Fernost im Doppelpack: das Beste aus Japan und China

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JanBu

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08.08.2021
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Hallo zusammen

Nachdem es von meiner Seite etwas ruhig gewesen ist, arbeite ich mal meine Berichte weiter ab 😉



2018 war mein bisher aktivstes Flugjahr. Neben zwei “grossen” Reisen flog ich immer wieder umher, wie z.B. einen Monat zuvor auf der letzten 767 bei British Airways. (Den Minibericht stelle ich bei Interesse auch noch rein).

Vom ersten der beiden richtig grossen Trips dieses Jahres möchte ich hier nun berichten:



Es geht dieses Mal nach Japan! Schon seit ich klein war, faszinierte mich dieses Land mit seiner technikverrĂŒckten Bevölkerung und einzigartiger Kultur. Zudem besass und besitzt meine Mutter immer noch eine Brieffreundin in Sendai, und ich hatte in Gedanken schon immer mit einer Reise dahin gespielt.
2019 erschien eine Amazon-Miniserie, in der der ehemalige TopGear-Moderator James May das Land erkundet – das sehr lustige und sehenswerte “Our Man in Japan”.

Dazu sorgte eine kurz vor der Reise gemachte Bekanntschaft dafĂŒr, das ich auch noch das Reich der Mitte besuchte: fĂŒr China hatte ich mich seit Olympia 2008 und einigen anderen Reiseberichten verstĂ€rkt zu interessieren begonnen.



Jetzt aber genug der langen Worte: los geht es an Gate E26 in ZRH, wo ich mich fĂŒr meinen Flug einfinde:


25. Mai 2018: ZĂŒrich => Tokyo​


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Hmmm, HB-JMH hatte mich 2015 schon von Bangkok nach ZĂŒrich gebracht. Daneben bin ich schon mit JMC 2x geflogen, irgendwie gelingt mir hier nie viel Abwechslung. FĂŒr einen Freitag ist der Vogel sehr gut gebucht und fast voll.

  • LX 160 ZRH-NRT
  • STD: 13:00
  • STA: 07:50+ (11:50)
  • 5’178 nm / 9'605 km
  • Airbus A340-300 HB-JMH „Chur“ (Bj. 2004)

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ZĂŒgig verlĂ€uft die Mittagswelle, wie immer kĂ€mpft sich der schwerbeladene und vollgetankte A340 wie eine lahme Ente hoch. (Haarföhn- und ErdkrĂŒmmungs-Witze bitte hier einfĂŒgen.)


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Beim Essen zeigt sich Prag ...


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... und ein paar Stunden spĂ€ter ziehen die Weiten Sibiriens unter uns durch. Ganz dunkel wird es nie, nur etwa so wie hier zu sehen – trotzdem gelingen mir eine oder zwei Stunden Schlaf.


26. Mai 2018: Tokyo​


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Schneebedeckte Alpenbergspitzen heissen uns in Japan willkommen!


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Nach einem recht trĂŒben Anflug ĂŒber die Tokyo Bay von SĂŒden her schlagen wir in Narita auf – viel lĂ€uft gerade nicht.


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Ich lasse mir Zeit mit dem Aussteigen und hole meinen Japan Rail Pass bei JR ab. Kurz darauf gebe ich mir bereits die erste Dosis japanischer ZĂŒge mit dem Narita Express, der mich in rasanter Fahrt in die Stadt bringt, wo mein lokaler Kollege schon wartet.


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GerÀdert vom Flug deponiere ich den Koffer im Hotel, und nach einer sushiförmigen StÀrkung stehen wir vor dem Sangedatsu-Eingangstor des Zojoji-Tempels. Wenn ein Mann durch dieses schreitet, soll er angeblich Erlösung von drei Leiden finden: Gier, Hass und Dummheit.


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Hinter der wiederaufgebauten, grossen Halle ragt der Tokyo Tower empor.


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Weiter streifen wir durch Minato in den friedvollen Hamarikyu-Park.


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Das europÀisch aussehende GebÀude links ist die Tokyo Station, einer der wichtigsten Bahnhöfe der Stadt. Von hier aus gehen wir weiter in Richtung ...


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... des Kaiserpalasts. Schon damals wussten die Japaner, das Kaiser Akihito 2019 abdanken und sein Sohn Naruhito seine Nachfolge antreten wĂŒrde.


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Per U-Bahn wechseln wir nach Akihabara, dem Technik-Viertel. „Otakus“ können hier in ihrer natĂŒrlichen Umgebung beobachtet werden; dabei handelt es sich um sehr leidenschaftliche Anime-, Computer- oder Technologiefreaks, man kann es auch mit Nerds oder Geeks ĂŒbersetzen.


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Was wÀre ein Bericht aus Japan ohne ein Cat Café? Hier gehören sie schon zum festen Repertoire, es gefÀllt mir hier auch besser als noch in dem in Bangkok, hier ging es ruhiger und gesitteter zu und her.

Und ja, ungefĂ€hr so habe ich im Flugzeug hierher geschlafen 😉


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Der Tag neigt sich schon dem Ende zu und es geht in ein typisch japanisches Restaurant. Leider habe ich vergessen wo genau, habe in meinem Blog nur gefunden, das die nĂ€chste U-Bahn-Station Naka-meguro war. Sehr vorzĂŒglicher Food, dazu gab es neben Bier noch Sake, der mich dann fast unter den Tisch stellte. Kanpai!

27. Mai 2018: Zugspass mit der Yamanote-Linie​



Die Yamanote-Ringlinie verbindet alle wichtigen SehenswĂŒrdigkeiten Tokyos miteinander, sodass sie in Fussdistanz erreichbar sind. Heute Sonntag erkunde ich die Stadt wieder alleine nach Lust und Laune 😊


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Zuerst lasse ich mich hingegen zum Flughafen Haneda bringen, wo ich einen Rundblick nehme. DrĂŒckend heiss brennt die Sonne heute vom Himmel und so steige ich wieder in die Monorail, worauf mich die Hibiya-Line in Oshiage ausspuckt.


