Fitnessstudios in der Pandemie - Insolvenzverschleppung auf Kosten der Kunden?

[MFox]

ANZEIGE

Seit nunmehr knapp 6 Monaten haben die Fitnessstudios nahezu bundesweit geschlossen. Viele hier werden auch eine Mitgliedschaft bei einer Muckibude haben.

Seit November bucht das Studio fröhlich ab und zusammen mit den Monaten in im ersten Lockdown komme ich mit +1 mittlerweile auf ein hübsches Sümmchen die ich solidarisch in mein Studio einseitig investiert habe. Das Studio verspricht seit Monaten gebetsmühlenartig: "kein Beitrag geht verloren, alle Beiträge werden nach der Wiedereröffnung gutgeschrieben".

Wie soll das gehen? Auf der einen Seite kündigen massenhaft Mitglieder auf der anderen Seite werden auch nach der Wiedereröffnung die Neuabschlüsse sich voraussichtlich außerordentlich schleppend erholen. Gleichzeitig will man dann allen Bestandmitgliedern (die die es beantragen, was auch immer das heißt) die Monate gutschreiben und auch auf diese Einnahmen verzichten. Das ist doch absehbar das dass nicht funktionieren kann?! Währenddessen scheint mein Studio seinen Gerätepark zu erneuern, täglich werden bei Social Media neue Geräte vorgestellt.

Machen wir uns nichts vor. Die Buden sind in der Krise und kämpfen ums überleben. Habe mich im ersten Lockdown solidarisch verhalten und die ~ 3 Monate nicht zurückgefordert. Jetzt halte ich das ganze aber langsam für ein Fass ohne Boden und Sorge mich um meine "Anlage".

Wie läuft das bei euch? Wie geht ihr mit eurem stählernen Vertragspartnern um?

 

[Hauptmann Fuchs]

Basic-Fit (niederländische, aber internationale Kette) bucht während des Schliessungs nicht ab (aus Solidarität konnte man beim ersten Schliessung weiterzahlen, oder ein Goodiebag beantragen), sonst hätte ich gekündigt.

 

[Alexs]

In Hessen derzeit glücklicherweise geöffnet. Bei meiner zwar kleineren, aber lokalen Kette sehe ich eher kein Risiko. Die sind sehr gut aufgestellt. Hier habe ich weitergezahlt. Bei meinem Zweitstudio in der alten Heimat habe ich die Zahlungen im zweiten Lockdown gestoppt. Hier sehe ich große Insolvenzgefahr. Ich mache mir da auf jeden Fall, vor allem bei kleinen, einzelnen Studios große Sorgen.

Es kommen keine Kunden nach. Die, die prinzipiell Interesse haben, warten erstmal ab wie es weiter geht. Viele verlagern das Training nach zu hause. Andere haben einfach die Lust verloren (kenne ich einige ) Ich denke der Markt wird zunächst etwas kleiner sein, als zuvor.

Was ich mich vielmehr frage:
Wie rechtens ist es für die gebotene Leistung den vollen Preis zu berechnen? Keine Duschen, nur 60 Min, keine aktiven Trainer, keine Kurse, keine Sauna, Dampfbad etc.

 

[deecee]

Ich widerspreche regelmäßig (monatlich) der Abbuchung wegen Corona. Ansonsten wäre die Regelung, die bezahlten, aber nicht genutzten Monate nach Beendigung der regulären Mitgliedschaft "dranzuhängen". Aber wer bitte möchte nach einer Kündigung o.ä. dort noch monatelang weitertrainieren?

 

[Strolf]

Bei mir bucht das seit Dez 2020 komplett geschlossene Studio 30% des Monatsbeitrags ab.
Mehr oder weniger freiwillig lasse ich das laufen, man hätte auch widersprechen können.

Finde diesen reduzierten Betrag einigermaßen angemessen. Es fallen ja auch viele Kosten für den Betreiber weg, Energie, Trainer, Rezeption etc...

 

[Barracash]

Gefühlt wird es hier zu einer gewaltigen Marktbereinigung kommen. Fitness-Studios dürften in der Hierarchie für komplette Öffnung, also das wofür bezahlt wird, sicherlich weit hinten stehen. Jede Woche 1 Stunde auf Termin ist zwar „nett“ rechtfertigt aber nicht ansatzweise die Kosten. Herdenimmunität wird dieses Jahr nicht erreicht, dementsprechend kann ich mir Kurse, Sauna usw erst 2022 wieder vorstellen.

Hier bei uns uns in Rhein/Main wurde schon vor Corona sehr viel mit Firmenrabatten etc. gearbeitet. Für mich ein klares Zeichen, dass weniger Menschen bereit sind, die aufgerufenen Preise zu zahlen, für ein deutlich reduziertes Angebot dann sicherlich erst recht nicht.

