Entlastungspaket 9 Euro Ticket ÖPNV und Zeitkarten

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Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.475
457
noch TXL
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Glaube da gibt es noch keinem eigenen Thread.
Neben den wöchentlichen Fernfahrten nutze ich die Bahncard100 auch (fast) jeden Tag im Nahverkehr.
Die BC100 läuft jetzt demnächst aus, wenn ich das geplante 9€ ÖPNV Ticket sehe komme ich natürlich ins grübeln.
Vielleicht gibt es ja auch Neuigkeiten zu berichten, außerdem kann ja hier auch das für und wider diskutiert werden.

weltenbummler
 
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doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses 9-Euro Ticket in der angekündigten Form kommen wird.
In Wirklichkeit steckt dahinter natürlich ein riesiges Bürokratie-Monster.

Politisch wäre es nicht durchsetzbar, ein vom Bund subventioniertes 9-Euro Ticket auf den Markt zu werfen - ohne existierende Ticketinhaber auch mit einzubeziehen. Und hier beginnt es komplex zu werden.
- Klassische Zeitkarteninhaber in Verbünden;
- BC100-Kunden;
- Job-Ticket Abos (wo der monatliche Beitrag vom Gehalt abgezogen wird);
- DB Zeitkarten;
- Sozialtickets (die von Kommunen bezuschusst werden; diese Kommunen möchten ja dann auch was vom Bund abhaben);
- Semestertickets;

Und entsteht die Frage, für welche Zonen dieses EUR 9 Ticket gültig sein wird. Jeder Verkehrsverbund sieht anders aus.

Jetzt kam die "geniale" Idee, dass die alle o.g. Zeitkarten eben 3 Monate in ihrer Gültigkeit zum Vertragsende kostenfrei verlängert werden. Das würde aber zu einer beispiellosen Kündigungswelle von Zeitkarten führen, um die 3 Monate möglichst schnell zu realisieren. Die Verkehrsverbünde flehen jetzt schon ihre Stammkunden an, die Abos auf keinen Fall zu kündigen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.125
2.730
BER
Besser wäre ein Thread nur für das 9für90-Ticket gewesen. Denn da werden sich mit Sicherheit für sehr viele hier (nicht nur für Zeitkartennutzer) Fragen ergeben.
 
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Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.475
457
noch TXL
Besser wäre ein Thread nur für das 9für90-Ticket gewesen. Denn da werden sich mit Sicherheit für sehr viele hier (nicht nur für Zeitkartennutzer) Fragen ergeben.
Kann mir nicht vorstellen, das es zu dem Thema 9€ Ticket vs. BC100 bzw. Zeitkarten - nicht auch Diskussionsbedarf hier gibt.
Werde das mal melden und anfragen ob man den Thread _Titel ändern kann ..

Weltenbummler
 
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peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.206
1.025
Mein AG hat heute mitgeteilt, dass man wg des Jobtickets in Gesprächen mit dem Verkehrsverbund ist.
 

geos

Erfahrenes Mitglied
23.02.2013
10.634
4.956
aus meiner Sicht die unklaren Punkte:

- Geltungsbereich: Im Grunde müsste ja jede Monatskarte für den Maximalbereich des Verkehrsverbundes gelten, mindestens
- Abwicklung: was geschieht mit bestehenden Abos oder vorausbezahlten Jahreskarten? Eigentlich darf da nichts geringeres als eine Rückerstattung des Monatsbetrags über 9 € erfolgen. Alles andere wäre Schlechterstellung von Abokunden, die es ja angeblich nicht geben soll.
- Was ist mit Semestertickets? Gibt's da auch Erstattung?
- Preis: wird man einzelne Monate für 9 € kaufen können (sehr interessant dann auch für Kurzzeitbesucher oder einzelne Fahrten) oder nur drei Monate für 27 €?
- Vertrieb: wie erfolgt dieser? Über die normalen Vertriebswege? Werden die Karten personalisiert sein (in manchen Verkehrsverbünden sind normale Monats-/Jahreskarten übertragbar)? Gelten die gleichen Mitnahmeregelungen wie sonst in dem Verkehrsverbund?
- was ist außerhalb von Verkehrsverbünden? Gar nichts?

