Dafür wurden nicht Netze sondern Kraftwerk erfunden... Kraftwerke wurden dort hingestellt, wo der Strom gebraucht wurde. Da der Strom jetzt irgendwo hergestellt wird, braucht es für mindestens 800Mrd zusätzliche Netze, plus Backupkraftwerke
Du müsstest zu dieser prognostizierten Zahl schon etwas zu den dazugehörigen Prämissen schreiben.
Es gibt 3 Szenarien, die ambitionierteste (Szenario C) ist die Steigerung des Nettostromverbrauchs von 464,4 TWh auf 1195,1 TWh pro Jahr.
Und der prognostizierte Strombedarf hängt daran, inwiefern Du den prognostizierten Entwicklungen bei E-Mobilität, Wärme und Wasserstoff glaubst.
Es ist zeitgleich die Aufgabe eines großen Teiles des Gasnetzes, der Heizöl und Treibstoff-Distribition damit verbunden - ausschließlich daher erklärt sich der Anstieg des Strombedarfs (und wer will kann auch noch den steigenden Bedarf der Rechenzentren einbeziehen - aber dafür sind solche Pläne zu langfristig). Die dort auch wegfallenden Kosten werden aber derzeit nirgendwo gegengerechnet oder irgendwo ins Verhältnis gesetzt.
Allein Uniper 40 Mrd. direkt aus Steuermitteln in 2022, dazu die LNG-Terminals, die Anbindungsleitungen - von Kosten für Verbraucher noch garnicht zu reden. Wer davon weg will - und hier nochmal extra für
@ThoPBe - mit egal welcher Stromerzeugung, der wird den Ausbau des Stromnetzes betreiben müssen. Gerade bei zentraler Energieerzeuung durch Großkraftwerke.
Da geht es letztlich um mehr als die Verdopplung der Energieerzeugung in Form von Strom, begründet vor allem aufgrund Umstellung auf E-Mobilität, damit auch Heizleistung (Power to Heat, Wärmepumpen) und Wasserstofferzeugung funktionieren. Zu diesem Maximalszenario gehören bis 650 Mrd. prognostizierte Kosten für die Netze nach heutigen Preisen (aus denen dann ein Inflationsorakel 800 Mrd. gemacht hat / es kommt aufs Pfund nicht an), wobei man kontinuierliche Investkosten (Erhaltungsinvestititionen) von 5,4 Mrd Euro/Jahr („sowieso-Kosten“, das waren zuletzt 4 Mrd. pro Jahr) großzügig inkludiert hat, d.h. über 100 Mrd. wären auch ohne jeden Ausbau/Umbau fällig, wahrscheinlich eher noch etwas mehr, weil Neubau-Projekte einen Teil der fälligen Ersatzinvestitionen überflüssig machen.
Damit man mal eine Vorstellung bekommt, um welche Art Investitionsstau es sich beispielweise handelt:
de.wikipedia.org
RWE: 44.000 Strommasten, davon 10.300 vor 1940 (!) errichtet, sind jetzt über 85 Jahre alt und aus sprödem Thomasstahl, 60% der RWE-Masten für 550 Mio Euro inzwischen „saniert“. Was man halt für etwa 20-21.000 Euro pro Mast erwarten kann, aber sicherlich kein Mastentausch. Schlicht: man fährt auf Verschleiss, ein Großteil der Strommasten stammt noch aus Adolfs Zeiten und werden sicherlich nicht besser. Gibt es übrigens auch bei Telko-Kupfer-Netzen noch Ecken, wo der Reichspostadler an der Tür klebt.
Das Thema wird sein, die Kosten mit Reinvestitionen auf Basis realistischer Nutzungsdauern zu bewerten - und nicht hinstellen, einmal bezahlt, ewig nutzen. Denn das genau führt zu diesen Zuständen. Besser so rechnen, dass man jederzeit zu heutigen Zeiten reinvestieren kann und nicht alles zum Kraftakt wird. Vorteil: man schiebt keinen Berg vor sich her.
Dazu kommt (das mag sich ändern, wenn die Prämissen wie im NEP eintreten):
Tatsächlich geht der Stromverbrauch bereits seit 2007 immer weiter zurück, dazu kommt das Thema, das nicht alles auf den Netzbezug durchschlägt (insbesondere Wärmepumpen und E-Mobilität, wenn das durch die heimische PV-Anlage abgefangen wird). Auch die in den letzten paar Jahren bereits begonnenen Änderungen haben in ihrer Zaghaftigkeit insgesamt nicht zu einem Anstieg geführt.
Für die Kosten pro Verbrauchseinheit ist es übrigens am schlimmsten, wenn die Kosten des Netzes durch immer weniger Verbrauchseinheiten geteilt werden. Überdimensionierung ist da natürlich auch ein Thema.
Treten die Prämissen, d.h. 2,5-3fach Stromverbrauch ein, ist auch eine Entwicklung der jährlichen Netzkosten von 5,4 Mrd Euro auf bis zu 15 Mrd. Euro pro Jahr völlig neutral in Bezug auf die Preise pro kWh. Reine Mathematik, man möchte aber auf 5,4 Mrd. zurück - bei 3facher Netzkapazität (finde den Fehler).
Davor steht aber der Netzausbau und es ist halt verdammt schwer, kostenmäßig gegen 2-3fach abgeschriebene und immer wieder gesundgebetete Infrastruktur aus Adolfs Zeiten zu bestehen. Aber das trifft auch jegliche neu zu bauenden Erzeuger, die angeblich auch nur durch gesundbete, längste abgeschriebene Anlagen nach den Marktvorstellungen wirtschaftlich sind. Der Unterschied zum Netz besteht bei Erzeugern darin, dass es eine ganze Reihe Alternativen gibt und beim Netz eben nur den wesentlich aufwendigeren Inselbetrieb - oder zumindest lokal verteilte und vor allem zu den lokalen Bedarfen passende Erzeugung.