 

[alex09]

Jumpers hat eine Website für die Kompensation eingerichtet. Abgebucht wird trotzdem und der Kundenservice reagiert nicht, das Facebook-Team ist an der Grenze zur Unverschämtheit. Werde meine Lehren daraus ziehen, sobald wieder geöffnet wird.

 

[Fremder]

Mein Fitnessstudio (lokale Kette) hat im ersten Lockdown weiter abgebucht, im zweiten Lockdown (also seit November) nicht mehr.

Wegen Insolvenz bin ich daher sehr entspannt, zumal ja auch etliche Kosten durch Kurzarbeit und weitere staatliche Hilfen abgefangen werden.

Ich befürchte nur, daß das Studio sich anfangs wirtschaftlich sehr schwer tun wird, da es wahrscheinlich viele Kündigungen aber kaum bis keine Neuabschlüsse geben wird.
Und im Sommer ist das Geschäft traditionell eher mau.

 

[deecee]

Jumpers hat eine Website für die Kompensation eingerichtet. Abgebucht wird trotzdem und der Kundenservice reagiert nicht, das Facebook-Team ist an der Grenze zur Unverschämtheit. Werde meine Lehren daraus ziehen, sobald wieder geöffnet wird.

Kündigen geht ja immer...

 

[Brainpool]

Irgendwie habe ich das Gefühl mit der traditionellen Trainingsmethode jetzt gar nicht so schlecht zu fahren.
Wenns mich nach Muckibude dürstet, Anruf beim Forstwirt, 10 Meter Buchenholz ordern, Axt aus dem Schuppen grabbeln und hau drauf...

 

[concordeuser]

Ich vermisse meine Muckibude Homes Place sehr. Habe mich darauf eingelassen, meine Mitgliedschaft nach Wiedereröffnung fortzusetzen, aber untersagt, irgendetwas abzubuchen solange geschlossen ist, was funktioniert

 

[alex09]

Irgendwie habe ich das Gefühl mit der traditionellen Trainingsmethode jetzt gar nicht so schlecht zu fahren.
Wenns mich nach Muckibude dürstet, Anruf beim Forstwirt, 10 Meter Buchenholz ordern, Axt aus dem Schuppen grabbeln und hau drauf...

Ja. Ich merke auch, dass mir die beiden Kettlebells eigentlich reichen. Klar, der soziale Aspekt im Studio geht leider verloren.

 

[MFox]

Danke für euren Input. Werde wohl das mal mit dem pausieren probieren. Wenn ihre eure Erfahrungen so höre, scheint mir als ob mein Gym (auch lokale Kette) da schon etwas im Graubereich unterwegs ist.

Bin mittlerweile auch zuhause vollständig ausgestattet mit dem nötigsten und werde auch ohne Impfung erstmal kein Gym mehr betreten. Der soziale Aspekt fehlt mir ebenfalls sehr...

 

[nicolai_bayreuth]

Ich bin in Bayreuth bei einem inhabergeführtem Studio. Dort wurden für die Monate seit November jeweils 20% der Mitgliedschaftsgebühr als "Solidaritätsbeitrag" abgebucht. Erachte ich als fair, vor allem da ich immer sehr zufrieden war und 4€ pro Monat sowie unter Peanuts fallen. Mir fehlt ebenfalls der soziale Aspekte und hoffe, dass nach der Wiedereröffnung sich die alte Gemeinschaft schnell wieder zusammenfindet.

 

[Hauptmann Fuchs]

Wie schön wird's sein... 40 Minuten mal wieder all-out auf dem elliptical Crosstrainer zu stehen, 5 Minuten cool-down gefolgt von 10 Minuten auf der Rudermaschine, alles untermalt von meiner Lieblingsmusik während ich irgendetwas auf Discovery oder ähnliches schaue.

Ich habe noch mal geschaut, aber für die Matrix Geräte die Basic-Fit benutzt ist man schon bei € 4-5.000, nur für den Crosstrainer.

 

[Batman]

Mein Fitnessstudio hat bisher immer die Zahlung ausgesetzt. Es wird aber der Vertrag immer um ein Monat verlängert. Man hat im zweiten Lockdown angefangen die Mitglieder anzuschreiben und um Einzug gebeten. Wer dies Tat, konnte aus mehreren Optionen auswählen. Z.B. 120 % des Betrags als Guthaben für die Produkte vor Ort, Handtuchservice etc.

