Like Ice in the Sunshine - Neufundland 2022

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shauri

Erfahrenes Mitglied
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Prolog​

Der Countdown läuft, die Routenplanung steht und mir ist immerhin schon ein gnadenlos optimistischer und passender Titel für die nun bald anstehende Reise eingefallen. Das ist doch ein guter Zeitpunkt, schonmal den Reisebericht zu beginnen, der sich dann hoffentlich in einigen Tagen wie gewohnt live fortsetzen lässt.
Die Route hatte ich vor längerer Zeit schonmal beschrieben, wir fliegen - wieder einmal von Amsterdam über Toronto nach St. John's. Man könnte die Anreise also auch frei nach dem Hobbit mit "There and back again" umschreiben. Wer außergewöhnliche Ziele ansteuert, kann halt keine Direktflüge erwarten und muss auch schonmal Umwege in Kauf nehmen. Wir fliegen auch dieses Mal mit Air Canada, bei Umsteigeflügen in Kanada bietet sich das einfach an.

Von St. John's werden wir zunächst ausgiebig die Nordküste mit ihren Buchten erkunden und hierbei auf Eisberg-Sichtungen hoffen. Die Saison hat Ende April begonnen und einige dicke Dinger sind unterwegs. Auf Sichtung eines weiteren "dicken Dings" hoffen wir an einem Strand nördlich von St. John's, hier soll sich aktuell ein Walross aufhalten.
So langsam wird auch den meisten Lesern aufgefallen sein, wie ich auf den gnadenlos optimistischen Titel des Reiseberichtes "Like Ice in the Sunshine" komme. Die Hoffnung auf Eisberge und schönes Wetter legt diesen einfach nahe. Die Wettervorhersage (sofern man diese mit über einer Woche Vorlauf noch so nennen kann) ist durchwachsen, von Sonne und Regen in bunter Mischung mit stürmischem Wind ist mal wieder alles dabei. Das kennen wir ja aus Island, wird der Koffer eben wieder etwas voller für alle Eventualitäten. Temperaturmäßig befinden wir uns aktuell zwischen 0 und 15 Grad, für mich eine echte Alternative zu den für diese Woche hier vorhergesagten schwülen 25 Grad.

Unsere Route führt uns dann weiter zum Gros Morne Nationalpark, wo wir uns insgesamt drei Tage Zeit zur Erkundung des Parks und einem Stück des Viking Trails entlang der Küste nach Norden nehmen. Ganz nach Norden bis St. Anthony werden wir es bei zwei Wochen Reisezeit nicht schaffen, das lässt sich ja aber noch irgendwann in Kombination mit Labrador bei Bedarf nachholen. Wir haben uns für eine Weiterfahrt an die Südküste nach Porte aux Basques entschieden, wo wir ebenfalls einen Tag zum Wandern verbringen werden. Danach fahren wir auf direktem Wege zurück nach St. John's, unterwegs ist noch der Terra Niva Nationalpark als kurzer Zwischenstop geplant, da wir diesen auf dem Hinweg zugunnsten der Küsten ignorieren werden. Leider gibt es entlang der Südküste keine durchgehende Straße und so gibt es keine alternative Route für uns. Ob wir auf dem Weg nach St. John's noch Zeit haben werden, den Süden der Halbinsel zu erkunden, wird sich zeigen, ich plane es aber eher nicht ein, da die Fahrstrecke und -zeit dadurch ins Unermessliche steigen würde. Hier gäbe es noch ein Naturreservat, aber da wir uns am letzten Tag auch noch ein wenig Zeit für St. John's lassen wollen, wird dieser Teil wohl leider "hintenrunter fallen", genau wie St. Pierre et Miquelon, auch wenn der Gatte liebend gern französisches Überseegebiet bereist hätte. Als Karte sieht das ganze wie folgt aus:

(Quelle: Google Maps https://www.google.com/maps)

Die Tagesplanung in Tabellenform dann wie folgt. Tatsächlich sind die Tagesetappen ziemlich lang und die reine Fahrstrecke mit 2663 km für unsere Verhältnisse eher kurz. Wenn man berücksichtigt, dass wir nicht mit dem Auto anreisen und nur 2 Wochen unterwegs sind, relativiert sich das allerdings etwas. Ich bin sicher, zusammen mit den geplanten Tagesausflügen und ungeplanten Abstechern knacken wir am Ende sowieso wie üblich die 3000er Marke.


Jetzt nutzen wir die kommende Woche noch zum gemütlich-exzessiven Packen und reisen dann am kommenden Freitagabend schonmal gemütlich nach Amsterdam, damit wir am Abflugtag keinen Stress haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

mainz2013

Erfahrenes Mitglied
18.09.2013
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Ich bin gerne dabei. Vielen Dank fürs mitnehmen. Für mein Temperaturgefühl ein angenehmes Reiseziel. :)
 
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Travel_Lurch

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15.09.2009
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Ich bin schon sehr gespannt auf diesen Trip. Könnte ich mir auch gut vorstellen für Indian Summer.
Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für diesen Tripreport aus eher wenig besuchte Gegenden!
 
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shauri

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wie wahr.....Dafür allerdings dann schönes Laub.
Leider wurde ja Zinni hier "von dannen geärgert", sonst gäbe es noch mehr Tripreports mit Eis im Sommer. Sehr schade...
Das schöne Laub hatten wir ja gerade erst in Québec.

Stimmt, die Tripreports mit Eis hab ich auch sehr gerne verfolgt und das ein oder andere daraus notiert. Die Hintergründe, wer wen wo wie wann im Forum oder aus dem Forum ärgert, verfolge ich allerdings meist nicht, das war mir schon in der Schule egal (ich bekomme ja nichtmal mit, wenn Arbeitskollegen heiraten, ich dachte die hätten nur ne Fahrgemeinschaft) ;) Das Fehlen der Tripreports ist mir allerdings aufgefallen.
 

Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
2.411
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Das schöne Laub hatten wir ja gerade erst in Québec.

