Journey macht Lastminute Urlaub: Kuwait, Sudan und Komoren

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journey

Erfahrenes Mitglied
24.12.2009
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Berlin
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Es ist mir sehr unangenehm, dass der letzte Bericht aus Malawi noch nicht vollendet ist und ich schon wieder einen neuen poste. Ich habe dieses Mal mein Laptop dabei und schreibe parallel (gerade aus BER-SAW) mit.

Meine Urlaubszeiten werden vom AG festgesetzt, sonst würde ich nie im August verreisen: Es sind Schulferien und der Sommer in Berlin ist auch (er-)lebenswert. Bei meinem Ziel, alle Länder der Welt zu besuchen, kann und möchte ich aber eigentlich keine Urlaube in Deutschland „verschwenden“. Beim Blick auf die Weltkarte war klar, dass es wieder Afrika sein sollte. Hier bietet Ethiopian Air sehr attraktive M&M Einlösekonditionen. Südamerika, das kurz zur Diskussion stand, hatte keine Verfügbarkeiten. Gleiches galt für Simbabwe, Sambia, Eritrea und Äquatorialguinea waren noch nicht offen und „Westafrika“ sagte mir nicht so zu. Somit gerieten Dschibouti, kurze Zeit auch Somalia, Madagaskar ins Visier. Da auch hier die Verfügbarkeiten nicht gut waren, erweiterte ich meinen Radius auf die arabsiche Welt im Nahen Osten. Da ich gerade Arabisch lerne, könnte ich einen kleinen Sprachaufenthalt daraus machen. Erfreut stellte ich fest, dass die kleinere türkische Airline Pegasus unter 200 EUR für den Oneway nach Kuwait aufruft. Kein Wunder, bei Temperaturen um die 50 Grad flüchten alle locals. Positiv hervorzuheben war auch, dass die Einreisebestimmungen quasi nur aus einem e-Visum bestehen und dass von dort quasi zu jedem Ziel von ET Awardverfügbarkeit gegeben war. Für ein paar Tage war auch Doha/Qatar in der Verlosung, wurde dann aber gestrichen (zu langweilig, kann mit QR Flügen auch gut verbunden werden). Irgendwann kam durch die Unterhaltung mit einer Freundin und ehemaligen Kollegin, die an der DEU Botschaft in Khartoum arbeitet, der Sudan in den Fokus. Das war Mitte Juli. Die Freundin lud mich zu sein ein und setzte ein Einladungsschreiben auf, das ans lokale Außenministerium (MOFA) geht, die damit irgendwas machen und dann eine Approval Nummer an die Botschaft des Sudan in Berlin schicken. Klingt easy und somit viel die Entscheidung zugunsten von Sudan. In der aktuellen Situation ein interessantes Ziel, an dem es auch Pyramiden zu sehen gibt und schon länger weiter oben auf meiner Liste stand. Damit waren gut 10 Tage verplant und ich entschied mich, nur noch ein Ziel anzusteuern. Die Komoren machten das Rennen, weil Dschibouti heißer ist als die Komoren und der Euro im Vergleich zum USD zu schlecht steht. Eine von mir dort geplante Tour hätte für 2 Tage und 1 Nacht 700 EUR/USD gekostet. Da warte ich lieber etwas ab.

Für Kuwait war das e-Visum schnell beantragt und bewilligt, Komoren stempeln on Arrival, nur Sudan musste beantragt werden. Am 15.7. habe ich meinen Antrag in der Botschaft persönlich abgegeben. Zum Glück liegt die Botschaft unweit vom S Halensee, und somit nur 8 Minuten von mir entfernt. Das Personal in der Botschaft war freundlich und sagten mir, es würde ca. 10 Tage dauern. Am Mittwoch der nächsten Woche fuhr ich extra hin, um nett nachzufragen, ob das Visum fertig sei, ich sei „gerade in der Nähe gewesen“. Das wurde leider verneint, man würde noch auf die Nummer aus dem MOFA warten. Die Tage vergingen und vergingen. Ich hörte nichts, die MA der Botschaft haben mehrfach beim MOFA nachgefragt. Die 10 Tage vergingen, und die Woche der Reise brach an. Für Freitag, den 5. August, war der Flug nach Kuweit um 16:30 gebucht. Am Dienstag, den 2. August war ich wieder in der Botschaft um nachzufragen, ob sie die erlösende E-Mail mit der Nummer erhalten hatten. Nichts. Ich fragte nach, ob, wenn die Nummer am Mittwoch oder Donnerstag kommen würde, sie das Visum bis Freitag 12 Uhr ausstellen könnten. Das wurde bejaht und ich entschied mich dazu, meinen Pass dort bis ultimo zu lassen und ihn erst Freitag abzuholen. Parallel plante ich für den Fall, das Visum nicht zu bekommen. Wäre dieser Fall eingetreten, hätte ich Sudan durch Burundi substituiert. Einfach nur, weil es ein Visum on arrival gibt. Sonst verbinde ich mit dem Land nicht viel. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich also nur den Flug nach Kuwait – sonst nichts.

Am Donnerstag (gestern) kurz vor 16 Uhr erhielt ich die Nachricht der Freundin, dass ich eine Nummer hätte! Freude pur, aber auch etwas Zurückhaltung: Würde das reichen? Am Freitag, Tag der Abreise (heute) führte mich um kurz nach 9 Uhr mein Weg zur Botschaft. Offiziell werden konsularische Dienste ab 9:30 angeboten, aber das ist nur ein Richtwert  Ich war zum Glück der Einzige im Warteraum und konnte so etwas mit dem Personal auf Arabisch quatschen. Während meiner Besuche habe das immer gemacht und ich hatte das Gefühl, das kam gut an und der Staff war auf meiner Seite.



Nach 90 Minuten warten in diesem Raum kam dann mein Pass und wurde mir überreicht. Alhamdulillah! Mittlerweile war es kurz vor 11 Uhr und gegen 12 Uhr wollte ich schon zum Flughafen. Dadurch erklärt sich der Titel, da ich erst kurz vor knapp meine finale Reiseroute hatte. Diese sieht so aus:



Man hört ja so einiges dieser Tage von langen Schlangen etc. In der S-Bahn zurück habe ich dann einen Flug von Kuweit nach Khartoum gebucht. Air Arabia mit 40 Min Anschlusszeit in Sharjah. Ich habe jetzt schon Bammel…

Zuhause buchte ich dann noch ein Hotel in Kuwait (1 Nacht ein Ibis, dann 2 Nächste Ramada) und machte mich dann auf zum Flughafen. Mit der S-Bahn und einem Umstieg in Neukölln kein Problem. Gegen 12:45 erreichte ich den BER. Also knapp 4 h vor Abflug. Da es keine Schlangen gab, deckte ich mich noch bei REWE mit Frühstück und Mittagessen ein, bevor ich Check-in und Sicherheitskontrolle innerhalb von 10-20 Minuten passierte. Diese Anzeige wies mir den Weg zu Security 5, wo nur 3 Menschen vor mir standen.

Flug 1 von BER nach SAW verlief ohne besondere Ereignisse. Die ersten 90 Minuten habe ich geschlafen, die restliche Zeit gedaddelt und diese Zeilen geschrieben.

Die Zeit in SAW habe ich mit people watching verbracht. Hier prallten Welten aufeinander: Touristinnen in knappen Hotpants und vollverschleierte Frauen. Auch war die Quote von Kindern, die angeleint waren, sehr hoch.



Auf dem Flug von SAW nach KWI saß ich ausgerechnet neben einer Familie mit zwei kleineren Kindern, die sehr lebhaft waren. Zumindest bis zum Start. Lustig war, dass sie nicht einordnen konnten, wer ich war. Sprach ich doch etwas arabisch, habe aber nicht alles, was sie sagten verstanden, und sah anders auch als sie. Bemerkenswert an der Familie war auch, dass sie mit Nanny unterwegs waren. Diese hat aber nicht wirklich aufgepasst. Ein Mädchen mit dem Namen Maria ist stehend vom Sitz in den Gang gefallen und relativ hart auf dem Boden aufgeschlagen...