Bin gespannt.
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Warum soll das Ticket nur auf einen Verkehrsverbund bezogen gültig sein. Damit es Sinn macht müsste es ein Deutschlandticket für den kompletten Nahverkehr+Busse sein. Sonst bist ja gearscht wenn du nicht im Verbund fährst oder über die Grenze raus musst. Brauchst dann noch ein zweites 9 EUR-Ticket für den Nachbarverbund bzw. warum soll der Steuerzahler der außerhalb lebt nichts davon haben und weiter bei der DB seinen teuren Tarif zahlen?
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Also ich bin gespannt.
Hier in Wiesbaden: ESWE, WI MZ Kombi Ticket, oder RMV sind hier die Fragen.
RMV ist natürlich für jemenden im Rentner Status ein Paradies, kann ich doch mal eben nach Frankfurt zum schoppen fahren wo ich sonst immer das ohnehin vorhandene Leasing Auto nehme, aber auch Parkgebühren zahle.
Ob 3 x 9 oder 1x 27 Euro ist mir eigentlich egal.
 

doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
- Geltungsbereich: Im Grunde müsste ja jede Monatskarte für den Maximalbereich des Verkehrsverbundes gelten, mindestens

Genau, anders geht es ja nicht;

Stellen wir uns einen Verkehrsverbund mit 10 Zonen vor.
Jetzt sagen wir, Person A hat ein Monatsabo für 7 Zonen.
Das EUR 9 Ticket würde für Person A aber nur für 4 Zonen gelten.

Welche Teilerstattung darf Person nun erwarten? Das wird eine schwierige Rechnung werden.

- Was ist mit Semestertickets? Gibt's da auch Erstattung?

Hier ist ja das Problem, dass das Semesterticket im Regelfall für das Sommersemester 2022 vorausgezahlt werden muss.
Ich kenne Unis, die bei ähnlichen Sachverhalten, dann im Folgesemester eben den Preis des Semestertickets verringern, um so eine faire Verrechnung herzustellen. Pech gehabt haben dann aber alle diejenigen, die im Wintersemester 2022/23 gar nicht mehr in der Uni eingeschrieben sind.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Sämtliche vorhandene Abos würde ich einfach um den Zeitraum verlängern in dem ein Nutzer ein gültiges 9 EUR Ticket besitzt. Dann muss man nichts auszahlen und auch nichts verrechnen. Will jemand das 9 EUR Ticket nicht und stattdessen lieber sein Abo nutzen (warum auch immer) dann verlängert sich nichts.

Und für die Studenten würde ich die Auszahlung der betreffenden Monate erstmal auf die Beschränken die danach keine Studenten mehr sind. Alle anderen bekommen die Ermäßigung im nächsten Semester.

Grundsätzlich muss der Weg den die meisten vermutlich gehen werden der sein der Eintritt wenn man nichts macht.
 

Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
892
502
Das grundlegende Problem ist doch, dass das Ganze ein Schnellschuß von nichtwissenden Politikern ist. Tarifrechnung und Einnahmeaufteilung in Verkehrsverbünden ist so mit das Schwierigste, was die deutsche Bürokratie hervorgebracht hat. Mit solch milchigen Ankündigungen frustierst Du jeden Kunden ab 2 Zonen aufwärst.

Dabei wäre es so einfach: 'Jeder Bürger bekommt das Recht über 3 Monate in der Heimatzone seines Erstwohnsitzes den gesamten ÖPNV für nur 9€ zu nutzen. Bestandskunden mit Monats- und Jahreskarten bekommen den anteiligen Preis der Heimatzone auf 9€ reduziert oder ggf. erstattet. Fällt der anteilige Preis der Heimatzone unter 9€ entfällt die Erstattung. Vollständige oder teilweise Zuschüsse von Arbeitgebern sind diesen vom Arbeitnehmer aus der Erstattung zurückzuzahlen'.

