Neuerfindung des ungeliebten Mittelsitzes

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rausmade

Erfahrenes Mitglied
03.06.2012
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In den Überschriften nach "Mittelsitz" bzw. "Mittelsitzes" gesucht und nix gefunden. Daher hier mal diese News zur Diskussion:

Zukunft des Fliegens
Neuerfindung des ungeliebten Mittelsitzes

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, hat Reinhard Mey einst gesungen. Wer in seinem Leben aber schon einmal ein Flugzeug betreten hat, weiß: Zumindest Beinfreiheit war nicht gemeint. Noch weniger, wenn auf dem Flugticket der Buchstabe „B“ steht. Der ungeliebte Mittelsitz könnte dank eines neuen Designs nun aber revolutioniert werden – eine von vielen Innovationen, die die Zukunft des Fliegens schon bald grundlegend verändern könnten.

„Form follows Function“ gilt als der Leitsatz für gutes Design. Er besagt, dass sich die Form von Gegenständen immer aus ihrer Funktion, also ihrem Zweck ableiten soll. Ein weiteres fundamentales Kriterium ist die Einfachheit. Hier gilt: je einfacher, desto besser. Beides scheint das US-amerikanische Unternehmen Molon Labe Seating bei seinem Design für den neuen Mittelsitz S1 beachtet zu haben.
Mehr als fünf Jahre dauerte die Entwicklung des Designs, nun wurde es laut dem Techmagazin „Fast Company“ („FC“) erstmals von der Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten (FAA) zur Installation in Flugzeugen freigegeben. Eine US-amerikanische Airline, die nicht genannt werden möchte, will die neuen Sitze „FC“ zufolge bis Ende 2020 in 50 Maschinen einbauen lassen.
Getty Images/Erik Tham Eng, enger, Flugzeugkabine – jeder Zentimeter in der Maschine ist mit Kosten verbunden. Daher wird an allen Ecken und Enden gespart Das Ende der Ellbogenschlachten

Der S1-Sitz befindet sich sowohl ein paar Zentimeter unter als auch hinter dem Fenster- und Gangplatz. Zudem ist der Sitz um rund sieben Zentimeter breiter. Ohne dass der Sitz also mehr Beinfreiheit aufweist, kann man Arme, Schultern, Oberschenkel und Ellbogen stärker ausbreiten als bisher – und ist daher nicht mehr so eingezwängt zwischen den Sitzen.

Trotzdem schränken die neuen Sitze die Kapazität der Flugzeuge nicht ein. Zurückzuführen ist das auf die Tatsache, dass die Sitze gestaffelt werden. „Wir haben festgestellt, dass das, was wie ein kleiner Versatz aussieht, tatsächlich einen großen Unterschied macht“, sagte Molon-Labe-Gründer Hank Scott gegenüber „FC“.

Die Staffelung macht sich übrigens auch bei den Armlehnen bemerkbar. Die Passagiere und Passagierinnen am Gang und Fenster nutzen den vorderen Teil der Lehne, jene in der Mitte den hinteren. Ellbogenschlachten könnten dadurch in Zukunft zumindest ein Stück weit vermieden werden.
Schnellere Ein- und Ausstiege

Vorerst soll es S1-Sitze nur bei Kurzstreckenflügen geben. Allerdings arbeitet das Unternehmen bereits an den Modellen S2 und S3, die in Zukunft auch auf Langstrecken eingesetzt werden könnten. Angedacht ist zudem eine „Side-Slip“-Version der Sitze. Je nach Bedarf können diese beliebig in die Mitte oder zur Seite rutschen. Der Mittelgang könnte so breiter gemacht werden, was zu schnelleren Ein- sowie Ausstiegszeiten und dadurch zu geringeren Ticketpreisen führen könnte.