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Hier stehe ich beeindruckt am Fuss des Tokyo Skytree. Da ich Höhenangst habe, kann ich nicht hinauf – stört mich aber nicht gross.


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Gleich nebenan liegt das Einkaufsviertel Asakusa, unzÀhlige GeschÀfte sÀumen die Strassen.


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Hier befindet sich auch der Ă€lteste Tempel der Stadt: der 1‘400 Jahre alte Sensoji, er soll im Jahre 628 erbaut worden sein. BerĂŒhmt fĂŒr sein Haupttor „Kaminarimon Gate“, in dem eine gigantische Laterne hĂ€ngt.


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Auf dem Weg zur U-Bahn verlaufe ich mich das erste Mal ĂŒbelst und irre fĂŒnfzehn Minuten in der Gegend umher. Schlussendlich finde ich dann doch den Eingang und betrete den Midori-Ticketshop am Bahnhof Ueno, um meinen Shinkansen-Zug fĂŒr den nĂ€chsten Tag zu reservieren.


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Der Meiji-Tempel hatte schon zu, so lenke ich meine Schritte in Richtung Shinjuku. Immer mehr Touristen bevölkern die Strassen, bis ich dann endlich in Shibuya am Rand DER Kreuzung stehe.


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Normalerweise hasse ich Menschen- und/oder Touristenmassen, aber hier hielt es sich gottseidank in Grenzen. Laut, schrĂ€g, schrill und doch sanftmĂŒtig: das ist Tokyo!


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Kleine Anekdote zur Yamanote-Linie: es gibt in Japan ein sehr beliebtes Trinkspiel dazu. Die Teilnehmer mĂŒssen dabei abwechselnd die Stationen der Linie in der richtigen Reihenfolge aufsagen. Wer einen Fehler macht: Prost! 😉

28. Mai 2018: Tokyo => Sendai​


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An diesem wolkenverhangenen Montag nehme ich den ersten Shinkansen meiner Reise: den Hayabusa („Wanderfalke“). Dieser verkehrt tĂ€glich und ist die schnellste Verbindung auf der Tohoku-Shinkansen bis nach Shin-Hakodate Hokuto.

Shinkansen heisst „neue Strecke“ und bezeichnet sowohl das Gesamtsystem der HochgeschwindigkeitszĂŒge an sich als auch die ZĂŒge selbst, nicht aber die einzelnen Zugverbindungen. Diese sind nach japanischen Eigenarten oder positiven Namen benannt.


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Da kommt die Langnase, es handelt sich dabei um eine Baureihe E5. Auf dieser Verbindung wird der Zug bis Morioka mit einem E6 der „Komachi“-Verbindung nach Akita gekoppelt.

  • Hayabusa 23
  • Tokyo Ueno => Sendai
  • Abfahrt: 13:26 Uhr
  • Ankunft: 14:52 Uhr
  • 349 km / 1:26 h


Vom FahrgefĂŒhl her ist der Shinkansen noch mal eine Stufe höher als z.B. der ICE oder TGV. Bei 320 km/h (der Höchstgeschwindigkeit) merkt man nicht allzu viel davon.


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Kurz vor dem Ziel passieren wir diese Kleinstadt ...


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... und treffen pĂŒnktlich in Sendai ein.


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Abends schaue ich mich ein wenig um in der 1,1 Millionen-Einwohner-Stadt ...


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... und kann mich im Supermarkt nur schwer entscheiden, welche Nudelsuppe es denn sein soll!

29. Mai 2018: Sendai => Tokyo => Osaka​


Wahrscheinlich fragen sich jetzt viele: „Sendai? Was zum Geier willst du dort?“ Nun, das zeige ich euch jetzt:


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Am Stadtrand Richtung Meer wurde ein kleines Museum eingerichtet ĂŒber den verheerenden Tsunami von 2011, der die ganze Region enorm getroffen hat. Auf dieser Karte ist hellbraun markiert, wie weit die Welle ins Landesinnere vorgedrungen ist.


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Allerdings ist das Museum nur in japanischer Sprache, doch dank Gratis-Wifi und Übersetzungsapp bekam ich das meiste mit.


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SĂŒdlich davon schliesst sich ein modernes Neubauviertel an, das wie aus dem Boden gestampft wirkt – bis es einfach aufhört. Der Blick schweift ĂŒber Reisfelder, in der Ferne liegt das Meer.


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So, zurĂŒck zu erfreulicherem: noch (viel) weiter zurĂŒck in der Vergangenheit gehen wir auf dem Weg hinauf zum 1601 erbauten Aoba Castle. Doch der Kaiser wohnte nicht lange so feudal, wurde das Schloss doch nach knapp 50 Jahren durch ein Erdbeben zerstört, nur der Grundriss ist noch vorhanden.


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Schon schade, denn sie hatten keine schlechte Aussicht von hier 😉
 

JanBu

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ZurĂŒck in der Stadt geht es zum Bahnhof und mit einem weiteren E5 „Hayabusa“ zurĂŒck nach Tokyo, jedoch nur um dort umzusteigen.

  • Hayabusa 24
  • Sendai => Tokyo Station
  • Abfahrt: 14:30 Uhr
  • Ankunft: 16:04 Uhr
  • 352 km / 1:34 h

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Schnell zieht die Fahrt vorĂŒber, die ich einfach geniesse. In Tokyo muss ich den Zug wechseln, weil ich auch eine andere Shinkansen benutze: die erste Japans ĂŒberhaupt, die gleichzeitig auch die Paradestrecke darstellt: die Tokaido-Shinkansen.


