Chinese domestic trips: KWL/ YNT/ PEK (Part 9)

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UniformSierra1

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06.02.2022
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Moin,

vor etwa vier Wochen habe ich, wie so oft schon, mal wieder die Gelegenheit ergriffen ein paar neue Destinationen in Angriff zu nehmen. Da die Covid-Maßnahmen hierzulande immer strenger werden, beläuft sich der persönliche Planungshorizont mittlerweile auf weniger als 24 Stunden. Dabei machen kurzfristige Cancellations von Flügen bei dem ohnehin schon geringen Verfügbarkeiten sowie sich täglich ändernde Reisebedingungen einem das Leben schwer. Dennoch bisher kein Grund zum Aufgeben. Heißt also für mich, ich habe ein paar Destinationen auf dem Zettel, welche es potenziell wert wären angeflogen zu werden, dann wird am Vortag oneway ein Flug gebucht und es geht los. Von da aus schaut man dann weiter, wo man als nächstes hin kann. Anders lässt es sich derzeit nicht bewältigen.
So hatte ich Guilin im Auge, eine für gewöhnlich touristische Gegend mit sagen wir mal "klassischer asiatischer Landschaft". Die Lage dort erschien gut, keine Fälle und so ging es an einem Samstagmorgen im August mit dem einzigen Flug an diesem Tag mit Air Chinas B-7890 via rwy 16R raus aus Tianjin.
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die SID führte uns zunächst nach Norden raus ans Meer, ehe wir nach Süden drehten
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das derzeitige Preis-Premium-Verhältnis in C ist akzeptabel. Die Preisdifferenz zu Y beläuft sich meist auf 10€ bis 70€. Aber gut, im Moment ist der Markt hier ja eh abseits der Normalität
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nach etwa 2,5 Stunden geht es in den descent und in den Final der 19
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die Zwei-Millionen-Einwohner Stadt lässt sich in der Ferne bereits erahnen
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viel los ist am Airport nicht. Mittels Didi geht es zum Lijiang Waterfall Hotel, ziemlich im Zentrum gelegen. Bei schwülen 34 Grad lasse ich mich etwas durch die Stadt treiben
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der Li River
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ich habe den Solitary Scenic Lookout auf einem der markanten Bergspitzen im Blick. Der Aufstieg bei der Hitze ist kräftezehrend
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man wird belohnt mit einem 360 Grad View
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zu späterer Stunde erfrage ich im Hotel Zutritt zum Dach des Gebäudes. Mir wird er gewährt und so kann ich die abendliche Aussicht genießen mit der Sun and Moon Pagoda
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Blick auf die Ostseite des Flusses
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für den nächsten Morgen habe ich einen Fahrer zu den Longsheng Reisterrassen gebucht. Diese Gegend befindet sich etwa 100 Km nördlich von Guilin.
Der erste Teil geht über passable Schnellstraßen, später geht es durch tiefe Täler und Serpentinen
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streckenweise kann man eine Seilbahn nehmen, falls einem die Wanderwege zu anstrengend sein sollten
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in der Ferne zieht Gewitter auf und es wird Zeit für den Abstieg und die Rückfahrt

