte.
 

Zocky

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23.11.2015
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Bund und Kantone bzw. die Eigentümer der SNB werden dennoch eine Ausschüttung von rund einer Milliarde erhalten, d.h. CHF 15/Aktie.
Stimmt nicht ganz. Es gibt erstens mal die Dividende, welche den Eigentümern ausgeschüttet wird. Das Aktienkapital ist in 100'000 Namenaktien mit einem Nennwert von CHF 250 eingeteilt. Darauf wird eine Dividende von 6% ausgeschüttet, ergo CHF 15. Darüberhinaus gibt es Spezialvereinbarungen zwischen dem Bund und der SNB über zusätzliche Ausschüttungen, dies wären dann die CHF 1 Mrd.Das lustige mit der Dividende ist, dass die SNB Aktien an der Schweizer Börse kotiert und handelbar sind. Per Ende 2014 gab es 2'183 Privataktionäre welche 40,02% der Aktien hielten. Die Merheit, 59,98%, wird von öffentlich-rechtlichen Aktionären gehalten, sprich Kantone, Kantonalbanken.
 

Sciurus

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22.04.2012
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Stimmt nicht ganz. Es gibt erstens mal die Dividende, welche den Eigentümern ausgeschüttet wird. Das Aktienkapital ist in 100'000 Namenaktien mit einem Nennwert von CHF 250 eingeteilt. Darauf wird eine Dividende von 6% ausgeschüttet, ergo CHF 15. Darüberhinaus gibt es Spezialvereinbarungen zwischen dem Bund und der SNB über zusätzliche Ausschüttungen, dies wären dann die CHF 1 Mrd.Das lustige mit der Dividende ist, dass die SNB Aktien an der Schweizer Börse kotiert und handelbar sind. Per Ende 2014 gab es 2'183 Privataktionäre welche 40,02% der Aktien hielten. Die Merheit, 59,98%, wird von öffentlich-rechtlichen Aktionären gehalten, sprich Kantone, Kantonalbanken.

Danke. Stimmt. Die Milliarde ist von der Dividende zu unterscheiden. Mea Culpa. Bekommt nur der Bund die Milliarde oder auch die Kantone? Bzw. besteht diese Vereinbarung nur zwischen Bund und SNB oder auch zwischen Kantone und SNB?
 

airhansa123

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03.11.2012
4.143
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Sprich, Bund und Kantone bekommen Geld

Nicht nur die, an der Schweizer Nationalbank können sich auch andere Aktionäre beteiligen, die haben zwar eingeschränktes Stimmrecht, erhalten aber die Dividende.
Ende 2014 war ein deutscher Aktionär aus Düsseldorf mit 6,49% zweitgrößter Aktionär, zwischen den offentlich-rechtlichen Aktionären Kanton Bern (6,63%) und Kanton Zürich (5,2%).
 

Saul Goodman

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30.01.2015
480
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noch einfacher - man geht in die bank-datenbank und addiert einfach virtuell 20Mrd ... so machen das doch auch die hacker in den filmen, wenn sie sich in banksysteme reinhacken :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:


Du hast gut reden. Du kannst halt mal auf die Schnelle 20 Milliarden dazuaddieren. Du schwimmst anscheinend im Geld, denn Du vergisst, dass es 23 Milliarden sind. Gib mir einfach die 3 Milliarden, die Du übersehen hast und alles wird gut.
 

Zocky

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23.11.2015
2.032
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ZRH
Danke. Stimmt. Die Milliarde ist von der Dividende zu unterscheiden. Mea Culpa. Bekommt nur der Bund die Milliarde oder auch die Kantone? Bzw. besteht diese Vereinbarung nur zwischen Bund und SNB oder auch zwischen Kantone und SNB?
http://www.snb.ch/de/mmr/reference/pre_20150130/source/pre_20150130.de.pdf

Das
war die letzte Einigung über die Zusatzausschüttung. Es wird aufgrund der hohen Eurobestände in absehbarer Zeit vermutlich nur noch CHF 1 Mrd ausgeschüttet.Die Vereinbarung gilt jeweils für Bund/Kantone und SNB.
 
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Saul Goodman

Erfahrenes Mitglied
30.01.2015
480
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Stimmt nicht ganz. Es gibt erstens mal die Dividende, welche den Eigentümern ausgeschüttet wird. Das Aktienkapital ist in 100'000 Namenaktien mit einem Nennwert von CHF 250 eingeteilt. Darauf wird eine Dividende von 6% ausgeschüttet, ergo CHF 15. Darüberhinaus gibt es Spezialvereinbarungen zwischen dem Bund und der SNB über zusätzliche Ausschüttungen, dies wären dann die CHF 1 Mrd.Das lustige mit der Dividende ist, dass die SNB Aktien an der Schweizer Börse kotiert und handelbar sind. Per Ende 2014 gab es 2'183 Privataktionäre welche 40,02% der Aktien hielten. Die Merheit, 59,98%, wird von öffentlich-rechtlichen Aktionären gehalten, sprich Kantone, Kantonalbanken.



Gut, jetzt habe ich es verstanden. Es sind nur Bewertungsverluste, die nicht wirklich wichtig sind.

Wie viel kostet eigentlich so eine Aktie der SNB? Nehmen wir mal an, ich hätte 100 Stück dieser Aktien (ich kaufe Aktien immer nur zu 100 Stück, oder ein Vielfaches davon). Wird sich jetzt meine Dividende im Vergleich zum Vorjahr erhöhen oder nicht? Ist wahrscheinlich nur eine Bewertungsfrage.
 

Zocky

Erfahrenes Mitglied
23.11.2015
2.032
111
ZRH
Aktuell kannst du die Aktie für CHF 1'118 kaufen.Nein, die 15% Dividende des Nominalwertes sind fix gemäss Art. 31, Abs 1 Nationalbankgesetz.
 

Sciurus

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22.04.2012
1.732
363
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Nicht nur die, an der Schweizer Nationalbank können sich auch andere Aktionäre beteiligen, die haben zwar eingeschränktes Stimmrecht, erhalten aber die Dividende.
Ende 2014 war ein deutscher Aktionär aus Düsseldorf mit 6,49% zweitgrößter Aktionär, zwischen den offentlich-rechtlichen Aktionären Kanton Bern (6,63%) und Kanton Zürich (5,2%).

Deshalb habe ich geschrieben "Bund und Kantone bzw. die Eigentümer der SNB".