Stimmt, die Tripreports mit Eis hab ich auch sehr gerne verfolgt und das ein oder andere daraus notiert. Die Hintergründe, wer wen wo wie wann im Forum oder aus dem Forum ärgert, verfolge ich allerdings meist nicht, das war mir schon in der Schule egal (ich bekomme ja nichtmal mit, wenn Arbeitskollegen heiraten, ich dachte die hätten nur ne Fahrgemeinschaft) ;) Das Fehlen der Tripreports ist mir allerdings aufgefallen.
Ich habe es auch erst nach einiger Zeit bemerkt, dass der Account deaktiviert wurde. Irgendwann las ich dann an anderer Stelle, dass er seinen Account selbst abgemeldet hat: https://www.vielfliegertreff.de/forum/threads/wo-ist-user-zinni-hin.143280/
Es ist echt schade, dass offensichtlich einige öffentlich mosern müssen. Reden ist halt manchmal doch nur Silber (bzw. Blech) und Schweigen wäre Gold.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Tja was will man machen... er wird seine Gründe gehabt haben. So lange das Gemosere hier nicht Überhand nimmt (bisher kann ich nicht klagen :) ) gibts dann von mir wenigstens wieder ein paar eisige Fotos.
 

shauri

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Like Ice in The Sunshine - Los gehtˋs.

Endlich gehts los. Der Bericht heute ist schnell und einfach.

Gegen 16 Uhr brechen wir mit gewohnt leichtem Gepäck auf Richtung Amsterdam:
Wie immer mit im Gepäck, die Kameraausrüstung und, wie auf dem Rucksack zu sehen, auch mal wieder eine selbstgebastelte Reisebibel.


Die Fahrt verläuft bis auf ein paar kurze Schauer trotz Unwetterwarnungen und Freitag-Nachmittagsverkehr vollkommen unspektakulär.
Auch sonst gibt es heute nichts spektakuläres, aber gewohntes. Ein schönes Zimmer zu akzeptabler Rate (netterweise bekommen wir ein Upgrade) im Steigenberger Hotel Airport:

Abendessen ist auch das Übliche zu Urlaubsbeginn. In der hauseigenen Sportsbar gibt es IPA-Kulturgut, das leicht fruchtig süffig schmeckt (an warmen Sommertagen akzeptiere ich das schonmal) im großen Gebinde

Kombiniert mit Angus Beef Burger und Chicken Sandwich (nach dem Foto wird brüderlich halbiert und getauscht).



Urlaub heisst bei uns bekanntlich auch Nachtisch. Die Karte ist aber auch verführerisch für mich, es gibt schließlich Zitronenmeringe.

Den Gatten lacht derweil der Karotten Orangenkuchen mit Orangeneis und Misokaramell an. Was auch immer letzteres ist, es glitzert und schmeckt auch.

Zum Flughafen haben wir es morgen jetzt nicht mehr weit, ca 8 km Auto-umparken zum vorgebuchten Parkplatz. Und dann schauen wir mal, ob die Zustände in Schiphol morgen auch so chaotisch sind, wie momentan öfter mal berichtet. Ändern können wir es nicht, aber wir sind vorsichtig optimistisch, spätestens zur Mietwagenabholung am Sonntag um 10 Uhr in St. John's angekommen zu sein. An dieser Stelle wäre noch zu erwähnen, dass meine seit 2001 anhaltende Gewitter-Serie am Flughafen Toronto offenbar auch dieses Mal laut Vorhersage nicht abzureißen scheint. Wir sind gespannt auf morgen und freuen uns auf Neufundland.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in The Sunshine - 24 Stunden Horrortrip

Wir beginnen den Tag guter Dinge in Amsterdam und freuen uns noch, dass ganz entgegen der aktuellen Berichte und Befürchtungen ausreichend Air Canada Check-In Schalter geöffnet sind, dass die Schlange um 8:30 noch überschaubar ist und sogar der Priority Check-In vorhanden ist und reibungslos funktioniert. Auch an der Security ist die Schlange relativ überschaubar und auch hier kommen wir in der Priority Lane innerhalb von 10 Minuten durch. Amsterdam arbeitet laut eigener Aussage inzwischen mit einem CT-Scanner für Handgepäck, was zwar etwas länger dauert als der sonst übliche Scan, dafür können sämtliche Elektrogeräte und Flüssigkeiten wieder im Gepäck verbleiben. Von Corona ist auch nicht mehr viel zu merken, die Maskenpflicht am gesamten Flughafen ist aufgehoben und auch die in den letzten zwei Jahren zur Gewohnheit gewordene, mitzuführende Gesundheitserklärung ist weggefallen. Masken werden vielleicht noch von einem Viertel der Passagiere getragen. Da wir uns nicht im Gedränge aufhalten und der Flughafen sehr gut belüftet ist, sparen wir uns das "Mondkapje" hier. Etwa eine Stunde nach Verlassen des Hotelzimmers sitzen wir bereits in der Lounge und frühstücken erstmal gemütlich mit Aussicht aufs Rollfeld.




Unser Flugzeug hat inbound bereits eine Stunde Verspätung, was auch für uns zum jetzigen Zeitpunkt bereits mindestens 30 Minuten Verspätung bedeutet. Hätten wir es nur mal dabei belassen...
Da die Boardingzeit in der Air Canada App, auf der Anzeigetafel und auf der Bordkarte unterschiedlich ist, finden wir es durchaus praktisch, dass wir direkten Ausblick auf unser Gate haben und uns daher einfach dann auf den Weg machen, wenn sich unsere Boeing 787-8 mit der Kennung C-GHQY am Gate materialisiert hat. Immerhin kann ich so auch die Einfahrt in einem Foto festhalten.

Unser Abflug (Air Canada hat übrigens noch Maskenpflicht an Bord) erfolgt letzendlich gut anderthalb Stunden verspätet um 13:53 statt um 12:15, dennoch sind Personal und wir guter Dinge, dass wir unseren Anschlussflug in Toronto erreichen werden. Unsere Umsteigezeit ist zwischenzeitlich von zwei auf eine Stunde geschrumpft, aber dennoch sollte das erfahrungsgemäß (und unter normalen Bedingungen) durchaus machbar sein. Im Hinterkopf habe ich immernoch die Wettervorhersage mit Gewitter für Toronto. Wir kennen es ja nicht anders. Auf dem Weg zur Rollbahn überkommt mich noch kurze Wiedersehensfreude beim Anblick des KLM A330 mit der Kennung PH-AKB, mit dem wir 2014 nach Vancouver geflogen sind.

Vor dem Anflug und Umstieg in Toronto steht noch ein bisschen Fotografie und Konsum von Flugzeugessen. Erstmal das obligatorische und gnadenlos optimistische "Sektchen vor blauem Himmel" Foto:

Als Vorspeise gibt es Räucherlachs auf Erbsenpüree, noch wohlbekannt von 2018. War lecker.


Bei der Wahl der Hauptspeise rät das Personal (übrigens das beste, netteste und humorvollste, dass wir jemals auf einem Flug erlebt haben) rigoros vom Rindfleisch aufgrund von ungenießbarer Zähigkeit ab. Also entscheide ich mich für den Fisch, um dann nur Sekunden später als gute Ehefrau dem Gatten (der eigentlich das Rindfleisch wollte) den letzten Fisch zu überlassen und stattdessen die Nudeln zu nehmen. Diese waren so fad, dass ich das bitter bereut habe, aber da ich sowieso nicht sonderlich hungrig bin, kann und muss ich wohl mit meiner Entscheidung leben.