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back in town
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der nächste Tag ist am Morgen geprägt durch die weitere Planung. Ich beschließe am Folgetag nach Nanchang zu fliegen.
Am Nachmittag schlendere ich noch etwas durch die Stadt und erledige den olbigatorischen Covid-Test direkt an der Teststation vorm Hotel.
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der Herr läuft entlang einer Staustufe die sich dort im Wasser befindet. Offensichtlich war es für ihn der kürzeste Weg
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Es ist kurz vor 1900 und mich erreicht die Nachricht, dass der morgige Flug nach Nanchang gecancelt wurde. Und auch die kommenden zwei Tage wird es keine Flüge geben. Also auch das dortige Hotel wieder storniert und ein Alternate gefunden. Yantai an der Küste mit erträglicheren Wetter sollte mir nach der Schwitzpartie der letzten Tage ganz gut tun. Abflug ist um 0700AM mit Air Guilin und somit wäre noch eine neue Airline im Log. Bisher ist mein Testresultat aber noch nicht online verfügbar. Irgendwas läuft hier gegen mich, aber erstmal das Shooting erledigen, denke ich mir
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Danach bei der Teststation vorm Hotel angefragt, sagte man mir, das Ergebnis sei wohl irgendwann im Laufe der Nacht zwischen 0100 und 0700 in der App verfügbar. Hm, verlässlich klingt anders. An der Rezeption empfiehlt man mir lieber noch ins etwa ein Kilometer entfernte öffentliche Hospital zu gehen, dort wäre das Ergebnis definitiv vier Stunden nach dem Test erhältlich. Als ich dort ankomme und den Test absolviere ist es mittlerweile 2100. Ich hoffe das Beste. Da der Airport recht weit außerhalb liegt wird der Wecker auf 0400 gestellt. Nach dem Klingeln zu besagter Zeit dann der prüfende Blick auf das erhoffte Covidtest-Ergebnis. Doch es ist ernüchternd, weder von der privaten Teststation vorm Hotel noch vom öffentlichen Hospital gibts ein Ergebnis. Verdammt!
Der Abflug ist damit akut gefährdet und die Zeit läuft gegen mich. Ich kralle die Sachen und schlage an der Rezeption auf. Hilflos versucht der Front Desk Managar über die ausschließlich auf chinesisch verfügbaren Apps an die Ergebnisse zu kommen. Auch ein letzter verzweifelter telefonischer Anruf direkt im Krankenhaus bleibt unbeantwortet. Mit Blick auf die Uhr danke ich für den Support und beschließe mein Schicksal aktiv selbst in die Hand zu nehmen. Im Laufschritt geht es Richtung Krankenhaus. An der dortigen Teststation angekommen, welche laut Aushang 24/7 geöffnet ist, finde ich diese verriegelt und verrammelt mit irgendeinem handgeschriebenen Zettel an der Tür vor. Klasse! Mit wehenden Fahnen renne ich wieder raus, um die Ecke direkt in die Notaufnahme. Dort liegen sie alle mit den Köpfen auf den Tischen. Ich rüttele den Erstbesten wach und versuche ihm klar zu machen um was es geht. Im Zeitlupentempo bedient er abwechslend den PC und das Handy. Oh man ey, nun sind es inzwischen weniger als zwei Stunden bis zur Departure. Nach einer gefühlten Ewigkeit taucht das Ergebnis auf. Endlich, raus ins Didi und auf der Hinterachse zum Airport.
Mit hängen und würgen erreiche ich die B-1060 mit "Longsheng Longji Rice Terrace" special colors.

via rwy 19 gehts airborne in die aufgehende Sonne
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zwischen Wuhan und Shanghai gehts Richtung Norden
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was auch immer das für Felder sind, es sieht interessant aus
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namentlich nicht bekannte Städte tauchen entlang der Route auf
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bis wir die Küste erreichen
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in den final 23
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etwas mehr als 20 Grad hat es hier. Sehr angenehm. Vor dem Baggabe Reclaim gibt es für alle einen Test. Auch hier liegt der Airport ziemlich weit außerhalb ohne Bahnanbindung. Also mit dem Didi Richtung Downtown zum Asia Hotel.

Danach marschiere ich zum Wasser
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die Stadt ist ziemlich schmal, erstreckt sich dafür schier endlos entlang an der Küste. Auf einer Halbinsel gibt es einen begehbaren Leuchtturm, welcher mein zwischenzeitliches Ziel darstellt
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würde man der Küste folgen, käme man nach Weihai, welches am Horizont bereits in Sicht ist. Diese beiden Städte hatte ich ursprünglich auserkoren, um die MA60 zu fliegen. Bald ist es hoffentlich soweit
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wieder auf Meeresspiegelhöhe an der Seaside entlang
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von der Promenade lässt es sich entspannt auf die sinkende Sonne warten
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am nächsten Morgen fahre ich weiter in den östlichen Teil der Stadt wo es einen Fisherman´s Wharf gibt. Eigentlich verbinde ich damit eher San Francisco, aber nichts für ungut
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nun wird es Zeit sich dem weiteren Reiseverlaufzu widmen. Beijing habe ich ins Auge gefasst, der weather forecast ist bombastisch, die restliche Lage scheint gut und nicht zu restriktiv, eine Bekannte bietet mir für die Zeit ihren Zweitwohnsitz in Downtown an und ein Flieger geht auch. Perfecto!