Immigration in KWI war easy. Ich hatte ein e-Visum mit dem ich erst auf die Departure Ebene musste, durch wurde mein Pass gestempelt und ich erhielt noch einen extra Zettel, den alle als Visum bezeichneten. Damit durfte ich dann auch die lange Schlange direkt an den Einreiseschaltern passieren. Hat mir eine Menge Zeit gespart. Mein Koffer war auch einer der ersten auf dem Band, sodass ich schnell noch Geld ziehen war (1 KWD = ca. 3,2 EUR) und mir eine SIM-Karte kaufte. Die war teuer. 10 KWD dafür aber auch 1000 GB Datenvolumen. Ich hoffe, das reicht für 4 Tage. Als nächstes besorgte ich mir ein offiziellen Airport Taxi. Kuwait ist in Zonen eingeteilt. Mein Ibis Sharq lag in der Zone, die 8 KWD kostete. Die Zonen sind öffentlich ausgehängt. Um kurz nach 5 Uhr erreichte ich das Ibis, wo ich bereits mit Namen begrüßt wurde. Ich war der einzige fehlende Gast. Da ich so spät eincheckte, erhielt ich auch ungefragt meinen Late Checkout bis 14 Uhr.

Mein morgendlicher Blick aus dem Fenster:



 

journey

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24.12.2009
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Der Tag begann für mich nach wenigen Stunden, denn ab 10 Uhr lag ich wach. Das dumme am Hotelzimmer war, dass es am Bett keine Steckdosen am Bett gab und ich immer zum Schreibtisch gehen musste, um auf mein Handy zu gucken, wie spät es war.





Da ich keine Lust auf Frühstück hatte, warf ich happycow.net an, um mal zu gucken, ob und welche veganen Läden es so in der Nähe gibt. Ein ausschließlich veganer Laden war in direkter Nachbarschaft gelegen. Das vterra liegt im Al Hamra Tower, in dem auch die Deutsche Botschaft untergebracht ist. Bereits beim Verlassen des Hotels klatscht einem die Hitze volle Möhre ins Gesicht. Und es ist wesentlich feuchter als erhofft / erdacht. Das macht sich auch bei meiner Kamera bemerkbar. Jedes Mal muss ich zunächst die Linse trocken wischen. Aber dafür leistet das Handy treue Dienste. Zumal ich sowieso alles vergessen habe, womit ich Kamera und MacBook verbinden kann. Auf der Liste der fehlenden Utensilien befinden sich auch Sonnencreme, Malariakram (Sudan) und ganz wichtig Q-Tips. Bis jetzt war der Leidensdruck aber noch nicht hoch genug, um Gegenmaßnahmen bzw. einen großen Supermarkt anzusteuern. Carrefour ist wohl vor Ort aktiv.





Bei vterra gibt’s Mac’n’Cheese, ein Club Sandwich mit Avocado und Pilzen und dazu ein Wasser. Rechnung beläuft sich auf knapp über 20 EUR. Kuwait ist nicht besonders günstig.
Geschmacklich war es okay.

Gestärkt bin ich zurück ins Ibis um meine Sachen zu packen, um in das wenige Meter entfernte Ramada zu wechseln. Die Strecke war so kurz, dass ich mich geschämt habe, ein Taxi zu nehmen. Also ging es die paar Meter per Pedes. Nachdem ich mich kurz ausgeruht hatte und etwas stöberte, was ich noch machen sollte, bin ich kurz raus und habe mir die direkte Umgebung angeschaut. Dumme Idee. Kein Mensch war zu Fuß unterwegs. Nach rund 20 Minuten in der Mittagshitze war ich komplett durch. Also noch kurz was zu trinken mit Geschmack gekauft und schnell unter die Dusche.

Am Abend ging es mit Careem, dem Uber-Äquivalent, ging es zu den Kuwait Towers. Beim Verlassen des Zimmers stellte ich erstmal fest, dass die Tür nicht vernünftig schloss. Man konnte die Tür einfach aufdrücken, obwohl diese ins Schloss gefallen ist und das Schloss surrte. Bevor ich ins Taxi sprang, bat ich noch die Rezeption, sich des Problems anzunehmen.

Die Fahrt kostete ca. 5 EUR. Für 3 KWD gibt’s das Ticket für die Aussichtsplattform. Es besteht auch die Möglichkeit, sich das Eintrittsgeld zu sparen, dafür reicht ein Restaurantbesuch in einem der Türme, nachdem die Rechnung als Eintrittskarte dient.

Bei Sonnenuntergang gab es ein paar nette Blicke auf die Stadt.










Weil die Hitze abends noch unerträglicher wird, da die Luftfeuchtigkeit ansteigt, habe ich nur einen ganz kurzen Abstecher zum Strand gemacht:

Ferrari (?) im Drive-In bei McDonalds.



Anschließend ging es wieder mit Careem zu einem Falaffel Laden. Dort habe ich mir eine kleine Auswahl von allem bestellt: Foul, Falaffel-Sandwich und Falaffel so. Essen war gut, die Leute sehr freundlich. Ein „Kellner“ hat sich meine Kamera geliehen, um seine Kollegen zu fotografieren. Bilder muss ich nachreichen.







Mit dem Taxi ging es die kurze Strecke zurück ins Hotel. An der Rezeption wurde mir freudig mitgeteilt, dass meine Tür repariert wurde. Leider konnte ich das nach meinem nächtlichen Abstecher auf die Dachterrasse nicht bestätigen.



Also wieder zur Rezeption und mein Anliegen nochmal vorgetragen. Problem wurde dann gelöst, indem ich das Zimmer wechseln konnte. Ein Flur runter, dafür aber eine Kategorie rauf:

 

Tesla

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13.12.2016
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AKL
Vielen Dank für einen weiteren geilen Reisebericht von dir - ich lese natürlich gespannt mit!


Kuwait steht auch auf meiner Liste, ich erhoffe mir tolle Fotos von dieser nicht gerade kurzen Sheikh Jaber al-Ahmad al-Sabah-Brücke. Respekt, dass du dir das zu dieser Jahreszeit antust - ich war im Juli 2019 in Katar und bin dort an zwei Tagen auch mehrere Stunden zu Fuß unterwegs gewesen, da waren es "nur" 40° bei 80 % Luftfeuchte...muss man wollen.
 
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YoungMario

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07.12.2010
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Immigration in KWI war easy. Ich hatte ein e-Visum mit dem ich erst auf die Departure Ebene musste, durch wurde mein Pass gestempelt und ich erhielt noch einen extra Zettel, den alle als Visum bezeichneten. Damit durfte ich dann auch die lange Schlange direkt an den Einreiseschaltern passieren. Hat mir eine Menge Zeit gespart. Mein Koffer war auch einer der ersten auf dem Band, sodass ich schnell noch Geld ziehen war (1 KWD = ca. 3,2 EUR) und mir eine SIM-Karte kaufte. Die war teuer. 10 KWD dafür aber auch 1000 GB Datenvolumen. Ich hoffe, das reicht für 4 Tage. Als nächstes besorgte ich mir ein offiziellen Airport Taxi. Kuwait ist in Zonen eingeteilt. Mein Ibis Sharq lag in der Zone, die 8 KWD kostete. Die Zonen sind öffentlich ausgehängt. Um kurz nach 5 Uhr erreichte ich das Ibis, wo ich bereits mit Namen begrüßt wurde. Ich war der einzige fehlende Gast. Da ich so spät eincheckte, erhielt ich auch ungefragt meinen Late Checkout bis 14 Uhr.