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Es liegt nun am „Hikari“ („Licht“), um mich nach Osaka zu bringen. Dabei handelt es sich um die zweitschnellste Zuggattung auf der Tokaido-Shinkansen. Der schnellste, der Nozomi flitzt etwa 20 Minuten schneller dahin dank weniger Stops, ist aber im Japan Rail Pass nicht enthalten. Trotzdem: bedient werden Sie mit dem gleichen Zug, der Serie N700 - dem Paradepferd im Stall. Mjam!

  • Hikari 23
  • Tokyo Station => Shin-Osaka
  • Abfahrt: 16:33 Uhr
  • Ankunft: 19:27 Uhr
  • 553 km / 2:54 h

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Durch die Tokyoter Vororte fahren wir hinaus aufs Land und nach einer Weile erscheint auf der rechten Seite die Silhouette eines Berges:


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Der Fuji, mit seinen 3‘776 Metern die höchste Erhebung des Landes. MajestĂ€tisch thront er ĂŒber der Umgebung, fĂŒr mich einer der schönsten Berge die es gibt.


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Schon bei der Abfahrt testete ich die PĂŒnktlichkeit, und wirklich genau auf die Sekunde setzte sich der Zug in Bewegung. Immer noch streng nach Fahrplan trifft das Geschoss in Osaka ein, wo ich mich durch den Bahnhof zur U-Bahn kĂ€mpfe.

30. Mai 2018: feuchter Tagesausflug nach Kyoto​


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Nicht gerade das beste Wetter fĂŒr einen Trip in die ehemalige Hauptstadt. Aber was will man machen, und so setze ich mich fĂŒr die 15-minĂŒtige Fahrt in den nĂ€chsten Shinkansen, der mit 300 km/h ĂŒber die Landschaft rauscht.


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Kyoto an sich ist eher gesichtslos, was sich in Marutamachi bestÀtigt. Dieses liegt unmittelbar neben dem Kaiserpalast: Kyoto war von 794 bis 1868 Sitz des japanischen Kaisers, bevor er in eben dem Jahr nach Tokyo verlegt wurde. Die Krönungszeremonien finden noch heute im alten Kaiserpalast statt, dessen GelÀnde ich nun betrete.


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Recht nett gemacht die Anlage. Dazu ist es sehr weitlÀufig, der Palast ist riesig!


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Die Shishinden-Haupthalle, in der sich der Thron befindet


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Trotzdem recht idyllisch und nicht ĂŒberrannt. Daran war sicher auch das Regenwetter schuld â˜č


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NĂ€chster Halt: Burg Nijo, der ehemalige Sitz des Shoguns von Kyoto. Ein Shogun ist respektive war der AnfĂŒhrer der lokalen Samurai.


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Hinein gelĂŒstete es mich nicht, so fuhr ich via dem Hauptbahnhof zur Station Inari.


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Direkt gegenĂŒber dem BahnhofsgebĂ€ude gelangt man auf eine ansteigende, breite Strasse, ĂŒber der Toriis thronen. Toriis sind die grossen, orangefarbenen Tore, die man ĂŒberall in Japan sehen kann.


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Klettert man den Berg weit genug hoch, bietet sich einem dieser Ausblick ĂŒber ganz Kyoto.


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Kyoto war nicht so mein Ding. Vielleicht lag es am Mistwetter oder es gab hier wirklich nicht so viel, das ich mir ansehen wollte. Anyway, ich hab’s gesehen und fĂŒrs nĂ€chste Mal habe ich schon mehr als genug Ideen, was ich mir in Japan ansehen werde 😉


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Nach meiner Ankunft zurĂŒck in Osaka versuchte ich damit anzufangen, meine umfangreiche Shopping-Liste fĂŒr die Daheimgebliebenen abzuarbeiten. Stellt euch meine Überraschung vor, als eine 777 im Tiefflug ĂŒber mich dahinbrauste! Offenbar trieb ich mich in der Anflugschneise von Itami herum.

31. Mai 2018: noch ein nasser Tagesausflug nach Nara​


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Ich schwimme in den Zug nach Nara, der mich durch interessante, nur schemenhaft zu erkennende Landschaften binnen 50 Minuten ans Ziel bringt.


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Die Stadt an und fĂŒr sich ist nichts spezielles, normale japanische Kleinstadt mit 350‘000 Einwohnern ...


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... nur das im Stadtpark ĂŒberall halbwilde Hirsche herumlaufen. Manchmal sind diese recht forsch auf Nahrungssuche! 😉


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Etwa 1ÂŽ200 von denen laufen in der ganzen Stadt herum, sie werden hier als heilig angesehen und Touristen können Sie fĂŒttern, was denn viele auch fleissig machten. Ich sah zwei Asiatinnen, die von hungrigen Hirschen schon richtig gehend verfolgt wurden. Oh deer!


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Doch auch der Rest Naras ist nicht zu verachten, der Touristenandrang hielt sich trotz der Hirsche in Grenzen. Kann vielleicht auch am Wetter gelegen haben – bleibt noch zu erwĂ€hnen, das ich mitten in der HirschfĂŒtterung einem meiner Arbeitskollegen ĂŒber den Weg lief, aus der gleichen Firma. ZufĂ€lle gibts manchmal 😉


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1. Juni 2018: Osaka => Peking​


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Bei schönstem Wetter (...) ziehe ich mein GepÀck zum Bahnhof, um meinen Flughafenzug zu nehmen:


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Den Kansai Airport Express „Haruka“, der einen binnen 50 Minuten an den Flughafen bringt. Dieser wurde Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre auf einer kĂŒnstlich aufgeschĂŒtteten Insel errichtet.


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Check-In bei CA erfolgte speditiv und ohne weiteres stehe ich am Gate fĂŒr den Flug nach China. SelbstverstĂ€ndlich hatte ich den Nachmittagsflug mit A330 gebucht - nur Amateure geben sich mit langweiligen A320 oder 737 ab!