Durch Zufall habe ich am Nachmittag noch einen Spot entdeckt, welchen ich zum Abend wieder aufsuche
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Die Covid-Testergebnisse sind auch da und so geht es beruhigt zu Bett.
Der Morgen bringt leichten Regen mit sich. Beim Check-in erwische ich gerade noch den letzten Fensterplatz auf der linken Seite. Da an diesem morgen Südanflug am Capital Airport angesagt ist mit wolkenfreien Himmel und großartiger Luftqualität respektive Sichtweite empfiehlt sich die linke Seite um den Ausblick auf die Skyline zu genießen.

Am liebsten wäre ich mit Shandong Airlines geflogen, aber der Flug war mir zeitlich etwas zu spät, sodass es nun wieder eine Bobby von CA geworden ist.

Onboard B-1765 mit Blick auf das in Bau befindliche zweite Terminal
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der Flug ist gepägt von einem kurzen Cruise auf FL210, über Tianjin hinweg nähern wir uns von Südosten der Hauptstadt.
Es kommt der Daxing Airport in Sicht
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Fortsetzung folgt
 

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Fortsetzung

Nun wird die Ausdehnung der Agglomeration sichtbar. In der Mitte der TV Tower
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das CBD, unmittelbar dahinter die Verbotene Stadt
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ich lasse die Szenerie an mir genüsslich vorbeiziehen. Die Skyline wird überragt vom "China Zun", das mit 528m höchste Gebäude in Beijing
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so viele passende Faktoren auf einmal hat man schließlich nicht alle Tage
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Enjoy! 144.jpg

Und einmal symbolträchtig das Winglet vom Flagcarrier mit der Silhouette der Haupstadt
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short final rwy 35
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der heutige und morgige Tag werde ich mich dem spotten widmen. Das erste Mal in diesem Jahr, dass ich spotten konnte. Unglaublich und dabei ist es bereits August.
Von einer Fußgängerbrücke starten wir mit einigen arrivals auf die 36L. Alle drei Parallelbahnen werden zeitgleich für Departures und Arrivals genutzt. Heißt, dass man doch das ein oder andere Highlight verpasst, wenn man an der falschen Bahn steht, da auch ein schneller Positionswechsel nicht ohne weiteres möglich ist.
Aber nach Monaten der Abstinenz bin ich froh über fast alles, was mir in die Schusslinie gerät.

Starten wir mit diesem Air China Brand. Temperatur um die 30 Grad
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eine Star Alliance geht immer mit
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seit einiger Zeit darf Beijing auch von ausgewählten internationalen Destinationen wieder angeflogen werden. Singapur und Japan gehören dazu
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für die Bizzer-Hunter kommen auch einige Schmankerl vorbei wie diese Falcon 7X von Business Aviation Asia
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ich wechsel den Standort in eine Parkanlage an der 36R. Für etwa eine Stunde wurde aus Richtung 18L/R bzw 19 operiert, eine willkommene Abwechslung, wenn auch etwas am flimmern
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ein Inbound in Form einer 738 im Hintergrund
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dann wieder Richtungswechsel und es kamen einige Line ups vor die Linse. Ein Hügel direkt nebenan ist akutell gesperrt. Von da aus hätte man den Zaun nicht im unteren Bildrand. Die Position hier ist daher nur mittelprächtig
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persönlicher near miss welcher auf der 35 landete und somit für qualitative Schüsse definitiv zu weit weg ist
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zurück zum Geschehen an der 36R
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SIA verabschiedet sich bald wieder
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Sichuan Airlines mit special colours
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ihr seien zwei Bilder gewidmet
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der kleinste Airbus in der Flotte vom Flagcarrier
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bei der Landung aus Osaka habe ich sie leider verpasst
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gefühlt schon Ewigkeiten her, dass ich einen Dreistahler dieser Größe erwischt habe
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eine Bombardier Challenger 604 der Lily Jet
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der Tag neigt sich langsam dem Ende
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SIA im Hintergrund hat es auch endlich geschafft
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Ziemlich zufrieden geht es in die Nachtruhe.
Der neue Tag hält ein paar mehr Wolken vor, dennoch ist die Lage nicht aussichtslos.