Zum Nachtisch werde ich immerhin mit einem sehr leckeren Birnenkuchen entschädigt, der mich an den Birnenkuchen meiner Oma erinnert. Der Gatte nimmt noch den Käse dazu.

Bevor das Unheil weiter seinen Lauf nimmt, gönnt sich der Gatte einen Film und ich mir ein Nachmittagsschläfchen, das vermutlich im späteren Reiseverlauf lebensrettend sein wird. Nach etwa 2 Stunden wache ich von ordentlichen Turbulenzen auf. Laut Flugmonitor haben müssen wir ziemlichen Gegenwind haben, der Groundspeed beträgt zeitweise nur 750 km/h. Während der Gatte brav fürs Foto auch den zweiten Snack konsumiert, lehnt mein ohnehin die letzten Tage ein wenig angeschlagener Magen weiteren Nahrungskonsum rigoros ab.

Mittlerweile sind die Turbulenzen über dem kanadischen Festland ziemlich heftig geworden, es gibt einige doch erstaunliche Absacker, die mich zwar nicht beunruhigen, mir aber doch sehr auf meinen angeschlagenen Magen schlagen. Ab diesem Moment endet die fotografische Dokumentation des desaströsen Fortgang des Tages, da ich beim Landeanflug leider die Hände mit einer Kotztüte statt Kamera beschäftigt habe. Danach wird es zusätzlich zu meiner Übelkeit noch etwas stressig, da wir letztendlich erst um 15:23 Ortstzeit landen, was in etwa unserer Boardingzeit des Weiterfluges entspricht. Ich bin gerade nicht wirklich in der Lage, mich zu beeilen, es wäre aber auch sowieso fruchtlos, da an der sonst so entspannten Einreisekontrolle für Umsteigeflüge eine riesige Schlange ist. Diesmal akzeptieren zwar im Gegensatz zu Montreal die Automaten unsere Pässe, das hilft uns aber auch nicht, da wir ja dennoch kurz beim Officer vorbei müssen und nur drei Plätze besetzt sind. Da hilft auch nicht mehr, dass der Officer die Einreise schnell und effizient abarbeitet und uns netterweise auch mit zwei grünen Stickern auf dem Pass vom zufälligen Coronatest befreit.
Am Gate angekommen werden wir schon mit einem freundlichen "Ich habe zwei neue Bordkarten für sie." begrüßt. Wir sind auf den Flug um 20:20 umgebucht, der dann um 1 Uhr Ortszeit in St. John's ankommen soll. Ich schwanke (auch im wörtlichen Sinne dank der weiter vorhandenen Übelkeit vom wackeligen Anflug) zwischen Freude über die Pause oder Entsetzen über die Ankunftzeit, die 5:30 deutscher Zeit entspräche. Wir verkrümeln uns in die Lounge und ich stelle im Rahmen einer inzwischen seit dem Anflug auf Toronto laufenden Selbststudie mit drei Reisekaugummis in Folge (wie in der Packungsbeilage empfohlen) fest, dass jedes der drei Kaugummis gegen Reiseübelkeit bei mir ziemlich genau das Gegenteil bewirkt. Damit beende ich die Studie resigniert und verbringe den restlichen Spätnachmittag und frühen Abend mit dem Konsum von Kamillentee und trockenen Naan. Zwischenzeitlich hat sich unsere Abflugzeit genau wie das Gate mehrfach verschoben, den letzten Gatewechsel erleben wir sogar live am Gate mit, da wir guter Hoffnung waren, dass das Boarding um 21:20 Bestand hat. Auch das erwies sich als Irrtum, letztendlich war die Abflugzeit 23 Uhr. Als "Fun Fact" erfahren wir am Gate von einem Deutschen, der aus Frankfurt angereist ist, dass wir noch Glück im Unglück hatten. Die Air Canada Maschine aus Frankfurt, die etwas früher landen sollte, musste wegen der starken Gewitter (die bei uns wohl für die Turbulenzen unterwegs verantwortlich waren) in Ottawa zum Tanken zwischenlanden. Die armen Passagiere saßen am Ende wohl incl. Flugverspätung und unfreiwilligem Zwischenstop 14 Stunden statt knapp 8 im Flugzeug. Wir fühlen uns geringfügig besser, was sich bei mir allerdings beim Start wieder schlagartig ändert. Mein Magen beschließt, heute höchst allergisch auf Steig- und Sinkflug zu reagieren. Dazwischen kann ich immerhin ein wenig schlafen. Die Maschine war eine 737 Max 8 mit der Kennung C-GEOJ, weitere Dokumentationen habe ich verständlicherweise keine.
Um 3 Uhr Ortszeit kommen wir tatsächlich lebend in St. John's an (mein zwischenzeitlicher Zustand ließ mich daran zweifeln. In die Max steige ich inzwischen trotz der Abstürze wieder sehr entspannt ein, nachdem die Piloten jetzt auch ordentlich auf den Borcomputer geschult sind und nicht mehr über dessen Funktion von Boeing im unklaren gelassen wurden.)
Als ob das nicht schon genug Stress gewesen wäre, kommen von unseren drei Gepäckstücken nur zwei in St. John's an, zum "Glück" fehlt aber nur unsere Schuhtasche. Personal ist außer einem Security-Menschen um diese Uhrzeit natürlich nicht mehr vor Ort. Uns wird empfohlen, morgen eine Verlustanzeige beim Air Canada Personal zu machen. Wie gut, dass wir morgen um 10 sowieso hier den Mietwagen abholen werden. Um 4:30 Ortszeit (entsprechend 9 Uhr deutscher Zeit) liegen wir nach 26 Stunden im mehr oder minder Wachzustand endlich für 5 Stunden im Bett.

Morgen wird alles besser.
Bestimmt.
 

Travel_Lurch

Erfahrenes Mitglied
15.09.2009
2.411
752
Oh je.... das hört sich alles gar nicht gut an. Turbulenzen in der Luft und im Magen machen beide keine Freude.
Ich hoffe, dass Ihr mittlerweile ausgeschlafen seid, der Magen und der Sturm Ruhe gibt und der 3. Koffer auch in absehbarer Zeit auftaucht!