Danke für deinen Bericht - Kuwait habe ich leider nicht auf meine Liste geschafft, obwohl es mich immer interessiert hätte. Aber 32 Euro für 1000 GIGAByte ist doch mehr als günstig, finde ich, wie willst du denn das in 4 Tagen verbrauchen ? ;)
 
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journey

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24.12.2009
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Danke für deinen Bericht - Kuwait habe ich leider nicht auf meine Liste geschafft, obwohl es mich immer interessiert hätte. Aber 32 Euro für 1000 GIGAByte ist doch mehr als günstig, finde ich, wie willst du denn das in 4 Tagen verbrauchen ? ;)
Challenge accepted! Ich mache mir z.B. gar nicht mehr die Mühe, mich ins Hotel Alan einzuloggen, streame abends etwas...aber vermutlich werde ich es dennoch nicht schaffen. Gerade erst eine Warnmeldung für 4 GB erhalten. :)
 

west-crushing

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03.08.2010
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CGN
Vielen Dank für den Bericht aus - wie immer bei dir - nicht völlig touristenüberlaufenen Zielen :)
 

IL62M

Erfahrenes Mitglied
13.01.2022
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Wieder ein sehr spannender Bericht von Journey.

Freue mich schon auf die Eindrücke aus dem Sudan. Ein Land welches mich schon lange interessiert. Aber ja leider wie du mit der Visabeschaffung eindrücklich beschrieben hast ja nicht so einfach zu bereisen ist.
Jubba und South Sudan hätte man bei der Gelegenheit ja auch noch mitnehmen können. :) Aber das haette die Visatechnische Plannung wahrscheinlich noch mehr erschwert.

Aber du bist ja sowieso schon sehr konsequent mit dem Länder sammeln. Bei mir ist das momentan etwas ins stocken gekommen.

Komoren sind auch nicht alltäglich und wenn sie nicht mit Mayotte verbindet oder ueber Tansania anreist, ja auch etwas abseits.


Eine von mir dort geplante Tour hätte für 2 Tage und 1 Nacht 700 EUR/USD gekostet. Da warte ich lieber etwas ab

Was wäre das denn fuer eine Tour gewesen?
 
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24.12.2009
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Absolut gebrauchter Tag bei mir gestern. Muss mir wohl ein neues Handy kaufen. Das alte lädt nur sehr langsam. Mehrere Stunden und erst von 54% auf 62%.
 

YankeeZulu1

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09.07.2020
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Absolut gebrauchter Tag bei mir gestern. Muss mir wohl ein neues Handy kaufen. Das alte lädt nur sehr langsam. Mehrere Stunden und erst von 54% auf 62%.
ich kenne Dein Gerät nicht, auch nicht die "Vorgeschichte, aber ich hatte ein wohl sehr ähnliches Problem, und ging nach einem Tipp so vor: zwei mal abends zur (ungefähr) gleichen Zeit habe ich das Smartphone unabhängig vom Ladezustand ans Netzkabel gehängt (vorher natürlich auf lautlos gestellt), und bis zum nächsten Morgen absolut nichts damit gemacht , das Gerät einfach in Ruhe gelassen. Danach lud es wieder overnight bis 100%. Was wohl absolut kontroprodukti ist: während des Ladens das Gerät zu nutzen.
Versuch´s einfach mal. Viel Erfolg!
 

journey

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24.12.2009
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Für den Tag hatte ich mir den Besuch im Dickson House Museum vorgenommen. Eigentlich bin ich kein großer Museumsgeher, aber dieses wurde einer Freundin von einem Kuwaiti, der gerade in Berlin weilt, empfohlen. Mit Careem ging es dorthin. Leider musste ich nach dem Aussteigen feststellen, dass das Museum sonntags (entspricht unserem Montag, da Wochenende Freitag + Samstag) geschlossen ist.



In der Ecke gibt es aber noch weitere Sehenswürdigkeiten. Die Zentralbank zum Beispiel:





Habe noch ein Foto von der Grand Mosque gemacht. Ich hatte zwar eine lange Hose an, wollte dann aber doch nicht reingehen. Daher gibt es nur Fotos von außen.





Neben dem Außenministerium gab es noch einen Palast, der gut aussah. Kurze Google-Recherche schrieb etwas von Visits etc., aber ich konnte keinen bemannten Eingang entdecken und auch sonst niemand war zu sehen.







Schön gestalteter Kreisel:



Börse Kuwait



Nachdem es mir langsam warm wurde, wollte ich zur Abkühlung in eine Mall. Hier empfahl der Kuwaiti „The Avenues“. Er bewarb sie an die beste in der Region. Beim Warten auf mein Careen hielt neben mir ein Auto an und ein Soldat stieg aus. Ob ich den Palast fotografiert hätte und ob er die Bilder sehen könnte. 2 Mal ja. Nach Durchsicht der Bilder durfte ich weiterziehen. Das ganze lief sehr freundlich ab. Ich hätte ja gefragt, ob ich hätte Fotos machen dürfen, aber es war niemand da, es gab keine Überwachungskameras und wegen Google hatte ich eine „touristische“ Einrichtung vermutet.

Die Mall war ganz nett gemacht. Beim Durchsehen der Geschäfte fiel mein Auge auf ein Restaurant einer englischen Kette, die auch veg. Speisen hatten. Da ich ungefrühstückt unterwegs war, knurrte mittags auch der Magen etwas. Das Restaurant ist sehr farbenfreudig. Mein Werbespruch lautete „the most instagrammable spot…“. Würde mich eigentlich eher abschrecken, aber das Essen und die Musik waren Argumente auf der Pro-Seite. Es lief The Fray – How to save a life. Den Song werde ich nie vergessen, weil er in meiner Lieblings-TV Serie Scrubs vorkommt und in einmal auf einem Oman Air Flug von MUC nach MCT einen Medical erlebte, und der Pilot mit „We have to save a life“ die Notlandung in der Türkei ankündigte (leider nützte es nichts). Der Falafel Wrap war ok, die rote Sauce war richtig lecker.





Es gab die Luxusmarken und einen Mercedes Benz „Shop“. Mein Highlight war allerdings Carrefour.







Kurz nachdem ich die paar Fotos gemacht hatte, informierte mich die Security, dass Fotos mit der Kamera verboten sind, mit dem Handy allerdings nicht.
Da ich satt war, schlenderte ich fast nur durch die Gänge. Bei der Technik guckte ich länger, u.a. um Preise zu vergleichen und nach einer techn. Lösung, die Bilder aufs MacBook zu bekommen. Aber das von mir benötigte Teil war ausverkauft. Merde.


So fanden nur folgende Produkte den Weg in meinen riesigen Einkaufswagen:
1x 6 Literflaschen Wasser mit Kohlensäure
4x kleine Dosen Cola
1x Q-Tips
Oliven. Hier gab es einen Stand mit allerlei Auswahl. Das Kilo kostete hier ungefähr 2,5 EUR. Von diesen Preisen ist in Deutschland leider nur zu träumen. Ich gönnte mir schwarze Oliven mit Knoblauch und grüne Oliven aus Syrien, weil hier ein anderer Kunde so bestimmt zugriff. Der gesamte Einkauf kam knapp über 6 EUR, wobei das Wasser mehr als die Hälfte ausmachte. Dennoch ein Schnapper!

Beim Warten auf das Careem zurück ins Hotel habe ich auch einen IKEA ausfindig gemacht.
Im Hotel habe ich erstmal ein Nickerchen gemacht, denn ich lerne ja aus meinen Fehlern und meide die Mittagshitze. Nachmittags habe ich dann herausgefunden, wie ich die Bilder übers Handy auf das Laptop bekomme. Später, als ich wieder rausgehen wollte, stellte ich fest, dass mein Handy nahezu leer war. Also kurz eingesteckt, gewartet und bemerkt, dass nichts passiert. Also ohne Handy raus. Da ich in Erkundungslaune war, habe ich einfach mal einen Bus genommen, von dem ich ungefähr wußte, wo dieser langfahren würde. Dachte ich. Wurde irgendwann mehr oder weniger rausgeschmissen. Leider kann ich keine Fotos zeigen, da das Übertragen der Bilder wohl den Akku der Kamera leergemacht hatte.

