30.4.2009, Die Deutsche Lufthansa hat angesichts der Weltwirtschaftskrise eine weitere Kürzung der Kapazitäten bei ihrer Frachttochter Cargo beschlossen. Auch das Geschäftsfeld Passage ist von Reduzierungen betroffen. Erstmals erwägt Lufthansa auch hier die Einführung von Kurzarbeit.
Im laufenden Jahr werde Lufthansa Cargo die Frachterkapazität um 30 Prozent zurückfahren, sagte Finanzvorstand Stephan Gemkow am Donnerstag in Frankfurt am Main. Außerdem werde die Kurzarbeit des Bodenpersonals auf 25 von zuvor 20 Prozent ausgebaut. Die Airline denkt zudem nach eigenen Angaben über Kurzarbeit im Bereich Passagierbeförderung nach. Weiterhin werde das Angebot an die weiterhin schwache Nachfrage nach Flügen angepasst.
Insgesamt würden 22 Maschinen aus dem Netz genommen. Die 33 Maschinen, die dieses Jahr noch ausgeliefert werden und teilweise für Wachstum sorgen sollten, werden jetzt nur noch als Ersatz für ältere Flugzeuge dienen. Im Europaverkehr werde die Kapazität um 6,1 Prozent zurückgefahren, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht für das erste Quartal. Insgesamt sinke das Flugangebot im Passagierverkehr in diesem Jahr damit um 1,1 Prozent. Bereits gestrichen wurden zum Beispiel zwei wöchentliche Flüge von München nach Singapur oder einer der saisonal geplanten täglichen Flüge von Frankfurt nach New York. Im März hatte die Lufthansa für den Sommer eine Angebotskürzung um 0,5 Prozent im bisherigen Streckennetz angekündigt und mit Lufthansa Italia sogar eine geringfügige Ausweitung eingeleitet.
Synergien durch Allianzen
Lufthansa setzt in der Krise und dem damit einhergehenden Nachfragerückgang nach Flugreisen allerdings nicht nur auf Kostensparmaßnahmen sondern auch auf Allianzen. «Unser Kerngeschäft entwickeln wir über den Ausbau unseres Airlineverbundes und die Stärkung unserer Allianzen und Partnerschaften weiter, um aus dem aktuellen Umfeld gestärkt hervorzugehen», sagte Gemkow. Anfang Mai wolle man die Unterlagen zur geplanten Übernahme der österreichischen Airline AUA bei der EU-Kommission einreichen. Ab Mitte Mai werde zudem mit einer Entscheidung der Wettbewerbskommission zur geplanten Aufstockung der Anteile an der britischen BMI gerechnet.
Bereits gestern hatte die größte deutsche Fluggesellschaft mitgeteilt, dass sie im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 256 Millionen Euro verzeichnet hat. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Nettogewinn von 44 Millionen Euro angefallen. Die Erlöse reduzierten sich von 5,6 Milliarden Euro auf 5,0 Milliarden Euro. Früheren Angaben zufolge war die Zahl der Fluggäste in den ersten drei Monaten um 7 Prozent auf 12,1 Millionen gesunken.
Für das laufende Jahr rechnet Lufthansa wieder mit etwas höheren Treibstoffkosten als bislang. Nach Preissicherungsmaßnahmen dürfte der Aufwand bei 3,4 Milliarden Euro liegen. Im März hatte die Lufthansa noch einen Treibstoffaufwand von 3,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt nach Kosten von 5,4 Milliarden Euro im Vorjahr.