Tag 2 - Let's visit Airbus! 1/2
Die Nacht im Residence Inn war erholsam, wenngleich man aufgrund der Nähe zum Flughafen TLS schon ab den frühen Morgenstunden ersten Fluglärm wahrnehmen konnte. Aber als vielfliegende Person, die jahrelang linksrheinisch unweit des Flughafens Düsseldorf gewohnt hatte, kann man Fluglärm ausblenden.
Auch wenn man versuchte, ein kostenpflichtiges Omelette an den Mann oder die Frau zu bringen, konnte uns das Frühstücksbüffet überzeugen. Hervorragendes Brot und passabler Aufschnitt machten uns ebenso glücklich wie ordentliches Müsli. Dazu gab es Kaffeevollautomaten, die ordentlichen Kaffee zubereiten konnten. Für ein Residence Inn wirklich gut.
Ganz entspannt machten wir uns gegen 10:30 zu Fuß auf den Weg in Richtung
"aeroscopia", dem Flugzeugmuseum nordöstlich des Flughafens Toulouse-Blagnac, von welchem auch die Werksbesichtigung "Let's visit Airbus" starten sollte. Der Weg dorthin führte durch Grünanlagen unweit des Hotels.
Nach einem Stückchen wiesen uns sowohl Google Maps als auch die lokalen Hinweisschilder an, links abzubiegen.
Eine Brücke über die örtliche Schnellstraße (oder Autobahn?) brachte uns näher an das Museum und bot schon eine nette Aussicht auf eine Concorde vor dem Museum als auch auf eine A340 hinter dem Museum.
Ca. eine Viertelstunde nach Verlassen des Hotels waren wir zu Fuß bereits an der für mich relevantesten Sehenswürdigkeit unserer Toulouse-Reise angekommen.
An der Kasse des Museums konnten wir gegen Vorlage unserer Reservierungsbestätigung und unserer deutschen Personalausweise Besucherausweise erhalten. Dazu konnten wir als "Let's visit Airbus"-Gäste bereits einen vergünstigten Eintritt für das aeroscopia-Museum erwerben. Anschließend erkundeten wir den Wartebereich, in welchem wir noch etwas auf den Start unseres Werksbesuchs warten mussten.
Pünktlich um 11:15 stellte sich dann ein Mitarbeiter vor, der uns und die weiteren ca. drei bis vier Dutzend Personen bat, sich nach draußen zum dort wartenden Reisebus zu begeben. Glücklicherweise standen wir günstig, sodass wir mit als Erste den Bus betreten und uns Plätze in der Reihe direkt hinter der Busfahrerin sichern konnten.
Während diese uns quer durch Blagnac und Toulouse fuhr, um auf das Airbus-Areal westlich des Flughafens zu gelangen, wurde uns die Geschichte von Airbus und Toulouse als Luftfahrtstandort erklärt. Ursprünglich wäre die französische Luftfahrtindustrie wohl im Großraum Paris angesiedelt gewesen. Um die Produktion jedoch auch im zweiten Weltkrieg aufrecht halten zu können, hatte man seinerzeit beschlossen, die Luftfahrtindustrie in den Süden nach Toulouse möglichst weit entfernt von der Front zu verlagern. Dazu gab es noch viele weitere Zahlen und Fakten, die unterstrichen, dass Airbus, ATR und zahlreiche Zulieferer eine enorme wirtschaftliche Bedeutung für die Region haben.
Noch von öffentlichen Straßen aus konnten wir einige fertig lackierte Maschinen, wie z.B. eine A320neo für Aegean, entdecken. Im Vorfeld der Tour wurden wir jedoch darauf hingewiesen, dass es untersagt sei, Fotos zu machen.