  • CA 928 KIX-PEK
  • STD: 13:50
  • STA: 16:25 (3:35)
  • 951 nm / 1’765 km
  • Airbus A330-300 B-5912 (Bj. 2014)



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Nette Departure Route haben die uns da gegeben!


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Ereignisloser Flug, nicht mal ĂŒber Korea liess sich etwas vom „Rocket Man“ erspĂ€hen. Ich fand bei Air China nichts auszusetzen, gerne wieder.


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Nach der zĂ€hen Einreise spiele ich den Laufburschen, indem ich sicher fĂŒnf mal zwischen dem ATM, der Flughafenbahn und dem Fahrkarten-Schalter herumlaufe. Wieso die keine Kartenzahlung akzeptieren, wissen wohl nur die Götter.


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Anyway, ich befand mich in China! Erster Eindruck auf abendlicher Erkundungstour nahe meiner Unterkunft.
 

JanBu

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2. Juni 2018: Peking​


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Ich bin ja bei leibe kein Experte, aber handelt es sich dabei etwa um das neueste Kleinst-Modell aus MĂŒnchen?? 😊


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... und wenn wir schon dabei sind: der Zug auf dem Ticketautomaten in der U-Bahn kommt mir doch bekannt vor!?


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Eigentlich hatte mein iPhone-Wetter etwas von lokalen Schauern erzĂ€hlt, jedoch prĂ€sentiert sich das Wetter draussen schön und recht warm. Durch die Mittagshitze strebe ich in die U-Bahn und nehme die Ring-Linie 2 ein paar Stationen weit bis Yonghegong. Dort kaufe mir fĂŒr 25 Yuan eine Eintrittskarte fĂŒr den Lama-Tempel.


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Dieser ist nicht etwa nach spuckenden sĂŒdamerikanischen Nutztieren benannt, sondern mit „Lama“ ist der Buddhismus im tibetischen und mongolischen Kulturkreis sowie in Bhutan, Sikkim und Ladakh verbreitete Form des Buddhismus gemeint – daher auch der Name „ Dalai Lama“!


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Die Anlage heisst eigentlich “Yonghe-Tempel”, („Palast des Friedens und der Harmonie“) und ist die ehemalige Residenz des Prinzen Yinzhen, welche 1744 unter Kaiser Qianlong zu Ehren seines Vaters in einen lamaistischen Tempel umgebaut wurde.


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Nur eine Strasse weiter befindet sich der Tempel des Konfuzius, allerdings kennt man ihn unter diesem Namen in China nicht – er heisst hier “Kung Zi“. Bei ihm handelt es sich um einen chinesischen Philosophen, der zur Zeit der östlichen Zhou-Dynastie lebte (vor ca. 2’500 Jahren). Der Tempel wurde vor etwa 700 Jahren gebaut und dient zu seiner Verehrung.


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Das einzige, was ich von Konfuzius bislang wusste, war: „Wer seinen Kopf in den Sand steckt, bringt seinen Arsch in eine gefĂ€hrliche Position.“


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Weiter geht’s mit der Linie 8 bis zum Olympic Sports Center – wieder an der OberflĂ€che, stehe ich neben dem National Stadium Beijing – auch bekannt unter dem Namen “Vogelnest”.


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Der Olympic Park drum herum ist noch weitgehend im “Originalzustand”, die meisten Hallen hier werden weiterhin verwendet und gebraucht.
Der Schweiss fliesst in Strömen, so strebe ich wieder der U-Bahn zu und fahre mit Ihrem HerzstĂŒck, der Linie 1 bis Tiananmen West.


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Vor der Tiananmen-Halle ( „Halle des himmlischen Friedens“) – dem Haupteingang zur verbotenen Stadt, dem Kaiserpalast in Peking. Der einfachen Bevölkerung war zur Kaiserzeit der Zutritt verwehrt, daher der Name.


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Die SprĂŒche bedeuten: „Lang lebe die Volksrepublik China“ und „Lang lebe die grosse Einheit der Völker der Welt“


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Hinter mir liegt (logischerweise) der Tiananmen-Square (Platz des himmlischen Friedens), der als grösster, befestigter Platz der Welt gilt – Fassungsvermögen: 1 Million Menschen.


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Auf dem Platz selber befindet sich das Denkmal fĂŒr die Helden des Volkes, das Monument wurde erbaut zur Erinnerung an die Menschen, die in den revolutionĂ€ren KĂ€mpfen des 19. und 20. Jahrhunderts in China gestorben sind.


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Gleich dahinter findet sich die Gedenkhalle fĂŒr den Vorsitzenden Mao. Man kann auch hinein, allerdings reizte mich das gar nicht.


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Beim Sommerpalast im Vorort Beigongmen angekommen stehe ich vor gerade verschlossenen Toren. JĂ€nu, dann halt ein anderes Mal. Trotzdem ĂŒberraschte mich Peking am ersten Tag!

Stichwort Überraschung: ich greife dieses Mal bei der Suppe zum Abendessen so richtig daneben. Sah zwar relativ essbar aus, dabei handelte es sich aber um die Sorte, bei der man nach fĂŒnf Bissen einem feuerspeienden Drachen ernsthafte Konkurrenz macht – höllisch scharf! FĂŒhlte mich beim Essen sehr an den Chilitester erinnert 😉

3. Juni 2018: Tagestrip zur Grossen Mauer​


Das hatte ich hier unbedingt machen wollen und schon am Anreisetag gebucht, das kostete mich 280 Yuan. FrĂŒh morgens werde ich abgeholt und mit 40 anderen AuslĂ€ndern aus aller Welt, einem Reisebus und Guide namens Tony geht es nach Mutianyu!


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Durch ein Souvernirdorf am Fuss des Berges und abermals per Bus karrt man uns zur Talstation der Seilbahn. Es gibt zwei Möglichkeiten, nach oben zur Mauer zu gelangen, die ja schliesslich auf dem BergrĂŒcken liegt: entweder zu Fuss, dann wĂ€re man aber erst "an" der Mauer und am Wachturm 10.