Gruß an Deinen Gatten mit dem Hinweis, dass die Kompensation für den großzügig überlassenen Fisch ja mindestens eine Woche auf Händen tragen entspricht. Spätfolgen noch nicht berücksichtigt.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Oh je.... das hört sich alles gar nicht gut an. Turbulenzen in der Luft und im Magen machen beide keine Freude.
Ich hoffe, dass Ihr mittlerweile ausgeschlafen seid, der Magen und der Sturm Ruhe gibt und der 3. Koffer auch in absehbarer Zeit auftaucht!

Gruß an Deinen Gatten mit dem Hinweis, dass die Kompensation für den großzügig überlassenen Fisch ja mindestens eine Woche auf Händen tragen entspricht. Spätfolgen noch nicht berücksichtigt.
Normalerweise macht mir das wenig, allerdings werde ich sehr empfindlich, wenn ich müde bin und Magen war halt eh nicht so toll gerade.

Der Gatte lacht und schaut verzweifelt...
 

shauri

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Like Ice in the Sunshine - Keine Schuhe, aber das richtige Auto

Nach immerhin 4 Stunden relativ erholsamen Schlafs besänftige ich meinen inzwischen wieder friedlichen aber leeren Magen mit ein paar Kräckern. Wir lassen unseren Krempel zunächst im Hotel und wandern die 10 Minuten wieder zurück zum Flughafen. Dort nutzen wir zunächst die fehlende Schlange am Schalter für Gepäckverluste, um unsere fehlende Tasche zu melden. Der Mitarbeiter kann uns zumindest sagen, dass unser Koffer noch in Toronto steht und auch für den Weiterflug markiert sei, er verstünde aber nicht, wieso er noch nicht in der nächsten Maschine sei. Grundsätzlich bestätigt er unseren Eindruck über die Zustände in Toronto aufgrund von Personalmangel im Ground Handling und aufgrund des Wetters gestern. Seine Zusammenfassung sind in etwa die Worte "Toronto is like a bomb". Wir schauen, weil wir so schnell sowieso noch nicht loskommen werden, gegen 11:30 nochmal vorbei, ob die Tasche wider Erwarten angekommen ist.
Danach gehen wir direkt zum - ebenfalls um diese Uhrzeit leeren - Mietwagenschalter. In den letzten Tagen hatte ich irgendwie das Gefühl, dass wir dieses Jahr genau wie 2014 wieder ein Upgrade auf den Jeep Wrangler bekommen könnten. Mal sehen, ob ich richtig lag. Am Schalter eröffnet uns der freundliche Mitarbeiter, dass er leider keinen Wagen der gebuchten Kategorie für uns hat und erläutert uns die beiden Alternativen, während ich mich beherrsche nicht reflexartig "Ich nehme den Wrangler" zu schreien. Die erste Alternative sorgt für Ernüchterung, er könnte uns einen Ford Escape, die nächst kleinere Kategorie gegen einen Gutschein für die nächste Buchung anbieten. Wir schauen nicht so begeistert, das Auto ist bezahlt, wir haben das Geld abgeschrieben und wer weiss, was die Zukunft so bringt und wann wir dann wieder bei Alamo mieten (momentan sind ja einige Unwägbarkeiten in der Weltgeschichte unterwegs). Wir gucken weiterhin sparsam aus der Wäsche, in meinem Kopf dröhnt nur noch das Wort "Wrangler, Wrangler, Wrangler...", während ich versuche, den weiteren Worten des Mitarbeiters zu folgen, der uns gerade die zweite Alternative erläutert. Irgendwo zwischen dem Dröhnen in meinem Kopf fällt das Wort "Wrangler" und ich bin schlagartig wach. Jetzt kann ich es endlich rauslassen und sage (es gelingt mir tatsächlich, nicht zu schreien) "We take the Wrangler". Der Mitarbeiter scheint erfreut und irritiert, offenbar entscheiden sich die Leute nicht so oft für die Option. Wir erzählen, dass wir diesen schon 2014 als Upgrade erhalten hatten und zufrieden waren. Der "Papierkram" ist schnell erledigt, auch wenn das System dieses Mal der Meinung ist, man könne meinen seit 2009 für Autobuchungen in Kanada verwendeten Führerschein nicht akzeptieren. Der Mitarbeiter vermutet einen Fehler, kopiert den Führerschein und kümmert sich danach um die Probleme bei der Eingabe. Er gibt uns den Schlüssel und sagt wir seien "Good to go". Er wisse nicht genau, wo der Jeep jetzt auf dem Parkplatz steht, aber es gäbe nur einen grünen. Wir finden das gute Stück schnell, auch wenn mein irres Kichern den Gatten ein wenig ablenkt. Der Wagen ist BJ 2021, hat etwa 36.000 km und ist bis auf ein paar unproblematische Steinschläge in der Windschutzscheibe perfekt in Ordnung. Er hat sogar ein vollwertiges Ersatzrad am Heck. So sieht das gute Stück dann auf dem Parkplatz aus:





Der Innenraum ist eine Mischung aus Komfort und schickem Lederlenkrad und Geländewagencharme.

Die meisten Funktionen des Wagens lassen sich über das Touchscreen Display in der Mitte ansteuern, sogar ein Lagesensor, der die Neigung des Wagens angibt, ist vorhanden. Kurz ärgern wir uns, dass wir den Wrangler nicht letztes Jahr in Island hatten. Damit wären die Furten kein Problem gewesen, er wäre allerdings auch als Mietwagen dort ziemlich unbezahlbar.
Wir fahren (untermalt von meinem immernoch leicht irren Kichern und Neufundländischem Folkrock aus dem Radio) zurück zum Hotel und packen unsere Sachen in den geräumigen Kofferraum. Auch die Schuhtasche würde locker passen, wäre sie schon da. Genau das ist der Grund, wieso wir jetzt schon wieder zum Flughafen fahren, es ist kurz vor 12 und wir schauen hoffnungsvoll nach unserer Tasche. Diese ist allerdings immer noch in Toronto und so setzen wir unseren Weg erstmal ohne fort. In drei Tagen wollen wir zum ersten Mal richtig wandern, bis dahin wird die Tasche hoffentlich geliefert.
Mein Magen ist inzwischen vollständig angekommen und verlangt nach dem obligatorischen Besuch bei Tim Horton's, das praktischerweise um die Ecke ist. Den Frühstücksbagel finden wir irgendwie auf der Karte nicht, aber die Mittagssandwiches sehen auch gut aus. Es gibt Turkey BLT für mich und Steak and Cheese für den Gatten. Und natürlich Kaffee für mich. Dazu noch ein undokumentiertes Muffin und einen Schoko-Donut, die wir bis morgen in der Mittelkonsole des Autos vergessen werden.