Zum Verständnis ein Beispiel: Heimatzone kostet 50€, er bekommt 41€ erstattet // Heimatzone+1 Zone kostet 75€, er bekommt (75/2=37,5) 28,5€ erstattet, usw. Die geringere Erstattung begründet sich mit dem ohnehin reduzierter Zonenpreis bei Mehrzonenfahrausweisen. Dieses Rechenmodell beinhaltet aber auch die Möglichkeit/Gewissheit, das bspw. BC100-Kunden oder verbundweite Semestertickets gar nichts erstattet bekommen, weil die Heimatzone im Produkt unter 9€ tariffiert ist. Trotzdem, und (aus meiner Sicht) nur so, nutzen dann alle, die wollen, den ÖPNV in Ihrer Heimatzone für max. 9€.

Macht nicht alle glücklich, ist aber tariflich klar und nachvollziehbar (und innerhalb der Verbünde abgrenzbar).

Das ist trotzdem eine rein tarif-theoretische Betrachtung. Das Produkt verbrennt dir politisch schon deswegen die Finger, weil die Größen der Heimatzonen höchst ungerecht sind (Vorteil Stadtbevölkerung) und die Taktung des nutzbaren ÖPNV höchst unterschiedlich ausfallen (wieder Vorteil Stadtbevölkerung). Trotzdem sollte man von politischer Seite in Erwägung ziehen, dass dieses -wie auch immer geartete- 9€ Model Erfolg haben könnte und der deutsche Bürger sein Auto stehen lässt. Die bundesweit vorhandenen Fahrzeugmengen, die vorgehaltenen Gefäßgrößen und der Fahrerkrankenstand plus latente Stellenvakanz könnten einen Erfolg gar nicht wuppen. Das wiederum führt bundesweit bei Fahrgästen zu mehr Frust an den Haltstellen und in den Fahrzeugen - das wiederum fügt dem Image des ÖPNV mehr Schaden zu als dass es neue Kunden gewinnt.

Edith Rechtschreibung
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Die Frage ist doch ob dieses 9€-Ding nur für Pendler gedacht ist? Die haben ja eh schon durch ihre Abotickets Vorteile. Will man wirklich Verkehr vom Auto zum ÖPNV bringen muss gerade die erwischen die eben kein Abo haben. Und die haben kein Abo weil es sich für sie entweder nicht lohnt (zu wenig ÖPNV oder ewige Umwege mit ÖPNV) oder viel zu teuer ist (z.B. außerhalb von Verbundgebieten). Auch Wochenendausflügler kann man nur vom Auto zum ÖPNV bringen wenn Angebot und Preis stimmt. Aktuell stimmen weder Angebot noch Preis.

Aber wie du schon sagst, es ist ein politischer Schnellschuß der toll klingt aber in der Realität schwierig ist.

Stattdessen hätte ich ein halbes Jahr halber Preis im ÖPNV des Nahverkehr für alle gemacht. Das würde sicher nicht soviele erreichen, aber mit zuvielen neuen Fahrgästen kommt der ÖPNV sowieso nicht zurecht. Und die Anzahl die dann schon umsteigt ist sicher auch für den Straßenverkehr bemerkbar.
 

doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
Sämtliche vorhandene Abos würde ich einfach um den Zeitraum verlängern in dem ein Nutzer ein gültiges 9 EUR Ticket besitzt. Dann muss man nichts auszahlen und auch nichts verrechnen.
Ganz schlechte Idee. Eine Verlängerung des Zeitraums um 3 Monate für EUR 9/Monat würde zu einer beispiellosen Kündigungswelle von Monatsabos sorgen. Die meisten würden natürlich gerne sofort von der "Subvention" profitieren wollen - und lässt sich mit regulären Kündigung bewirken.
Die Verkehrsunternehmen müssen dann bangen, ob diese Kunde danach wieder neue Monatsabos abschließen.