Ich bin dann noch in eine Mall, die das ganze Gegenteil vom Morgen war. Hier gab es eher Ramsch und das Publikum war ganz anders. Es bestand eher aus den fleißigen Migranten, die hier überall die Arbeit machen.

Mit einer Buslinie, die ich vom Sehen kannte, bin ich zurück zur Haltestelle vorm Hotel und von dort zu Fuß zum Lokal von gestern Abend. Es gab wieder Falafel, Falafel-Sandwich und Hummus für mich.

Abends kümmerte ich mich wieder um das Handy. Es wollte partout nicht laden. Im Gegenteil, der Akku entleerte sich sogar langsam. Ich ließ es auch lange liegen, aber über 60% wollte es nicht laden.

Den Abend die Nacht habe ich dann etwas gegoogelt, was das Problem sein könnte und wo ich ein neues Handy kaufen kann. Das Ganze ging bis 2 Uhr in der Nacht. Bevor ich mir ein Handy kaufe, recherchiere noch normalerweise Wochen, lese Berichte etc. und kaufe dann erst. Hier hatte ich die Nerven nicht. Meine einzigen Kriterien waren Dual Sim und unter 6 Zoll. Es blieb nur ein Gerät übrig: Nokia 2C 2nd Generation. Mir war gar nicht bewusst, dass Nokia noch auf dem Markt ist. Einer finnischen Freundin übrigens auch nicht. Mit 70 EUR für die paar Tage bis zur Rückkehr nach Berlin sicher ausreichend.
 

journey

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24.12.2009
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Berlin
Der nächste Morgen begann mit einer bösen Erkenntnis: ich habe das Hotel nur für 2 Nächte gebucht, benötige aber 3. Kurz die üblichen Vergleichsseiten angeschmissen und für eine weitere Nacht gebucht. Die 20 Euro, die das Ibis günstiger war, war mir der Aufwand nicht wert. Ich durfte auch im Upgrade Zimmer bleiben und musste nicht umziehen. Über Nacht hatte sich der Akku des Handys nicht weiter geladen. An der Rezeption konnte ich ein anderes Ladekabel testen, das aber ebenfalls nichts brachte. Es liegt also am Handy.

Kurz nach halb lief ich in eine nahegelegene Mall, um bei X-Cite nach dem Nokia zu fragen. Leider hatten sie das nicht mehr verfügbar, also musste ich in die nächste Filiale, die ca. 5 min per Taxi entfernt lag. Dort erstand ich das Gerät und es gab sogar noch ein 2 m langes Ladekabel on top.
Da ich gerade in einer mir unbekannten Gegend war, machte ich noch ein paar Bilder. Vom Liberation Tower.





Und vom Souk. Leider war der niedergebrannt und danach zwar wieder aufgebaut worden, aber so wirklich hübsch war dieser nicht. Ich sah nur Technikläden und Parfümerien.





Um Gewürzstände zu suchen, nur um ein paar Fotos zu machen, fehlte mir allerdings der Nerv. Also mit dem Bus zurück ins Hotel. Hier lieferte Google Maps gute Ergebnisse. Eine Busfahrt kostet übrigen 0,3 KWD also einen EUR. Anders als auf der Webseite des Betreibers angegeben, scheint es allerdings keine Tages- und Wochentickets zu geben, sondern nur Monatstickets. Mein 9 EUR-Ticket hätte sicher auch niemand akzeptiert.

Zurück im Hotel musste ich erstmal Apps runterladen und Backups etc. übertragen. Für den Nachmittag sah der Plan vor, mit dem Bus in einen südlicheren Stadtteil zu fahren, dort ein Rad zu mieten und etwas die Küste entlang zu cruisen. Kurz nach 15 Uhr bestieg ich den Bus und wurde zielsicher und innerhalb von 30-40 Minuten zur meiner Ziel-Bushaltestelle kutschiert. Das Ganze lief sehr flüssig und reibungslos. Für mich hat dieses Bussystem absolut Potenzial!

Der Verleih aus einem Sprinter sollte erst um 17 Uhr öffnen. Da ich noch nichts gegessen hatte, gab es bei Pizza Hut ein paar Wedges zum Mitnehmen.



Ich wollte am Strand essen und ja, auch baden gehen. Nach dem Essen stelle ich aber fest, dass der Strand doch sehr steinig ist und das Abflussrohr ins Wasser sehr nah und sehr groß ist.



Da drüben müsste irgendwann der Iran kommen:



Nach mir kam noch eine Familie an den sonst leeren Strand, die (zumindest die Kinder) sich nicht davon haben abschrecken lassen. Nachdem auch weit nach 17 Uhr kein Pop-up-Radverleih zu sehen war, nahm ich den Bus zurück ins Hotel.





Ich wollte noch im benachbarten Al Hamra Tower auf die Aussichtsplattform. Allerdings sei diese schon zu, teilte mir der kaum englisch sprechende Mann am Eingang mit. Es ist übrigens auffallend, dass die Kuwaitis kaum / wenig englisch sprechen. Allerdings sind die Leute, mit denen mal normalerweise spricht, aus dem Ausland.



Stattdessen bin ich dann in Richung meines Stammlokals, aber nur um einen alten Mercedes zu fotografieren, der dort zum Verkauf angeboten wurde. Das Angebot kam mir recht günstig vor, aber ich verstehe nichts von Autos:







Auf dem Rückweg zum Hotel hatte ich dann mit Schwindel zu kämpfen. Verteilt über die Tage hatte ich wohl nicht genug getrunken, um den stetigen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Mit letzten Kräften erreichte ich das Hotel und beschloss, mir Essen zu bestellen. Beim „Naughty Vegan“ wurde ich fündig und bestellte, was das Menü hergab. Es gab eine Lasagne, einen Burger, Pommes und zwei Salate.



Sowohl beim Burger als auch bei der Lasagne musste ich doppelt nachgucken, ob diese wirklich vegan waren, so gut bzw. original schmeckten diese. Nicht nur als Aktionär von Beyond Meat, sondern auch als Gourmet kann ich deren Produkte nur empfehlen. Das erwartete „Suppen-Koma“ blieb aus und ich schlief erst nach ein paar Weltspiegel-Berichten auf YouTube ein.
 

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24.12.2009
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Für den letzten Tag in Kuwait hatte ich mir eigentlich wieder den Besuch im Dickson Museum vorgenommen, allerdings ist es dienstags wohl wieder geschlossen. Also machte ich mich dann auf dem Weg zum Al Hamra Tower, um dort mal hochzufahren und die Aussicht zu genießen. Auf deren Webseite stand etwas von Aussichtsplattform. Bei der Security war davon wohl nichts bekannt und man wollte mich nicht so recht passieren lassen. Also ich dann sagte, ich sei Deutscher und wolle zur Botschaft, wurde mein Perso sofort gegen eine Visitor-ID eingetauscht. Damit bin ich dann erstmal in die SkyLounge im 52. Stockwerk gefahren und habe von da ein paar Fotos gemacht.





Auf dem Weg runter habe ich noch einen Halt bei der Botschaft gemacht und den Berliner Bären fotografiert.



Da ich im Hotel einen Late Check-Out um 14 Uhr bewilligt bekommen hatte, nutzte ich die Gunst der Stunde und ging in einer Seitengasse zum Friseur. Die Inhaber, zwei Männer aus Pakistan, machten mir einen Freundschaftspreis (für sie). Aber was solls, immer noch günstiger als in Deutschland und sie haben sich echt Mühe gegeben und Zeit genommen.