Nach dem Frühstück entscheide ich mich, weitere Besuche umweltfreundlicher anzugehen, und habe die perfekte Ausrede, meine Thermostassensammlung zu erweitern. Der Gatte bekommt einen Becher für seine Kaltgetränke, der ein zehntel meines Alubechers kostet, aber so sparen wir zukünftig auch im Hotelzimmer Müll, da es hier dank Corona weiterhin meist nur Plastik- oder Pappbecher gibt.

Danach noch ein kurzer Stop bei Wallmart, wo wir uns mit ein wenig Notproviant in Form von Cookies und Bananenmuffins sowie Wasser eindecken (ich bekomme gechlortes Leitungswasser einfach nicht runter, mein Vater hat mir früher beigebracht, dass ich das Schwimmbad nicht leetrinken darf). Außerdem kaufen wir ein paar Badelatschen für im Hotelzimmer. Meine verbreiten immerhin absolutes Urlaubsfeeling.

Gesättigt und für die Weiterfahrt gerüstet brechen wir immerhin gegen 13 Uhr zu unserem ersten Fahrtag auf.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in the Sunshine - On the (gravel) Road again

Endlich sitzen wir fast vollständig gepackt in unserem tarngrünen Wrangler und machen uns auf zu hoffentlich erfreulicheren Abenteuern. Unser erster Stop ist Middle Cove Beach, dort wurde in der letzten Woche angeblich ein Walross gesichtet. Die Aussicht auf Middle Cove Beach und die umliegende Bucht am ersten Aussichtspunkt gefällt jedenfalls schonmal:



Aufgrund des heutigen Sonntags ist der Strand allerdings eher ein beliebtes Ausflugsziel für Familien als ein Walroß-Reservat. Gefällt uns trotzdem.

Danach steht der erste potentielle Eisberg-Sichtungspunkt auf dem Plan. Der "Iceberg-Finder" macht zwar wenig Hoffnung, aber die Aussicht wird auch dort schön sein. Ist sie im Grunde schon vorher, man muss einfach nur am Parkplatz am Ortsende kurz anhalten.



Meine Motivation steigt noch zusätzlich drastisch drastisch, als das Navi eine unbefestigte Straße empfiehlt und meine Laune steigt zusätzlich, als ein Schild am Straßenrand verkündet, dass Roads Canada die Straße nur in einem Zustand aufrecht erhält, dass sie mit einem 4x4 befahren werden kann. Hochmotiviert schiebe ich den Allrad-Hebel in den 4x4 Modus und stelle erfreut fest, dass dieses Mal der Allrad des Wranglers funktioniert und nicht wie beim Vorgängermodell 2014 das Fahrzeug wild und unkontrolliert in alle Richtungen schiebt. Die Straße ist extrem holprig aber macht Spaß und wir freuen uns, dass der Mietwagenanbieter uns dieses Mal wieder gnädig war.

In Pouch Cove angekommen, spazieren wir ein wenig umher und genießen die Aussicht, auch wenn tatsächlich keine Spur von Eisbergen in Sicht sind.







Aufgrund der späten Abfahrt müssen wir ein paar Strände und Leuchttürme auf der Route streichen, für einen Stop in Brigus reicht es aber noch. Der Ort ist berühmt dafür, dass er viele Entdecker, von denen wir vermutlich noch nie gehört haben, hervorgebracht hat. Außerdem gibt es den "Brigus Tunnel", ein von den Einwohnern mühsam in den Fels an der Küste gesprengten Tunnel, der direkt zu tieferen Gewässern führte, wo sich eine Werft befand. Die Werf gibt es nicht mehr, der Tunnel ist noch da:





Die Umgebung gefällt uns auch wieder. Landschaftlich sind wir schon nach einem halben Tag sicher, wir haben uns mal wieder ein Ziel nach unserem Geschmack ausgesucht.



Inzwischen ist schon Abendessenszeit und da in unserem Zielort nur wenig und nicht lange geöffnet zu sein scheint, beschließen wir spontan, in dem sehr gut bewerteten "The Quay Restaurant" in Brigus zu essen. Wir werden nicht enttäuscht. Der Cole Slaw ist zwar aus, dafür ist dann eben eine unglaubliche Menge Hummer auf dem Lobster-Sandwich des Gatten.

Ich nehme mal wieder Fish Taccos und bin von der Soße extrem begeistert, sie ist leicht scharf mit einem Hauch Kreuzkümmel.

Kulturgut gibt es heute nur für den Gatten, lokales Irish Red vom Fass. Ich bin der Fahrer, mit allen Vor- und Nachteilen. Also undokumentierte Cola für mich.

Urlaub heißt ja bekanntlich bei uns Nachtisch, daher können wir uns den in den Bewertungen vielgelobten Blueberrycrisp nicht entgehen lassen. Zugegebenermaßen hätte einer für uns beide gereicht: Auch wenn er extrem lecker ist, kapitulieren wir tatsächlich beide am Ende vor der riesigen Portion.

Gegenüber des Restaurants befindet sich noch die schöne blaue "Townhall", die noch schnell auf einem Handyfoto festgehalten wird.

Danach treten wir gut gesättigt unsere Weiterreise zu unserem heutigen Tagesziel an. Der Ort hat den wunderbaren Namen Dildo, was nicht unbedingt weniger lustig durch die Tatsache wird, dass wir gerade Hochzeitstag haben. Das weckt Raum für Assoziationen.
Das Dildo Boat House Inn ist dem Anlass jedenfalls angemessen, direkt am Meer gelegen und das Zimmer ist sehr schön, die Aussicht ebenfalls.




 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in the Sunshine - der Elch an der Tankstelle

Wir starten bei bestem Wetter im Ort mit dem bezaubernden Namen Dildo mit Blick aufs Meer.

Frühstück gibt es wieder bei Tim Hortons: Wir weihen unsere neuen Becher ein und können so zumindest die unsäglichen Plastikdeckel, die es prophylaktisch zum Mitnehmen auf alle Getränke gibt, sparen. Heute sind wir auch rechtzeitig für den Frühstücksbagel. So langsam passt alles, fehlt nur noch unsere Schuhtasche.