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Oder eben per Seilbahn, fĂŒr die sich dann die allermeisten alle von uns eh entscheiden, die einen bei Wachturm 14 auslĂ€dt. NatĂŒrlich mit schweizer Kabinen aus Olten!


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Oben angekommen ein erster Überblick. Schlichtweg unfassbar, wie gross das ganze mal gewesen ist! Ganz oben auf dem Berg, direkt oberhalb der Schriftzeichen liegt Wachturm 22 – der höchste hier erreichbare Punkt in diesem Abschnitt, der teilweise 1980 wiederaufgebaut wurde und stellenweise 700 Jahre alt ist.


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Auf dem Weg nach oben ein paar Fakten ĂŒber das Bauwerk:

Mit dem Bau der ĂŒber 6‘000 km langen Mauer wurde vor mehr als 2‘000 Jahren begonnen, ĂŒber die Jahre ist sie unzĂ€hlige Male zerstört und wieder aufgebaut und wieder zerstört worden, der letzte Wiederaufbau fand vor 700 Jahren statt.


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Der Hauptzweck war die Ausgrenzung von rĂ€ubernden und plĂŒndernden NomadenstĂ€mmen aus dem Norden. Seit ĂŒber 30 Jahren gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe, der chinesische Staat setzt alles daran, sie zu erhalten und wieder soweit möglich instand zu setzen, denn leider sind sehr viele Abschnitte verfallen, eingestĂŒrzt und ungepflegt.


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Wir besichtigen heute den Abschnitt Mutianyu, 80 km ausserhalb von Peking gelegen. Am anderen berĂŒhmten Besichtigungspunkt in Badaling ist es schon zu ĂŒberlaufen 



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Ganz oben beim Turm 22 angekommen lĂ€uft der Schweiss in Strömen herunter, von der Steigung und der Kraxelei tut einem irgendwie alles weh – bis die Mauer abrupt aufhört.


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Und wenn ich Kraxelei sage, dann meine ich solche Sachen. In Wirklichkeit ist es noch viel steiler als es hier scheint, das ganze ist nicht ohne. Man sollte also wirklich gut zu Fuss sein und trittsicher.


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Trotzdem haben es mir die Landschaftsbilder mit den Bergen im Hintergrund extrem angetan 😊


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Das Mittagessen wird von der Tour gesponsert in einem Restaurant am Fuss des Berges eingenommen, bevor es auf die zĂ€he RĂŒckfahrt nach Peking geht.

4. Juni 2018: Peking => Suzhou​

Ah, erst halb Neun Uhr ... da kann ja ich noch eine Weile liegen bleiben, bis zu meinem geplanten Aufbruch zum Flughafen um 9:30 Uhr ist noch genĂŒgend Zeit.


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Plötzlich fĂ€llt mir ein, dass ich vom Abflug um 12:40 Uhr ausgegangen war – allerdings handelt es sich dabei um die Ankunftszeit meines Fluges in Shanghai! Geplanter Takeoff wĂ€re um 10:30 Uhr und ich immer noch im Hotel! So lege ich eine Blitzdusche hin, werfe alles wieder in den Koffer und bugsiere mein GepĂ€ck in die U-Bahn – und finde mich mitten in der Pekinger Rushhour am Montagmorgen wieder. Na toll!


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Ich hechte in den gerade abfahrenden Flughafenzug nach PEK, wo ich ohne Warten eingecheckt werde und am Gate noch einmal durchatme. Allerdings nicht lange, hat sich doch die geplante B787 in Luft aufgelöst und ich bekomme eine gemeine 737-800 vorgesetzt -_-


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  • CA 1531 PEK-SHA
  • STD: 10:30
  • STA: 12:40 (2:10)
  • 580 nm / 1’074 km
  • Boeing B737-800 B-1531 (Bj. 2015)
Und ja das ist kein Verschreiber: Flugnummer und Immatrikulation sind identisch!


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Etwas unruhiger, aber ereignisloser Inlandsflug. Ich sitze auf dem ungeliebten Mittelsitz, was ich ĂŒberhaupt nicht ausstehen kann.


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Gleich neben dem Terminal liegt der Bahnhof Hongqiao, in dem es zugeht wie in einem Bienenstock. Schlussendlich finde ich doch noch heraus, wo ich mein Zugticket nach Suzhou kaufen kann.


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Der Bahnhof in Suzhou ist ein dunkles Loch, so verziehe ich mich in meine Unterkunft wo mich der Hausherr schon erwartet:


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Abends erkunde ich die Innenstadt und arbeite die Shoppingliste weiter ab. Recht nett gemacht und nicht ganz so bevölkert!
 

JanBu

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33
Ho Chi Minh City, Vietnam

5. Juni 2018: Suzhou​


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Die 10,5 Millionen-Einwohner-Stadt Suzhou liegt etwa 100 km westlich von Shanghai und gilt dank ihrer KanĂ€le als das „Venedig des Ostens“. Suzhou war die Hauptstadt des Wu-Königreichs vom 12. bis 4. Jahrhundert vor Christus und gleichzeitiges Zentrum der Wu-Kultur.


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Heute ist Suzhou eine Kernstadt der chinesischen Wirtschaftszone des Yangtse-Deltas, in jĂŒngerer Zeit stellte sie eine Drehscheibe fĂŒr den Seidenhandel dar und lange davor sowie bis heute ist es ein Paradies fĂŒr Gelehrte, KĂŒnstler und Handwerker.

Zur gleichen Zeit hat sich Suzhou zu einem wichtigen Zentrum der Hightech-Manufaktur entwickelt, hier befindet sich der weltweit grösste Einzelhersteller von Laptop-Computern (Logitech).


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Ich schlendere durch die sehr idyllische und ruhige Stadt – genau so habe ich mir China vorgestellt. Auch wenn die Bilder die herrschenden TemperaturverhĂ€ltnisse nur unzureichend wiedergeben können: ich schwitze wie ein Idiot!