Wir starten wieder am Line Up der 36R bevor es zu neuen Locations geht
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Outbound ist gerade einges los, inbound gibts eher weniger
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Positionswechsel in den Anflug der 36L
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Gulfstream 650ER
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Taiwan und Hong Kong werden nur noch verhältnismäßig selten bedient ex Mainland China
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Challenger 850
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Hainan Airlines mit Werbung für die Heimat
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erneuter Positionswechsel in eine hügelige Parkanlange von wo man auf den Threshold der 36L blicken kann
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Hainan hat etliche Dreamliner hier
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China Eastern greift häufig auf 330 zurück
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wie schon in der Vergangenheit an anderer Stelle erwähnt gibt es ja etliche Flieger bei etlichen Airlines mit diversen Sonderlackierungen. Anbei eine kleine Auswahl
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eine Bobby ohne Winglets hat schon Seltenheitswert
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MU mit Jubiläumssticker
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Air Macau on behalf of Air China
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Fortsetzung folgt
 

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Fortsetzung

weiter mit den Sonderlackierungen
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Hainan präsentiert stolz ihr Skytrax Rating
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zur Abwechslung wieder eine G650ER, diesmal von Sino Jet Beijing
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Embraer 135BJ
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ein paar dunkle Wolken als backdrop kommen auch nicht schlecht
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das soll der Abschluss der Auswahl aus der zweitätigen Spottingsession sein
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Den nächsten Tag beginne ich mit einer Fahrradtour durch das CBD
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an dieser Stelle füge ich zwei Bilder von einem Ausflug zur chinesischen Mauer ein, den meine Bekannten im letzten Jahr mit mir unternommen haben. Ich hoffe es stört nicht, dass die Bilder bereits aus dem letzten Jahr sind, aber gehört halt irgendwie zu Beijing dazu.
Das Wetter war ähnlich heiß, aber die Luft war damals deutlich schlechter
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leider erinnere ich mich nicht mehr, wo genau dieser Abschnitt war
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zurück ins aktuelle Zeitgeschehen.

Night Skyline
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der nächste Tag beginnt mit einem ungeahnten Temperatursturz auf 18 Grad, was sich kurzärmelig durchaus frisch anfühlt.