Wir haben heute wieder eine ordentliche Fahrstrecke vor uns, da diese aber mit einem kleinen Wanderstop aufgelockert wird, ist das nicht wirklich schlimm. Außerdem ist hier überall so viel Landschaft und wenig Verkehr, dass Fahren Spaß macht. Das tarnfarbene Gute-Laune-Auto tut sein übriges. Fun Fact: Wie wir es bereits von 2014 kennen, grüßen sich die meisten Wrangler Fahrer in Kanada, wenn sie sich entgegenkommen. Man fühlt sich priviligiert.
Unser heutiger Wanderstop ist der Chance Cove Coastal Trail, er ist nur knapp 4 km lang und hat 115 Höhenmeter. Dafür bietet er tolle Aussichten und genau die richtige Länge für einen Zwischenstop. Außerdem ist er ausgesprochen gut markiert und ebenso gut und liebevoll in Schuss gehalten. Wir entscheiden uns, erst den Steigungsteil anzugehen, zurück geht es dann eben an der Küste.

Nach einem kurzen steilen Anstieg bieten sich erste Aussichten:

Überall, wo ein wenig schlammig sein könnte, sind gut gepflegte Boardwalks angelegt.

Nach etwa 30 Minuten gemütlichem Gehen, Gucken und den restlichen Kaffee vom Frühstück Austrinken kommen wir zum ersten Aussichtspunkt:

Die Aussicht kann sich sehen lassen, der Fels ist spektakulär, das Meer ist türkis und so klar, dass man von oben bis zum Grund sehen kann.



Da wir jetzt auf der Spitze einer kleinen Halbinsel angekommen sind, folgt ein schöner Aussichtspunkt dem nächsten. Gefällt uns sehr. Hier kann man sehen wie klar das Meer ist:


Ein liebevoll gestalteter, gepflegter Rastplatz von vielen auf dem Weg.








So langsam befinden wir uns auf dem Rückweg, zunächst noch oberhalb der Klippen.

Der Weg führ die ganze Zeit durch den Wald, so dass wir vor dem relativ starken Wind geschützt sind. Kalt ist es hier nicht, wir haben knapp 20 Grad also ideales T-Shirt-Wanderwetter für mich.







Im Wald finde ich eine Seeigelschale. Wir sind ja in Meeresnähe.

Wir erreichen wieder den Punkt vom ersten Foto. Es ist immer noch schön, also gibt es noch ein Foto.

Hier geht es jetzt bergab und wir folgen dem breiten Weg am Meer entlang gegen den starken Wind zurück zum Parkplatz.



Zwischenzeitlich erreicht uns die freudige Nachricht, dass unsere Schuhe in St. John's angekommen sind und hoffentlich morgen in unser nächstes Hotel in Twillinggate angeliefert werden.
Danach fahren wir ohne große Erwartungen den Trans Canada Highway entlang Richtung Trinity, wo wir aufgrund von eingeschränkten Check-In Zeiten zunächst einchecken und dann zu weiteren Aktivitäten aufbrechen wollen. Da es gerade etwas regnet, passt das auch ganz gut. Wir passieren mehrere Tankstellen und direkt hinter der letzten taucht am Straßenrand ein großes Tier in meinem Sichtfeld auf. Es ist tatsächlich, man glaubt es kaum, ein wundervoller, etwas nassgeregneter aber quicklebendiger Elch, der sich auf die Straße zubewegt. Ich bremse ab, damit er auch lebendig bleibt aber er steht nur da und schaut. Der Gatte jongliert aufgeregt mit seinem Handy, schafft es aber irgendwie nicht, ein Foto zu machen. Wir kennen das ja schon von anderen Tieren in anderen Urlauben. Ich bevorzuge es, Elch und Verkehr im Auge zu behalten und verkneife es mir, mitten auf dem Highway stehen zu bleiben. Daher bleibt mein erster lebender Elch in freier Wildbahn undokumentiert.
Wir wissen jetzt: Es ist völlig überflüssig, stundenlang über Nebenstraßen zu fahren und nach Elchen Ausschau zu halten, die besten Sichtungschanchen sind am Highway 1 hinter der Tanke. Ganz sicher! Im Rückspiegel beobachte ich noch, dass der Elch dank stoppenden Gegenverkehrs sicher und elegant trabend den Highway überquert hat. Glücklich aber irgendwie auch leicht irritiert setzen wir unsere im weiteren unspektakuläre Fahrt nach Trinity fort.
Hier checken wir ins "Bishop White Manor", einen ehemaligen Bischofssitz ein,

den wir heute ganz für uns haben und so ungestört das tolle Gebäude und seine Gemeinschaftsräume besichtigen können.



Unser Zimmer ist auch schick,

...besonders die bischöfliche Badewanne hat Stil.

Wir werfen kurz unser Gepäck ab und machen uns auf zu weiteren Tier- und Landschaftsbesichtigungen
 

malschauen

Erfahrenes Mitglied
05.12.2016
2.429
1.424
Herzlichen Glückwunsch zur Elchsichtung. Das mit dem Foto klapp sicherlich, sollte es noch mehr Sichtungen geben.
 
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monty2006

Erfahrenes Mitglied
17.11.2011
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502
CH-GR
Grüsse nach Neufundland von Familie Monty & den Kindern. Und wir möchten einen Elch sehen :) Bei unserem Ausflug anno 2011 über den Cabot Trail auf Nova Scotia ist uns das leider nicht geglückt.
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Herzlichen Glückwunsch zur Elchsichtung. Das mit dem Foto klapp sicherlich, sollte es noch mehr Sichtungen geben.
Picture, or it didn't happen. Ein neuer Elch muss her! :ROFLMAO:

Grüsse nach Neufundland von Familie Monty & den Kindern. Und wir möchten einen Elch sehen :) Bei unserem Ausflug anno 2011 über den Cabot Trail auf Nova Scotia ist uns das leider nicht geglückt.
Oh liebe Grüße auch besonders an die Kinder! Wir haben noch gute Chancen in Gros Morne für weitere Elchsichtungen. Jetzt wirds erstmal kleiner (Puffins) und größer (Eisberge).
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in the Sunshine - Dungeons & Puffins

Teil zwei des Tages steht noch aus, wir fahren nochmal knapp 50 km nach Norden, genauer: nach Elliston. Elliston ist nicht nur berühmt für sein Wurzelgemüse und seine historischen Keller,

... sondern es gibt auch eine gut zugängliche Klippe mit Papageitauchern zu besuchen. Klar, kann ich mir die Gelegenheit fotografisch nicht entgehen lassen, zumal die lieben Kleinen hier auch im Flug zu erwischen sind. Also, mal wieder Bilderflut mit niedlichen Vögeln:




Sogar mehrere im Flug...




Landen sieht immer eher angestrengt aus.




Bei Wind laufen sie immer so witzig mit eingezogenem Kopf umher.


Da stießen die Anmachversuche wohl eher nicht auf Gegenliebe.




Der Puffin-Felsen selbst ist auch sehr ansehnlich,

... genau wie die umgebende Landschaft.