Ich setzte meinen Weg „erleichtert“ sodann Richtung Park fort. Tage vorher stand ich dort vor einem verschlossenen Gate, was auch dieses Mal der Fall sein sollte. Daraufhin entschied ich mich, einen anderen Eingang aufzusuchen und wurde fündig: der Zugang für Autos war natürlich offen. Wer kommt schon zu Fuß…













Der Park vereint Kunst und Geschichte. Das Gate ist ein Symbol für die Demokratiebewegung in Kuwait. Im Park gibt es auch ein Museum, das ich mir aber nicht anguckte. So viel Zeit war nicht. Absolut hervorzuheben war, dass mich Leute aus dem Museum gesehen haben, wie ich trotz der Hitze durch den Park ging und mir eine Flasche Wasser brachten. Die Kunstwerke habe ich nicht verstanden. Leider gab es auch immer nur einen QR Code zu den Erläuterungen, das war mir aber zu umständlich. Hätte mir vermutlich sowieso erst noch einen QR Code Reader herunterladen müssen.

Nach dem Abstecher in den Park ging es zurück ins Hotel, um nochmal zu duschen und die letzten Sachen zu packen. Da mein Flieger erst um 18:30 starten sollte, wollte ich noch was essen. Schräg gegenüber vom Hotel entdeckte ich ein Restaurant, dass mehrere leckere Mezze anbot. Also begab ich mich dorthin, musste dann aber erneut feststellen, dass die bei Google veröffentlichten und vom Besitzer kürzlich bestätigten Öffnungszeiten nichts zu bedeuten haben.



Um nicht mit Gepäck durch die Hitze eiern zu müssen, habe ich mir einen Careem zum Flughafen bestellt. Dort wird es sicher etwas Leckeres geben. Beim Verlassen des Taxis wurde ich leicht nass. Am Flughafen wird ganz seicht Wasser versprüht, was mich die Temperaturen sehr gut aushalten lies.



Am Check-In von AirArabia war nichts los und ich kam alsbald dran. Allerdings gab es wohl etwas Probleme mit meinem Visum und erst auf Nachfrage meinerseits, was los sei, wollte man mein Return/Onward Ticket sehen. Konnte ich vorzeigen, Problem gelöst. Bei Starbucks wurde noch die City Mug Kuwait erstanden und ab ging es durch die Immigration, wo mein Visum aka DIN A4-Zettel einbehalten wurde. Meine letzten KWD habe ich noch in USD getauscht. Waren am Ende 100 USD, da fast alles mit Kreditkarte zu bezahlen ist.

Mit der Freundin, deren Wohnung ich in Khartoum beziehe, noch kurz gechattet. Sie machte mich darauf aufmerksam, ausreichend Cash mitzubringen, da es im Land keine Visa/Masterkarten gibt. Das hatte ich bei dem Stress im Vorfeld komplett vergessen, also nochmal 200 USD am Automaten gezogen. Obwohl 20 EUR am Tag einen wohl weit bringen.

Für das leibliche Wohl sorgte Shake Shack. Essen ohne Bild, aber es gab Falafel Sandwich mit Pommes. Von dort hatte ich auch wieder Einsicht in den Wartebereich fürs e-Visum, wo wieder eine Schlange von Arbeiter*innen abgefertigt wurde (laufen links als lange Schlange durchs Bild).







Die Wartezeit verbrachte ich mir Tripreport schreiben und Bilder sichern. Von der Kamera via WLAN aufs Handy, von dort in die Cloud von dort auf den Laptop. Meine 1000 GB konnte ich auch so nicht ausschöpfen, obwohl ich meine 2,9 GB WhatsApp Backup auch darüber einspielte.

Am Gate gab es noch eine Siko. Da der Flieger auch verspätet reinkam, sind wir mit ca. 30 Minuten Verspätung gestartet. Das ist ein Problem, da meine Umsteigezeit in Sharjah gerade einmal 40 Minuten betragen sollte. Ich sah schwarz! Um 21.28 erfolgte der Touchdown, also 22 Min. vor geplanter Abflugzeit des Anschlusses. Ich saß in Reihe 13 und musste zusehen, wie sich die Passagiere vor mir langsam erhoben und gemütlich den Flieger verließen. Da wird auf dem Vorfeld parkten, mussten wir auch noch Bus fahren. Leider verpasste ich zusätzlich noch den ersten Bus. Der zweite Bus war meiner, der nach einer gefühlten Ewigkeit startete. Eigentlich hatte ich schon am Ende der Treppe auf Personal von AirArabia gehofft, wurde aber enttäuscht. Am Terminal musste wir dann eine Treppe hoch und dort hörte ich dann wie diverse Städtenamen – darunter Khartoum – aufgerufen wurden. Wie sich herausstellte, war ich der letzte PAX und zusammen mit einem vom Staff ging es sehr schnellen Schrittes zum Gate, leider gab es auf dem Weg dorthin noch eine Siko. Also alles ausgepackt und ausgezogen und weiter. Am Gate wartete dann ein Minibus auf mich, der noch einen weiteren PAX nach KRT beherbergte.



Gegen 22:15 hoben wir dann in den Abendhimmel über Sharjah ab. Meine Sorge war alsdann, ob mein Gepäck wohl ebenfalls den sehr knappen Anschluss geschafft hätte.

Zu essen gab es wieder eine Pizza-Rolle, die im Tarif inkludiert war.


Auf Nachfrage beim Steward, ob es mein Gepäck geschafft haben könnte, sagte er voller Überzeugung „Ja!“.

Der Flieger, ein A320 war mit neuen Sitzen ausgestattet und nahezu leer




Nach Landung in Khartoum war die Immigration etwas chaotisch.





Eine Einweiserin verteilte die Paxe willkürlich auf Schlangen, die Grenzbeamten schickten mich an 3. Stelle wartend dann aber wieder in eine andere Schlange.

Noch sinnloser war nur, dass es direkt – wirklich direkt – nach der Immigration noch eine Siko gab, bei der aber nur das Handgepäck von Interesse schien. Von meinen Kontakten vor Ort wurde mir gesagt, dass es mit dem Gepäck dauern könne. Ich ging innerlich sowieso davon aus, zu Lost und Found zu müssen. Immerhin konnte ich in der Wartezeit einen ATM entdecken, der sogar die DKB-Karte akzeptieren würde. Mir wurde noch gesagt, ich solle ausreichend Cash mitbringen.

Eine Stunde nach Landung lag wider Erwarten meine Reisetasche auf dem Band! Danach durch den grünen Kanal und draußen einen Freund meiner Gastgeberin, der mich durchs nächtliche Khartoum zur Wohnung fuhr.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Btw: Das alte Handy lädt jetzt wieder voll auf...
 

Tesla

Aktives Mitglied
13.12.2016
174
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AKL
So geht Reisen! Mal ein paar Fragen (und ein Kommentar), wenn du gestattest:

Mir war gar nicht bewusst, dass Nokia noch auf dem Markt ist. Einer finnischen Freundin übrigens auch nicht.
Wenn ich mich nicht täusche, hat Nokia seine Namensrechte an bestimmte Smartphone-Hersteller lizenziert. Ist also ähnlich wie mit AEG usw. - hat mit dem finnischen Unternehmen eigentlich nichts mehr zu tun.

Also mit dem Bus zurück ins Hotel. Hier lieferte Google Maps gute Ergebnisse. Eine Busfahrt kostet übrigen 0,3 KWD also einen EUR. [...] Kurz nach 15 Uhr bestieg ich den Bus und wurde zielsicher und innerhalb von 30-40 Minuten zur meiner Ziel-Bushaltestelle kutschiert. Das Ganze lief sehr flüssig und reibungslos. Für mich hat dieses Bussystem absolut Potenzial!
Demnach zeigt Google Maps einem die Busverbindungen, genauso wie bspw. in den meisten europäischen Großstädten?

Mit letzten Kräften erreichte ich das Hotel und beschloss, mir Essen zu bestellen. Beim „Naughty Vegan“ wurde ich fündig und bestellte, was das Menü hergab. Es gab eine Lasagne, einen Burger, Pommes und zwei Salate.
Wie lief das mit der Essensbestellung ab: Hast du angerufen oder ein Online-Formular ausgefüllt, ...? Bin da noch sehr jungfräulich und habe mir tatsächlich selbst noch nie im Ausland Essen in die Unterkunft bestellt.