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Ganz nett gemacht: das Suzhou Museum, welches eine der bedeutendsten Sammlungen lokaler Kunstwerke beinhaltet. Tönt nach GÀhn-Alarm der Klasse 1, ist es aber nicht!


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Der neue FlĂŒgel des Museums wurde vom Stararchitekten Ieoh Ming Pei entworfen, der hier Familienwurzeln hat. Er verantwortete unter anderem das Bank of China Building in Hong Kong und die Louvre-Pyramide.


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Weiter im Text zur obligaten Pagoda, von denen wimmelt es in Asien sowieso ĂŒberall ...


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... zum Liu Yuan, dem „Garten des Verweilens“. Allerdings lassen die sich das Verweilen 45 Yuan kosten. Und bis ich endlich ein gescheites Foto ohne irgendjemanden auf der BrĂŒcke im Kasten hatte.


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Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Privatgarten eines Ministers, der vor ĂŒber 400 Jahern gelebt hat. Der hatte es schon recht nett hier, aber das haute mich jetzt nicht vom Hocker, obwohl das hier Teil eines UNESCO-Welterbes ist.

6. Juni 2018: Suzhou => Shanghai​


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Noch einmal sehe ich mich im netten StÀdtchen um ...


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... bevor ich an den Bahnhof trotte, um auf einen der zahlreichen SchnellzĂŒge der CRH zurĂŒck nach Shanghai zu hĂŒpfen.


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Das moderne und alte China: Felder zusammen mit neuen Hochgeschwindigkeits-Strecken.

7. Juni 2018: Shanghai​


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Zum ankommen geben wir uns standesgemĂ€ss einen Tempel: die Pagoda des Longhua-Tempels, ein ca. 1ÂŽ000 Jahre alter buddhistischer Tempel, gemĂ€ss meinem ReisefĂŒhrer der grösste, authentischste und vollstĂ€ndigste Tempelkomplex der Stadt. Allerdings reizte mich das nicht so, also weiter.


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Schon eher faszinierte mich der Jadebuddha Tempel, eine Palastanlage mit unzÀhligen Buddhastatuen in allen möglichen Positionen.


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Der Tempel wurde vor 100 Jahren von einem Chinesen errichtet, dem in Tibet und Burma zwei Buddha-Statuen geschenkt worden waren. Diese brachte er zurĂŒck, sammelte Spendengelder und baute den Tempel – so einfach ist es. 😉


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Noch auf dem Weg nach Pudong entscheide ich mich um und Àndere den Kurs auf das Expo-GelÀnde von 2010. Dieses wirkt nun recht leer und fast wie ausgestorben.


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Direkt am Huangpu kann man spazieren gehen und dabei die Lupu-BrĂŒcke bewundern.


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So, nun aber auf dem Weg nach Pudong, dem eigentlichen Stadtzentrum Shanghais.


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Auf einer aufgestĂ€nderten FussgĂ€ngerpassage ist ein Panoramablick ĂŒber das ganze Viertel möglich.


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Hier auf den Jin Mao Tower in der Mitte, dem „Àltesten“ der höchsten TĂŒrme mit seinen 420,5 m. Er wird vor allem als BĂŒrogebĂ€ude genutzt, die obersten Stockwerke nimmt das Grand Hyatt Hotel in Beschlag. Es gibt auch eine Aussichtsterrasse auf 340 m Höhe im 88. Stockwerk. Die Zahl 8 ist in China eine GlĂŒckszahl, darauf wurde auch bei diesem Turm geachtet:


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Exakt zum Zeitpunkt der Auswahl des Entwurfes war Staatschef Deng Xiaoping 88 Jahre alt, der Turm hat 88 Stockwerke, 80 AufzĂŒge und das GebĂ€ude wurde am 28. August 1998 eingeweiht.


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Direkt daneben befindet sich ein Flaschenöffner. NatĂŒrlich kein kleiner, sondern das ist der Spitznahme fĂŒr das Shanghai World Financial Center. Momentan belegt es den zweiten Platz in Shanghai nach Höhe und wurde am 28. August 2008 eröffnet (wie man sieht wieder alles mit der 8). Dies ist ebenfalls ein BĂŒrogebĂ€ude und beherbergt ganz oben das Park Hyatt Hotel sowie die dritthöchste Aussichtsterrasse der Welt auf 474 Metern Höhe.


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Das neue Wahrzeichen der Stadt steht ebenfalls direkt daneben und hört auf den einfallsreichen Namen „Shanghai Tower“, mit seinen 632 m Höhe nach dem Burj Khalifa in Dubai der zweithöchste Turm der Welt. Er wurde 2015 eröffnet und bietet auf der 121. Etage ebenfalls eine Aussichtsplattform, die höchstgelegene der Welt auf 561 m.


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Auf der anderen Flussseite kann man vom bekannten Bund das ganze Panorama von Pudong geniessen – wenn man nicht gerade mitten im Grossandrang landet, so wie ich.


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Dazu fĂ€llt man als AuslĂ€nder offenbar ein wenig auf, wird man doch manches Mal neugierig beĂ€ugt und/oder schĂŒchtern gefragt, ob man ein Foto machen könnte. Ja klar, tue ich gern. Nein, nicht von uns – wir mit dir zusammen! 😉

8. Juni 2018: Shanghai​


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Vom Vortag ĂŒbrig geblieben ist der Yu-Garten, in dem es mir um einiges besser gefĂ€llt als noch in Suzhou.


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Der Yu-Garten wurde 1559 von Pan Yunduan, einem hohen Beamten der Ming-Dynastie als Privatgarten fĂŒr seinen Vater auf einem GelĂ€nde von zwei Hektar erbaut. Alles andere als vom GlĂŒck verfolgt wurde er sowohl im ersten Opium-Krieg, Taiping-Aufstand und im zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg beschĂ€digt und schliesslich Ende der 1950er-Jahre renoviert.