Die Frage ist doch ob dieses 9€-Ding nur für Pendler gedacht ist? Die haben ja eh schon durch ihre Abotickets Vorteile. Will man wirklich Verkehr vom Auto zum ÖPNV bringen muss gerade die erwischen die eben kein Abo haben.
Auch das würde zu einer beispiellosen Kündigungswelle von Monatsabos sorgen. Weil als Pendler im ÖPNV würde ich ohne Abo natürlich von dem EUR 9 Ticket profitieren. Mit Abo muss ich den alten hohen Preis zahlen -> also versuche das Abo loszuwerden.

Verkehrsunternehmen stöhnen schon jetzt, dass die viele Pendler zögerlich sind, neue Abos oder Jahreskarten zu kaufen.


Dabei wäre es so einfach: 'Jeder Bürger bekommt das Recht über 3 Monate in der Heimatzone seines Erstwohnsitzes den gesamten ÖPNV für nur 9€ zu nutzen. Bestandskunden mit Monats- und Jahreskarten bekommen den anteiligen Preis der Heimatzone auf 9€ reduziert oder ggf. erstattet. Fällt der anteilige Preis der Heimatzone unter 9€ entfällt die Erstattung. Vollständige oder teilweise Zuschüsse von Arbeitgebern sind diesen vom Arbeitnehmer aus der Erstattung zurückzuzahlen'.
Die Idee funktioniert in der Praxis leider auch nicht. Denn wie soll denn der anteile Preis einer Heimatzone berechnet werden? Die Verkehrsverbünde müssten hier mächtig die Hosen runterlassen und die eigenen Kalkulationen offenlegen, insb. Verkehrsverbünde mit komplexen Zonensystemen.
Ferner zieht das einen riesigen Rattenschwanz hinter sich her, diese Gelder auch zu erstatten (Stichwort: Job-Ticket, Semesterticket, Bahncard 100).
 
Zuletzt bearbeitet:

doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
Jeder Bürger bekommt das Recht über 3 Monate in der Heimatzone seines Erstwohnsitzes den gesamten ÖPNV für nur 9€ zu nutzen.
Und was machst Du mit Menschen mit 2 Wohnsitzen in Deutschland oder keinem Wohnsitz in Deutschland (z.B. Touristen)?
Das ist ein riesiger bürokratischer Akt, wenn die Verkehrsunternehmen jetzt prüfen müssten, wo die Kunden Ihren Erstwohnsitz haben.

Der clevere Pendler wird sich natürlich zwei oder mehr EUR 9 Tickets kaufen, und zwar für Zone 1, Zone 2 usw.
Beispiel: der Pendler besitzt ein Abo für Zone 1, 2 und 3. Er kauft jetzt drei EUR 9 Tickets (für Zone 1, 2, 3). Logischerweise würde der Pendler jetzt natürlich erwarten, dass das Verkehrsunternehmen ihm den gesamten Abopreis erstattet.

Und wie soll das Verkehrsunternehmen/Verbund jetzt in solchen Fällen mit der Bundesregierung die Subvention genau berechnen?
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Stattdessen hätte ich ein halbes Jahr halber Preis im ÖPNV des Nahverkehr für alle gemacht. Das würde sicher nicht soviele erreichen, aber mit zuvielen neuen Fahrgästen kommt der ÖPNV sowieso nicht zurecht. Und die Anzahl die dann schon umsteigt ist sicher auch für den Straßenverkehr bemerkbar.