Das hatte ich bei dem Stress im Vorfeld komplett vergessen, also nochmal 200 USD am Automaten gezogen. Obwohl 20 EUR am Tag einen wohl weit bringen.
Ergo kann man am Kuwaiter Flughafen USD aus den Geldautomaten ziehen - und nicht nur KWD?

Danke vorab und interessante Tage im Sudan! Stichwort Sudan: Ich bin überrascht, dass das mit dem Visum so schwierig sein soll. Hatte selbst ein paar Mal recherchiert und so wie ich die Webseite der Botschaft in Berlin verstanden habe, sah das nach ganz normalem Prozess (Formular + Dokumente, Gebühr, Ausstellung) aus - scheinbar doch nicht.
 
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24.12.2009
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Berlin
Der Tag begann mit Sonnenschein und einem netten Ausblick vom Balkon.



Kirche und Moschee direkt nebeneinander





Die Nacht in Khartoum wurde das ein oder andere startende Flugzeug unterbrochen. Kein Wunder, wenn der Flughafen mitten in der Stadt liegt und diese in zwei Teile trennt. Aber für Spotter nett, auch was hier an altem Gerät rumsteht.



Am Vorabend hatte ich Khaled, dem Freund, meinem Fixer, 200 USD gegeben, damit er diese für mich schwarz tauschen konnte. Um 9 Uhr schrieb ich ihm und hörte lange nichts, sodass ich mir langsam Sorgen machte. Gegen 11 Uhr meldete er sich, dass er einer Stunde da sei…eine Stunde später hieß es „soon“ nach einer weiteren Stunde, sagte ich ihm, dass ich zu ihm komme und das Geld abhole. Problem nur, dass Taxi ohne Cash erstmal schlecht ist. Vor der Tür habe ich einen Rickscha Fahrer gefragt, ob er die Tour übernimmt. Er sagte weder ja noch nein, und sagte mir erstmal, ich solle mich für einen kurzen Moment setzen. Mir wurde ein Stuhl gebracht und ich konnte mich zu anderen Menschen vor einer kleiner Essensbude setzen. Da der Mann englisch sprach, kamen wir ins Gespräch. Ich sagte, dass ich noch kein Geld hätte, dieses abholen möchte, Hunger hätte etc.

Schwupps, wenige Sekunden später wurde mit ein Falafel Sandwich gereicht. Da waren die Falafel einfach nur in ein Baguette gestopft. Macht satt, aber etwas trocken. Wir blieben beim Thema Essen und lokalen Speisen. Schwupps, hatte ich ein zweites Falafel Sandwich in der Hand, dieses Mal mit Foul (Paste aus Bohnen) als Sauce darin. Das ging auf seinen Nacken.

Irgendwann starteten wir in einer alten Kiste. Neben einem Auffahrunfall (jmd. Ist uns mit 10 kmh reingefahren) und dass wir an der roten Ampel liegenblieben, weil der Sprit alle war, kam es zu keinen nennenswerten Ereignissen.

Der Verkehr war wild und die Pfützen tief.




Als wir bei Khaled ankamen, bezahlte er das Taxi mit meinem Geld, gab mir den Rest. Da er jetzt Feierabend machte, kauften wir noch eine SIM-Karte und fuhren zum Außenministerium, um zu fragen, was Phase sei, mit den ganzen Permits. Z.B. Permit Khartoum verlassen zu können, oder fotografieren zu dürfen. Tenor war, kann man machen muss man aber nicht. Zur Reisepermit schreibt das AA, dass diese nicht nötig wäre. Andere Außenministerien schreiben, dass es notwendig sei. Naja, da diese Permit wohl bis zu einer Woche dauert, ich allerdings nur eine Woche bleibe, war das Thema sowieso durch. Yolo!

Anschließend sind wir noch durch Khartoum gefahren. Ich habe an dem Tag kaum Fotos im Freien gemacht, weil ich zu viel Respekt hatte. Fast überall ist Polizei, Militär etc. Es sind viele Militärfahrzeuge mit solider, fest installierter Bewaffnung zur Sicherung von Einrichtungen positioniert. Khaled meinte, das Militär habe Angst vor den eigenen Leuten.

Abends ging es dann zum Ägypter mit Blick auf den Flughafen.



Es gab Falafel, Foul und eine scharfe Sauce. Dazu Zitronensaft mit Minze.

 

journey

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24.12.2009
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So geht Reisen! Mal ein paar Fragen (und ein Kommentar), wenn du gestattest.
--> Natürlich, immer!

Wenn ich mich nicht täusche, hat Nokia seine Namensrechte an bestimmte Smartphone-Hersteller lizenziert. Ist also ähnlich wie mit AEG usw. - hat mit dem finnischen Unternehmen eigentlich nichts mehr zu tun.
--> ah, I see.

Demnach zeigt Google Maps einem die Busverbindungen, genauso wie bspw. in den meisten europäischen Großstädten?
--> Genau, vielleicht nicht ganz so akkurat, aber schon zu gebrauchen.

Wie lief das mit der Essensbestellung ab: Hast du angerufen oder ein Online-Formular ausgefüllt, ...? Bin da noch sehr jungfräulich und habe mir tatsächlich selbst noch nie im Ausland Essen in die Unterkunft bestellt.
--> ich hatte einfach bei Google Maps Restaurants in der Nähe angeguckt und dort wurde mir dann gleich vorgeschlagen, Essen über eine Seite vergleichbar mit Lieferando zu bestellen. Auf die Idee kam ich auch erst, als jmd. in der Lobby sein Essen in Empfang nahm. Alles easy!

Ergo kann man am Kuwaiter Flughafen USD aus den Geldautomaten ziehen - und nicht nur KWD?
--> nicht an allen, aber war an mehreren deutlich zu sehen. In KWI sind ja auch viele Amis.

Danke vorab und interessante Tage im Sudan! Stichwort Sudan: Ich bin überrascht, dass das mit dem Visum so schwierig sein soll. Hatte selbst ein paar Mal recherchiert und so wie ich die Webseite der Botschaft in Berlin verstanden habe, sah das nach ganz normalem Prozess (Formular + Dokumente, Gebühr, Ausstellung) aus - scheinbar doch nicht.
--> schwierig ist es nicht. Es dauert halt nur ewig, bis das Ministerium in Khartoum das Einladungsschreiben bearbeitet. Die in der Botschaft waren fix!

Ich habe meine Antworten unter deine Fragen geschrieben. Bin unfähig korrekt zu zitieren.
 

meilenfreund

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10.03.2009
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Neben dem Außenministerium gab es noch einen Palast, der gut aussah. Kurze Google-Recherche schrieb etwas von Visits etc., aber ich konnte keinen bemannten Eingang entdecken und auch sonst niemand war zu sehen.

Nachdem es mir langsam warm wurde, wollte ich zur Abkühlung in eine Mall. Hier empfahl der Kuwaiti „The Avenues“. Er bewarb sie an die beste in der Region. Beim Warten auf mein Careen hielt neben mir ein Auto an und ein Soldat stieg aus. Ob ich den Palast fotografiert hätte und ob er die Bilder sehen könnte. 2 Mal ja. Nach Durchsicht der Bilder durfte ich weiterziehen. Das ganze lief sehr freundlich ab. Ich hätte ja gefragt, ob ich hätte Fotos machen dürfen, aber es war niemand da, es gab keine Überwachungskameras und wegen Google hatte ich eine „touristische“ Einrichtung vermutet.

Der Palast gehört zu einem Gebäudekomplex mit dem Amtssitz des Emirs, des Kronprinzen und des Premierministers:




Von daher mit einmal Bilder durchsehen smooth gelaufen. Ich habe beim Herumdaddeln auch Seiten gefunden, die den Palast als besuchbar angeben. Dies nur zur inhaltlichen Vervollständigung, nicht als Belehrung gemeint.
 