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Als mich die U-Bahn in Xujiahui ausspuckt, irre ich sicher eine halbe Stunde umher auf der Suche nach dem französischen Viertel (...). Und das will etwas heissen bei mir, normalerweise finde ich mich recht gut zurecht und werde im Ausland oft nach dem Weg gefragt 😉


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So gönne ich mir halt den Stadtpark Tomorrow Square und statte dann der gestrigen Misere namens Nanjing Road einen weiteren Besuch ab. Dabei werde ich wieder von unzÀhligen dubiosen Gestalten angehauen zwecks Massagen, Uhren oder was weiss ich die einem andrehen wollen.
 

JanBu

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9. Juni 2018: Shanghai​


So, bald habt ihr es geschafft: dieses Mal finde ich das französische Viertel auf Anhieb, als ich bei der Middle Huaihai Road aussteige.


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Ob einem das jetzt französisch vorkommt, darĂŒber kann man sich streiten. Das Viertel befand sich von 1849 bis 1943 im Besitz Frankreichs, die es dann an die japanischen Besatzer ĂŒbergaben (mussten). FĂŒr den Grossteil des 20. Jahrhunderts befanden sich hier die besten und teuersten Einkaufs- und Wohnbezirke Shanghais.


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NĂ€chster Stop: People’s Square mit dem Nationalmuseum in dessen Mitte, Eintritt gratis! Und wĂ€re darum herum nicht eine Baustelle, könnte man sogar hinein 😉 JĂ€nu, dann sehe ich mir halt den Park drum herum an.


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Zwei angetroffene Ladies im Park boten sich spontan als Quasi-Guide fĂŒr den Rest des Tages an. Beide sprechen so gut wie kein Englisch, trotzdem kommt via Übersetzungs-App sowie Zeichensprache so etwas wie eine Unterhaltung zustande.


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Durch ein sehr lokal angehauchtes Wohnviertel ...

... schleppen mich die beiden noch einmal Richtung Nanjing Road. Na toll, aber ich hab ja sowieso schon viel gesehen, da macht mir das nichts aus.


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Davon probierte ich und es schmeckte gar nicht mal schlecht! Eine Art Fladenbrot mit GemĂŒse drin – hat jemand eine Ahnung, um was es sich dabei handelt?
Eine andere Köstlichkeit, die die beiden an einem Strassenstand bestellten, bestand aus einem undefinierbaren, dunklen StĂŒck Fleisch aufgespiesst am HolzstĂ€bchen, das sie mir mit „Duck Intestines“ (Enteninnereien) ĂŒbersetzten. Schmeckte nach nichts!


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Ein heftiger Regenschauer treibt mich zurĂŒck ins Hotel und die beiden in den Forever 21 zum shoppen ...

10. Juni 2018: Shanghai => Frankfurt => ZĂŒrich​


Deutsche Wertarbeit namens Transrapid bringt mich an den internationalen Flughafen Pudong. Mit der Maximalgeschwindigkeit von 430 km/h flitzt das Ding dahin und macht richtig Spass – wenn auch nur 6 Minuten lang.



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Kann nur jedem Zugfan raten das Ding mal auszuprobieren :cool:

Speditiv checke ich ein und stehe sodann vor meiner allerersten ...


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... dicken Ente! Viele sagen er sieht nicht wirklich elegant aus und ich kann dem nur zustimmen, aber zum ausprobieren - warum nicht.


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Interessante Airlineauswahl hier in PVG, sogar Aeromexico fand den weiten Weg hierher (nicht im Bild).

  • LH 729 PVG-FRA
  • STD: 13:15
  • STA: 18:55 (11:40)
  • 4’781 nm / 8’866 km
  • Airbus A380-800 D-AIMM „Delhi“ (Bj. 2014)

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Die Tunnelfenster geben auch bei mir Abzug. Start im verregneten Shanghai Richtung Heimat!


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Steif wie ein Brett liegt das Ding in der Luft, wÀhrend wir Sibieren entgegenziehen.


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Meinen eigenen kulinarischen Totalausfall produziere ich unterwegs mittels einer Nudelsuppe und Kaffee.


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Gewitterige Stimmung an diesem Sommertag ĂŒber Hessen, diese werden mich auch nach der Landung noch beschĂ€ftigen.


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Ereignislose Ankunft in FRA, wo ich meinem Anschlussgate entgegenstrebe und mir dann eine Stunde die Beine in den Bauch stehe. Der Flieger ist zur geplanten Abflugszeit gerade einmal in ZĂŒrich gestartet, wegen Gewittern in der NĂ€he von Frankfurt hagelt es VerspĂ€tungen.


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Endlich trifft der neueste A321 von LX ein, um mich mit ordentlich VerspÀtung heimzubringen.

  • LX 1077 FRA-ZRH
  • STD: 20:50 / ATD: 22:30
  • STA: 21:45 / ATA: 23:28 (0:55)
  • 154 nm / 286 km
  • Airbus A321-200 HB-IOO (Bj. 2016)

Die Piloten geben merklich Gas, um noch vor der Nachtflugsperre um halb wölf in ZĂŒrich anzukommen, was ihnen auch mit zwei Minuten Reserve gelingt. Offenbar waren wir nicht die einzigen, die auf uns warten lassen, nach uns sind noch zwei Maschinen angekĂŒndigt.


Erschöpft treffe ich zu Hause ein, um dann sechs Stunden spĂ€ter bei meinem neuen Job anzufangen 😉


Kleine Fazitrunde:

Beide besuchten LĂ€nder haben mir enorm gefallen. Der Trip diente vornehmlich dazu, einen ersten Eindruck zu gewinnen fĂŒr ein eventuelles nĂ€chstes Mal. Ich bin mir bewusst, das das ganze etwas oberflĂ€chlich gewesen ist, was leider auch dem Zeitmangel geschuldet ist.