nachmittags am Qianhai Lake
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leichter Regen fällt am Abend. Mehr als ein kurzes Shooting der Exhibition Of Performing Arts ist leider nicht drin
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am letzten Tag meines Aufenthalts hat es wieder knapp 30 Grad. Am morgen radel ich zum Jing Shan, der Hügel welcher den allseitsbekannten Blick auf die Verbotene Stadt bietet. Für einen Besuch in der Verbotenen Stadt selbst reicht es leider nicht, es wird wieder mal aufgeschoben
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traditionelles und modernes Beijing vereint in einem Bild
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Blickrichtung Nordwesten
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im Westen sieht man den TV Tower thronen
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von hier aus für einen kurzen Eindruck mit Bike und Metro zum kaiserlichen Sommerpalast
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es ist eine sehr weitläufige Parkanlage im Nordwesten
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zurück nach Downtown zum Lunch ins Blue Frog der China World Mall. Von der offenen Terrasse lässt sich das CCTV Headquarter ablichten
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Nun eröffne ich ein neues Kapital für mich, nämlich das Abenteuer Bahnfahren. Leider habe ich davon nur ein paar unbearbeitete Handybilder, ich hoffe es ist erträglich.
Da es nun mehr keine Flüge zwischen der Hauptstadt und Tianjin gibt, bleibt nur die Schiene für mich als Alternative. (Zumindest im Moment) ist der Preis bei Flügen und Zügen bei kurzfristigen Buchungen nicht höher als wenn man langfristig im voraus bucht. Sehr angenehm. Somit konnte ich entspannt meinen Burger genießen und dann in etwa kalkulieren wann ich mit der Subway am Südbahnhof sein würde. Zeitlich passend dazu buchte ich dann via trip.com das Ticket für die First Class. Kostenpunkt rund 13€ für die etwa halbstündige Fahrt. Zur Auswahl standen noch die Economy (ca. 7€) und die Business (ca. 25€). Die Business wäre etwa das Äquivalent zur First im Flieger bzw sagen wir sie hätte das höchste Service Level, dazu gehört Loungezugang am Bahnhof sowie Einzelsitze in einer separaten Kabine. Die First hat immer zwei Sitze nebeneinander. Aber dazu gleich die Bilder. Die Economy hat drei Sitze pro Reihe.
Bei der Buchung gibt man ein Ausweisdokument an und wählt aus den üblichen Onlinezahlungsmöglichkeiten aus. Man bekommt in der App bzw per Mail nur eine Bestätigung mit der Reiseroute, Abfahrtszeit und Zugnummer. Kein Ticket oder scannbaren QR-Code o.ä. und es wird auch explizit drauf hingewiesen, dass man es nicht braucht und auch nicht an einem der Schalter abgeholt werden muss. Lediglich das angebene Ausweisdokument muss mitgeführt werden
Am Bahnhof angekommen ging es nach kurzer Orientierung durch die Sicherheitskontrolle und dann durch die Passkontrolle. Anhand des Ausweisdokuments kann man hier feststellen, dass derjenige auch tatsächlich einen Zug gebucht hat.

Danach kommt man in den Wartebereich, der sich oberhalb der eigentlichen Gleise befinden. Hier gibt es seperate Bereiche für die Expresszüge nach Tianjin und Shanghai sowie für alle anderen Destinationen. Auffallend sauber und gute Luft hat es hier. Links und rechts im Bild sind die Zugänge zu den jeweiligen Bahnsteigen, welche über eine Rolltreppe erreicht werden. Hier muss man sich ähnlich wie beim Fliegen für das Boarding anstellen und dann erneut den Pass scannen lassen, um sicherzustellen, dass man am Ende auch den richtigen Zug erwischt.
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Boarding! Das ist das Gefährt für die kurze Fahrt
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der Eingangsbereich: Links wäre die Business, rechts die First
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es ist nicht alles besetzt
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geräumige Overheadstorage nehmen Trolleys problemlos auf. Auch vom generellen Ambiente ist es sauber und sehr angenehm. Verstellbare Fußstützen und Rückenlehnen bieten ausreichend Komfort
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Vier Minuten früher als geplant rollen wir leise los. Das war dann die Höchstgeschwindigkeit auf der etwa 100 Km langen Strecke
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in Tianjin angekommen gab es noch recht lange Laufwege bis man ein Drehkreuz und eine Passkontrolle passieren musste, wo es natürlich wieder eine Schlange gab, ehe man im freien war.
Vielleicht ein kurzes Fazit, wenngleich auch nicht repräsentativ aufgrund Mangels weiterer Bahnfahrterlebnisse: In Sachen Sauberkeit und Komfort gibt es soweit nichts zu bemängeln, auch die On-time Performance scheint soweit nicht schlecht und das Preis-Premium-Verhältnis angemessen. Das Ticketlose Reisen erscheint mir auch sehr zukunfsweisend und das Bordpersonal konnte etwas Englisch. Interessant wäre noch, wie die bordeigene Erlebnisgastronomie auftischt. Dafür war die Strecke aber zu kurz.
Einzig die operativen Rahmenbedingungen mit Sicherheits- bzw häufiger Passkontrolle sind mitunter Zeitraubend und etwas nervig. Und damit beraubt sich die Bahn ihrem evtl Zeitvorteil gegenüber dem Flieger auf gewissen Strecken. Auf chinesischen Inlandsreisen hätte ich somit am Bahnhof und am Airport exakt die selben Prozeduren zu durchlaufen, optional am Airport käme noch Bagdrop/ reclaim hinzu. Für einige Vergleiche hat sich für mich ergeben, dass auf einer Strecke mit etwa einer Stunde Flugzeit die Bahn etwa das drei bis vierfache an reiner Reisezeit bräuchte. Rechne ich noch das Handling vorher und nacher dazu wäre der Flieger immer noch minimal schneller. Und Preislich tut sich bei beidem nicht viel, da die Tickets für die Fernzüge meist auch im dreistelligen Eurobereich liegen. Das zählt für den Ostteil des Landes, der ein einigermaßen ausgebautes Bahnnetz hat. In anderen Landesteilen ist der Flieger nahezu alternativlos zum schnellen Zurücklegen langer Distanzen.
Somit würde für mich als Privatreisender weiterhin der Flieger die erste Wahl bleiben, auch wegen der Aussicht. Wenn man jedoch dienstlich unterwegs sein sollte und die Reisezeit zum Arbeiten verwenden muss/ möchte, wäre die Bahn durchaus eine Alternative.

