Warum immer das Standardprogramm?
Ich war vor zwei Jahren für fünf Tage in und um Johannesburg. Klar, der Pilanesberg Park war auch mit dabei, hat mich aber nicht sonderlich vom Hocker gehauen. Allerdings sind Tiere in exotischen Ländern bei mir ohnehin meist nur Beiwerk.
Organisiere dir jemanden, der aus der Gegend kommt, was zu erzählen hat und fahr bspw. mal in die Bergbaugegend rund um Carletonville. Am besten wie wir damals direkt zum Haupteingang ohne Voranmeldung zur Mponeng Mine (Western Deep Levels) mit Bitte um Einlass. Das hat natürlich nicht geklappt und ohne Weiteres kommt man dort auch nicht als Besucher rein. Allerdings waren schon allein die vorgelagerten Polizeikontrollen, die Gespräche mit den Leuten und überhaupt die Atmosphäre in der Gegend aufschlussreich und hoch interessant. Da verirrt sich im Regelfall auch kein Tourist hin.
Mein Guide (bei Wunsch habe ich die Kontaktdaten zur Hand) war ein lebenserfahrener schwarzer Südafrikaner, der in Johannesburg geboren wurde und anschließend für viele Jahrzehnte "ausgesiedelt" in einem homeland leben musste. Seinen "Dompas" hat er heute noch. Durch Fleiß, einem anständigen Familienbild und durch gute Erziehung seines Nachwuchses hat er sich und seine Familie über die Jahrzehnte in den soliden schwarzen südafrikanischen Mittelstand hochgearbeitet. In Soweto konnten wir beim Abklappern der Hotspots - die "korrupteste Polizeistation in ganz Südafrika" sowie absolut beeindruckende Szenen am Chris Hani Baragwanath Hospital inklusive - dort Geschichten lauschen, die das echte Südafrika mit all seiner reichhaltigen jüngeren Geschichte auf eine Weise nachgezeichnet haben, die du beim Umherkutschen in einem Tierpark so nie hören wirst.
Johannesburg ist eine tolle und absolut abwechslungsreiche Stadt, in der du viel erleben kannst.