Ja genau! Das wäre viel einfacher.
Das ist so etwas wie ein Halbtax aus der Schweiz. Die Halbtax-Karte reduziert ja den Fahrpreis in der Schweiz in allen ÖPNV um 50% (ausser Seilbahnen und touristische Bahnen).
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Das ist so etwas wie ein Halbtax aus der Schweiz. Die Halbtax-Karte reduziert ja den Fahrpreis in der Schweiz in allen ÖPNV um 50% (ausser Seilbahnen und touristische Bahnen).
Mit der Bahncard gibt's sowas ja in Deutschland auch. Nur für Gelegenheitsfahrer lohnt sich das einfach nicht. Also fährt der potentielle Gelegenheitskunde auch weiterhin mit dem Auto.

Beim halben Preis würde ich persönlich deutlich häufiger vom Auto auf den ÖPNV umsteigen. Denn wer ein Auto hat, für den ist der reguläre Preis des ÖPNV einfach zu teuer. Vor allem weil er zusätzlich weniger Komfort (umsteigen, zum Bahnhof kommen, volle Züge) und meistens sogar längere Fahrzeiten erfordert. Bestes Beispiel ist die Strecke von der Stadt München zum Flughafen. Über 10 EUR kostet das einfach (mit Streifenkarte, Einzelfahrkarte sogar noch etwas teurer). Dafür ist man dann länger unterwegs und hat auch häufig den Ärger mit Umsteigen, Anschlüsse, Verspätungen. Allenfalls die horrenden Parkgebühren am Flughafen führen dazu, dass man ab mehr als zwei Tage doch noch mit dem ÖPNV fährt. Ist die Familie größer kann es aber auch bei längeren Touren sich noch lohnen.

Und die Rechnung mit den realen Autokosten ist witzlos für jemand der ein Auto besitzt. Dann fallen viele Kosten auch dann an wenn man das Auto stehen lässt.
 

Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
892
502
Und was machst Du mit Menschen mit 2 Wohnsitzen in Deutschland oder keinem Wohnsitz in Deutschland (z.B. Touristen)?
Das ist ein riesiger bürokratischer Akt, wenn die Verkehrsunternehmen jetzt prüfen müssten, wo die Kunden Ihren Erstwohnsitz haben.

Der clevere Pendler wird sich natürlich zwei oder mehr EUR 9 Tickets kaufen, und zwar für Zone 1, Zone 2 usw.
Beispiel: der Pendler besitzt ein Abo für Zone 1, 2 und 3. Er kauft jetzt drei EUR 9 Tickets (für Zone 1, 2, 3). Logischerweise würde der Pendler jetzt natürlich erwarten, dass das Verkehrsunternehmen ihm den gesamten Abopreis erstattet.

Und wie soll das Verkehrsunternehmen/Verbund jetzt in solchen Fällen mit der Bundesregierung die Subvention genau berechnen?
Beitrag automatisch zusammengeführt:



Ja genau! Das wäre viel einfacher.
Das ist so etwas wie ein Halbtax aus der Schweiz. Die Halbtax-Karte reduziert ja den Fahrpreis in der Schweiz in allen ÖPNV um 50% (ausser Seilbahnen und touristische Bahnen).
Wenn Du ein Abo (und nix anderes wird das mit den drei Monaten) abschließt, musst Du immer Deine Daten beim ÖV-Unternehmen hinterlegen, also keine zusätzlicher Akt. Damit ist auch der Hauptwohnsitz klar, auch kein zusätzlicher Aufwand. Für die ausländischen Touris ist der steuerfinanzierte Ausgleich nicht gedacht, fällt also als Hinderungsgrund weg. Dein 'cleverer Pendler' ist mit meiner Lösung auch nicht möglich, weil er als Kunde bei seinem ÖV-Unternehmen erfasst ist.

Halbtax hört sich gut an, rechnet sich aber eben nur über ein komplettes Jahr, in dem Nichtnutzung durch die statistische Größen Urlaub, Krankheit, Feiertage usw. mit eingerechnet ist. Bei nur drei Monaten funktioniert das nicht.