So, nun aber Schluss.
Hoffe, es hat gefallen. Bis bald!
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.765
5.484
Nun eröffne ich ein neues Kapital für mich, nämlich das Abenteuer Bahnfahren.

Meine Erfahrungen zum Reisen zwischen Peking und Tianjin aus der Vergangenheit:

Bei meiner ersten Tianjin-Reise 2013 bin ich mit dem Bus vom Flughafen in Peking nach Tianjin gefahren. Zurück dann mit dem Taxifahrer des Vertrauens meiner Gastgeberin. Der Taxameter schlummerte noch, es war ja auch früh am Morgen. Ich musste noch Geld abheben, um ihn zu bezahlen, zuerst Karte nicht akzeptiert, beim zweiten Anlauf klappte es dann auch.

Bei der zweiten Tianjin-Reise 2014 habe ich den Zug genommen, es aber irgendwie geschafft, nach der Fahrt vom Flughafen in Peking in die Stadt zunächst am falschen Bahnhof zu landen. Bis ich das herausgefunden und aufgeklärt hatte, dauerte es zunächst einige Zeit und Nerven. Für die Rückfahrt von Tianjin nach Peking erinnere ich mich nur noch an Gedränge vor einem Fahrkartenschalter, bei dem ich den Reisepass hingehalten und ein Ticket bekommen habe.

Da es nun mehr keine Flüge zwischen der Hauptstadt und Tianjin gibt, bleibt nur die Schiene für mich als Alternative.

Auf der Strecke gab es Flüge? Ok, wäre ähnlich wie FRA-DUS/NUE/STR.
 

UniformSierra1

Aktives Mitglied
06.02.2022
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HAM
Mit dem Taxi im Moment ist eher unmöglich, da Taxis aus Tianjin nicht nach Beijing reinfahren dürfen und vice versa. Insofern bleibt nichts anderes als der Zug.
Ich weiß nicht genau, wann sie die Strecke eingestellt haben. Aktuell gibt es immer mal wieder Ferry Flights mit Großgerät von TSN nach PEK. Meist dann, wenn der ankommende Flug wegen Covid nicht in PEK/PKX landen durfte und einige Tage vorher nach TSN umgeplant wurde. Ist als Strecke mit etwa 100 Km Luftlinie zwischen den Airports aber auch echt kurz.
 

DerSenator

Erfahrenes Mitglied
08.01.2017
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MUC/INN
ich lasse die Szenerie an mir genüsslich vorbeiziehen. Die Skyline wird überragt vom "China Zun", das mit 528m höchste Gebäude in Beijing
Anhang anzeigen 189918


Steht das gesamte Haus seit seiner Fertigstellung 2017/2018 immer noch leer? Wiki EN schreibt von Alibaba, Wiki DE Stand 06/22 sagt es sei leer. Bei den Chinesen kann ich mir etwas Propaganda bei Wiki sehr gut vorstellen.
 