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24.12.2009
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Am Donnerstag habe ich mich vormittags Richtung Flughafen aufgemacht. Ich wollte ein paar Dinge in Erfahrung bringen. So wollte ich wissen, ob ich ohne Permit domestic Flüge unternehmen kann. Dies wurde mir in einem Büro einer Airline verneint. Beim Check-In würde das geprüft. Dann also leider kein Ausflug nach Kassala (nicht mit Kasalla zu verwechseln). Durch Zufall noch die Visitor View Area entdeckt, die aber nur einen Blick auf die Check-In Area ermöglicht, da das Terminal nur mit Ticket zugänglich ist:





Vom Flughafen wollte ich einfach nur die Africa Avenue runter und entschied mich, einen Bus zu nehmen. Kein Bus mit Nummer, wie in Deutschland, sondern so ein einer, wo nur locals anhand der Handzeichen erkennen, wohin dieser fahren würde. Als es heftig anfing zu regnen, bin ich einfach im Bus geblieben, statt auszusteigen. Per Google Maps habe ich die Fahrt verfolgt. Als wir auf der anderen Nil-Seite ankamen, habe ich mich zum Ausstieg entschlossen, da es in der Nähe einen Bahnhof und Busbahnhof gibt.

Im Bahnhof erkundigte ich mich nach Zügen Richtung Norden. Wollte den Zug nach Shendi für einen Tripp zu den Pyramiden von Meroe nutzen. Mit wurde aber mitgeteilt, dass der Zug aktuell einen Defekt habe, vielleicht aber Anfang der nächsten Woche wieder fahren würde. Ein paar Bilder vom Inneren des Bahnhofs Karthoum Nord konnte ich auf Nachfrage noch machen. Draußen allerdings nicht, da dort Polizei war, so der nette Bahnmitarbeiter.



Da ich nach den paar Minuten im Regen nass war, entschied ich mich, per Tuk Tuk ins Acropole Hotel zu fahren und dort zu Mittag zu essen. Problem nur, Tuk Tuks dürfen nicht über die Nil-Brücken fahren. Also wieder die lokale Uber-App, Tirhaal, angeworfen und nach langem Warten ein Auto bekommen.





Der Fahrer freute sich über die Fahrt noch mehr als ich, denn er lernt Deutsch und wollte seine Kenntnisse auch mal anwenden. Habe mit ihm dann während der Fahrt gesprochen (auf englisch). Er ist Chemiker und arbeitet abwechselnd einen Monat in einer Goldmine im Norden und dann hat er quasi einen Monat frei und arbeitet nebenbei als Fahrer in Khartoum. Und er würde noch gerne einen Master in Chemical Engineering machen, am liebsten in Deutschland. Nach ein paar Insights in den lokalen Goldmarkt kamen wir am Hotel an und tauschten noch Handynummern aus.

Das Acropole ist eine Institution in Khartoum. Nicht weil es so luxuriös ist, sondern weil die Besitzer sich auskennen. Der SZ-Artikel beschreibt das ganz gut. Für einen früheren Besuch im Sudan und auch im Rahmen der aktuellen Reise hatte ich das Hotel angeschrieben, aber nie eine Rückmeldung erhalten. Daher war ich umso neugieriger:





Als ich die Lobby im ersten Stock betrat, war niemand da. In einem Seitenbüro entdeckte ich dann aber einen älteren Herren, Grieche und (s)eine Frau. Er fragte, was ich wünschte, und ich fing damit an, dass ich gelesen hatte, sie hätten ein Restaurant. Das verneinte er, sie würden nur für Gäste kochen. Dann erzählte ich von meinen E-Mails, auf die ich nie eine Antwort erhalten hatte, woraufhin er nach meinem Namen fragte. Es stellte sich dann heraus, dass sie geantwortet hatten, mein Outlook / Hotmail wohl jedoch alle Gmail-E-Mails blockiert. Das war mir so unangenehm, woraufhin ich mich 1000 Mal entschuldigte. Wir plauderten weiter, er sagte, dass man eine Reisepermit auch für die Pyramiden in Meroe bräuchte, hingegen sei eine Permit zum Fotografieren nicht mehr erforderlich und eine Registrierung, die eigentlich innerhalb der ersten drei Tage zu erfolgen habe, auch am Tag der Abreise im 24/7 Büro am Flughafen gemacht werden könne.

Gestärkt mit einem Falafel-Pommes-Sandwich und einer Cola, die ich in einem lauschigen Hinterhof einer Imbissbude einnahm, in dem junge Paare anbandelten, ging es zu Fuß weiter. Mein Ziel war der Zusammenfluss vom blauen und weißen Nil. Die Strecke sollte mich auch entlang des Präsidentenpalastes führen. Vor diesem waren zwei Schützenpanzer positioniert und reichlich Soldaten. Daher keine Fotos. Google zeigte mir direkt neben dem Palast das „Republican Palace Museum“ an. Ein kurzer Blick auf die verlinkten Fotos (u.a. ein Maybach, Oldtimer und andere Insignien „abgehobener Führer“) weckten mein Interesse. Leider erfuhr ich dann am Eingang mittels Google Translate, dass das Museum geschlossen sei. Das wunderte mich auch nicht wirklich, angesichts der politischen Umstände.

Also weiter zum Zusammenfluss. Da es bis dorthin ein weiter Weg war, bestellte ich mir zum ersten Mal ein Motorrad-Taxi. Mit Google Maps und Bildern habe ich dem Fahrer versucht mitzuteilen, wohin ich wollte. Mit mir manchmal zu hohem Tempo und zu wenig Abstand ging es dann über überflutete Straßen gen Westen. Als wir auf einer Brücke ankamen, war klar, dann wir uns missverstanden hatten. Daraufhin haben wir angehalten und die Fahrt beendet. Von der Brücke habe ich dann erste Bilder vom Zusammenfluss gemacht. Bei Wikitravel danach gelesen (und vorher vielleicht auch schon, dann aber nicht gemerkt), dass man auch von der Brücke aus keine Fotos machen solle, es gäbe wohl sogar extra ein Schild. Naja, langsam werde ich mutiger / unvernünftiger beim Fotografieren. Aber Bilder, die Brücken beinhalten, spare ich mir (noch).





Insgesamt war ich etwas enttäuscht, wie „mickrig“ der Nil hier ist, obwohl es so viel geregnet hatte.

Um noch näher an den Zusammenfluss zu kommen, ging ich zurück. Am Anfang der Brücke gab es ein Häuschen, in dem zwei Männer, einer davon in Uniform, auf Betten lagen. Ich zeigte den beiden ein Bild von Google Maps, das den Zusammenfluss zeigte, und sie sagten mir ganz begeistert, dass ich nur die Treppe neben der Brücke hinuntergehen solle und dann nach rechts. Gut, mehr Erlaubnis dorthin zu gehen, kann ich nicht bekommen.

Tatsächlich gelangt man so bis ganz an die Spitze. Aber Achtung: von der Brücke konnte ich sehen, dass die Uferkanten unterspült sind, also etwas Abstand halten.

Links der weiße Nil, rechts der blaue Nil. Einen Farbunterschied konnte ich aus der Perspektive nicht feststellen:



Etwas erhöht gab es noch einen Family Park, der gerade dabei war, instandgesetzt zu werden. Dort gab es auch eine Aussichtsplattform. Apropos Family Parks. Davon gibt es hier eine Vielzahl. Manche Fahrgeschäfte würde ich nicht benutzten (aber selbst in Deutschland kam es ja zu kürzlich zu tödlichen Unfällen).