Ich zahle nichts. Würde gerne wieder hin gehen, aber mit negativen Test und Zeitfenstern usw. wird das mit mir nichts. Ich befürchte auch, dass das noch ein wenig dauern wird. So hart es klingt, mein Studio ist quasi Platzhirsch was Premium und Wellness angeht. Wenn es insolvent geht, wird sicher ein anderer die Lücke füllen. Allerdings wurde es letztes Jahr für mehrere Millionen Euro von einem englischen Premium Fitnessanbieter aufgekauft. Daher mach ich mir derzeit kaum sorgen.

 

[webmanager]

Bei uns (lokaler Betreiber keine Kette) wurde auch fleißig weiter abgebucht und die Ausgleichsleistungen waren ein Witz beispielsweise kostenfreie Getränke in Höhe des Wertes. Nur wie viel muss ich dazu trinken? Da sich mein Vertrag im Herbst letzten Jahres sowieso verlängert hätte um zwei Jahre, habe ich gekündigt und bin als Ausgleich früher rausgekommen. Auch dort hat man die Chance genutzt gefühlt das halbe Studio zu renovieren, obwohl es eigentlich alles in nahezu neuem Zustand war..

 

[hollaho]

Wenn ihre eure Erfahrungen so höre, scheint mir als ob mein Gym (auch lokale Kette) da schon etwas im Graubereich unterwegs ist.

Graubereich gibt es da bei komplett geschlossen nicht. Leistung unmöglich steht keine Bezahlung zu einerseits und andererseits gibt es keinen Schadensersatz. Das ist der höhere Gewalt Klassiker.

Sie können Fragen und Angebote "für treue Kunden" machen. Aber das muß immer freiwillig bleiben. Kommentarlos weiter abbuchen ist recht klar Mentalität "wir versuchen es halt und hoffen möglichst viele machen es mit". Und zu oft wird es den gutmütigen Kunden gerade nicht gedankt, sondern die sind dann extra gearscht. Natürlich besteht hier immer ein erhebliches Insolvenzrisiko.
Meine Handlungsempfehlung wäre dann auch Beitrage zurückbuchen (wo noch möglich) und auf Aussetzung des Vertrages bis Wiedereröffnung dringen.

Schwieriger wird es bei "prinzipiell offen aber Teil der Leistung fehlt". Dann kommt es auf den Umfang an und ob davon Kernleistungen betroffen sind. Da sollte man sich sinnvoll einigen. Und das wird in der Praxis immer dann am schwierigsten werden, wenn der Kunde bereits ein Jahresabo vorausbezahlt hat. ist immer interessant zu sehen, welche Betriebe da vernünftige Angebote machen und wer mauert. Aktuell z.B. die meisten Verkehrsverbünde im öffentlichen Nahverkehr bei Jahrestickets.

Mein Fitnessstudio hat bisher immer die Zahlung ausgesetzt. Es wird aber der Vertrag immer um ein Monat verlängert. Man hat im zweiten Lockdown angefangen die Mitglieder anzuschreiben und um Einzug gebeten. Wer dies Tat, konnte aus mehreren Optionen auswählen. Z.B. 120 % des Betrags als Guthaben für die Produkte vor Ort, Handtuchservice etc.

Genau das ist in etwa, was ich erwarten und als fair betrachten würden. Wobei sie die Vertragsverlängerung vermutlich nicht erzwingen können, das wird aber die meisten Kunden nicht sehr stören. Wenn doch kann man ja zum Jahresablauf separat kündigen.

 

[Brainpool]

Graubereich gibt es da bei komplett geschlossen nicht. Leistung unmöglich steht keine Bezahlung zu einerseits und andererseits gibt es keinen Schadensersatz. Das ist der höhere Gewalt Klassiker.

Wäre es möglich diesen Satz in verständlichem Deutsch zu schreiben?

 

[concordeuser]

Wie schön wird's sein... 40 Minuten mal wieder all-out auf dem elliptical Crosstrainer zu stehen, 5 Minuten cool-down gefolgt von 10 Minuten auf der Rudermaschine, alles untermalt von meiner Lieblingsmusik während ich irgendetwas auf Discovery oder ähnliches schaue.

Ich habe noch mal geschaut, aber für die Matrix Geräte die Basic-Fit benutzt ist man schon bei € 4-5.000, nur für den Crosstrainer.

Bin ja ein Ausdauer Freak: Mir fehlt 3-4 x in der Woche meine Stunde auf dem guten Crosstrainer in meinen Studio. (Ohne Rudergerät) Alles andere ist sinnvoll aber nur Ersatz

 

[deecee]

Wäre es möglich diesen Satz in verständlichem Deutsch zu schreiben?

Wenn das Studio komplett geschlossen und damit eine Inanspruchnahme der Leistung (sprich: Sport machen) nicht möglich ist, steht dem Fitnessclub keine Bezahlung zu. Die Durchsetzung eines zusätzlichen Schadensersatzes wegen der Nichtleistung ist aber wegen Corona (= höhere Gewalt) nicht möglich...