Tokyo: hat mir am besten gefallen in Japan. Eine "verrĂŒckte" Stadt auf ihre eigene Art, in der es einem wohl fast nie langweilig wird.

Sendai: war ganz nett, aber mehr nicht. Um dem Grossstadttrubel zu entfliehen, eignet es sich allemal, aber mehr als 1-2 Tage sollte man dafĂŒr nicht einplanen.

Osaka: etwas gesichtslose Industriestadt, die ich nur als Quasi-StĂŒtzpunkt fĂŒr die Trips nach Nara und Kyoto benutzte. Vielleicht sehe ich mir Osaka das nĂ€chste Mal genauer an.

Nara: netter Tagesausflug, bei suboptimalem Wetter macht das ganze nicht so sehr Spass, aber das liess sich halt nicht Àndern.

Kyoto: hier ein wenig gespalten. Einerseits ist die Stadt an sich etwas öde, dafĂŒr wissen die Parks und Palastanlagen zu gefallen. Mehr gibt es nicht, ich hab’s gesehen.



Peking: mehr die historische Stadt, die mir ebenfalls enorm gefiel. Ich interessiere mich sehr fĂŒr Geschichte, deshalb war es wohl fĂŒr mich mehr lehrreich als fĂŒr andere. Gerne wieder!

Suzhou: ganz nettes "StĂ€dtchen" fĂŒr einen Besuch. Ich wollte etwas zwischen Peking und Shanghai einbauen und stolperte bei der Recherche hierĂŒber. Wer ein wenig anderes China sehen möchte, dem kann ich Suzhou nur empfehlen.

Shanghai: das hypermoderne Gegenteil zu Peking. Wenn ich wĂ€hlen mĂŒsste, hat mir die Hauptstadt ein wenig besser gefallen. Nicht falsch verstehen, Shanghai ist cool anzusehen, hat enorm viel zu bieten und der Kontrast zwischen Tradition und Moderne hat mir gefallen, aber noch einmal mĂŒsste ich es nicht haben. Dann doch lieber eine andere Stadt. 😉


Japan und China allgemein: haben mich beide enorm fasziniert, und irgendwie interessiere ich mich nach meinem Besuch noch mehr fĂŒr die beiden LĂ€nder. An Reisezielen mangelt es mir beileibe nicht, eines ist sicher: ich komme wieder!


Dann bleibt mir nur noch, mich fĂŒrs Lesen zu bedanken und bis zum nĂ€chsten Mal!

Euer - Jan
 

Travel_Lurch

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Vielen Dank fĂŒr den "Überblick". Schön bebildert und interessant und informativ geschrieben. Irgendwann wird man auch wieder dorthin reisen können. Japan kenne ich bisher auch nur Tokyo - war aber genauso fasziniert wie Du.
 
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plotz

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Danke fĂŒr den Bericht! Das, was Du da in Shanghai auf der Hand gegessen hast, lĂ€uft eigentlich einfach unter "Bing", was Fladen, Pfannkuchen oder alles in die Richtung bedeuten kann (é„Œ). Meistens aus Reis- oder Weizenmehl, viel Ei und dann entweder vegetarisch, mit Fleisch, oder je nach Stadt auch Shrimps verbacken.
Übrigens hĂ€tten sie dich in Shanghai mit Stöcken aus der Stadt gejagt, wenn Du Pudong laut als Zentrum bezeichnet hĂ€ttest. Mach mal Abends einen Rundgang, kaum jemand wohnt da, kaum jemand bleibt da. So richtig, richtig Shanghai ist zwischen Hongkou im Norden und dem Knick des Flusses bei Dapuqiao im SĂŒden, dazu zwischen Bund und dem Ende der French Concession von Ost nach West. Hier wohnen auch noch viele alteingesessene Familien, die Dichte an Shanghai-Dialekt-Sprechern ist sehr hoch. NatĂŒrlich heute alles relativ, aber die BĂŒrotĂŒrme sind nicht das "Herz" der Stadt! :)
 
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Danke fĂŒr den Bericht! Das, was Du da in Shanghai auf der Hand gegessen hast, lĂ€uft eigentlich einfach unter "Bing", was Fladen, Pfannkuchen oder alles in die Richtung bedeuten kann (é„Œ). Meistens aus Reis- oder Weizenmehl, viel Ei und dann entweder vegetarisch, mit Fleisch, oder je nach Stadt auch Shrimps verbacken.
Super, vielen Dank fĂŒr die AufklĂ€rung !

Übrigens hĂ€tten sie dich in Shanghai mit Stöcken aus der Stadt gejagt, wenn Du Pudong laut als Zentrum bezeichnet hĂ€ttest. Mach mal Abends einen Rundgang, kaum jemand wohnt da, kaum jemand bleibt da. So richtig, richtig Shanghai ist zwischen Hongkou im Norden und dem Knick des Flusses bei Dapuqiao im SĂŒden, dazu zwischen Bund und dem Ende der French Concession von Ost nach West. Hier wohnen auch noch viele alteingesessene Familien, die Dichte an Shanghai-Dialekt-Sprechern ist sehr hoch. NatĂŒrlich heute alles relativ, aber die BĂŒrotĂŒrme sind nicht das "Herz" der Stadt! :)
Den Rundgang habe ich sogar gemacht (nĂ€he Nanjing Road) und mich noch gewundert warum hier nicht so viel los ist ... 😅
Dann ist es klar, und wieder was gelernt. Hast du mal da gewohnt ?
 

plotz

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Ja, hab ich und ich habe es geliebt. Musste mehrfach wieder fĂŒr lĂ€ngere Zeit da bleiben, weil es nicht ohne Shanghai ging!
Allerdings ist die Nanjing Road auf der Puxi Seite mit dem Bund. Pudong war 1988 noch ein reines Reisanbaugebiet ;).
 
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