Im Übrigen machst Du mit den Touris noch ein ganz anderes (Finanz-)Thema auf: Wenn sich jeder am Automaten ein 9€Ticket kaufen kann, dann kann das auch jeder Touri. Ein 9€Ticket rechnet sich für ihn gegenüber dem normalen Fahrpreis, ggf sogar gegenüber diversen Gästecards oder auch Mehrfahrtenkarten, schon bei einem langen Wochenende. Wir reden also über Hundertausende von zusätzlichen 9€ Nutzern bundesweit. Je nach dem wie die Erstattungswege Bund-Verbund ausgestaltet werden, zahlt dann der Bund entweder den ÖV-Unternehmen zuviel aus (Verkäufe an falschen Kundenkreis), oder die ÖV-Unternehmen haben hohe Tarifausfälle zu beklagen (Tarifflucht in billige Tarifklassen). Bei beiden Varianten möchte ich kein Fahrausweiskontrolleur sein.

NEIN, so locker flockig vom Automaten kann (und darf!) das nicht funktionieren.
 

doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
Wenn Du ein Abo (und nix anderes wird das mit den drei Monaten) abschließt, musst Du immer Deine Daten beim ÖV-Unternehmen hinterlegen, also keine zusätzlicher Akt. Damit ist auch der Hauptwohnsitz klar, auch kein zusätzlicher Aufwand. Für die ausländischen Touris ist der steuerfinanzierte Ausgleich nicht gedacht, fällt also als Hinderungsgrund weg. Dein 'cleverer Pendler' ist mit meiner Lösung auch nicht möglich, weil er als Kunde bei seinem ÖV-Unternehmen erfasst ist.

Naja naja -> Jahreskarten (Einmalzahlung) oder Monatskarten (Einmalzahlung) lassen sich in vielen Verbünden schon anonym am Automaten kaufen. Bei Abos liegt eine Adresse vor. Es ist aber nicht verlangt, dass die Adresse auch wirklich der Hauptwohnsitz sein muss.

Letztendlich müssen die Jahreskartenbesitzer ja auch am Ende "entschädigt" werden. Und was macht man bei Jahreskartenbesitzern, die zwei oder mehrere EUR 9 Tickets kaufen? Und was macht man bei übertragbaren Monats- und Jahreskarten? Der Rattenschwanz wird immer länger.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mit der Bahncard gibt's sowas ja in Deutschland auch. Nur für Gelegenheitsfahrer lohnt sich das einfach nicht. Also fährt der potentielle Gelegenheitskunde auch weiterhin mit dem Auto.

Die Bahncard ist aber eher ein Produkt von DB Fernverkehr. Sie nützt im ÖPNV nur selten.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

(Verkäufe an falschen Kundenkreis)

Also so wie ich unsere Kultur in Deutschland kenne, wird es Touristen natürlich auch erlaubt sein, das EUR 9 Ticket zu kaufen und zu nutzen.

Das EUR 9 soll ja Menschen unkompliziert in den ÖPNV bringen. Wenn zum Kauf eine aufwendige Wohnsitzprüfung erfolderlich sein müsste, dann würde diese Hürde das EUR 9 Ticket verdammt unattraktiv machen.

Du bringst aber trotzdem einen guten Punkt an. Wie soll der Ausgleich zwischen Bund und Verkehrsunternehmen dann aussehen? Die Verkehrsunternehmen wissen ja nicht, wer am Automaten jetzt ein EUR 9 oder eine normale Fahrkarte gekauft hat.
Beispiel: Ein Touri kauft sich das EUR 9 Ticket. Ohne EUR 9 Ticket hätte sich der Touri eine Fahrkarte für EUR 35 gekauft. Wie kann das Verkehrsunternehmen jetzt dem Bund nachweisen, dass der Bund jetzt eine Differenz von EUR 26 (wg. Einnahmeausfall) zu zahlen hat. Und irgendwelche Statistiken aus den Vorjahren sind wg. Corona eben nicht belastbar.
 