„Keine Fluglinie wird die Sitze kaufen, weil sie die Kunden glücklicher machen. Wir bieten den Fluggesellschaften schnellere Abwicklungen – dadurch sparen sie Zeit und Treibstoff und können so höhere Gewinne machen“, so Scott gegenüber „FC“. Fluggesellschaften sind einem großen Preisdruck ausgesetzt und versuchen daher überall, wo möglich, Kosten einzusparen. In der Vergangenheit hat das oft dazu geführt, dass nicht nur der Abstand zwischen den Sitzen, sondern auch jener zwischen den Reihen verkleinert wurde.
Getty Images/Jodi Jacobson Das Verstauen des Handgepäcks in der engen Kabine stellt sich oft als nervenaufreibendes Work-out heraus Flugzeugkabine mit Abteilen und größere Gepäcksfächer

Auch beim europäischen Flugzeughersteller Airbus spielen Sitze eine zentrale Rolle in dessen Zukunftsvision. Bereits 2030 könnte es in den Flugzeugkabinen schon ganz anders aussehen, etwa mit eigenen Abteilen, wie man sie bisher nur aus dem Zug kennt. Möglich gemacht werden soll das durch verstellbare Sitze, wie bei der diesjährigen Luftfahrtfachmesse Aircraft Interiors Expo (AIX) bekannt wurde. Vor dem Hintergrund, dass die Inneneinrichtung bis zu viermal in einem Flugzeugleben komplett erneuert wird, erfreut sich die Messe großer Beliebtheit.
Aircraft Interiors Expo

Bei der Luftfahrtfachmesse zeigen mehr als 500 Aussteller Neuigkeiten und Innovationen für die Flugzeugkabine. Sie findet jährlich in Hamburg statt.

Während die Umsetzung der Flugzeugabteile noch in den Sternen steht, kann man sich bei einigen Airbus-Maschinen der Fluglinie American Airlines aber zumindest bereits auf größere Gepäckfächer freuen. Diese sollen um rund 40 Prozent größer sein und 65 Prozent mehr Gepäckstücke fassen können. Gepäcktrolleys bestimmter Größe können hochkant im Gepäckfach untergebracht werden. Zudem wird es möglich sein, den Passagieren den Platz für das Gepäck zuzuwiesen und per Display anzuzeigen. Das vermindert den Stress und Zeitaufwand beim Boarding – sowohl für Passagiere als auch Crew.
Ein großes Innovationsthema bei der AIX war auch Licht. So könne die Kabine etwa in den Farben der Airline beleuchtet sein, sagte Guido van Geenen vom Zulieferer Diehl. Das sei interessant für verleaste Maschinen, die für unterschiedliche Airlines fliegen. Mittels moderner LED-Leuchten und Videotechnik können innerhalb der Kabine aber auch verschiedenste Lichtstimmungen und Projektionen erzeugt werden, vom Sonnenuntergang bis hin zum Feuerwerk. So könnte in Zukunft die „grenzenlose Freiheit über den Wolken“ zumindest inszeniert werden.
APa/AFP/Eric Piermont Airbus-Chef Guillaume Faury zeigt sich optimistisch, was CO2-freies Fliegen in der Zukunft betrifft Bald schon CO2-freies Fliegen?

Innovationen will Airbus aber auch in einem anderen Bereich vorantreiben. Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury schürt angesichts der allgemeinen Klimaschutzdebatte die Hoffnung auf neue Flugzeuge ohne CO2-Ausstoß. „Sehen wir einen Weg dorthin? Ja, das tun wir“, sagte der Manager Anfang Juni bei der weltgrößten Luftfahrtmesse Le Salon International de l’Aeronautique et de l’Espace (SIAE) in Paris. Der Druck komme bereits von Passagieren, Politikern und Bürgern.
„Das ist die Herausforderung dieses Jahrhunderts, und wir wollen dabei mitmachen.“ Daher müsse das Unternehmen jetzt die notwendigen Technologien entwickeln. Auf einen möglichen Zeitplan wollte sich Faury aber nicht festlegen. „Wir wissen es nicht wirklich.“

Die Sicherheit in der Luftfahrt müsse jedenfalls an erster Stelle stehen. Jede Technik müsse reif genug sein, wenn sie auf den Markt komme. Airbus werde solch neue Technik erst bei kleineren Flugzeugen einsetzen und später auf immer größere Maschinen übertragen. Offen sei noch, ob große Flugzeuge mit CO2-freiem Antrieb riesige Batterien an Bord haben müssten. Vielleicht müsse man stattdessen auf eine andere Energiequelle setzen.

https://www.youtube.com/watch?v=YlJMhpESBNw



Quelle: https://orf.at/stories/3131356/?utm_source=pocket-newtab
 

on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.588
1.217
kann man dann gegen Aufpreis buchen ...

btw. ich erinnere mich an LH-Sitze, die auch in der Breite variabel waren :confused: wohl nicht ganz so neu