Wer bis hierhin durchgehalten hat, wird noch mit Klippen und spektakulärer Karstlandschaft aus dem benachbarten Dungeon Provincial Park belohnt.


Nachdem es hier schon leicht nieselte, setzt auf der Rückfahrt irgendwann heftigster Regen ein, der den ganzen restlichen Abend anhält. Macht nichts, wir haben genug gesehen und der schöne Jeep hat ja auch Licht.

Abendessen gibt es im Restaurant Eriksen Premises, zu dem auch unser Gästehaus gehört. Eigentlich wollten wir Seafood Chowder als Vorspeise und dann ein Fleischgericht, aber erstere ist aus. So bleiben wir irgendwie trotzdem beim Fleisch hängen. Der Gatte hat zwei sehr großzügige Schweinekottelettes




und ich ein Prime Rib Steak, das unerklärlicherweise auf einer Seite komplett trocken, auf der anderen perfekt medium rare, genau wie bestellt, ist. Ein nicht näher benanntes lokales Kulturgut gibt es ebenfalls noch dazu, sehr frisch, aber nicht zu fruchtig. Macht ausreichend bettschwer, nach dem langen Tag.
 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in the Sunshine - der Name ist Programm.

Heute haben wir 400 km Fahrstrecke vor uns. Aber zuerst: Frühstück, im gleichen Restaurant wie am Vorabend.

Immerhin stimmt das Wetter, und da die Sonne so schön scheint, drehen wir noch eine schnelle Runde durch Trinity und bewundern (und fotografieren) die Kirchen...



... und ein paar der schönen, bunten Häuser.





Danach verlassen wir das schöne Trinity auch schon wieder und fahren zunächst zum Middle Brook Smallwood Trail System. Hier vertreten wir uns mal schnell 3 km in schöner Landschaft die Beine. Das Wetter will ja genutzt werden und wir wollen ja nicht nur im Auto sitzen. Hier schlängelt sich ein Weg idyllisch am Fluss entlang bis zu einem Wasserfall.





Unterwegs gibt es viele liebevoll gestaltete Vogelhäuser zu sehen, die ich irgendwie gar nicht fotografiert habe. Dafür ein paar der zugehörigen Vögel.



Außerdem noch dieser kleine Kerl, der mindestens so dick wie niedlich und gefräßig ist.



Alles wirkt sehr liebevoll und gepflegt, an einigen Bäumen sind Mohnblüten zum Andenken an Kriegsveteranen befestigt.

Auch ein Schmetterling ist schon unterwegs, obwohl das frühlingshaft sonnige Wetter heute mit 7 Grad und Wind ganz schön frisch ist.

Vom Wasserfall selbst gibts dann heute nur Handyfotots, da ich zwecks Vogelfotografie ja gerade das Tele mit mir herumschleppe und keine Lust zum Wechseln habe.





Leider ist hier die Brücke auf die andere Seite des Flusses gesperrt und so müssen wir den gleichen Weg zurück. Wir haben immernoch etwas über 200 km Fahrstrecke vor uns. Diese genießen wir bei traumhaftem Wetter entlang der Küste ohne größere Stops und daher weitgehend ohne Fotos. So ungefähr sah es meistens aus:

So schön und unspektakulär könnte die Fahrt jetzt auch zuende gehen, wenn der Gatte nicht plötzlich am Horizont einen Eisberg sichten würde. Nicht wirklich optimal im Dunst zu fotografieren, aber immerhin wissen wir jetzt, dass es welche gibt und diesen Stop lassen wir uns natürlich nicht nehmen.


Tatsächlich sichtet er kurz vor Twillingate auch noch einen zweiten Eisberg. Dieser liegt sogar nicht ganz so weit entfernt und fotografisch günstiger. Also Eisberge kann der Mann! Wir finden eine gute Stelle zum Fotografieren, schön ist die Bucht passenderweise auch noch.

Wohl dem, der ein gutes Teleobjektiv hat.

Danach erreichen wir recht schnell unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte, das Toulinguet Inn in Twillingate. Zimmer und Aussicht gefallen uns sofort sehr gut, was nicht nur am Wetter liegt.



Sehr zu unserer großen Freude hat es sogar unsere Schuhtasche hierhin geschafft und wir sind endlich wieder vollständig.

Zu Abend essen wir auf Empfehlung unseres Gastgebers bei Georgies. Es gibt zwei Sorten Kulturgut vom Fass, das helle wird mit Eisbergwasser gebraut, das dunkle schmeckt mir trotzdem besser.

Heute gibt es endlich auch mal sehr gutes Seafood-Chowder,

der Gatte nimmt Fish&Chips,

während ich meine Fish-Taco-Studie weiterführe. Diese hier sind ganz anders, aber nicht weniger gut wie die letzten.

Heute ist noch Raum für einen geteilten Nachtisch, Cheseecake mit Partridge Berries, wobei wir uns nicht sicher sind, ob hier tatsächlich das gemeint ist, was übersetzt "echte Rebhuhnbeeren" sind, oder ob es sich doch um Lingonberries, die auch so bezeichnet werden, handelt. Hauptsache, sie schmecken. Der Kuchen auch.

Zurück am Gästehaus erwartet uns noch ein toller Abendhimmel:





Damit habe ich es trotz der langen Fahrt noch geschafft, meinen Blog auf den aktuellsten Stand zu bringen.
 

Zottel

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19.03.2014
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Fellbach
Ha, Puffins und Eisberge - wer braucht da einen Elch -;))

Vielen Dank für's Berichten, ich lese gerne gespannt weiter mit!
 
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shauri

Erfahrenes Mitglied
Like Ice in the Sunshine - more sunshine, more ice.

Nach einer wunderbar erholsamen Nacht wird erst einmal ausgiebig bei "Annie's" gefrühstückt. Wir wollen heute ein bisschen wandern, daher muss es was Handfestes sein: Eier, Bacon, Bratkartoffeln, Toast und eine Neufundländische Spezialität namens "Touton". Schmeckt etwa wie fettgebackene Pizzabrötchen. Lecker und sättigend.



Für heute habe ich den "Spillars Cove via French Beach" Trail ausgewählt, eine etwa 5 km lange Runde durch hoffentlich schöne Landschaft. Das Wetter ist mit 15 Grad und Sonne perfekt zum Wandern vorhergesagt. Zum Glück ist mein "Lederhut der Macht" als Sonnenschutz zusammen mit unserer verlorenen Schuhtasche zu mir zurückgekehrt, dieser wird mir heute sehr gute Dienste leisten, genau wie die Wanderschuhe.