Nachdem wir eine Werkszufahrt mit Sicherheitskontrolle, die darin bestand, dass ein Wachmann in den Bus kam und prüfte, ob alle Passagiere Besucherausweise trugen, passiert hatten, wurden wir zu eine Freifläche gefahren, wo einige A350 abgestellt waren. Eine A350 für Iberia war abgesehen vom Seitenleitwerk, das in Hamburg gefertigt und dort bereits lackiert worden war, unlackiert. Man konnte erkennen, dass der Rumpf eine bräunliche Farbe hatte, wohingegen der Bereich ganz vorne rund um das Cockpit grün war. Dies wurde durch die verschiedenen Materialien erklärt, aus denen die jeweiligen Teile gefertigt waren.
Als Nächstes fuhren wir zu den Parkplätzen der Belugas. Erst hier gab es dann die Information, dass wir außerhalb der Werkshallen sehr wohl Fotos machen dürften. Die Info wäre etwas früher nett gewesen. Nichtsdestotrotz war ich froh, die Belugas und Belugas XL aus der Nähe fotografieren zu können.
Auf der Weiterfahrt entdeckte ich noch einige weitere A350, deren Auslieferung in wohl nicht allzu ferner Zukunft erfolgen dürfte.
Als Nächstes ging es zum vermeintlichen Highlight, der Fertigungshalle für die A350. Wir durften nun endlich den Bus verlassen und eine Treppe erklimmen. Aus einem hochgelegenen Raum konnten wir durch zahlreiche Fenster einen Blick in die Fertigungshalle und dort auf diverse A350 werfen, die hier montiert wurden. Zu meiner Überraschung herrschte hier am Samstag Betriebsruhe. Unter der Woche würde man zwar im Zweischichtbetrieb arbeiten, aber eben nicht am Wochenende.
Durch die Fenster hatte man zwar einen guten Überblick über die Halle, konnte aber nicht wirklich Details aus der Nähe erkunden. Es wurden uns dann noch ein paar Videos bzw. Präsentationen gezeigt, um zu verstehen, wie die Montage der Einzelteile des A350 erfolgen würde. Dies war zwar nicht uninteressant, aber irgendwie hatte ich mir die ganze Veranstaltung plastischer und detailreicher vorgestellt.
Nach zahlreichen Erklärungen ging es dann zurück zum Bus und wir wurden noch rund um den Flughafen gefahren, wobei wir den Auslieferungsbereich passierten. Auch hier gab es wieder zahlreiche Erklärungen zu dem Prozess der Flugzeugübergabe.
Nach insgesamt ca. 90 Minuten endete die Tour zurück am Museum. Es war zwar schon interessant und es gab viele Fakten, dazu war es für mich als europäischen Flugenthusiasten ein tolles Gefühl, auf dem Werksgelände von Airbus gewesen zu sein, aber irgendwie hatte ich mir mehr Einblicke vorgestellt.
Nun stand für uns der Besuch des aeroscopia-Museums auf dem Programm. Als erstes fiel der riesige Super Guppy ins Auge, den Airbus wohl vor den Belugas genutzt hatte.
Anschließend spazierten wir an einigen Flugzeugmodellen vorbei.
Es folgte eine Concorde.
Das Cockpit war leider mit einer Plexiglastür verschlossen. Aber auch auf dem Weg in die Kabine waren noch zahlreiche Instrumente vorhanden.
Und anschließend folgte ein Airbus 300. +1 war erstaunt, als ich ihm erzählte, dass ich mit TG häufig innerthailändisch mit einer A300-600 geflogen war. Insofern konnte ich hier in Erinnerungen schwelgen, wohingegen dies wohl der erste Airbus 300 war, den +1 in seinem Leben betrat.
In der Kabine der A300 erkannte ich die für die A300 typischen Gepäckfächer wieder, wenngleich ich mich wunderte, dass die Economy sich hier vor der Business befand.
Aber auch der Wohn- und erst recht der Schlafbereich am Ende der Kabine deuteten darauf hin, dass man hier die Innenausstattung für das Museum verändert hatte.