 

[comby]

Habe ähnliche Probleme.

Wir sind u.a. im Clever-Fit München (Umland) angemeldet und dort wird fleißig abgebucht, aber nicht (mehr) auf Emails reagiert. Instagram wird trotzdem täglich befüllt.

Kündigung geht heute raus, wir haben nun ca. 10 Monate "for free" die wir bei Wiedereröffnung dann nutzen werden. Das reicht mir dann als Budget.

Frech ist auch das die vierteljährige Servicegebühr (für Warmwasser, Trainer) abgebucht wird.

Habe ich eigentlich ein Sonderkündigungsrecht per Sofort ? Habe jetzt mal "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" datiert und die Erlaubnis zum Einzug der Lastschrift widersprochen.

 

[alex09]

Habe ähnliche Probleme.

Wir sind u.a. im Clever-Fit München (Umland) angemeldet und dort wird fleißig abgebucht, aber nicht (mehr) auf Emails reagiert. Instagram wird trotzdem täglich befüllt.

Kündigung geht heute raus, wir haben nun ca. 10 Monate "for free" die wir bei Wiedereröffnung dann nutzen werden. Das reicht mir dann als Budget.

Frech ist auch das die vierteljährige Servicegebühr (für Warmwasser, Trainer) abgebucht wird.

Habe ich eigentlich ein Sonderkündigungsrecht per Sofort ? Habe jetzt mal "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" datiert und die Erlaubnis zum Einzug der Lastschrift widersprochen.

Ich werde am Wochenende auch die Kündigung fertig machen. Habe seit zwei Wochen keinerlei Antwort vom Jumpers-"Kundenservice" erhalten, obwohl die auf Facebook täglich aktiv sind. Das ist mir zu unterirdisch.

 

[Andie007]

Hat jemand von Euch mit Fitness First dazu Kontakt gehabt?
1 Monat Beitragsfrei ist ja "nett gemeint".... so langsam ist meine Geduld aber auch am Ende.

 

[hollaho]

Habe ich eigentlich ein Sonderkündigungsrecht per Sofort ? Habe jetzt mal "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" datiert und die Erlaubnis zum Einzug der Lastschrift widersprochen.

Wenn eine Leistung wegen höherer Gewalt nicht erbracht werden kann, ergibt das bei einem Laufzeitvertrag kein Sonderkündigungsrecht. So was gibts bei einer einseitigen Vertragsänderung, die hier nicht vorliegt. Das Studio trifft hier kein Verschulden.

Hier kann das Studio seine Leistung einfach nicht erbringen. Das bedeutet dann bei höherer Gewalt, daß für diese Zeiträume auch ohne Kündigung keine Bezahlung geschuldet ist und bereits geleistete Zahlungen erstattet werden müssen. Für die jeweils betroffenen Zeiträume.

Kündigen kannst du - unter Einhaltung der ganz normalen Kündigungsfristen - wie vereinbart. Nicht anders.

Wenn zum Beispiel jemand im Januar 2020 einen Jahresvertrag mit einem Fitnessstudio abgeschlossen hatte für sagen wir 50 EUR/Monat, dann konnte derjenige zwar ab März die Leistung erst mal nicht mehr nutzen, konnte aber trotzdem nur zum Januar 2021 kündigen. Nehmen wir an, er hat das getan und zum Januar gekündigt im März. Dann mußte er wegen der Schließung ab März erst mal nicht mehr zahlen. Als sein Studio im Sommer wieder auf ging, mußte er wieder zahlen, danach dann bei der erneuten Schließung nicht mehr. Und zum Januar 2021 ist sein Vertrag dann geendet. Er hat dann insgesamt nicht 12x50 EUR bezahlt, sondern nur die offenen Monate. So wäre das sauber geregelt abgelaufen.

Nun bieten offenbar diverse Anbieter andere Regelungen an. Dürfen sie anbieten. Der Kunde muß sich nur nicht drauf einlassen. Er darf jede Monatsrate zurückbuchen, wo keine Leistung erbracht wurde. Und wo er das versäumt hat, darf er das zurückfordern - muß dann aber natürlich seinem Geld hinterherlaufen.

1 Monat Beitragsfrei ist ja "nett gemeint".... so langsam ist meine Geduld aber auch am Ende.

Geduld ist bei so was fehl am Platze. Wenn Du nicht einverstanden bist damit, wie die das Handeln, buchst Du zurück und widersprichst / redest mit denen und findest entweder eine andere Lösung mit denen, die für Dich auch in Ordnung ist, oder bestehst auf der gesetzlichen Regelung wie oben skiziert.