Entlang der Nile Street, der Uferstraße, sammelte sich immer mehr Polizei. Protestaktionen sind hier Alltag. Durch Zufall entdeckte ich ein „Café“, das idyllisch am Nil lag. „Cafés“ sind hier eigentlich „Teestuben“. Eine Anzahl von Plastikstühlen, oft unter Bäumen oder einfach an der Straße, auf denen Leute zusammensitzen, Tee trinken und Allah einen guten Mann sein lassen. Malerisch unter einem Baum mit Ästen fast bis zum Bogen ließ ich mich nieder und trank zwei 0,6 l Wasser. Denn nach dem vielen Regen war die Sonne rausgekommen, und das Wetter glich einer Waschküche.





Die „Küche“ ist in einer Cola-Flasche untergebracht. In Echt sah die Küche wesentlich hübscher aus.





Es gab auch noch weitere „Cafés“ – hier z.B.



Was eben eine Colaflasche war, ist nun eine Pyramide (allerdings außer Betrieb).



Zu Fuß wollte ich dann zurück Richtung Zentrum. Kam noch zufällig an einem anderen Museum vorbei, das gerade restauriert wurde, ein Foto durfte ich allerdings trotzdem machen – danke Polizei:



Irgendwann kam ich an einem Stadion vorbei, wo viel Betrieb herrschte. Ich vermutete ein Fussballspiel.



Als ich versuchte herauszufinden, was hier los sei, wurde ich an den Executive Manager der Khartoum Football Association verwiesen.



Der Mann erklärte mir, dass für heute mehrere Spiele geplant gewesen waren, diese allerdings wegen des Regens auf morgen 16 Uhr verschoben waren. Das kam mir gelegen, so konnte ich am nächsten Tag etwas Fussball gucken. Es wurde aber noch besser. Der nette Herr, obwohl er Bayern Fan war, fuhr mich noch nach Hause, weil er auch in meiner Ecke wohnte.

Nach einer Dusche stand die Abendplanung an. Auf der Suche nach einem Restaurant wurde ich auf eine nahegelegene Mall aufmerksam. Per Tuk Tuk ließ ich mich dorthin fahren. Unvermittelt fing dann während der Fahrt meine Augen an zu brennen und zu tränen. Der Fahrer klärte mich auf, dass die Polizei hier kurze Zeit vorher Tränengas versprüht haben muss. An der Mall angekommen, sagte er mir, die Mall sei seit Corona geschlossen. Tatsächlich war auch ein Metallrolltor am Eingang heruntergelassen. Allerdings konnte ich das nicht nachvollziehen, standen hier doch zu viele Tuk Tuks herum. Das passte nicht ins Bild. Kurze Zeit später ging das Rolltor hoch und ich stieg aus dem Tuk Tuk aus, um zu sehen, was da los war. Es handelte sich hierbei um den Eingang zu einem riesigem Supermarkt. Das Angebot war jedoch etwas aufgebläht. In den Kühlregalen standen meterweise die gleichen Getränkte, Coca Cola und auch Red Bull. Die anderen Geschäfte in der Mall waren allerdings tatsächlich geschlossen.



An anderer Stelle wirkte der Laden aber wie Carrefour oder Kaufland, da es auch Campingbedarf etc. gab. Ich konnte mich aber nur für die Frischetheke begeistern, wo ich ein paar Oliven und andere Sachen (die drei Sorten unten links) kaufte:



Mit einem anderen Tuk Tuk ging es dann zurück in meine Richtung zum Essen in ein jeminitsches Restaurant. Es gab Hadramout Reis und Fattoush. Da ich am Take Away Schalter bestellte, statt mich einfach bedienen zu lassen, leider unnötigerweise viel Plastikmüll produziert.



Glücklich und satt nach dem Tag ging es dann zu Fuß zurück nach Hause.
 

journey

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24.12.2009
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Der Freitag begann leicht regnerisch. Aber viel interessanter fand ich den Mann auf dem Gravelbike. Gerne hätte ich es ihm gleichgetan und die Stadt auf zwei Rädern erkundet.



Ziel war Tuti Island, eine kleine Insel im Nil. Dorthin gelangt man entweder per Boot oder über die Brücke. Im Hintergrund das beste Hotel am Platze. Ca. 300 USD pro Nacht.



Die Insel wirkt zu Beginn nicht sehr einladend:



Der Tuti Beach ist allerdings ein Highlight: Hier stehen Stühle parat und es gibt, wenn man es sich nicht selbst mitbringt, Speisen und Getränke zu kaufen. Vor dem Tee, den ich ja sowieso nicht trinke, wurde ich gewarnt, da dieser mit Wasser zweifelhaften Ursprungs gemacht würde. Tatsächlich sah ich, wie Löcher gegraben wurden und das Grundwasser abgeschöpft wurde.





Die Wasserqualität insgesamt überzeugte nicht.



Nach einem Falafelsandwich machte ich mich wieder auf den Rückweg. Trotz Nieselregen war der Zustrom zum Beach enorm. Immer mehr Familien mit Decken und Kühltaschen kamen.

Von der Brücke über den Nil noch ein Foto der Freundschaftshalle, die die Chinesen gebaut haben, gemacht und zurück nach Hause. Am Vortag stand ich direkt von der Halle, durfte aber kein Foto machen.

Für den Nachmittag hatte ich noch andere Pläne. Zuerst beglich ich aber beim Falafelstand gegenüber meine vermeintlichen Schulden.



Aber es war nichts offen, Nadir, der Fahrer, hatte alles bezahlt. Also habe ich ihm ein Sandwich bezahlt, wenn er das nächste Mal kommt und mir zusätzlich etwas Mittagessen mitgenommen. Nudeln und ein Falafel-Foul-Sandwich. Dazu gab es ein paar mixed pickles vom Tag zuvor.



Bei Wikitravel hatte ich von Nuba Wrestling gelesen, das jeden Freitag um 16 Uhr stattfinden solle. Dabei treten Repräsentaten aus Dörfern / Regionen gegeneinander an. Bis zum Ground, der bei Wikitravel angegeben war, war es eine kleine Weltreise. Es dauerte rund 45 Minuten per Taxi, in eine Gegend, wo man als Tourist sonst wohl eher nicht hinkommt. Zu meiner Überraschung war die Location korrekt und auch fand das Event statt.



Für 500 SDG knapp 90 Cent konnte ich ein Ticket erstehen.









Da ich keine Ahnung vom Sport hatte, genoss ich eher das Drumherum. Die Menge ging gut mit. Sieger wurden vom Publikum mit Geld bedacht. Nach einer guten Stunde war alles schon vorbei, was mir ganz gelegen kam. Denn es war ja noch Fussball. Mit dem Tuk Tuk zur nächsten Nilbrücke und dort in ein Taxi zum Überqueren und zum Ziel umgestiegen. Nach weiteren 30 Minuten war ich wieder am Stadion vom Vortag. Tickets gab es nicht und man konnte durch den Spielertunnel ins Stadioninnere und weiter auf die Tribüne. Fühlte mich etwas wie CR7 beim Durchlaufen.





Positiv hervorzuheben sind die Sitze, zumindest in dem Bereich der Haupttribüne. Habe schon in so manchem Kino schlechter gesessen. Auch das Niveau des Spiels war besser als erwartet.



Als dann wieder heftiger Regen einsetzte und in mir ein Unwohlsein eintrat, setzte ich den Rückzug ein. Kurz nach 20 Uhr war ich zuhause. Schnell noch Sachen gepackt, da ich am nächsten Morgen um 4 Uhr zu einer Tour abgeholt werden sollte. Allerdings wurde mir immer schlechter. Mein Kopf glühte, meine Haut war kalt wie Hundeschnauze. Per Google mich selbst mit Sonnenstich diagnostiziert, konnte ich fast alle Symptome bejahen. In der Hoffnung, dass es am nächsten Tag weg ist, ging ich ins Bett. Aber nichts wurde besser. Um 23.43 sagte ich die Tour ab. Das Risiko am nächsten Tag im Bus oder in der Wüste ein Problem zu bekommen, schien mir zu groß. Die Woche permanenter Hitze und tagtäglicher Bewegung im Freien in Kombination mit zu wenig Flüssigkeit waren in Summe wohl zu viel.