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Fjaell

Erfahrenes Mitglied
19.05.2010
892
502
Deine Punkte sind schon (fast) alle richtig, eben deswegen hätte ein klare fachlich fundierte Verkündung, wie ich es in #13 beschrieben habe, gut getan.

Die Übertragbarkeit ist doch kein Problem, weil die Karte immer mitgeführt und damit zeitgleich nur einmal genutzt, und damit auch nur einmal in eine -wie auch immer geartete- Erstattung reinfallen kann. Bei annonymen Monats- und Jahreskarten genauso. Vorlage des Orginalticket beim ÖV-Unternehmen, da werden ja bei einer Erstattung/Beschwerde ja auch immer die Daten erfasst (es bleibt also im vorhanden System) und dann wird einmal erstattet und das ÖV-Unternehmen holt sich das verauslagte Geld vom Bund zurück. Jeder Verbund kann ja auch pro Zone ein Erstattungsunternehmen festlegen.

Das allerletzte Schlupfloch, die allerletzte Betrugsmasche und die allerletzte ÖPNV-Ticketkonstellation kannst du beim dem deutschen ÖPNV-Flickenteppich nie erfassen. Aber du kannst versuchen, mit einfachen vorhandenen Mitteln eine massenkompatible Lösung mit vglw. geringem Mehraufwand für die ÖV-Unternehmen schaffen. Und letztendlich: Der Bund gibt mit vollen Händen Steuergelder aus, da kann und soll er auch klar und deutlich Rahmenbedingungen festlegen.

Und nochmal: Für Touris ist diese steuerfinanzierte Entlastung nicht gedacht!
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Man sieht an der Komplexität die allein hier schon durchdiskutiert wird, dass die Vorschläge zu einem komplett kostenfreien Monat ÖPNV nicht so dumm sind. Aber die Sache hat halt auch so seine Schwächen. :rolleyes:
 
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doc7austin2

Erfahrenes Mitglied
10.03.2021
4.200
2.179
Vorlage des Orginalticket beim ÖV-Unternehmen, da werden ja bei einer Erstattung/Beschwerde ja auch immer die Daten erfasst (es bleibt als im vorhanden System) und dann wird erstattet und das ÖV-Unternehmen holt sich das verauslagte Geld vom Bund zurück.

Das ist natürlich auch wieder so ein bürokratisches Monster. Die Verkehrsunternehmen müssen Personal/Räume vorhalten, um die ganzen Erstattungsformulare zu erhalten, zu bearbeiten und das Geld auszuzahlen. Und das Ausrechnen des Erstattungsbetrags ist dann auch manuell und aufwendig.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Man sieht an der Komplexität die allein hier schon durchdiskutiert wird, dass die Vorschläge zu einem komplett kostenfreien Monat ÖPNV nicht so dumm sind. Aber die Sache hat halt auch so seine Schwächen. :rolleyes:

Die Idee ist gar nicht mal so schlecht.
Abo-Besitzern wird für den Monat schlichtweg kein Geld abgebucht.

Ferner müssten nur diejenigen mit vorbezahlten Jahres- und Monatskarten (Semesterticket, BC100, Jahreskarte etc.) entschädigt werden.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.466
5.484
LEJ
Tarifrechnung und Einnahmeaufteilung in Verkehrsverbünden ist so mit das Schwierigste, was die deutsche Bürokratie hervorgebracht hat.
ÖPNV kostenlos machen (für immer, nicht nur für drei Monate), die Kosten trägt der Bund. Zeitgleich können unzählige Kosten für den Aufbau und Betrieb von Fahrkartenautomaten, Apps und natürlich auch das gesamte Personal eingespart werden, was für die Einnahmeaufteilung verantwortlich ist (Abbau von Bürokratie).
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.082
8.178
Dahoam
Wenn dann noch die ganzen Bürokraten dann auch noch in vernünftige Jobs wechseln würden womit wirkliche Werte geschaffen werden hätten wir alle gewonnen. Nur sind das halt dann nicht so bequeme Jobs...