Vorab, wir werden für die Wanderung gut 2.5 Stunden brauchen, da die Landschaft hier so unglaublich toll und vielseitig ist, dass ich mit Fotos kaum an mich halten kann. Der Beitrag wird also wieder einmal besonders opulent bebildert sein. Wir beginnen beim Zugang zum "French Beach".



Wir wandern zum French Beach und bewundern das türkisblaue und zugleich wieder glasklare Wasser.

Man fühlt sich wie am Mittelmeer. Die Temperaturen sind zum Glück noch etwas frischer. Beim nächsten Anfstieg fühlt man sich allerdings schlagartig irgendwo ins Hochgebirge versetzt.



Unten liegt weiterhin ganz unbeeindruckt der French Beach.

Wir wandern an einem kleinen Bergsee entlang, während auf der anderen Seite steile Klippen ins türkisblaue Meer stürzen. Das ist mindestens so schön, wie irritierend.









Mein weiß eigentlich gar nicht, wo man zuerst hin schauen und fotografieren soll. Gebirgslandschaft...

Klippen...

Buchten...

Wälder und Felsen.

Der Weg führt mal ansteigend, mal eben, meist über freie Fläche und gelegentlich durch die kleinen Waldstücke.

Mit Blick auf Seen,


Klippen,


Buchten.


Blick nach Twillingate


Irgendwie kommen wir nicht so richtig vom Fleck. Das wird auch nicht unbedingt besser, als der Gatte das tut, was er in diesem Urlaub am besten kann, und einen alten Bekannten von gestern in der Ferne sichtet.

Da muss dann eben noch Zeit für einen kurzen Objektivwechsel und Eisbergfotostop sein, bevor wir uns dem nächsten, natürlich ebenfalls wunderschönen Stück Hochgebirgslandschaft mit noch mehr Klippen, Buchten und türkisblauem Meer widmen.









Zwischenzeitlich brennt die Sonne doch ziemlich und die ca. 15 Grad fühlen sich deutlich wärmer an. Gerade als wir mal ein bisschen zügiger vorwärtskommen, kommt der Eisberg wieder in Sicht. Wer könnte da widerstehen.

Nachdem ich also nochmal nur kurz das Objektiv gewechselt habe, setzen wir unseren Weg weiter fort und nähern uns tatsächlich allmählich dem Ende unserer Wanderung. Natürlich nicht ohne die beiden wunderbaren Buchten noch zu fotografieren...



... und natürich die Felsformationen im Meer.

Danach ändert sich die Landschaft nochmal komplett in gefühlte Gebirgs- oder Tundralandschaft, wir queren einen kleinen Sumpf, ohne allzu nasse Füße zu bekommen, und passieren einen kleinen See mit trockenen Füßen auf einem Boardwalk.


 

shauri

Erfahrenes Mitglied
Danach sind wir auch schon nach über zweieinhalb Stunden für fünf Kilometer wieder am Auto. Die inzwischen 17 Grad fühlen sich verdammt warm an in der Sonne. Wir entschließen uns, das tolle Wetter zu nutzen und noch ein paar Buchten abzufahren und Ausschau nach ein paar Eisbergen, eventuell auch nach weiteren guten Fotopunkten für unseren großen Bekannten zu halten. Gleich in Merritt' s Harbour werden wir fündig.





Der Gatte angelt mir - geschickt durch sein Cap unkenntlich gemacht - einen kleinen Eisberg zum Anfassen.

... und natürlich zum Fotografieren.

Nachdem wir und einige andere Bewunderer das gute Stück betrachtet, fotografiert, angefasst sowie Teile davon gegessen haben, entlassen wir es wieder ins Meer. Wir versuchen unser Glück noch einmal in Herring Neck und Salt Harbour, hier haben wir kein Eisbergglück, schön ist es trotzdem.

Auf der Rückfahrt haben wir in einer Bucht auch tatsächlich noch einmal gute Sicht auf unseren inzwischen alten Bekannten.

Dieser ist uns wohlgesonnen und kalbt sogar im richtigen Moment ein bisschen vor sich hin, links im Bild. Rechts im Größenvergleich ein kleines Ein-Mann-mit-Hund-Motorboot.

Auch hier mit dem kleinen...

... und einem etwas größeren Boot.

Danach dreht sich der Gute noch etwas günstiger ins Licht.


Ich bin zufrieden. Einen Versuch starten wir noch, um einen noch besseren Blick zu bekommen, und fahren noch ein paar weitere Buchten an. Leider erfolglos, trotz einer kleinen, spontanen 1.5 km Wanderung. Inzwischen ist es verdammt heiß in der Sonne, und ich frage mich, wieso ich eigentlich immer an kühle Sommerziele reise, um mich dort dann doch wieder kaputtzuschwitzen. Aber bei Sonne sieht es halt doch schön aus, und nass wollen wir ja auch nicht immer werden.

Wir machen uns jetzt zunächst einmal frisch fürs Abendessen, auf dem Weg dorthin machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Long Point Lighthouse. Auch schön da oben, wenn auch nicht ganz so spektakulär.




Das Lighthouse hat sogar eine eigene Wetterstation.

Inzwischen sind wir dann doch ziemlich hungrig und fahren wieder zu Georgie's, wo wir bereits gestern sehr gut gegessen haben. Der Gatte hat sich für heute einen Hummer vorbestellt. Aber zuerst gibt es ein paar Vorspeisen, die Kapazität ist gut nach dem langen, ereignisreichen Tag mit etwas mehr Bewegung.

Wurzelgemüsesalat mit Feta und gerösteten Mandeln für mich. Ich finde es immer gut, wenn man lokale Produkte gut zubereitet in Restaurants bekommt.


Für den Gatten gibt es eine Kokos-Wurzelgemüse-Curry-Suppe. Beides wieder sehr gut.


Danach begibt sich der Gatte in die Schlacht mit seinem Hummer, die er, bis auf kleinere Unfälle, auch wieder einmal sehr gut meistert.

Dazu gibt es standardmäßig noch einen kleinen Salat. Was leben wir heute gesund.

Ich esse zwischenzeitlich Pasta mit Meeresfrüchten. Auch diese ist wieder hervorragend, zu meiner großen Freude ist sogar eine ordentliche Menge Käse darübergestreut.


Zum Nachtisch sind wir mal experimentierfreudig und probieren den hausgemachten Sticky Date Pudding mit hausgemachtem Toffee und Vanilleeis. Bei dem Pudding handelt es sich eigentlich um einen sehr leckeren Dattelkuchen. Dass es sich um Kuchen handelt, wussten wir vorher, dass er lecker war, danach.

Jetzt sind wir satt und müde nach dem langen Tag.