UniformSierra1

Aktives Mitglied
06.02.2022
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HAM
Man erkennt das ICE3-Design in der Inneneinrichtung :D
Vom Feeling war es aber zum Glück weit entfernt vom ICE fahren in Deutschland.
Steht das gesamte Haus seit seiner Fertigstellung 2017/2018 immer noch leer? Wiki EN schreibt von Alibaba, Wiki DE Stand 06/22 sagt es sei leer. Bei den Chinesen kann ich mir etwas Propaganda bei Wiki sehr gut vorstellen.
Bei Dunkelheit war vereinzelt auf manchen Etagen Licht an. Würde somit darauf schließen, dass es bisher also weder komplett leer noch komplett belegt ist.
 
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Reaktionen: DerSenator

deralex2985

Erfahrenes Mitglied
09.12.2011
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687
Super Bericht, geht zwischendurch die Kamera immer kaputt? Durch das Schwarzweiß verlieren die Bilder so viel Eindruck meiner Meinung nach
 

derhajo

Erfahrenes Mitglied
02.01.2011
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SHE
Für einige Vergleiche hat sich für mich ergeben, dass auf einer Strecke mit etwa einer Stunde Flugzeit die Bahn etwa das drei bis vierfache an reiner Reisezeit bräuchte. Rechne ich noch das Handling vorher und nacher dazu wäre der Flieger immer noch minimal schneller. Und Preislich tut sich bei beidem nicht viel, da die Tickets für die Fernzüge meist auch im dreistelligen Eurobereich liegen.
Der große Vorteil der Schnellzüge ist, dass sie nahezu immer pünktlich sind. Wenn China irgendwann mal die Coronabeschränkungen aufhebt und die Flugbewegungen wieder anziehen, werden stundenlange Verspätungen an den Flughäfen wieder zur Tagesordnung gehören. Wenn man dann nicht des Fliegens willens fliegt, ist die 3-4 stündige Zugfahrt die bessere Wahl. Man kann sicher sein pünktlich anzukommen, und so etwas wie kurzfristige Gleisänderungen oder geänderte Wagenreihenfolgen kennt man in China auch nicht. :D
 

UniformSierra1

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06.02.2022
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Super Bericht, geht zwischendurch die Kamera immer kaputt? Durch das Schwarzweiß verlieren die Bilder so viel Eindruck meiner Meinung nach
Habe bei manchen s/w Bildern bei der Nachbearbeitung einen Filter rübergelegt. Gerade wenn das Sonnenlicht nicht so bombastisch war, fand ich die Wirkung mit Filter etwas besser als in Farbe, ist natürlich aber Geschmackssache.

Der große Vorteil der Schnellzüge ist, dass sie nahezu immer pünktlich sind. Wenn China irgendwann mal die Coronabeschränkungen aufhebt und die Flugbewegungen wieder anziehen, werden stundenlange Verspätungen an den Flughäfen wieder zur Tagesordnung gehören. Wenn man dann nicht des Fliegens willens fliegt, ist die 3-4 stündige Zugfahrt die bessere Wahl. Man kann sicher sein pünktlich anzukommen, und so etwas wie kurzfristige Gleisänderungen oder geänderte Wagenreihenfolgen kennt man in China auch nicht. :D
Das stimmt wohl. Die On-time Performance ist schon beachtlich. Wobei das hiesige Bahnnetz aber auch vielleicht noch nicht an seiner Belastungsrenze angelangt ist.
Bin gerade mit dem Zug aus Shanghai zurück nach Tianjin gefahren, da es in diesen Tagen keine Flüge gibt auf der Strecke. War zwar komfortabel soweit, dennoch wäre mir es lieber gewesen für den selben Preis 90 Minuten die Landschaft von oben anzusehen anstatt fünf Stunden mit etlichen Zwischenstops durch die Walachei zu juckeln inklusive der zeitraubenden Pass-und Sicherheitskontrollen an den Bahnhöfen.